Hintergrundinfos Ein Traumtheater nach William Shakespeare für alle ab 6 J. Uraufführung von Henry Mason in Kooperation mit Theater am Kirchplatz Liechtenstein im Rahmen des internationalen Theaterfestivals SCHÄXPIR Ab 26. Juni 2015/Dauer 70 Minuten Regie Stück Musik Ausstattung Lichtdesign Spiel Henry Mason Henry Mason Marco Schädler Anna Katharina Jaritz Franz Flieger Stögner Simone Neumayr, Anna Maria Eder, Markus Schramm, Markus Weitschacher Wenn am Ende eines heißen Sommertages die Schatten lang werden und schließlich im Dämmerlicht verschwimmen, wenn sich der Mond im Silberspiegel des Waldteiches bewundern kommt und der Duft des wilden Thymians zum Abendstern empor steigt, dann werden im Wald die Elfen wach. Wer da noch durch die Bäume wandert, für den heißt es aufgepasst! Denn der wilde Puck, der drollige Waldgeist, spukt jedem dazwischen, der sich nach Einbruch der Dunkelheit in sein Reich verirrt. Da muss man hoffen, dass man den Kopf oben behält und nicht als Esel aufwacht. Nach Motiven aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ erzählt Autor und Regisseur Henry Mason von Verwicklungen zwischen Menschen und Feen im Grenzland zwischen Wachen und Träumen. In lyrischer, fantastischer Sprache bietet „Die Sommernachtsträumer“ einen sinnlichen, luftigleichten Einstieg in die Welt von Shakespeares beliebtester Komödie. In Kooperation mit Schäxpir, Theater am Kirchplatz und AK Kultur 2 William Shakespeare Ungeachtet der Frage, ob Shakespeare wirklich der Verfasser der ihm zugeschriebenen Werke war, ist zumindest seine Existenz bezeugt. Leider auch nicht so viel mehr - was zum einen die altbekannte Frage um die Urheberschaft seiner Werke aufwirft, zum anderen den Kinoerfolg "Shakespeare in Love" gestattete, sein ganz eigenes Bild des Barden zu entwerfen. Die Eltern William Shakespeare wurde laut Kirchregister am 26. April 1564 in Stratford-on-Avon , Warwickshire, getauft, sein Geburtstag wird heute der Einfachheit halber auf den 23. April datiert - ist Shakespeare doch am gleichen Tage des Jahres 1616 verstorben. Sein Vater, John Shakespeare, war ein angesehener Landwirt und Händler. Er wurde 1565 zum Stadtrat gewählt, war später Stadtverwalter (eine mit einem Bürgermeister vergleichbare Position). Aufzeichnungen berichten von einigen Fehlschlägen in den Geschäften, die zwischenzeitlich wohl zu einer Verarmung der Familie führten. Williams Mutter, Mary Arden of Wilmcote, entstand einem alten, aber unbedeutenden Adelsgeschlecht und war Erbin eines kleinen Stück Landes. Bild Shakespeares, gefunden bei der deutschen ShakespeareGesellschaft Williams Jugend Stratford-on-Avon besaß eine Schule von gutem Rufe, die Teilnahme war frei, da der Unterhalt der Schule vom Bezirk getragen wurde. Diese Tatsache und die Amtsposition des Vaters lässt vermuten, dass William eine gute Ausbildung erhielt. Diese konzentrierte sich zur damaligen Zeit auf das Studium der lateinischen Sprache, Dichtung und Geschichte. Familienvater Im Jahre 1582 - im Alter von ganzen 18 Jahren - heiratete er die einige Jahre ältere Anne Hathaway. Am 26. Mai 1583 wurde in Stratford Williams Tochter Susanna, am 2. Februar 1585 seine Zwillinge Hamnet und Judith getauft. Hamnet, Shakespeares einziger Sohn, verstarb im Alter von 11 Jahren. Seine Todesursache ist nicht bekannt. 3 Die frühen Jahre Wann genau Shakespeare nach London übersiedelte, ist nicht bekannt. Es gibt einige Berichte - diese wurden jedoch erst lange nach seinem Tod schriftlich niedergelegt - die von Problemen mit dem lokalen Adel berichten, von Diebstählen oder einer Tätigkeit als Schulmeister an der örtlichen Schule und verschiedenen Hilfstätigkeiten in seiner ersten Zeit in London. Jedenfalls ist keine zuverlässige Dokumentation über Shakespeares Wirken in den Jahren zwischen 1585 und 1592 bekannt. Ab 1594 gehörte er als Schauspieler den "Lord Chamberlain´s Men" (ab 1603 entsprechend einer Erlaubnis James I. "King´s Men") an. Diese Truppe besaß mit Richard Burbage den besten damaligen Schauspieler, später das beste Theater, nämlich das Globe, und den besten Dramatiker - William Shakespeare. Das Globe-Theatre in London zu Shakespeares Zeit Der Aufstieg Ein Beweis für den steigenden Wohlstand Williams war 1596 die Bewilligung eines Familienwappens. Das Wappen prangt auf dem Shakespeare-Denkmal (in der vor 1623 errichteten Kirche zu Stratford). Außerdem erwarb er ein großes Haus am Rande Stratfords. Dorthin zog er sich 1611 zurück. Ab 1599 spielte die Truppe vor allem im eigenen, berühmten GlobeTheatre , bei dem Shakespeare auch finanzieller Teilhaber war. Shakespeare galt als gewandter Geschäftsmann. Aus seinem privaten 4 Leben sind nur wenige Details bekannt, private Briefe sind nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangt. Der letzte Wille Shakespeares letzter Wille, verfasst am 25. März 1616, liegt noch als Original vor. Im ausführlichen und sehr detaillierten Dokument hinterließ er den größten Teil seines beträchtlichen Vermögens dem Sohn seiner ältesten Tochter. Aber auch die zweite Tochter und natürlich Anne Hathaway wurden entsprechend bedacht. Die Unterschrift unter dem Dokument war bereits mit zitternder Hand geschrieben - der Erblasser war bereits schwer krank. William Shakespeare starb am 23. April 1616. Quelle: http://www.william-shakespeare.de/biographie1.html (09/03/2015) Weitere Werke von William Shakespeare Tragödien: Richard III., Titus Andronicus, Heinrich IV., Der Kaufmann von Venedig, Hamlet, Othello, Romeo und Julia ... Komödien: Der Widerspenstigen Zähmung, Die lustigen Weiber von Windsor, Viel Lärm um nichts, Wie es euch gefällt, Was ihr wollt, Der Sturm ... ...und das sind „nur“ einige der bekanntesten Theaterstücke! 5 Ein Sommernachtstraum (engl. A Midsummer Night's Dream) Ein Sommernachtstraum ist eine Komödie von William Shakespeare. Das Stück wurde vermutlich 1595 oder 1596 geschrieben, vor 1598 uraufgeführt und erschien 1600 in Druck. Es gehört zu den meistgespielten Werken Shakespeares. In den englischsprachigen Ländern ist der Sommernachtstraum ein Klassiker für Schul- und Laientheaterinszenierungen. Das Stück wurde mit großer Wahrscheinlichkeit zu Shakespeares Lebzeiten aufgeführt. Francis Meres erwähnt es 1598 in seiner Liste der ihm bekannten Shakespeare-Stücke. Vermutlich kannte er eine Aufführung. Quellen Im Gegensatz zu den meisten anderen Stücken Shakespeares lässt sich für Ein Sommernachtstraum, ähnlich wie Love's Labour's Lost und The Tempest keine direkte Vorlage finden. Das Stück besteht im Wesentlichen aus vier Handlungssträngen, die sich Quellen zuordnen lassen: die Herrscherhochzeit, die aristokratischen Liebeswirren, die Intrigen der Feenwelt und das Stück im Stück der Handwerker. Theseus und Hippolyta Die Herrscherhochzeit geht auf Plutarchs Bíoi parálleloi und Chaucers The Knight's Tale zurück. Shakespeare hat den Stoff in The Two Noble Kinsmen ebenfalls verwendet. Die beiden Paare Die aristokratischen Liebeswirren weisen Ähnlichkeiten mit Paaren aus Sidneys Arcadia auf. Titania und Oberon Die Intrigen der Feenwelt ergeben sich aus Elementen aus Spensers Epos The Faerie Queene, Robert Greenes Lustspiel James IV, der französischen Romanzendichtung (Huon de Bordeaux), Ovids Metamorphosen und mündlich überlieferten Volkssagen, aus denen vor allem Puck und die Elfen entstammen. Das Stück im Stück Bei der Hochzeit von Theseus und Hippolyta führen die Handwerker das Stück von Pyramus und Thisbe auf. Sie geht auf den Bericht Ovids im Buch IV der Metamorphosen zurück. Shakespeare und seinen Zeitgenossen waren diese Geschichte vor allem durch Goldings 1567 erstmals erschienene Übersetzung von Ovids Metamorphosen bekannt. Shakespeare konnte Ovid im lateinischen Original lesen, benutzte aber ebenso wie Spenser auch die englische Übersetzung. Dass ihm der lateinische Text bekannt war erkannt man daran, dass der Name der Feenkönigin Titania nur bei Ovid vorkommt, nicht in Goldings Übersetzung. 6 Nick Bottoms Erlebnisse Das Verwandlungsmotiv ist charakteristisch für Ovids Metamorphosen. Dass Nick Bottoms Kopf in den Kopf eines Esels verwandelt wird findet eine Entsprechung in der Erzählung von Midas im Buch XI von Ovids Metamorphosen. In Reginald Scot's Erzählung The Discoverie of Witchcraft wird ebenfalls ein junger Mann von einer Hexe in einen Esel verwandelt. Das Motiv der Liebschaft zwischen Bottom und der Feenkönigin findet seine Entsprechung in der Erzählung von den Abenteuern von Sir Thopas aus dem 7. Buch der Canterbury Tales. Neuere Bearbeitungen Ein Sommernachtstraum wurde oft als Ballett adaptiert. Das Stück lieferte die Vorlage für verschiedene Opern, so The Fairy Queen (1692) von Henry Purcell, Le Songe d'une nuit d'été (1850) von Ambroise Thomas und A Midsummer Night's Dream (1960) von Benjamin Britten. Sehr bekannt wurde auch die Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy, nach deren Ächtung in Deutschland 1933 - 1945 die Schauspielmusik von Carl Orff. Auch moderne Autoren haben sich auf den Sommernachtstraum bezogen, so etwa Botho Strauß in Der Park (1983). Zu den bekanntesten Verfilmungen gehört Ein Sommernachtstraum unter der Regie von William Dieterle und Max Reinhardt aus dem Jahr 1935, der unter anderem mit James Cagney, Ian Hunter, Joe E. Brown, Mickey Rooney und Olivia de Havilland in ihrem Filmdebüt besetzt wurde. Der Film erhielt zwei Oscars. Als eine neuere Version erschien der Film Ein Sommernachtstraum (1999) in der Regie von Michael Hoffman mit Kevin Kline, Michelle Pfeiffer und Rupert Everett. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Sommernachtstraum (10/03/15) 7 Inhalt der Vorlage William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum Egeus will seine Tochter Hermia mit Demetrius verheiraten. Hermia erwidert Demetrius' Liebe nicht, sondern es zieht sie zu Lysander, der sie seinerseits begehrt. Zornig über die Eigenwilligkeit seiner Tochter meldet Egeus sich bei Theseus, dem Herzog von Athen. Der soll Hermia bestrafen. Theseus gibt Hermia vier Tage Bedenkzeit, bis zu seiner bevorstehenden Hochzeit mit der von ihm besiegten Amazonenkönigin Hippolyta bei Neumond. Daraufhin beschließen Hermia und Lysander, aus Athen zu fliehen. Hermias Freundin Helena, die Demetrius trotz der Auflösung der Verlobung noch immer liebt, nimmt sich vor, das Paar zu verraten. Währenddessen treffen sich der Zimmermann Squenz, der Weber Zettel, der Schreiner Schnock, der Bälgerflicker Flaut, der Kesselflicker Schnauz und der Schneider Schlucker, die bei der Hochzeit von Theseus und Hippolyta das Stück "Pyramus und Thisbe" aufführen wollen. Der Regisseur Squenz verteilt die Rollen, und sie verabreden sich zur Einstudierung im nahen Wald. Dort leben die Elfen. Elfenkönig Oberon und Elfenkönigin Titania haben sich gerade in der Frage zerstritten, wessen Page ein von den Elfen aufgenommener indischer Prinz werden soll. Er befindet sich in Titanias Gefolge, und sie gibt ihn Oberon nicht heraus. Um Titania unter Druck setzen zu können, schickt Oberon seinen Diener Puck aus. Der Kobold soll ihm eine vormals von Cupidos Pfeil getroffene Blume bringen. Wenn man deren Nektar auf die geschlossenen Augen eines Schlafenden träufelt, verliebt dieser sich in das Wesen, das er beim Aufwachen erblickt. Auf diese Weise will Oberon die Elfenkönigin verzaubern. Der Bann soll erst gelöst werden, wenn sie seinem Willen nachgibt. Während Puck unterwegs ist, beobachtet Oberon Demetrius und Helena. Demetrius sucht hier im Wald nach Hermia und Lysander, um deren Flucht zu vereiteln. Helena folgt ihm verzweifelt und fleht ihn um seine Liebe an. Aus Mitleid mit Helena gibt Oberon Puck nach dessen Rückkehr den Auftrag, auch dem jungen, von einer Frau verfolgten Mann etwas von dem Nektar in die Augen zu träufeln, damit er nach dem Aufwachen die Liebe der Frau erwidert. Während Puck durch den Wald streift, wird die schlafende Titania von Oberon mit Hilfe der Blume verzaubert. Nach einer Weile findet Puck ein auf dem Moos schlafendes Menschenpaar, und er benetzt die Lider des Mannes mit dem Nektar. Bei den Schlafenden handelt es sich jedoch nicht um Helena und Demetrius, sondern um Hermia und Lysander. Über letzteren stolpert Helena kurz darauf. Er schlägt die Augen auf – und 8 verliebt sich auf der Stelle in sie. Sie glaubt, er treibe Schabernack mit ihr und flieht vor ihm. Lysander verfolgt sie. Hermia stellt beim Erwachen fest, dass er nicht mehr da ist. In der Nähe treffen sich die sechs Athener Handwerker zur Probe. Puck macht sich einen Spaß daraus, den Kopf des Webers Zettel in den eines Esels zu verwandeln und ihn zur Elfenkönigin zu führen, die sich beim Aufwachen sofort in den Mann mit dem Eselskopf verliebt. Oberon bemerkt die Verwechslung der Männer, die Puck unterlief und beauftragt den Kobold, den Fehler zu korrigieren. So kommt es, dass sich nach Lysander auch Demetrius leidenschaftlich in Helena verliebt. Dafür steht Hermia plötzlich allein da. Puck muss noch einmal eingreifen, ein Duell der beiden rivalisierenden Männer verhindern und den Liebeszauber erneut anwenden, während Hermia, Helena, Demetrius und Lysander im Wald schlafen. Aus Mitleid befreit Oberon die Elfenkönigin vom Bann, und die beiden versöhnen sich. Am Morgen reiten Egeus, Theseus und Hippolyta zur Jagd und stoßen auf die vier Schlafenden. Als sie die Augen aufschlagen, finden sich die Paare. Egeus bleibt nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden. Gleichzeitig mit Theseus und Hippolyta werden auch Helena und Demetrius, Hermia und Lysander vermählt. Im Rahmen der Feier führen die Handwerker – Zettel wurde inzwischen von Puck zurückverwandelt – das Theaterstück "Pyramus und Thisbe" auf. Zettel und die anderen spielen die Tragödie so fehlerhaft, dass sie zur Komödie wird. Theseus und die Hofgesellschaft amüsieren sich über die Tölpelhaftigkeit der Handwerker. 9 Interpretation Bei "Ein Sommernachtstraum" handelt sich um eine märchenhafte Liebesgeschichte mit komischen Verwicklungen. William Shakespeare beginnt das Theaterstück mit einem Sieg der Männer über die Frauen: Der Athener Herzog Theseus hat die Amazonen unterworfen und will jetzt deren Königin Hippolyta heiraten. Der Herrscher vertritt das Patriarchat, er unterstützt Egeus, der überzeugt ist, dass ihm als Vater die Verfügungsgewalt über seine Tochter Hermia zusteht, die ihrerseits das Selbstbestimmungsrecht verlangt. Auch im weiteren Verlauf spielt es keine Rolle, was die Frauen wollen. Hermia und Helena bleibt nur, Lysander bzw. Demetrius durch ihr Aussehen für sich zu gewinnen. Anders als die beiden Männer, die mehrmals das Objekt ihrer Begierde austauschen, sind sie sich ihrer Liebesgefühle sicher und bleiben unbeirrbar. In "Ein Sommernachtstraum" zeigt William Shakespeare auch, dass die Liebe nicht von der Vernunft gesteuert werden kann, sondern eine eigene Kraft darstellt und leicht in Konflikt mit der Würde gerät. Am Ende werden Hermia und Helena Ehefrauen – und haben (ebenso wie der vom Herzog übergangene Egeus) nichts mehr zu sagen. Titania und Oberon, die Naturkräfte darstellen, sind dagegen gleichberechtigt. Oberon kann Titania nur durch die Anwendung eines Zaubers kontrollieren und demütigen. Das führt dazu, dass sie sich vorübergehend in Zettel verliebt, einen in einen Esel verwandelten Handwerker. In dieser Beziehung zwischen Elfenkönigin und Mann dominiert das weibliche Wesen. Da gilt nicht das Patriarchat. William Shakespeare schrieb die Komödie "Ein Sommernachtsraum" ("A Midsummer Night's Dream") 1595 oder 1596. Kurz darauf wurde sie uraufgeführt. Die Parallelen in der Handlung des Stücks im Stück ("Pyramus und Thisbe") und der von "Romeo und Julia" sind unübersehbar. Offenbar hatte Shakespeare den Plot der Tragödie bereits im Kopf, als er an "Ein Sommernachtstraum" arbeitete. Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Shakespeare-sommernachtstraum.htm#inhaltsangabe (10/03/15) 10 Elfen und Kobolde Der Glaube an die Existenz der alt-germanischen Elfen, mit denen man die keltischen Feen der französischen Romane vermischt hatte, war damals noch allgemein im Volke verbreitet, namentlich die Erregung der Träume schrieb man ihnen zu. Es waren nächtliche kleine Wesen, dem Menschen bald freundlich gesinnt, wie die Heinzelmännchen, bald boshaft wie die Irrwische, die den Wanderer in die Sümpfe locken. Sie müssen Shakespeare in der kleinen Landstadt Stratford von Jugend auf vertraut gewesen sein. Aber er selbst hat ihnen für alle Zeiten eine feste Gestalt gegeben durch seinen ,,Sommernachtstraum"; denn unsere heutigen Vorstellungen von den Elfen gehen in der Hauptsache auf diese wunderbare Dichtung zurück. Das halbgelehrte Mittelalter hatte an Oberons Stelle Pluto und seine Gemahlin Proserpina über das Elfenreich gesetzt. Auch die Renaissance erkannte neben dem König eine Königin der Elfen an: aber ihr Name ist unbestimmt. Jetzt gibt er ihr den Namen Titania, den er aus Ovid kannte. Das Verhältnis des Königs zur Königin ist ganz frei von Shakespeare erfunden und ganz menschlich aufgefasst. Auch der Kobold Droll, wie Bürger (ein Übersetzer) den Namen Puck verdeutscht hat, der als Robin Goodfellow die Elfen in Beziehung zu den Menschen repräsentiert, ist als eine Art Hofnarr in den königlichen Haushalt Oberons eingereiht. Er ist natürlich die volkstümlichste Figur des Elfenreichs, seine gutmütig-boshaften Streiche haben ihn bei alt und jung bekannt gemacht. Sowohl Puck als die übrigen Elfen werden uns in winzigster Kleinheit geschildert, wozu freilich die Darstellung auf der Bühne, trotzdem man dafür gewiss kleine Knaben wählte, einen unvermeidlichen Gegensatz bildete. Mit klassischen Elementen vermischt Shakespeare seinen Elfenmythos bei dem Liebeszauber des Stiefmütterchens, das die englischen Landmädchen ,,Lieb-im-Müßiggang" nennen. Aber er macht Cupido nur zum Urheber der Zauberkraft des Blümchens, im Stück selbst ist Droll/Puck an die Stelle des blinden Götterknaben getreten, der, vom Zufall geleitet, durch ein Wunder Liebe in den Menschenherzen erweckt. Die Verliebtheit der Titania in den eselsköpfigen Zettel mag auf den vielgelesenen prächtigen Roman des Apuleius vom ,,Goldenen Esel" zurückgehen. Der Eselskopf als Zeichen der Lächerlichkeit ist aber ein uralter Mimenwitz, der sich von den Römern her das ganze Mittelalter hindurch lebendig erhalten hatte und als Schulspott erst in den letzten Jahren vergessen ging. 11 So ist der ,,Sommernachtstraum" mit seinem von lustigster Phantasie gemischten Zusammenspiel der verschiedensten Elemente Shakespeares originellstes Drama geworden. Auf denn deutschen Bühne ist das Lustspiel immer beliebt gewesen. Es gehört zu den Stücken, die in freier Waldesluft, in einem Naturtheater am besten zur Wirkung kommen. Quelle: http://www.william-shakespeare.de/fo_sommernacht.html (11/03/15, stark gekürzt) 12 TV-Doku "Das Shakespeare-Rätsel"/Artikel vom 25. April 2011 William Shakespeare Für viele ist er der bedeutendste Dichter aller Zeiten: William Shakespeare, ein Genie, der größte Star, den England je hervorbrachte. Seine Werke wurden in 80 Sprachen übersetzt, seine Dramen sind noch heute, etwa 400 Jahre nach seinem Tod, die meistgespielten Theaterstücke der Welt. Forscher zweifeln an Shakespeare Urheberschaft Aber Shakespeare ist zugleich das größte Rätsel der Literaturgeschichte: Hat er seine Werke wirklich alle selbst geschrieben? "Der göttliche William (…) ist der größte und erfolgreichste Betrug, der je an der geduldigen Menschheit begangen wurde", meinte der amerikanischen Schriftsteller Henry James schon 1903. War Shakespeare gar nicht der Schöpfer von "Hamlet", "Macbeth" und "Romeo und Julia"? Forscher haben tatsächlich massive Zweifel. Wie konnte aus dem Sohn eines Handschuhmachers ohne Schulabschluss 1593 praktisch über Nacht ein Universalgenie werden? Ein Mann aus der Provinz soll Weltliteratur geschrieben haben? TV-Doku "Das Shakespeare-Rätsel" Dieser Frage geht auch Filmemacher Eike Schmitz in seiner TV-Doku "Das Shakespeare-Rätsel". "Immer mehr Wissenschafter glauben, dass sich Christopher Marlowe hinter Shakespeare verbirgt und dass er der wahre Autor der Werke ist", sagt Schmitz. "Damit öffnet sich eine Geschichte von Verrat, Verschwörung, Spionage und politischem Mord." Ein spannender Ansatz. Ist Christopher Marlowe der wahre Autor? Marlowe war nämlich nicht nur ein gefeierter Autor, sondern auch Geheimagent. Im Gegensatz zu Shakespeare machte er eine exzellente akademische Karriere, die ihm Zugang zu höchsten gesellschaftlichen Kreisen verschaffte. Als Schriftsteller bewies er mit "Doktor Faustus" außergewöhnliches Talent, war radikaler Erneuerer des Theaters. Marlowe galt als Rebell und charismatischer Lebemann mit liederlichem Lebenswandel. Aber er war befreundet mit einem engen Berater von Elizabeth I. Die Königin führte einen Kampf gegen den Papst und ließ Katholiken in England verfolgen, weil der Vatikan sie entmachten wollte. Marlowe heuerte als Agent an, um Gegner der Monarchin auszuspionieren – bis er selbst denunziert wurde: Unter Folter bezichtigte ihn ein Freund der Ketzerei, ihm drohte die Hinrichtung. Doch dazu kam es nicht. Der rätselhafte Tod von Christopher Marlowe Im Mai 1593 starb Marlowe während einer Schlägerei in einem Wirtshaus – so jedenfalls lautet die offizielle Geschichtsschreibung. Die allerdings 13 offenbart einige Ungereimtheiten: Die Zeugen erscheinen alle unglaubwürdig, der vermeintliche Mörder wurde ungewöhnlich schnell begnadigt. Einige Historiker glauben daher, Marlowes Tod sei nur vorgetäuscht worden, der Dichter heimlich ins Exil geflüchtet. Die Marlowe-Theorie - eine Verschwörungstheorie? Kurz nach Marlowes "Verschwinden" erschienen die ersten Werke Shakespeares, der bis dahin nie als Dichter in Erscheinung getreten war und von dem keinerlei handschriftliche Manuskripte überliefert sind. Experten, die an seiner Autorenschaft zweifeln, vertreten die These, Shakespeare habe sich lediglich bereit erklärt, Marlowes Werke unter seinem Namen zu veröffentlichen. "Eine lustige Idee", findet Prof. Tobias Döring, Shakespeare-Experte an der Universität München. Von derlei Verschwörungstheorien hält er nichts. Manche seiner Kollegen tun dies durchaus – in Sachen Shakespeare ist die Wissenschaft gespalten. Ungelöstes Rätsel Auch Roland Emmerichs Film "Anonymus", der am 13. Oktober (2011 im Kino angelaufen ist, Anm. d. Red.), greift die heftig umstrittene These auf. Der Starregisseur glaubt ebenfalls nicht daran, dass Shakespeare seine Werke selbst geschrieben hat. Bis zum Fund stichhaltiger Beweise bleibt das größte Rätsel der Literaturwelt jedoch ungelöst. Dabei wäre die Marlowe-Theorie bestimmt nach Shakespeares Geschmack. Der hatte schließlich viel Sinn für Dramatik. Autor: Thomas Kunze Quelle: http://www.hoerzu.de/wissen-service/wissen/william-shakespeare Buchtipps Jane Launchburg: Geschichten von Elfen und Kobolden, Verlag Schwager & Sternlein 2005 Tanya R. Batt, Gail Newey, Susanne Lötscher: Die zauberhafte Welt der Feen und Elfen, Verlag Bauer, Freiburg 2002 William Shakespeare, Frank Berger, Daniela Drescher: Ein Sommernachtstraum, Nach der Komödie von William Shakespeare, Verlag Urachhaus 2013 14 Theater des Kindes Langgasse 13 4020 Linz Tel: 0732/605255 Fax: 0732/605255-5 [email protected] www.theater-des-kindes.at 15