ngc 3521 – eine attraktive spiralgalaxie im sternbild löwe

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Blick in die Forschung: Nachrichten
An ein Feuerrad erinnert die
35 Millionen Lichtjahre von
uns entfernte Spiralgalaxie
NGC 3521 im Sternbild Löwe.
wiegend im energiereichen
ultravioletten und blauen
sichtbaren Licht leuchten.
Dafür müssen sie eine große
Masse besitzen, die für eine
hohe Fusionsrate in ihrem
Inneren sorgt. Allerdings ist
diesen Sternen keine lange
Lebensdauer beschieden. Die
massereichsten unter ihnen
werden sich schon nach weni­
gen Millionen Jahren zu Roten
Riesen aufblähen und schließ­
lich in mächtigen Supernova-
ESO / Oleg Maliy
Explosionen vergehen.
Neben den Regionen
mit den jungen Sternen
2 Bogenminuten
lassen sich zahlreiche braune
10200 Lichtjahre
Schwaden aus Staub und Gas
erkennen. In diesen Gebieten
können sich durch Zusam­
NGC 3521 – eine attraktive Spiralgalaxie im Sternbild Löwe
menballung neue Sterne
bilden. Auffällig ist auch der
und 35 Millionen Licht­
R
somit nur etwa halb so groß
sehen geben. Zwischen ihnen
relativ kleine und scharf be­
jahre von uns entfernt be­
wie unser Milchstraßensys­
ist nur wenig Platz frei, die
grenzte Kern der Galaxie. Das
findet sich im Sternbild Löwe
tem. Im Gegensatz zu diesem
Ursache hierfür ist noch nicht
Bild entstand mit dem abbil­
die Spiralgalaxie NGC 3521. Sie
zeichnet sich NGC 3521 durch
denden Spektrometer FORS
leuchtet mit einer Helligkeit
eine viel kleinteiligere Spi­
klar.
Bei genauerem Hinsehen
von rund 9 mag und dehnt sich
ralstruktur aus, sie verfügt
finden sich in dieser Weltenin­
Europäischen Südsternwarte
über rund zehn Bogenminuten
über keine großen Spiralarme.
sel viele bläulich leuchtende
ESO in Chile und wurde aus
oder ein Drittel der Breite des
Stattdessen drängen sich auf
Regionen. Es sind offene Stern­
mehreren Einzelbelichtungen
Vollmonds am Himmel aus.
engem Raum viele schmale
haufen, die zahlreiche junge,
im sichtbaren und infraroten
NGC 3521 erstreckt sich über
Spiralarme zusammen, die
massereiche Sterne enthalten.
Licht zusammengesetzt.
rund 50 000 Lichtjahre und ist
NGC 3521 ein geflocktes Aus­
Sie sind so heiß, dass sie über­
am Very Large Telescope der
ESO, 10. August 2011
Radioteleskop Spektr-R im All
E
stützten Radioastronomie kann die
Mond
russische Raumfahrtbehörde Roskosmos
für sich verbuchen: Am 18. Juli 2011 ge­
Spektr-R
lang der Start des Radioteleskops Spektr-R
M87
mit einer Zenit-Rakete vom russischen
Weltraumbahnhof Baikonur. Das Teleskop
wurde in eine stark elliptische Erdum­
laufbahn eingeschossen, die von 500 bis
Radioteleskop
350 000 Kilometer reicht, also rund 90 Pro­
zent der Entfernung der Erde zum Mond.
Durch Zusammenschalten von Spektr-R Für einen Umlauf benötigt Spektr-R rund
mit irdischen Radioteleskopen lässt sich
neun Tage. Etwa eine Woche nach dem
eine hohe räumliche Auflösung erzielen.
Start gelang das kritische Aufklappen
14
Oktober 2011
Sterne und Weltraum
Spektr-R: Roskosmos; Erde, Mond, M 87: NASA / SuW-Grafik
inen Meilenstein in der weltraumge­
der wie ein Regenschirm zusammenge­
falteten Zehn-Meter-Parabolantenne.
Das Ziel des Programms ist die Zusam­
Mannshoch ist der Marsrover Curiosi-
menschaltung der Antenne von Spektr-R
ty mit ausgefahrenem Sensorkopf.
mit erdgebundenen Radioteleskopen zu
einem Interferometer mit extrem großer
Basislänge.
Schon seit Jahrzehnten werden auf
der Erde Radioteleskope über Kontinente
hinweg zu Antennenverbünden kom­
biniert, um die räumliche Auflösung
der Radiobeobachtungen drastisch
erhöhen. Dies wird als Very Long Baseline Interferometry (VLBI) bezeichnet,
also Interferometrie mit sehr großer
Basislänge. Allerdings sind diesen Ver­
bünden durch den Durchmesser der
NASA / JPL-Caltech
gegenüber einzelnen Radioteleskopen zu
Erde natürliche Grenzen gesetzt. Um
noch höhere Auflösungen zu erreichen,
sind größere Basislängen nötig, so dass
man ein Radio­teleskop ins All entsenden
Marsrover »Curiosity« soll im Krater Gale landen
I
m August 2012 wird ein merkwürdiges Gebilde am lachsrosa Himmel des
Planeten Mars erscheinen. Zunächst an einem Fallschirm hängend, wird es
muss.
Wenn Spektr-R bei großem Erdabstand
nach dessen Abwurf Raketentriebwerke zünden und immer langsamer werden,
mit erdgebundenen Radioteleskopen
bis es schließlich am Himmel stillsteht. Dann wird ein sechsrädriges Gefährt an
zusammengeschaltet wird, lässt sich im
dünnen Seilen herabgelasssen, die beim Aufsetzen der Räder sofort durchtrennt
optimalen Fall eine räumliche Auflösung
werden. Das spinnenartige Gebilde über dem gelandeten Fahrzeug lässt seine
von sieben Mikrobogensekunden errei­
Raketenmotoren stärker aufheulen, macht einen Satz nach oben und seitwärts,
chen. Dies ist einige tausend mal höher
um dann einige Kilometer weiter auf der Marsoberfläche zu zerschellen. Derweil
als die Auflösung des Weltraumteleskops
hat der Rover seine Gliedmaßen ausgefahren und beginnt damit, mit seinen
Hubble im sichtbaren und infraroten
mechanisch-elektronischen Sinnen das Umfeld des Landeplatzes zu erkunden.
Licht, die zwischen 0,05 und 0,1 Bogense­
So soll es sich nach dem Willen der NASA im nächsten Jahr abspielen, das
Landemanöver der neuesten US-Marssonde »Curiosity« (englisch für Wissbegier),
kunden beträgt.
Spektr-R soll im Verbund »Radio-As­
die im November 2011 gestartet werden soll. Curiosity oder das »Mars Science
tron« unter anderem Schwarze Löcher in
Laboratory« ist der größte und schwerste Marsrover, der bislang auf die Reise ge­
den Zentren von Galaxien untersuchen,
schickt wurde. Er ist technisch seinen beiden Vorgängern Spirit und Opportunity
wobei die Astronomen hoffen, Details
weit überlegen und soll viele Kilometer über die Marsoberfläche rollen. Angetrie­
im unmittelbaren Umfeld des Ereignis­
ben wird dieses Gefährt nicht mit Solarzellen, sondern mit einem Radioisotopen-
horizonts auflösen zu können. Eines der
Generator, der rund um die Uhr Strom liefert. Eine vielseitige wissenschaftliche
ersten Ziele ist die elliptische Riesengala­
Ausrüstung zur Gesteinsanalyse und Messung der Umgebungsbedingungen
xie Messier 87 im Sternbild Jungfrau, in
ermöglicht eine detaillierte Erkundung des Landegebiets.
deren Zentrum sich ein Schwarzes Loch
Als Landeplatz legte die NASA den 154 Kilometer großen Krater Gale fest. Er
mit bis zu 6,6 Milliarden Sonnenmassen
liegt nahe am Äquator des Mars an der Position 4,5 Grad Süd und 137,4 Grad Ost.
verbirgt. In seinem Inneren befindet sich eine bis zu fünf Kilometer dicke, geschichtete
Radio-Astron, 25. Juli 2011
Ablagerung aus Sedimentgesteinen, die wohl während der feuchten Urzeit des
Planeten vor rund vier Milliarden Jahren entstand. Erkundungen aus der Umlauf­
bahn weisen darauf hin, dass es in dieser Region Tonminerale und sulfatische
Gesteine gibt, die sich nur in flüssigem Wasser bilden konnten. Zudem soll
Curiosity mit einem hochempfindlichen Massenspektrometer nach organischen
Zu diesem Beitrag stehen didaktische
Molekülen suchen, die sich bislang auf dem Mars nicht nachweisen ließen. Sie
Materialien auf unserer Internet­seite
sind aber die Grundvoraussetzung für das Leben, wie wir es kennen.
www.wissenschaft-schulen.de/
Die Landschaft im Krater Gale ist geologisch sehr abwechslungsreich, so dass
artikel/1116788 zur freien Verfü-
die Bilder des Marsrovers auch für das Publikum sehr interessant sein dürften.
gung. Sie beschäftigen sich mit
Das Landegebiet befindet sich auf einem Fächer aus Sand und Geröllen, die
dem begrenzten physikalischen
wahrscheinlich von einem Fluss in den Krater gespült wurden. Von dort aus soll
Auflösungsvermögen von optischen,
dann der Rover seinen Aufstieg auf den rund fünf Kilometer hohen Berg in der
infraroten und radioastronomischen
Kratermitte beginnen. Seine Oberfläche erscheint glatt genug, dass ein Fahrzeug
Teleskopen.
mit Rädern den Aufstieg bewältigen kann. www.astronomie-heute.de
NASA, 24. Juli 2011
Oktober 2011
15
Juno ist auf dem Weg zum Jupiter
ach mehr als 20-jähriger Pause ist wieder ein irdischer
N
reduziert sie ihre Geschwindigkeit gegenüber Jupiter so weit,
Kundschafter zum König unseres Sonnensystems un­
dass sie in eine weite elliptische Bahn um den Riesenplaneten
terwegs, dem Riesenplaneten Jupiter. Am 5. August 2011 um
eintritt, die über die Pole führt. Dieser erste Orbit hat eine Um­
18:25 Uhr MESZ erhob sich eine Atlas-5-Trägerrakete in den
laufperiode von 107 Tagen und wird intensiv zur Kalibrierung
blauen Himmel über dem US-Bundesstaat Florida. Rund eine
der Instrumente genutzt.
Stunde später befand sich die Raumsonde Juno auf einer Erd­
Wenn sich Juno nach ihrem ersten Umlauf erneut Jupiter
fluchtbahn. Für die nächsten zwei Jahre wird sie sich auf einer
nähert, zündet sie zum zweiten und letzten Mal ihr Bremstrieb­
elliptischen Bahn um die Sonne bewegen, welche die Sonde
werk, um ihre Geschwindigkeit relativ zum Planeten nochmals
über die Umlaufbahn des Mars hinausführt.
zu verringern. Diesmal brennt ihr Triebwerk für 37 Minuten.
Diese Flugphase wird recht ruhig verlaufen, nur unterbro­
Die Umlaufperiode beträgt danach nur noch elf Tage. Juno soll
chen von Testläufen für die Bordinstrumente und die Durch­
Jupiter auf dieser Bahn in einem Jahr 33-mal umrunden, bis sie
führung von Bahnkorrekturen. Am 9. Oktober 2013 kehrt Juno
zum Missionsende gezielt zum Absturz in den Riesenplaneten
wieder zur Erde zurück, um Schwung zu holen für den eigent­
lichen Flug zum Jupiter. Dabei wird sich bis auf 500 Kilometer
gebracht wird.
Nach einem Jahr im strahlungsverseuchten direkten
dem Blauen Planeten nähern, um ihre Geschwindigkeit relativ
Umfeld des Jupiter wird die Bordelektronik der Sonde durch
zur Sonne um 7,3 Kilometer pro Sekunde zu erhöhen. Erst dann
die Partikelstrahlung trotz spezieller Schutz- und Härtungs­
ist die Geschwindigkeit von Juno hoch genug, um Jupiter in
maßnahmen so stark geschädigt sein, dass ein Weiterbetrieb
rund 2,7 Jahren erreichen zu können.
nicht mehr möglich ist. Um zu verhindern, dass Juno in ferner
Etwa ein halbes Jahr vor der Ankunft beim Riesenplaneten
Zukunft unbeabsichtigt auf dem Mond Europa aufschlägt, wird
werden die Instrumente der Raumsonde hochgefahren und
sie durch Zündung ihres Antriebs auf Kollisionskurs mit dem
beginnen mit den ersten Beobachtungen des Jupiter und seines
Riesen gebracht und verbrennt in seiner Atmosphäre. Damit
Umfelds. Bei Erreichen des geringsten Abstands von 5000 Kilo­
wird vermieden, dass auf der Sonde befindliche irdische Keime
metern zum Planeten am 4. Juli 2016 zündet Juno ihr Brems­
den Jupitermond verseuchen könnten, auf dem es möglicher­
triebwerk für 30 Minuten entgegen ihrer Flugbewegung. Damit
weise Leben gibt.
Eine versteckte Zwerggalaxie hinter der Milchstraße
A
uch im Weltall gibt es
kühlem, atomarem Wasser­
Regionen, die nur selten
stoff auffangen, der zu einer
die Aufmerksamkeit der Astro­
Zwerggalaxie hinter unserem
nomen genießen. Eine davon
Milchstraßensystem gehört.
ist die Zone of Avoidance, zu
Im Bereich der Zentimeterwel­
deutsch etwa »vermiedenes
len ist die Absorption durch
Gebiet«, wo die Sterne und
unsere Galaxis nicht ganz so
die Gas- und Staubmassen
extrem wie in den kürzerwel­
unseres Milchstraßensystems
ligen Bereichen der elektroma­
den Blick in die größere Ferne
weitgehend verstellen. Gerade
gnetischen Strahlung.
Nachdem die Daten aus
deshalb können sich hier noch
Arecibo vorlagen, nutzte das
viele Objekte verbergen.
Forscherteam das Very Large
Eine Forschergruppe
Array (VLA), ein Radioteleskop
im US-Bundesstaat New Me­
University of New Mexico
xico, und ein 90-Zentimeter-
verwendete das 305-Meter-
Spiegelteleskop, um weitere
Radioteleskop in Arecibo auf
Details der Zwerggalaxie zu
Puerto Rico, um nach Galaxien
ermitteln. Auch das VLA konn­
hinter der Scheibe unseres
te sie leicht ausmachen, und
8,5 Bogenminuten
Milchstraßensystems zu
im optischen Bereich zeigte
1100 Lichtjahre
suchen. Sie nutzten dafür eine
sich ein schwacher Abglanz.
Radiowellenlänge von 21 Zen­
Inter­essanterweise lagen aber
timetern, um die galaktische
die Radiokomponente und
Ein naher Verwandter der Zwerggalaxie ALFA ZOA J1952+1428 ist
Scheibe zu durchdringen. Hier
das optische Gegenstück nicht
die Fornax-Zwerggalaxie im südlich gelegenen Sternbild Che-
konnten sie die Strahlung von
übereinander und überlappten
mischer Ofen. Sie ist rund 460 000 Lichtjahre von uns entfernt.
16
Oktober 2011
ESO / Digitized Sky Survey 2
um Travis McIntyre an der
Sterne und Weltraum
Juno dient vor allem der Erkundung
der Atmosphäre und des mächtigen
Magnetfelds des Jupiter und ist hierfür
mit acht unterschiedlichen Instrumenten
ausgerüstet. Zusätzlich wurde die Sonde
mit einer Farbkamera ausgestattet, die für
die allgemeine Öffentlichkeit Bilder des
Riesenplaneten und seiner dynamischen
Atmosphäre aufnehmen wird. Damit
kann sie die Arbeit fortführen, die mit
dem ersten Jupitersatelliten, der Raum­
sonde Galileo, begann. Diese umrundete
von 1995 bis 2003 den Planeten, konnte
aber wegen einer verklemmten Hauptan­
tenne nur einen Bruchteil der ursprüng­
lich von der Jupiteratmosphäre geplanten
Bilder zur Erde funken.
NASA/JPL, 5. August 2011
NASA / JPL-Caltech
Ab Juli 2016 soll dieses Szenario Wirklichkeit werden: die US-Raumsonde Juno im
Umlauf um den Riesenplaneten Jupiter. Sie
wird ihn für rund ein Jahr aus der Umlaufbahn erkunden.
sich kaum. Ein Grund dafür ist, dass das
optische Teleskop nicht die gesamte
Ausdehnung der Zwerggalaxie erfassen
konnte, weil die davorliegenden galak­
tischen Gas- und Staubmassen zu dicht
waren. Dennoch sind die Verteilungen der
Sterne und des atomaren Wasserstoffs in
»Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel
M
it etwas Glück können Sie ein Exemplar der
Software »Eye & Telescope« gewinnen, freund­
licherweise zur Verfügung gestellt von
der Zwerggalaxie sehr unterschiedlich.
Die Zwerggalaxie, welche die Be­
www.science-shop.de.
zeichnung ALFA ZOA J1952+1428 erhielt,
zugehörigen Buchstaben der richtigen Lösung bis
enthält wahrscheinlich eine Masse von
zum 15. Oktober 2011 per E-Mail mit der Betreffzeile
etwa zehn Millionen Sonnenmassen.
»Juno« an: [email protected]
Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils
(Zum Vergleich: Unser Milchstraßensys­
tem enthält mindestens 200 Milliarden
Sonnenmassen.) Die Welteninsel ist vom
Typ der blauen Zwerggalaxien, die sich
Frage 1: Die Sonde Juno
Frage 2: Juno erreicht
Frage 3: Juno nähert sich
durch intensive Stern­entstehung und
ist der
Jupiter im Jahr
Jupiter bis auf
einen recht hohen Gehalt an schweren
a) erste Jupiter-Satellit
a) 2013
a) 5000 Kilometer
Elementen auszeichnen, der höher ist
b) zweite Jupiter-Satellit
b) 2014
b) 10 000 Kilometer
als bei sonstigen Zwerggalaxien. Ihre
c) dritte Jupiter-Satellit
c) 2016
c) 20 000 Kilometer
Entfernung beträgt rund 22 Millionen
Lichtjahre, damit ist sie kein Mitglied der
Lokalen Gruppe, zu der unsere Galaxis,
der Andromedanebel Messier 31 und eine
ganze Reihe kleinerer Galaxien gehören.
www.astronomie-heute.de
Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 15. Oktober 2011 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend
ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder
in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender
diese Teilnahmebedingungen an.
arXiv:1107.4343v1
Oktober 2011
17
kurz & bündig
OSIRIS-Rex – eine neue Asteroidensonde der NASA
Dockt die zweite DragonKapsel an die ISS an?
Möglicherweise wird die von der
privaten US-Raumfahrtfirma SpaceX
entwickelte rückkehrfähige Raumkap­
sel Dragon schon bei ihrem zweiten
Testflug im Dezember 2011 an der
Internationalen Raumstation ISS
anlegen. Bislang war nur eine enge
Annäherung geplant. Ihren Erstflug
absolvierte Dragon im Dezember 2010.
Progress-Raumfrachter
abgestürzt
Zum ersten Mal in der Geschichte der
russischen Raumfahrt ist am 24. August
2011 ein unbemannter Raumfrachter
des Typs Progress beim Start abge­
stürzt. Die Ursache ist ein Versagen der
dritten Stufe der Sojus-U-Trägerrakete.
An Bord befand sich Nachschub für die
Internationale Raumstation ISS. Derzeit
haben die Sojus-Raketen Startverbot,
die Auswirkungen auf den Betrieb der
ISS sind noch unklar.
WISE entdeckt
kühlste Braune Zwerge
Mit dem »Wide-Field Infrared Survey
Explorer« (WISE) gelang der Nachweis
von sechs Sternen des Spektraltyps Y.
Es sind kühle Braune Zwerge, der
kühlste von ihnen, WISE 1828+2650, ist
an der Oberfläche nur 25 Grad Celsius
warm. Sie stehen bis zu 40 Lichtjahre
von uns entfernt.
I
m Jahre 2016 möchte die US-Raum­
rial zur Erde mitnehmen. Für die Rückkehr
fahrtbehörde NASA eine Raumsonde
benötigt die Sonde noch einmal drei Jahre,
zum erdnahen Asteroiden 1999 RQ36
bis 2023 ihre Rückkehrkapsel in der Wüste
schicken, dort Bodenproben entnehmen
und für die weitere Analyse zur Erde
des US-Bundesstaats Utah niedergeht.
Der Asteroid 1999 RQ36 gehört zur
transportieren. Der Name des Projekts
Klasse der kohlenstoffhaltigen Kleinpla­
ist OSIRIS-REX, was für Origins Spectral
neten, die sich seit ihrer Bildung in der
Interpretation Resource Identification
Frühzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milli­
Security Regolith Explorer steht. Diese
arden Jahren kaum noch verändert haben.
Bezeichnung deutet an, dass die Sonde
Der kleine Himmelskörper ist also eine
unter anderem der Frage nach der Ent­
Zeitkapsel – sie konserviert das Material,
stehung der Planeten und Asteroiden
aus dem sich die Erde und die anderen
nachgeht, die Oberfläche des Asteroiden
terrestrischen Planeten gebildet haben.
mit den Ergebnissen der erdgebundenen
Er enthält auch Anteile von organischen
Spektralanalyse vergleicht und das
Molekülen, die für die Entstehung des
Gesteinsmaterial auf seine Eignung für
Lebens auf der Erde von Interesse sind.
OSIRIS-Rex ist eine Mission des
künftige Baumaterialien im All prüft.
OSIRIS-Rex soll nach dem Start mehre­
»New Frontiers Program« der NASA, das
re Runden durch das innere Sonnensys­
Raumsonden der mittleren Preisklasse
tem drehen, bis sie nach vier Jahren beim
finanziert, die sich im Rahmen des
560 Meter großen Asteroiden 1999 RQ36
preiswerteren »Discovery«-Programms
ankommt. Dort soll sie den Himmelskör­
nicht verwirklichen lassen. Die Missionen
per für rund sechs Monate aus der Nähe
von New Frontiers dürfen maximal
erkunden, wobei dann der interessanteste
800 Millio­nen Dollar kosten, wobei die
Ort für eine Entnahme von Bodenproben
Beträge für den Start und Betrieb noch
ausgewählt wird. Dafür fliegt die Sonde
hinzukommen. OSIRIS-Rex gilt als Vor­
auf wenige Dutzend Zentimeter an den
läufermission eines bemannten Flugs zu
Asteroiden heran, fährt einen Roboterarm
einem erdnahen Asteroiden, der mit der
zur Probennahme aus und soll mindes­
Orion-Raumkapsel, nun »Multi-Purpose
tens 60 Gramm Material aufsammeln.
Crew Vehicle« genannt, in den späten
Falls es besonders gut läuft, kann OSIRIS-
2020er Jahren stattfinden könnte.
Rex bis zu zwei Kilogramm Probenmate­
NASA, 26. Mai 2011
Opportunity erreicht
Krater Endeavour
Der seit mehr als sieben Jahren aktive
Marsrover Opportunity hat Mitte
August 2011 den Wall des 22 Kilometer
großen Einschlagkraters Endeavour er­
reicht. Nach mehr als 33 auf dem Mars
zurückgelegten Kilometern begann Op­
portunity mit der Analyse der dortigen
Gesteine, die sich deutlich von den
bislang untersuchten unterscheiden.
Im Jahr 2016 soll
die US-Raum­sonde
OSIRIS-Rex zum erdnahen Asteroiden
1999 RQ36 starten
und ihn nach einer
Weitere aktuelle Meldungen
aus Astronomie und Raumfahrt
finden Sie auf
18
Oktober 2011
erreichen. Dort soll
die Sonde Bodenproben entnehmen
NASA
www.astronomie-heute.de
vierjährigen Reise
und zur Erde zurückschaffen.
Sterne und Weltraum
Antiprotonenring umhüllt die Erde
tändig prasseln geladene
Picozzas Team mit seinen
Teilchen aus der kos­
Messungen zwischen Juli 2006
mischen Strahlung auf die
und Dezember 2008 auch
Erde – und erzeugen dabei
insgesamt 28 negativ geladene
neue Teilchen, wenn sie mit
Antiprotonen, die in spiral­
Partikeln der Atmosphäre kol­
förmigen Umlaufbahnen um
lidieren (siehe auch S. 36). Zur
die vom Südpol ausgehenden
Überraschung von Piergiorgio
Magnetfeldlinien der Erde
Picozza von der Università di
kreisen: Im Bereich der so
Roma und seiner Koautoren
genannten Südatlantischen
befinden sich darunter sogar
Anomalie reicht der van-Allen-
Antiprotonen: Die Antimate­
Gürtel am nächsten an die
rie sammelt sich nach ihren
Erde heran. Da PAMELA diesen
Erkenntnissen im inneren
Abschnitt immer nur sehr
Bereich des so genannten van-
kurzzeitig untersucht, vermu­
Allen-Gürtels – eines Torus
ten die Astrophysiker, dass im
aus energiereichen geladenen
gesamten inneren Strahlungs­
Teilchen, die vom Magnetfeld
gürtel des Planeten Milliarden
Im Jahr 1966 simulierte die NASA den irdischen van-Allen-Gürtel
der Erde eingefangen wurden.
Antiprotonen gefangen sein
mit Hilfe von Plasma im Labor. Ein Wissenschaftler überwacht das
könnten und dort für Minuten
Experiment durch ein Fenster im Vakuumtank.
Der Nachweis glückte
den Forschern mit Hilfe des
oder Stunden überdauern,
Teilchendetektors PAMELA
bevor sie zerstrahlen.
(Payload for Antimatter-Matter
NASA
S
Bislang war man davon
werden. Die Stärke der Ma­
von Picozza und Koautoren
Exploration and Light-Nuclei
ausgegangen, dass die relativ
gnetfeldlinien im inneren
kannten Physiker aus dem
Astrophysics), der an Bord
schweren Antiprotonen
Strahlungsgürtel der Erde
van-Allen-Gürtel nur Posi­
des russischen Satelliten
recht schnell in die oberen
reicht aber offensichtlich aus,
tronen, die positiv geladenen
Resurs-DK1 die Erde umkreist.
Atmosphärenschichten der
dass sich die Antimaterie auf
Gegenstücke zu Elektronen.
Eigentlich wollten sie damit
Erde absinken und dort auf
relativ enger Bahn darum
die kosmische Strahlung
»normale« Materie treffen,
bewegt, was ihren Absturz
untersuchen, doch entdeckte
wodurch sie ausgelöscht
verzögert. Vor der Entdeckung
Daniel Lingenhöhl
Astrophys. J. Letters
10.1088/2041–8205/737/2/L29, 2011
Minkowskis Fußabdruck
I
m Sternbild Schwan, rund 8000 Licht­
einer Masse bis zum 1,4-fachen der Son­
zur Aussendung von sichtbarem Licht und
jahre von uns entfernt, befindet sich
nenmasse. Beim Schrumpfungsprozess
infraroter Strahlung an. Bei Minkowski 92
dieses eigenartig geformte Nebelgebilde
wird er immer heißer und gibt den Groß­
ist es noch nicht ganz so weit, der Nebel
mit der Katalogbezeichnung Minkow­
teil seiner Strahlung im energiereichen
leuchtet derzeit nur im reflektierten und
ski 92. Es ist ein Präplanetarischer Nebel,
ultravioletten Licht ab. Diese regt dann
gestreuten Licht seines Zentralsterns.
eine Vorstufe zu einem Planetarischen
die Gase in den ausgestoßenen Schichten
Die Bezeichnung »Planetarischer
Nebel« geht auf die Astronomen im 17.
mehr als einer Sonnenmasse ausgestoßen
und 18. Jahrhundert zurück, die mit den
wurde und sich dem Ende seiner Existenz
damaligen einfachen Teleskopen erstmals
nähert. Dieser hat bereits seine Phasen
solche Objekte erblickten. In ihren Instru­
als Roter Riese durchlaufen und bläst nun
menten wirkten die­se Nebel wie unscharfe
seine äußeren Schichten durch kräftige
Scheibchen eines Planeten. Die Bezeich­
Sternwinde ab. Die Gasmassen zeigen sich
nung »Minkowski 92« bezieht sich auf den
hier als zwei zwiebelförmige Ausbuch­
tungen um den Zentralstern in der Mitte
und erinnerten in Aufnahmen geringerer
Auflösung an einen Schuhabdruck.
Die präplanetarische Phase dauert nur
10 Bogensekunden
0,4 Lichtjahre
wenige tausend Jahre, derweil sich der
ESA / NASA und Hubble
Nebel, der von einem Stern mit etwas
Entdecker dieses Objekts, den deutsch­
stämmigen US-Astrophysiker Rudolph
Minkowski (1895 – 1976) , der auch einen
Katalog Planetarischer Nebel erstellte.
Das Bild wurde mit dem Weltraumte­
leskop Hubble mit der Weitfeld/Plane­
Zentralstern immer mehr zu einem Wei­
An einen Fußabdruck erinnert der Präplane-
tenkamera-2 in vier unterschiedlichen
ßen Zwerg entwickelt. Dabei schrumpft er
tarische Nebel Minkowski 92 im Sternbild
Wellenlängen im sichtbaren Licht aufge­
zu einer Kugel von etwa Erdgröße, aber mit
Schwan.
nommen.
www.astronomie-heute.de
POTW 1128A
Oktober 2011
19
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