Warum Chemie? Chemie bestimmt unser Leben: Zucker, Eiweiß Eiweiß, Fett, Vitamine, etc. Spielzeug SportSportgerä geräte Handys Arzneimittel Heilmittel Brillen Medizintechnik Waschmittel Putzmittel Seife Zahnpasta Kohle/Gas Benzin Batterien Farben Teppich Möbel Seite 1 Beginn der chemischen Industrie Ressourcen der chemischen Industrie um 1820 Herstellung von: • Soda (Natriumcarbonat, Natron) fü für Weiterverarbeitung zu Glas, Bleichmittel, Waschmittel, Farben. • Synthetische Dü Düngemittel • Farben Ressourcen der chemischen Industrie vor 1870: • Kohle • Mineralien • Pflanzenstoffe • Tierprodukte Ressourcen der chemischen Industrie von 1870 - ? • Erdö Erdöl Seite 2 1 Gefahren der chemischen Industrie 21. Sept. 1921; BASF, Oppau, Oppau, : Explosion in Dü Düngemittelfabrik: 561 Tote, 2000 Verletzte, 900 Wohnungen zerstö zerstört, 100 m Krater Seite 3 Nutzen der chemischen Industrie Bevölkerungsentwicklung und Chemie "Natur macht gesund - Chemie macht krank !" ? Entwicklung der chemische Industrie • Kunstdü Kunstdünger • Schä Schädlingsbekä dlingsbekämpfung • Medikamente • Hygieneartikel Seite 4 2 Analytische/Synthetische Chemie Analytische Chemie: Die Umwelt verstehen wollen: Woraus besteht das? Was ist da drin? Und wie viel? Synthetische Chemie: Können wir es genau so gut (besser) als die Natur? Wikipedia: Wikipedia: Lehre vom Aufbau, VerhalVerhalten und der Umwandlung der chemischen Elemente und ihren Verbindungen sowie den dabei geltenden Gesetzmäß igkeiten.. Gesetzmäßigkeiten Seite 5 Aggregatzustände Stoffe kö können drei Aggregatzustä Aggregatzuständen vorkommen: sublimieren schmelzen fest verdampfen flü flüssig erstarren Temp. gasfö gasförmig Temp. kondensieren resublimieren Beispiele für Sublimation: Trockeneis (festes CO2): -78°C Iod: ca. 100°C Die meisten Feststoffe schmelzen, die meisten Flü Flüssigkeiten verdampfen bei Temperaturerhö Temperaturerhöhung. Alle Gase und Flü Flüssigkeiten werden beim Abkü Abkühlen irgendwann fest.Seite 6 3 Gemische, Reinstoff, Elemente Trennung durch phys./chem. Methoden Stoffgemische Reinstoffe z. B Wasser z.B. Destillation oder reiner z. B. Wein Filtration, Extraktion Alkohol Wasser/Alkohol sind entweder oder Chemische Verbindungen bestehen aus zwei oder mehr chemischen Elementen über chem. Bindungen verknü verknüpft z. B. Wasser H2O aus zwei Atomen Wasserstoff (H) und einem Atom Sauerstoff (O) Elemente aus einer Atomsorte; sind mit chemischen Methoden nicht weiter zerlegbar z. B. Wasserstoff (H) Sauerstoff (O) Eisen (Fe) Seite 7 Bedeutung der Chemie für das Leben vom Atom über das Molekü Molekül (es gibt ca. 15 Mio.!) zum Organismus Ascorbinsä Ascorbinsäure Chlorophyll Seite 8 4 Aufbau der Materie; Stoff Chemische Verbindung fest Stoff Na+ Kochsalz Cl- üssig flflü Natriumchlorid Natriumchlorid Wasser gasfö örmig gasf Atome Wassermolekü Wassermoleküle WasserstoffWasserstoff- SauerstoffSauerstoffatom atom Luft SauerSauer- u. StickstoffStickstoffmolekü moleküle (Mischung) Stickstoffatom Seite 9 Elemente und ihre Symbole Das heute gebrä gebräuchliche Formelsystem fü für chemische Elemente geht auf Berzelius zurü zurück: Jedes Element hat ein Symbol aus ein oder zwei Buchstaben, das vom lateinischen oder griechischen Namen abgeleitet wurde. H He Li Be B C N O F Ne Wasserstoff Helium Lithium Beryllium Bor Kohlenstoff Stickstoff Sauerstoff Fluor Neon Na Mg Al Si P S Cl Ar K Ca Natrium Magnesium Aluminium Silizium Phosphor Schwefel Chlor Argon Kalium Calcium Jöns Jakob Berzelius schwedischer Chemiker (1779-1848) Die ersten zwanzig Elemente Seite 10 5 Häufigkeit der Elemente Über 90% der Materie im Weltall ist Wasserstoff (H); am zwei Hä Häufigsten ist Helium (He). Häufigkeit der Elemente Erdkruste (0-40 km) 3% 3% 2% 2% 4% 5% 5% 8% Häufigkeit der Elemente im Erdkern 1% 1% 2% 2% 7% Fe Al O 49% Si Eisen 26% O Si Al Fe 80% Ca Na K Mg H Rest Erdmantel (ä (äußere) 3000 km ähnlich. Häufigste Verbindungen: SiO2, Silikate, AlAl-, EisenEisen-Oxide, Carbonate, Sulfate, Hydroxide Fe Si Ni O S Rest Der Erkern (innere 3000 km) besteht hauptsä hauptsächlich aus Eisen (2900° ° C, flü (2900 flüssig). Fe/NiFe/Ni-KonvekKonvektion am Mantel ⇒Magnetismus Seite 11 Abgrenzung Chemie-Physik Physik: Lehre der ZustandsZustandsänderung der Stoffe Chemie: Lehre der Verä Veränderung und Umwandlung der Stoffe Beispiel: Eisen: Metallisch, glä glänzend, leitfä leitfähig, schmiedbar. Eisen erhitzen ⇒ schmilzt Eisen an feuchter Luft ⇒ rostet abkü abkühlen ⇒ erstarrt. Rost: RotRot-braun, nicht leitfä leitfähig Eigenschaften unverä unverändert. nicht verformbar. Umkehrbare Zustandsä Zustandsänderung ⇒ Stoffliche Umwandlung Weiteres Beispiel: Magnesiumband erhitzen ⇒ Platindraht erhitzen bis rotrotverbrennt mit Leuchterscheinung glü glühend; Abkü Abkühlen: keine Verä Veränd. nd. ⇒ Magnesiumoxid (weiß Lichtemission: Physikal. weißes Pulver) Pulver) Physikal. Vorgang. ⇒ stoffliche Verä Veränderung Letztes Beispiel: Starkes Abkü Abkühlen ⇒ Verflü Verflüssigung Im Kö Körper eingeatmeter SauerSauervon Luft; Langsames Erwä Erwärmen stoff "verbrennt" Zucker zu (Destillation) ⇒ Trennung von Kohlendioxid und Wasser. Stickstoff und Sauerstoff Energie wird frei. Eigenschaften unverä unverändert. Chemischer Vorgang. Verflü Verflüssigung, Verdampfen, Destillation, Verbrennung, Oxidation etc. Extraktion sind physikalische Vorgä Vorgänge sind chemische Prozesse Seite 12 6 Die Chemische Reaktion Eine chemische Reaktion ist der Vorgang, bei dem aus den Atomen der Ausgangsstoff (Edukte (Edukte)) – auch Reaktanden genannt – neue chemische Verbindungen (Produkte) entstehen. Reaktionsschema: Edukt 1 (+ Edukt 2) Produkt 1 + (Produkt 2) Dabei ändert sich die Art der Verbindung der Atome untereinander – ihre jeweilige Anzahl bleibt jedoch gleich. Bei jeder chemischen Reaktion bleibt die Gesamtmasse der Stoffe erhalten Gesetz von der Erhaltung der Masse Antoine Lavoisier fr. Chem. (1743-1794) Seite 13 Chemische Reaktion Beispiel: Natriumchlorid Beispiel: Chlor Natrium (Metall) Kochsalz (NaCl) + Chemische Reaktion bedeutet eine "Umorganisation" der Atome. Es entstehen andere chemische Verbindungen mit vollkommen anderen Eigenschaften Welcher Stoff reagiert mit welchem anderen Stoff zu welcher Verbindung und in welchem Verhä Verhältnis? Seite 14 7 Elementarteilchen Die Materie besteht aus Atomen; Atome bestehen wiederum aus drei verschiedenen Elementarteilchen: Elementarteilchen: + 0 - Proton (p+): groß groß, schwer (relativ!), positiv Neutron (n): groß groß, schwer (relativ!), neutral = ungeladen Elektron (e-): klein, leicht, negativ Seite 15 Chemische Reaktion Beispiel: Knallgasreaktion Wasserstoff (im Ballon) und Sauerstoff (in der Luft) reagieren zu Wasser. Reaktionsgleichung: 2 H2 + O2 2 H2O 2 Molekü Moleküle Wasserstoff reagieren mit einem Molekü Molekül Sauerstoff zu 2 Molekü Molekülen Wasser. Ein Wassermolekü Wassermolekül (H2O) besteht aus 2 Atomen Wasserstoff und 1 Atom Sauerstoff. Man muss doppelt so viele HH-Atome wie OO-Atome in die Reaktion einbringen. Gasfö Gasförmige Elemente sind 22-atomige Molekü Moleküle. 2-atomige 2-atomiges Wasserstoffmolekü Sauerstoffmolekül Wasserstoffmoleküle Sauerstoffmolekü 2 Wassermolekü Wassermoleküle Edukte (links) und Produkte (rechts) bestehen aus der selben Anzahl der jeweiligen Atomsorte. Materie entsteht nicht und geht nicht verloren. Seite 16 8 Fragestellung bei chemischen Reaktionen Aufklärung der chemischen Reaktion: • qualitativ: Was reagiert mit wem zu welchem Produkt? Warum verbinden sich Wasserstoff- und Sauerstoffatome im Wasser im Verhältnis 2:1 (Stöchiometrie), Natriumatome und Chloratome im Kochsalz aber 1:1? • quantitativ: Wie viel Ausgangsstoffe (Edukte) muss man jeweils einsetzen und wie viel Produkt bekommt man? "Wie viel" in Gramm, Liter oder Atome bzw. Moleküle? Achtung: die Atome bzw. Moleküle sind unterschiedlich schwer! Seite 17 Das Periodensystem Elementvorhersage von Mendelejew Ga Dimitri Mendelejew Periodensystem (1869) Eigenschaften von Gallium (Ga) Vorhersage Beobachtet Atommasse ~ 68 69,72 Dichte ~ 5,9 g/cm3 5,91 g/cm3 Schmelzpunkt ~ 30°C 29,8°C Oxid X2O3 Ga2O3 Chlorid XCl3 GaCl3 Seite 18 9 Das Periodensystem der Elemente (PSE) Die Elemente sind im PSE nach steigender Ordnungszahl Z angeordnet. Beim Element Z+1 tritt im Kern ein Proton, in der Hülle ein e- hinzu. Die Ordnungszahl Z gibt auch Auskunft über die Anzahl e- in der Hülle. Seite 19 Aufbau des PSE Hauptgruppennummer = Valenzelektronenzahl Gruppen I. Perioden 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. VIII. III. IV. V. VI. VII. II. La Ac Seite 20 10 Metalle, Halbmetalle, Nichtmetalle Der metallische Charakter der Elemente nimmt im PSE von links unten nach rechts oben ab. Seite 21 Elementgruppen Übergangsmetalle Seite 22 11 Kurzcharakteristik der Hauptgruppen VII. Halogene: Halogene: alle NiMe F/Cl (g), Br (l), I (s) reaktiv; Salzbildner VIII. Edelgase: Edelgase: alle gasfö gasförmig; sehr reaktionsträ reaktionsträge; ge; Spuren in Luft. I. Alkalimetalle: Alkalimetalle: weiß weißsilbrige, niedigniedig-schm., schm., weiche Metalle. Sehr reaktiv, reaktiv, in d. Natur nur in Verbindung, nicht elementar. elementar. II. Erdalkalimetalle: Erdalkalimetalle: wie Alkalis, aber weniger reaktiv (Lagerung an Luft). III. Borgruppe: Borgruppe: B hartes Nichtmetall, Al→ Al→Tl weiche Metalle. AlAl-Verbindungen häufig in der Erdrinde. IV. Kohlenstoffgruppe: Kohlenstoffgruppe: C, Si, Ge = NiMe Sn, Pb Met.; untersch. untersch. Eigenschaften. Si hä häufig in Erdrinde (Quarz); C → Naturstoffe; Pb hohe Dichte. V. Stickstoffgruppe: Stickstoffgruppe: N=NiMe (gasfö (gasförmig) P/As Met. und NiMe Modifikationen, Sb/Bi=Met.; Sb/Bi=Met.; N Hauptbest.teil Luft 78% VI. Chalkogene: Chalkogene: O gasf. gasf. NiMe, NiMe, lebenslebenswichtig: Wasser/Luft (20%). S gelb,fest NiMe;Se,Te,Po auch met. Seite 23 Kontrollfragen/-aufgaben • Mit welchen Methoden lassen sich Stoffgemische trennen? • Was sind Reinstoffe? Was sind Elemente? Was Verbindungen? • Woraus besteht Luft hauptsä hauptsächlich? • Welches sind die drei hä häufigsten Elemente in der Erdkruste? • Nennen Sie die ersten 10 Elemente. • Nennen Sie 10 Metalle und 8 Nichtmetalle. • Nennen Sie 2 Halogene, 2 Alkalimetalle, 2 Edelgase • Aus welchen Elementen ist Kochsalz aufgebaut? Seite 24 12 Bindungswertigkeit und Periodensystem Wie viele Bindungen kann ein Atom zu anderen Atomen ausbilden? In welchem Verhä Verhältnis binden sich zwei Elemente zu einer Verbindung? I. II. Gruppe⇒ Periode ⇓ Alkali Erdalkali 1. H III. IV. V. Vl. VII. VIII. Chalkogene Halogene Edelgase He 2. Li Be B C N O F Ne 3. Na Mg Al Si P S Cl Ar 4. K Ca Br Kr Bindigkeit: 1 2 1 0 3 oft 4 oft 3 meist 2 Zweibindiger Sauerstoff (O) bindet zwei einbindige Wasserstoff (H)=H2O In welchem Verhä Verhältnis verbinden sich die jeweiligen Elementpaare? Na F Ca Cl K O Li S H S H N H C O Na He Al Br Al S Mg I Mg O C Woher kommt die unterunterschiedliche Bindigkeit? Bindigkeit? Seite 25 Atombau – Frühe Atommodelle Prousts Gesetz der konstante Proportionen (1794): Elemente kommen in einer chemischen Verbindung immer im gleichen Massenverhä Massenverhältnis vor. z. B. Natriumchlorid: Na:Cl = 23:35 = 1:1,54 Daltons Gesetz der multiplen Proportionen (1803): Die Massenanteile von zwei Elementen in verschiedenen Verbindungen können durch kleine, ganze Zahlen ausgedrü ausgedrückt werden. Z. B.: Kohlenmonoxid mC:mO=1:1,33 ; Kohlendioxid mC:mO=1:2,66 mO(Kohlenmonoxid):mO(Kohlendioxid) (Kohlendioxid) = 1:2 ⇒ CO und CO2 Daltons Atomhypothese (180 8): (1808): • Materie besteht aus kleinsten kugelfö kugelförmigen Teilchen oder Atomen. • Atome sind unteilbar, kö können weder geschaffen, noch zerstö zerstört werden. • Alle Atome eines chemischen Elements sind untereinander gleich, sie unterscheiden sich nur in der Masse von Atomen anderer Elemente. Elemente. • Atome kö können chem. Bindungen eingehen und aus d. gelö gelöst werden. • Eine Verbindung wird stets aus gleichen Anzahl von Atomen der Elemente gebildet. Seite 26 13 Rutherfordsches Atommodell Ein Atom hat einen positiven Atomkern (Nukleus), der von einer negativen Elektronenhü Elektronenhülle umgeben ist. Z=3 Lithium Protonen und Neutronen sind im Kern (⇒ (⇒Nukleonen). Nukleonen). Neutronen: keine Ladung, Protonen: Ladung = +1 ⇒ Protonenzahl = Kernladungszahl =Ordnungszahl (Z) im Periodensys. Periodensys. Die Anzahl der Protonen bestimmt, welches Element es ist. Atomdurchmesser ca. 10-10 m, davon Kern 1/100000: Kern: winzig, schwer, positiv Hülle: "größ er", leicht, negativSeite 27 "größer", Atommasse Nukleonenzahl (Protonen + Neutronen)= Atommasse (m (ma), da Elektronen sehr geringe Masse haben. Die Anzahl der Protonen bestimmt, welches Element (Atomsorte) es ist. (= Ordnungszahl Z) Die Anzahl der Neutronen N plus der Protonen Z bestimmt, welche Masse das Atom hat. (Atommasse ma = Z + N) Beispiel: Lithium 3 Protonen ⇒ Ordnungszahl Z = 3 4 Neutronen ⇒ Massezahl = 7 Seite 28 14 Elementsymbolik Ein Element ist ein so genannter "Reinstoff", der nur aus einer Atomsorte - mit einer best. Ordnungszahl Z – besteht. Elemente werden durch das Elementsymbol dargestellt, ein Kü Kürzel aus dem – häufig lateinischen – Namen. Manchmal werden OrdnungsOrdnungs- und Massezahl mit angegeben: 7 ma Beispiel: Lithium Z 3 Li Elementsymbol Elementname Protonen Z Neutronen N Wasserstoff 1 0 Kohlenstoff 6 6 Uran 92 146 Symbol 1 1 12 6 238 92 H C U Seite 29 Übung: Massen-/Ordnungszahl Aufgabe zu Atombau: Die folgende Tabelle ist zu ergänzen: Element symbol Ordnungs-zahl Massenzahl H 1 1 Zahl der Protonen He 7 Li F Fe 9 Zahl der Neutronen Zahl der Elektronen 2 2 4 19 56 Au 30 118 79 Hilfe: Ordnungszahl = Protonenzahl = Elektronenzahl Atommassenzahl = Protonenzahl + Neutronenzahl Seite 30 15 Isotope Isotope sind Atome gleicher Ordnungszahl, Ordnungszahl, aber verschiedener Massenzahl. Massenzahl. Sie enthalten also die gleiche Anzahl an Protonen, Aber unterschiedlich viele Neutronen. Beispiele: 2 1 Deuterium: 1 H Wasserstoff: 1 H 12 13 Häufigkeit; 6 C ~1% Kohlenstoff: 6 C ~99% nat. Hä 14 Spuren von 6 C ; instabil ⇒ radioaktiv (Altersbestimmung mit Radiocarbonmethode) Radiocarbonmethode) 235 Uran: 92 U spaltbar; 238U nicht spaltbar, beide radioaktiv radioaktiv 92 Isotope verhalten sich chemisch gleich (Molekü (Molekülbildung), aber physikalisch unterschiedlich (Masse) Seite 31 Nicht ganzzahlige Atommasse Viele Elemente besitzen eine nicht ganzzahlige Atommasse, weil sie aus einem Isotopengemisch bestehen. Beispiel: Beispiel: Chlor, Atommasse 35,45 u besteht aus: Rechnung: - 35Cl: 75,7% - 37Cl: 24,2% 0,757 ⋅ 35u + 0,242 ⋅ 37u = 35,45u Elemente, die nur in einer stabilen Atomsorte (isotopenrein) vorkommen, nennt man Reinelemente. Reinelemente. Beispiel: Beispiel: 19Fluor Seite 32 16 Die Chemische Bindung Wenn Atome chemische Verbindungen eingehen, dann ändern sich ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften. Beispiel: Natrium (Metall) Chlor Kochsalz (NaCl) + Arten der chemischen Bindung: NichtmetallNichtmetall- Metall mit NichtNicht- Metall mit Nichtmetall metall (oft) Metall Atombindung Ionenbindung Metallbindung Moleküle z. B. H2O Salze Metalle (Legierung) + z.B. Na Cl z. B. Bronze Seite 33 Metallbindung In Metallen ordnen sich die Atome regelmäß ig an. Die Atomkerne regelmäßig nehmen einen festen Platz ein. Die Valenzelektronen bewegen sich frei zwischen den Atomrü Atomrümpfen (⇒ (⇒ "Elektronengas") Dadurch erhalten Metalle ihre hohe elektrische und thermische Leitfä Leitfähigkeit. Metallbindung besteht zwischen den Atomen eines reinen Metalls, oder in einer Mischung von zwei oder mehr Metallen (Legierung). Wichtige Legierungen: Bronze = Kupfer/Zinn; Messing= Kupfer/Zink Rotgold=Gold/Kupfer; Rotgold=Gold/Kupfer; Weiß Weißgold=Augold=Au-Ag/Ni/Pd Amalgam: meist Quecksilber/Silber Quecksilber/Silber Seite 34 17 Ionenbindung (Salzbindung) Ionisierung Wenn Atome Elektronen aufnehmen oder abgeben, entstehen Ionen: Kationen sind Ionen mit positiver Ladung, - e- Na+ Na sie haben also Auß Außenelektronen abgegeben. Anionen nehmen im Gegenzug Elektronen in ihre äußerste Schale auf F + e Fund sind negativ geladen. Kernladungszahl ändert sich nicht. Masse ändert sich nicht wesentlich. Ob ein Atom dazu neigt, ein Elektron abzugeben oder aufzunehmen, hängt mit der damit verbundenen Änderung seiner Energie zusammen: Es strebt immer den niedrigsten Energiezustand an. Seite 35 Salze, Ionengitter Salze sind Feststoffe, die aus Ionen bestehen (Ionenbindung). Kationen (+) und Anionen ((-) ziehen sich durch elektrostatische Krä Kräfte an. Dadurch entsteht ein Ionengitter, Ionengitter, in dem die Ionen in regelmäß iger Reihefolge angeordnet sind. regelmäßiger Solche Ionenkristalle haben sehr hohe Schmelzpunkte. Beispiel: NaCl-Kristall (Ausschnitt) jedes Ion ist oktaedrisch von sechs Gegenionen umgeben Mit Berücksichtigung der Ionenradien Seite 36 18 Chemische Formeln für Salze Salzkristalle zeigen nach auß außen elektrische Neutralitä Neutralität. Das Kristallgitter ist nicht aus gleichartigen, abgegrenzten Molek ülen Molekü aufgebaut, sondern es handelt sich um eine Endlosstruktur. Endlosstruktur. Ihre Zusammensetzung wird durch die chemische Formel beschrieben, beschrieben, als ein bestimmtes Zahlenverhä Zahlenverhältnis von Kationen und Anionen. Anionen. Da die Kationen und Anionen einen unterschiedlichen Ladungsbetrag tragen kö können, muss auch ihr Verhä Verhältnis nicht 1:1 sein. Allgemeine Zusammensetzung: {x⋅Ay+ y⋅Bx-} = AxBy ←Summenformel x bzw. y = 1 wird weggelassen Beispiele: Ionen im Salz so kombiniekombinieren, ren, dass sich die Ladungen aufheben. Elemente Ionen mit Formel in Verbindung Elektronenoktett Na Br Na+ BrNaBr {Na+Br-} S K+ S2- Ca O Ca2+ Ba Cl Al Al K Name des Salzes Natriumbromid K2 S {2K+S2-} Kaliumsulfid O2- CaO {Ca2+O2-} Calciumoxid Ba2+ Cl- BaCl2 {Ba2+2Cl-} Bariumchlorid F Al3+ F- AlF3 {Al3+3F-} O Al3+ O2- Al2O3 {2Al3+3O2-} Aluminiumoxid Aluminiumfluorid Seite 37 Die Elektronegativität (EN) Die individuelle Anziehungskraft der Atome eines Elementes auf die die Bindungselektronen in einer (AtomAtom-)Bindung heiß heißt Elektronegativitä Elektronegativität (EN) I II III IV V VI VII H 2,20 VIII He Li Be 0,97 1,47 B C N O F 2,01 2,50 3,07 3,50 4,10 Ne Na Mg 1,01 1,23 Al Si P S Cl 1,47 1,74 2,06 2,44 2,83 Ar K Ca 0,91 1,04 Ga Ge As Se Br 1,82 2,02 2,20 2,48 2,74 Kr Rb Sr 0,89 0,99 In Sn Sb Te I 1,49 1,72 1,82 2,01 2,21 Xe Die EN nimmt im PSE von links unten nach rechts oben zu. AlkaliAlkali- (I. HG) und ErdErdalkalimetalle (II. HG) elektropositiv. ⇒ Ionenbindungen zu Halogenen (7. HG) und Chalkogenen (6. HG) wichtig: Hal > O >> C > H Je größ er ENgrößer EN-Differenz desto polarer die Bindung; ∆EN>1,5 ⇒ ionisch Verbindungen zwischen AlkaliAlkali-/Erdalkalimetallen und Chalkogenen bzw. Halogenen sind ionisch. Seite 38 19 Atombindung = kovalente Bindung Atome mit kleiner ENEN-Differenz bilden gemeinsames Elektronenpaar aufgrund der ähnlich starken Anziehungskrä Anziehungskräfte auf die Elektronen. Elektronenhü Elektronenhüllen zweier Atome überlappen ⇒ Atombindung = kovalente Bindung. Bindung. ⇒ Molekü Moleküle + + + + + H-Atome H2-Molekü Molekül Beispiele: Beispiele: Verbindung Summenformel + : : : : Strukturformel H:H H-H Wasserstoff H2 H-F * H-F : Fluorwasserstoff HF O :: O Wasser H2O H H H H * H immer kovalent gebunden, da kein freies H+ (=Elementarteilchen) Valenzelektronen, die nicht fü für bindende Elektronenpaare gebraucht werden, bilden freie Elektronenpaare. Elektronenpaare. Atome folgen der Oktettregel, Oktettregel, sie fü füllen ihre Valenzschale mit 8 Elektr. Elektr Seite.39 Doppelbindung Neben der einfachen Atombindung aus einem Elektronenpaar treten manchmal auch Doppelbindungen auf, die aus zwei Elektronenpaaren (also 4 Elektronen) bestehen. Sie wird durch zwei parallele Striche dargestellt. Solche Doppelbindungen werden besonders von den Atomen des Kohlenstoff und Sauerstoff gebildet. Beispiel: Beispiel: Kohlendioxid Überprü berprüfen Sie die Zahl der Valenzelektronen des Kohlenstoff und des Sauerstoff, die Bindungen oder freie Elektronenpaare bilden. Überprü berprüfen Sie ob die KohlenstoffKohlenstoff- und SauerstoffSauerstoffatome die Oktettregel erfü erfüllen, wenn man ihnen jeweils alle Bindungselektronen zurechnet. O=C=O Seite 40 20 Polare Atombindung Unterscheiden sich die EN der Bindungspartner eines Molekü Moleküls, bildet sich eine polarisierte Atombindung aus (∆ (∆EN>0,4). EN>0,4). Hierbei wird das gemeinsame Elektronenpaar stä stärker von dem elektronegativeren Atom angezogen. Es bilden sich Teilladungen, Teilladungen, und ein permanenter Dipol. Dipol. δ+ δ- H Cl H Cl EN: 2,2 2,8 Dipolmoment H _ H δ+ + δ- Wassermolekü Wassermolekül: polar,gewinkelt ⇒ Dipol O EN (H): 2,2 δO δ+ C+ δ O EN (O): 3,5 δ- Kohlendioxid: etwas polar, aber symmetrisch ⇒ kein Dipol Seite 41 Spaltung von Atombindungen Chemische Bindungen kö können durch den Einfluss von Energie (Wä (Wärme, Strahlung, etc.) gespalten werden. Häufig reagieren die Spaltprodukte danach weiter. Man unterscheidet: Homolyse: Homolyse: Spaltung einer unpolaren Atombindung in zwei Radikale: Radikale sind Atome oder Molekü Moleküle, die ein freies (ungepaartes) Elektron besitzen. Sie sind äußerst reaktiv und kurzlebig. Licht Startreaktion fü für ChlorChlorBeispiel: Cl Cl Cl + Cl knallgasknallgas-Reaktion Heterolyse: Heterolyse: Spaltung einer polaren Atombindung in Kation + Anion : H O H Cl H O⊕ H H + Cl H δδ+ Ein Proton H+ wird übertragen (spä (später Sä Säureure-BaseBase-Reaktion) Seite 42 21 Bohrsches Atommodell Schale K Die Elektronen umkreisen den Kern auf konzenkonzentrischen Bahnen (Schalen). Die Anziehung durch K;n=1 den Kern wird durch Zentrifugalkraft ausgeglichen. L;n=2 Die Elektronen haben unterschiedliche Energien, Kern M;n=3 je nachdem, in welcher Schale sie sich befinden. Die Schalen werden von innen (am energieä energieärmsten) nach HauptElektroauß ß en mit Elektronen befü au befüllt. nenzahl Qz n Jede Schale kann nur eine best. 1 2 Anzahl Elektronen aufnehmen: L 2 8 M 3 18 N 4 32 2 ·n 2 Bei den schwersten Atomen sind 7 Energieniveaus besetzt. Nur die Elektronen der äußersten (Valenz(Valenz-) Schale sind an Bindungen zu anderen Atomen beteiligt. Niels Bohr, dän. Phys. Atommodell 1913 Nobelpreis 1922 Seite 43 Besetzung der Schalen/Energieniveaus mit Elektronen (Elektronenkonfiguration) Element Z H 1 K n=1 max. 2 1 L n=2 max. 8 M n=3 max 8+10 He 2 2 Li 3 2 1 Be 4 2 2 F 9 2 7 Ne 10 2 8 Na 11 2 8 1 Mg 12 2 8 2 Cl 17 2 8 7 Ar 18 2 8 8 N n=4 Abgeschlossene Schalen Die Anzahl an Valenzelektronen bestimmt das chem. Verhalten! Valenzelektronen Seite 44 22 Abgeschlossene Schale Edelgaskonfiguration Entscheidend fü für das chemische Verhalten der Elemente ist die Anzahl an Valenzelektronen, d.h. e- der äußersten Schale Voll besetzte abgeschlossene Schale energetisch gü günstig. Die Elemente, die eine abgeschlossene Schale besitzen (18. Gruppe, He, Ne, Ar, etc.) gehen deshalb keine chemischen Reaktionen mit anderen Atomen ein. Da sie allesamt Gase sind, nennt man sie Edelgase. Edelgase. Eine Elektronenkonfiguration mit abgeschlossener Schale nennt man Edelgaskonfiguration. Die Atome der anderen Elemente kö können ihre Energie verringern durch Elektronenabgabe oder – aufnahme in chemischer Reaktion. Seite 45 Oktett-Regel - Edelgaskonfiguration Als Oktett wird eine Elektronenkonfiguration bezeichnet, in der die äußere Elektronenschale eines Atoms mit 8 Elektronen besetzt ist. Edelgase besitzen diese Konfiguration (auß (außer He=2). Die sog. Edelgaskonfiguration ist energetisch besonders gü günstig. EdelgasEdelgaskonfiguration: konfiguration: Die Oktettregel besagt, dass Atome oft Ionen oder Molekü Moleküle bilde, in denen sie 8 Valenzelektronen besitzen, und so die stabile EdelgasEdelgaskonfiguration erreichen. -e- +e- + Seite 46 23 Weitere Beispiele zur Elektronenkonfiguration Natrium (19K, Alkali) gibt 1 e- ab, wird zum K+-Ion, Ion, das die gleiche Elektronenkonfiguration hat wie Argon 18Ar. Natü Natürlich verhä verhält es sich chemisch und physikalisch trotzdem vollkommen anders (andere Protonenzahl). Die gleiche Elektronenkonfiguration erhä erhält Chlor (17Cl, Halogen), wenn es ein e- aufnimmt und zum Cl- (Chlorid(Chlorid-Ion) wird. Ähnliches geschieht, wenn Calcium (20Ca, Erdalkali) zwei e- abgibt und zum Ca2+ wird, bzw. 16S + 2 e- → S2-: ⇒ gleiche Elektronenkonfiguration wie 18Ar Durch die Elektronenaufnahme bzw. –abgabe erreichen die Teilchen eine energetisch gü günstige, abgeschlossene Schale (Edelgaskonfiguration). Seite 47 Valenzelektronenkonfiguration und Periodensystem I. II. Gruppe⇒ Periode ⇓ Alkali Erdalkali 1. H III. IV. V. VII. Vl. VIII. Chalkogene Halogene Edelgase He 2. Li Be B C N O F Ne 3. Na Mg Al Si P S Cl Ar 4. K Ca Br Kr Valenzelektronen:1 2 In welchem Verhä Verhältnis binden sich die Elementpaare? Ist die Bindung ionisch oder kovalent? kovalent? 3 4 5 6 7 H Br Si H N H Mg Cl C S Na He Na O Rb S Al F Al O S Cl Sr Cl Be O 8 Seite 48 24 Gängige Moleküle und Verbindungen Nichtmetalle bilden miteinander Molekü Moleküle aus über Atombindungen Welche Verbindungen (Strukturformel) bildet Wasserstoff mit: • Fluor, Chlor, Brom, Iod? Iod? • Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Kohlenstoff? Welche Verbindungen (Strukturformel) bildet •Kohlenstoff mit Sauerstoff? •Schwefel mit Chlor? Seite 49 Weitere Reaktionsgleichungen Stickstoff reagiert mit N2 + 3H2→ 2NH3 Wasserstoff zu Ammoniak Berü Berücksichtigen Sie die molekulare Struktur von StickStick- und Wasserstoff Die stö stöchiometrischen Faktoren, Faktoren, d. h. die molaren Verhä Verhältnisse, in denen Stickstoff und Wasserstoff mit einander reagieren und in dem Ammoniak entsteht, ergeben sich aus der molekularen Zusammensetzung des Ammoniak 1 Molekü Molekül Stickstoff reagiert mit 3 Molekü Molekülen Wasserstoff zu 2 Molekü Molekülen Ammoniak Seite 50 25 Maßeinheiten in der Chemie (SI) Messgröße Länge Masse Volumen Dichte Stoffmenge molare Masse (Stoffmengen-)Konzentration = Molarität Kraft, Gewicht Energie Reaktions-Enthalpie (absolute) Temperatur Reaktions-Entropie Symbol l m V Druck p ρ n M c F E ∆H T ∆S Einheit Meter Gramm (Kilogramm) Liter Gramm pro cm3 Mol Masse pro Mol; M = m/n Stoffmenge pro Volumen; c = n/V Newton Joule Kilojoule pro Mol Kelvin Enthalpie pro Temperatur; ∆S = ∆H/T Pascal Symbol m g (kg) l g/cm3 mol g/mol mol/l N = kg·m/s2 J = kg·m2/s2 kJ/mol K kJ/mol·K Pa = N/m2 Seite 51 Die Masse von Molekülen Die Masse eines einzelnen Molekü Moleküls mM einer chemischen Verbindung errechnet sich als die Summe der Atommassen ma aller im Molekü Molekül enthaltenen Atome. Beispiel: Glucose (Traubenzucker) C6H12O6 Die tief gestellten Indexzahlen geben an, wie viel Atome der jeweiligen Sorte das Molekü Molekül enthä enthält. mM = 6· 6·ma(C) (C) + 12· 12·ma(H) + 6· 6·ma(O) ma(C) (C) = 12 u ma(H) (H) = 1 u ma(O) (O) = 16 u mM (Glucose) = 6· 6·12u + 12· 12·1u + 6· 6·16u = 180 u Seite 52 26 Die Stoffmenge, das Mol u beschreibt Masse einzelner Atome bzw. Molekü Moleküle. Die Stoffmenge n in der Einheit [mol] ist eine neue Messgröß e, Messgröße, die Mengen von Stoffen und das Verhä Verhältnis in dem sie mit einander reagieren in laborgebrä enordnungen beschreibt. laborgebräuchlichen Größ Größenordnungen n ist keine Masse und keine Teilchenzahl – hängt aber mit beidem zusammen: Die Stoffmenge n ist gleich der Masse m bezogen auf die Molare Masse M. Diese Molmasse M ist eine stoffstoffspezifische Größ e und hat die Einheit [g/mol] Größe Ein Mol eines Stoffes oder einer Verbindung entspricht der jeweiligen jeweiligen Atommasse oder Molekü Molekülmasse ausgedrü ausgedrückt in Gramm. n= m M Beispiele: Atom-/Molekülmasse Li = 7 u H2O = 18 u H2 = 2 u C6H12O6 = 180 u Molare Masse M M(Li) = 7 g/mol M(H2O) = 18 g/mol M(H2) = 2 g/mol M(C6H12O6) = 180 g/mol Ein Mol Li wiegt 7 g, ein Mol Wasser 18 g; 2 Mol Wasser wiegen 36 36 g. Seite 53 Veranschaulichung des Mol Die Stoffmenge 1 Mol enthä enthält immer die gleiche Teilchenzahl, die Loschmidtsche bzw. Avogadrosche Zahl oder Avogadrokonstante NA: NA = 6· 6·1023 Teilchen ⇒ 1mol Wie viel wiegt 23 1 mol Wasser? Darstellung: Ein Teilchen = 10 Teilchen 1 mol Wasser 1 mol Lithium 1 mol Wasserstoff 6·1023 Atome 6·1023 Molekü 6·1023 Molekü Moleküle Moleküle (7 g) (2 g) (2+16 = 18 g) Wie viel wiegen 4 mol Kohlenstoff? und 1 mol C ? 1 mol Kohlenstoff 6·1023 Atome (12 g) 4 mol Kohlenstoff 4·6·1023 Atome (48 g) Seite 54 27 Rechnen mit der Stoffmenge n Mit Hilfe der Molaren Masse M (in g/mol) kann man die Masse m (in g) und die Stoffmenge n (in mol) in einander umrechnen: M= m = M ⋅n m n Umformung n= Beispiele: Wie viel Gramm wiegen 0,2 mol Glucose? m M m = 180 g / mol ⋅ 0,2mol = 36 g 5,85 g Kochsalz (NaCl) entsprechen wie viel Mol? mA(Na) (Na) = 23 u; mA(Cl) (Cl) = 35,5 u ⇒ MNaCl= 58,5 g/mol n= 5,85 g = 0,1mol 58,5 g / mol Seite 55 Veranschaulichung Stöchiometrie und Molare Massen 2 H2 + O2 2 zweiatomige Sauerstoffatom (O): 8 P+;8 N⇒ma=16 u 2 H2O 1 zweiatomiges 2 Wassermolekü Wassermoleküle Wasserstoffmolekü Wasserstoffmoleküle Sauerstoffmolekü Sauerstoffmolekül Wasserstoffatom (H): 1P+⇒ ma = 1u mH2O = 16+2=18u Ein Wassermolekü Wassermolekül (H2O) besteht aus 2 Atomen Wasserstoff und 1 Atom Sauerstoff. Man muss doppelt so viele HH-Atome wie OO-Atome in die Reaktion einbringen. Gasfö Gasförmige Elemente sind 22-atomige Molekü Moleküle. Molare Massen: M(H2)=2 g/mol; M(O2)=32 g/mol; M(H2O)=36 g/mol Wasserstoff + Sauerstoff = Wasser 2 Moleküle (2⋅2u=4u ) 1 Molekül (2⋅16u=32u) 2 Molekül (18u) 2000 Moleküle 1000 Moleküle 2000 Moleküle 2 mol (2 ⋅6 ⋅1023 Moleküle) 1 mol (6⋅1023 Moleküle) 2 mol (6⋅1023 Moleküle) 4g + 32 g = Erhaltung der Masse! 36 g Seite 56 28 Die Lösung Eine Lö Lösung ist ein homogenes Gemisch aus zwei oder mehr verschiedenen Stoffen. Geben Sie Beispiele fü für Lö Lösungen! NichtNicht-homogene = Heterogene Gemische haben unterschiedliche Phasen mit unterschiedlichen Eigenschaften an verschiedenen Stellen Stellen (Nicht aufgelö aufgelöster Zucker in Caipi, Caipi, Kaffeebodensatz etc.) Durch das Lö Lösen eines Stoffes in einem Lö Lösungsmittel verä verändert sich seine Eigenschaft (z. B. man sieht ihn nicht mehr), Die Lö Lösung hat andere Eigenschaften, als das reine Lö Lösungsmittel Seite 57 Massenkonzentration Wie kann man erreichen, dass der Kaffee immer gleich süß süß ist? Die Massenkonzentration gibt an, wie viel Masse (g) eines Stoffes Stoffes in einem Liter Lö Lösungsmittel gelö gelöst ist. Beispiele fü für Lö Lösungen: • Kochsalz in Wasser • Zucker im Kaffee • Farbkonzentrat in weiß weißer Wandfarbe • Kohlensä Kohlensäure in Mineralwasser je mehr, desto salziger je mehr, desto süß er süßer je mehr, desto farbiger je mehr, desto sprudelnder Seite 58 29 Dichte – Konzentration - Molarität Die Dichte eines Stoffes ρ ist seine Masse bezogen auf das Volumen: ρ =mV Die Konzentration c (eigentlich Stoffmengenkonzentration) n ist die Stoffmenge n (in mol) bezogen auf das Volumen V c = an Lö Lösungsmittel (in L). V Die Molaritä Molarität einer Lö Lösung ist die Anzahl Mole des gelö gelösten Stoffes in 1 Liter Lö Lösung. Beispiel: Beispiel: 2 mol einer Substanz sind gelö gelöst in 500 mL Lö Lösungsmittel. c= 2mol = 4mol / L 0,5L Beispiel: Beispiel: 1,8 g Glucose sind gelö gelöst in 100 ml Wasser. n= 0,01mol m 1,8 g = 0,1mol / L = = 0,01mol = 10 − 2 mol c = 0,1L M 180 g / mol Seite 59 Stoffmengenkonzentration Die Konzentration c (eigentlich Stoffmengenkonzentration) n ist die Stoffmenge n (in mol) bezogen auf das Volumen V c = an Lö Lösungsmittel (in L) = Molaritä Molarität eine Lö Lösung V Je Kugel symbolisiert 9 mol c = = 9 mol / l 6,022· 6,022·1023 Teilchen 1l = 1mol Das Gefäß Gefäß hat ein n konstant Volumen von V = 1 l Volumen verdoppelt Volumen konst. Volumen n verdoppelt n halbiert halbiert c = 18mol / l c = 4,5mol/ l Übungen Tafel c= 9mol 4,5mol 9mol = 9mol/ l c = 1 = 18mol/ l 1 l c= = 4,5mol / l 2l 2 2l Seite 60 30 Säuren/Basen Allgemeines, Historisches Der Begriffe Säure leitet sich vom Geschmack bestimmter Substanzen ab (Essig, Zitrone). Sie fä färben bestimmte Pflanzenfarbstoffe (Rotkohl; Lackmus) rot. (R. Boyle, 1663) basisch sauer Rotkohlsaft Seifig schmeckende Substanzen, nannte man alkalisch (arab.: arab.: al kalja=Pottasche←Kaliumcarbonat). Kaliumcarbonat). Lauge = alkalische Lö Lösung Spä Später bezeichnete man sie auch als Basen, Basen, weil sie zusammen mit Sä Säuren die Basis fü für Salze sind. Auch sie kö können viele Pflanzenfarbstoffe verfä verfärben. Lavoisier (~1770) nahm an, dass Sä Säuren Sauerstoff enthalten, weil Nichtmetalloxide (z. B. CO2) mit Wasser Sä Säuren bilden. Seite 61 Saurer Regen Ursache fü für den sauren Regen Die entstehenden Sä Säuren schä schädigen sind die Oxide des Kohlenstoff, Pflanzen, Gewä Gewässer und Gebä Gebäude: Stickstoff und Schwefel, die bei der Verbrennung fossiler BrennBrennstoffe (Kohle, Erdö ö l, Erdgas) Erd entstehen. Zusammen mit Wasser ergeben sie Sä Säuren: Kohlenstoffdioxid: • CO2 + H2O → H2CO3 Stickoxide: • 2 NO2 + H2O → HNO2 + HNO3 Schwefeloxide: • SO2 + H2O → H2SO3 • SO3 + H2O → H2SO4 1908 1968 Sandsteinfiguren im Ruhrgebiet CaCO3+H2SO4→CO2+H2O+Ca2++SO42fest gasf. lö gasf. löslich Seite 62 31 Säureure-Base Theorie von Brø Brønsted Umfassendere Säureure-BaseBase-Th. Th. von Brø Brønsted, nsted, Lowry (1923): Säuren: Protonendonatoren; Stoffe oder Teilchen, die Protonen abgeben können. Basen: Protonenakzeptoren; Stoffe oder Teilchen, die Protonen aufnehmen können. Joh. Joh. N. Brø Brønsted dän.Chem. n.Chem. In Wasser bilden Brø Brønstednsted-Säuren HydroniumHydronium-Ionen: Ionen: H-A + O H Basen müssen Freies Elektronenpaar besitzen, um ein Proton aufnehmen zu können. A- + H O⊕H H H Säure löst Kalk (CaCO3) und Zink auf, Kupfer dagegen nicht, weil sich nur unedle Metalle in verdü verdünnten Sä Säuren auflö auflöst. Seite 63 Allgemeine Struktur einer Sä Säure Wie ist eine (Br ønsted)(Brø nsted)-Säure im allgemeinen aufgebaut? Brø ø nstedS ä ure enthä Br nsted enthält polar gebundenen Wasserstoff. Welche Elemente bilden polare Bindungen zu H ? Nichtmetalle (elektronegativ!) bilden polare Bindungen zu H. Beispiel: Beispiel: Chlorwasserstoff H Cl analog andere Halogene Bei weniger elektronegativen Elementen (S,N,P,C) kö können weitere Bindungen zu Sauerstoff die Polaritä Polarität erhö erhöhen: Beispiele: Salpetersä Salpetersäure Schwefelsä Zitronensäure Schwefelsäure H S O O H O O N O H Seite 64 32 O O Ampholyt Stoffe oder Teilchen die je nach Reaktionspartner sowohl als Sä Säure wie auch als Base fungieren kö können, nennt man Ampholyte. Ampholyte. Sie enthalten sowohl polar gebundenen Wasserstoff, als auch mind. ein freies Elektronenpaar. Beispiel: Wasser wirkt gegenü gegenüber Salpetersä Salpetersäure H O + HNO → H O+ + NO 2 3 3 3 als Base: Es nimmt ein Proton auf und wird zum HydroniumHydronium-Ion. Ion. Gegenü Gegenüber der Base Ammoniak wirkt Wasser aber als Sä Säure, H2O + NH3 → OH- + NH4+ es gibt ein Proton ab und wird zum HydroxidHydroxid-Ion. Ion. Weitere Beispiele fü für Ampholyte: HCO3- (HydrogencarbonatHydrogencarbonat-Ion), Ion), HSO4- (HydrogensulfatHydrogensulfat-Ion) Ion) Säure/Base bezeichnet chem. Verhalten gegenü gegenüber Reaktionspartner. Stoffbezeichnung (z .B. Salpetersä Salpetersäure) historisch bezogen auf Wasser. Seite 65 Autoprotolyse des Wassers Salzlö Salzlösungen leiten den elektrischen Strom, weil sie Ionen enthalten. Legt man eine Spannung an wandern Kat+→ Kathode (Minus(Minus-Pol) An- → Anode (Plus(Plus-Pol) Auch reinstes, destilliertes Wasser leitet Strom, denn es enthä enthält immer Ionen durch die Autoprotolyse: Autoprotolyse: H2O + H2O H3O+ + OH- Wasser wirkt hier als Sä Säure und als Base, es entstehen HydroniumHydronium-Ionen und HydroxidHydroxid-Ionen in geringer Konzentration. Seite 66 33 Der pH-Wert Die Konzentration an HydroniumHydronium-Ionen ist ein Maß Maß dafü dafür, wie sauer oder alkalisch (basisch) eine Lö Lösung ist. Darstellung in 10er10er-Potenzen unü unübersichtlich, daher: Der pHpH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der HydroniumHydronium-Ionen Konzentration. (p (potentia Hydrogenii) ydrogenii) pH = − log[c( H 3O + )] c(H3O+) mol/L dezimal c(H3O+) mol/L Potenz pH-Wert Lösung 0,1 10-1 1 sehr sauer 0,0001 10-4 4 schwach sauer 0,0000001 10-7 7 neutral 0,0000000001 10-10 10 schwach basisch 0,0000000000001 10-13 13 stark basisch Seite 67 Zusammenhang der Konzentration von Hydronium- und Hydroxid-Ionen In neutralem Wasser gilt: c(H3O+) = c(OH-) = 10-7 mol/L Für jede Lö Lösung gilt: c(H3O+) · c(OH-) = 10-14 mol2/L2 merke: Konzentrationen werden multipilziert! multipilziert! Analog zum pHpH-Wert kann man den pOHpOH-Wert definieren: Der pOHpOH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der HydroxidHydroxid-Ionen Konzentration. pOH = − log[c (OH − )] c(H3O+)·c(OH-)=10-14 mol2/L2 logarithmieren ⇒ pH + pOH = 14 pH pOH Lösung 2 12 sauer 7 7 neutral 11 3 basisch Seite 68 34 pHpH-Wert Berechnung (starke Sä Säure bzw. starke Base) Beispiel: n =0,1mol einer einprotonigen, einprotonigen, starken Sä Säure V=10 L Wasser. + HA + H2O→ H3O + A n= 1 mol + → 1 mol c( H 3O ) = nS / V = 0,1mol / 10L = 0,01mol / L = 10−2 mol / L pH = − log[c( H 3O + )] = − log10 −2 = 2 Beispiel: 0,01 mol einer starken Base werden in 100 L Wasser gelö gelöst. c(OH − ) = nB / V = 0,01mol / 100L = 0,0001mol / L = 10−4 mol / L pOH = − log[c(OH − )] = − log 10 −4 = 4 pH = 14 − pOH = 14 − 4 = 10 Seite 69 Redoxreaktionen Redoxreaktionen sind Grundlage fü für die chemische EnergieEnergiespeicherung und -umwandlung: Brennstoffzelle Sowohl in der Batterie Technik: als auch in der Natur: Verbrennung Gä ärung alkoholische G Photosynthese Seite 70 35 Ursprü Ursprünge der Begriffe Oxidation/Reduktion Ursprü Ursprünglich bezeichnete man als Oxidation vor die Reaktion von organischen Stoffen, Metalle etc. mit (Luft (Luft--)Sauerstoff; )Sauerstoff; also die Verbrennung von Holz, Öl, Wachs oder Kohle oder das Rosten von Eisen 4 Fe + 3 O2 → 2 Fe2O3 C + O2 → CO2 Als Reduktion (Zurü (Zurückfü ckführung) bezeichnete man die Gewinnung von Metallen aus ihren Oxiden, z. B.: 2 HgO → 2 Hg + O2 Da es viele ähnliche Prozesse ohne Beteiligung von Sauerstoff gibt, wird der Begriff Oxidation heute weiter gefasst. Seite 71 Heutige Definition von Oxidation/Reduktion Als Oxidation bezeichnet man Prozesse, bei denen ein Atom, Ion oder Molekü Molekül Elektronen abgibt: abgibt: Oxidation = Elektronenabgabe: Dabei ändern ich die Eigenschaften der Materie deutlich: Bsp: Bsp: Kupfer (rot glä glänzendes Metall) geht über in Kupfer(Cu Kupfer(Cu2+)Ionen. 2+ Cu -Ionen bilden mit Anionen Salze oder liegen gelö gelöst vor. Solvatisierte Cu2+-Ionen besitzen Hydrathü Hydrathülle und sind blau gefä gefärbt. Der Prozess ist umkehrbar = reversibel Bei der Reduktion , lä läuft der umgekehrte Vorgang ab; ein Atom, Ion oder Molekü Molekül nimmt Elektronen auf: auf: Reduktion = Elektronenaufnahme: Seite 72 36 Redoxreaktion Beispiele Da Elektronen nicht frei existieren, sind Oxidation und Reduktion stets gekoppelt. gekoppelt.Redoxreaktion = Elektronenübergabe: Es kö können auch – je nach Reaktionspartner - mehrere Elektronen übertragen werden. In der Redoxreaktion mü müssen bei der Reduktion genau so viel ElektroElektronen aufgenommen werden, wie bei der Oxidation abgegeben wurden! Daher tauchen in der Gesamtgleichung nie Elektronen auf! Oxidation: Zn → Zn2+ + 2eReduktion: S + 2 e-→ S2Redoxreaktion: Zn + S → Zn2+ + S2- = ZnS Man kann die Redoxreaktion formal in Oxidation und Reduktion unterteilen. Die Teilschritte laufen aber nie einzeln ab! Erhaltung der Masse und Ladung: Auf beiden Seiten der Reaktionspfeile Reaktionspfeile muss die gleiche Anzahl jeder Atomsorte und gleiche Ladung sein. Hinweise: Keine Elektronen "abziehen": Zn - 2e- → Zn2+ Keine halben Molekü : Moleküle ½ Cl 2 Seite 73 Beispiel: Zink + Schwefel: ThermitThermit-Reaktion (eine bekannte Redoxreaktion) Eisenoxidpulver wird mit Aluminiumpulver fein vermischt. Die Reaktion wird mit einer Wunderkerze gezü gezündet. Exotherme Reaktion! Energie wird in Form von Wärme und Licht abgegeben. Wie kann man überprü berprüfen ob das ausgelaufene Metall Eisen ist, und nicht Aluminium? ThermitThermit-VerVerfahren zum Verschweiß Verschweißen von Schienen Seite 74 37 Knallgasprobe Viele Redoxreaktion laufen exotherm ab, d. h. unter Energieabgabe. Energieabgabe. Eine weitere solche Reaktion ist die KnallgasKnallgas-Probe (auf Wasserstoff) Größ te Knallgasreaktion aller Zeiten? Größte Luftschiff "Hindenburg" Lakehurst 1937 2 H2 + O2 → 2 H2O + Energie Oxidation: H2 → 2 H+ + 2 eReduktion:O2 + 4 e- → 2 O2Redox: 2 H2 + O2 → (4H+ + 2O2-)→ 2H2O H (I. HG) gibt 1 e- ab, O (VI. HG) nimmt 2 e- auf, um Oktettregel zu erfü erfüllen. Beides zweiatomige Gase! Tatsä Tatsächlicher Mechanismus nicht ionisch, ionisch, sondern radikalisch! radikalisch! Seite 75 Weitere Redoxreaktionen Reduktion von EisenEisen-(II)(II)-oxid zu Eisen: Redox : 2 FeO + C → CO2 + 2 Fe Oxidation : C + 2 O2→ CO2 + 4 e2+ Reduktion: 2 Fe + 4 e → 2 Fe Redoxreaktion ohne Sauerstoff: Redox: 2 Na + Cl2 → 2 NaCl Oxidation: 2·(Na → Na+ + e-) Reduktion: Cl2 + 2 e- → 2 Cl- Wo läuft diese Reaktion groß großtechnisch ab? ab? Na (I. HG) gibt 1 e- ab, Cl (VII. HG) nimmt 1 e- auf, um Oktettregel zu erfü erfüllen. Chlor zweiatomiges Gas. Redoxreaktion mit komplexer Stö Stöchiometrie: chiometrie: Redox: 16 Al + 3 S8→8 Al2S3={2Al3+3S2-} Oxidation: 16·(Al → Al3+ + 3 e-) Reduktion: 3·(S8+16 e-→8S2-) Al (III. HG) gibt 3 e- ab, S (VI. HG) nimmt 2 e- auf, um Oktettregel zu erfü erfüllen. Schwefel als S8-Ring. Die stö stöchiometrischen Faktoren ergeben sich aus der Bilanz der Teilreaktionsschritte. Seite 76 38 Oxidationsmittel/Reduktionsmittel Ein Stoff, der andere Verbindungen oxidieren (Elektronen entziehen) entziehen) kann, nennt man Oxidationsmittel = Elektronenakzeptor Er selbst wird dabei reduziert! Typische Oxidationsmittel: • Sauerstoff O2 + 4 e-→ 2 O2Cl2 + 2 e-→ 2 Cl• Chlor • Oxoanionen z.B.: MnO4- (Permanganat), Permanganat), Cr2O72- (Dichromat) • Anionen der Halogensauerstoffsä Halogensauerstoffsäuren, z.B. ClO3- (Chlorat) Chlorat) • Edelmetallionen, Edelmetallionen, z. B. Ag+ + e-→ Ag Ein Stoff, der andere Verbindungen reduzieren (Elektronen abgeben) abgeben) kann, nennt man Reduktionsmittel = Elektronendonator Er selbst wird dabei oxidiert! Typische Reduktionsmittel: H2 → 2 H+ + 2 e• Wasserstoff • Zink Zn → Zn2+ + 2e• Kohlenstoff Seite 77 Bauprinzipien und Klassifizierung organischer Verbindungen • Kohlenstoff bildet in der Regel 4 Bindungen zu anderen Atomen aus aus 4 EinfachEinfach-; 1 DoppelDoppel- +2 Einfach; (2 DoppelDoppel-); 1 EinfachEinfach- + 1 DreifachDreifachH H C H H H H C O H H H H C C H O C O C C H • In org. Verb. kö können nahezu beliebig viele CC-Atome verknü verknüpft sein, von einem (s. o.) bis viele Tausend (DSN, Proteine, synth. Polymere) Polymere) • Organische Verbindungen bestehen aus KohlenstoffKohlenstoff-Grundgerü Grundgerüst (z.B. -Kette) und sog. funktionellen Gruppen (aus O,N,H, etc.) ⇒ chem. Verhalten CH2 CH2 H3C R CH2 CH2 CH2 • Entsprechend der funktionellen Gruppen Zuordnung zu Stofffamilien Stofffamilien (Alkohole, Carbonsä Carbonsäuren, Amine, ... • Die Stofffamilien lassen sich durch org.org.-chem. Reaktionen auseinander entwickeln, wä während das Grundgerü Grundgerüst oft gleich bleibt. • Molekü Molekülreihen mit sukzessive steigender CC-Anzahl im Grundgerü Grundgerüst, aber gleichen funkt. Gruppen (⇒ (⇒ chem. Verhalten) = Homologe Reihe. Seite 78 39 Homologe Reihe der Alkane Alkane bestehen aus (geraden o. verzweigten) Ketten von sp3-hybridihybridisierten Kohlenstoffatomen, die mit Wasserstoffatomen abgesä abgesättigt sind. Zwischen den Atomen liegen nur Einfachbindungen (σ-Bindungen) vor. Name Summen- Strukturformel Halbstruk- Kurzschreib * Alle Alkane haben -weise ** formel * turformel die Summenformel: H C H MethylMethylGruppe H Ethan C2 H6 H H H C C H H H Propan C3H8 H H C C4H10 Pentan C5H12 H H MethylenMethylen- C H Mit jedem weiteren C-Atom kommt eine Methylengruppe -CH2- dazu. H3C CH3 H H C H Butan CnH2n+2 H Methan CH4 ** Die KurzschreibKurzschreibweise zeigt nur die C-C-Bindungen. H3C CH2 CH3 H H H H H H C C C C H H H H CH2 H H H H H H C C C C C H H H H H H3C CH2 H H C 3 CH3 C6H14 Hexan C7H16 Heptan C8H18 Octan C9H20 Nonan C10H22 Decan CH2 CH2 CH2 CH3 Seite 79 Isomerie Konstitutionsisomerie der Alkane Kohlenwasserstoffe mit mehr als 3 CC-Atomen können verzweigte Ketten bilden. Ab Butan mehrere Isomere gleicher Summenformel; unterschiedliche Konnektivitä Konnektivität = KonstitutionsKonstitutions-Isomerie. Chemisch und physikalisch unterschiedliches Verhalten. Mehr CC-Atome ⇒ exponentiell mehr Isomere. Das Auftreten unterschiedlicher Substanzen mit gleicher Summenformel wird als Isomerie bezeichnet, die Verbindungen selbst als Isomere n-Butan Summenformel iso-Butan 2-Methyl-propan 2,2-Dimethyl-propan C4H10 C5H12 C4H10 Strukturformel H H H H H C C C C H H H H H H H H C H C H H C C MethinMethin- H H H neo-Pentan H H H H H C H H C C C H H C H H H H quartäres C-Atom Seite 80 40 Molekü Molekülgeometrie der Alkane 1858 Friedrich Kekulé Kekulé: Vierbindigkeit Molekülorbitalmodell des Methan (CH4) des Kohlestoffs; bindet 4 einbindige Atome. Tetraedrische Ausrichtung (109° (109°-Winkel) 1874 von van't Hoff postuliert, spä später exp. exp. bestä bestätigt. Erklä Erklärung durch Hybridisierung: Das s, px, px, py, py, pzpz-Orbitale → 4 energiegleiche sp3-Hybridorb. sp3-hybridisierter Kohlenstoff kann falsches MO-Modell Tetraedermodell 4 EinfachEinfach-(σ-)Bindungen ausbilden. Ethan: Stereochemische Schreibweise σ-Bindungen sind drehbar Seite 81 Funktionelle Gruppen - Übersicht Bindungen in KW unpolar. Sind Heteroatome (O, N, S,...) gebunden ⇒ polare Bindungen ⇒ reaktive, funktionelle Gruppen Vielzahl org. Verb. mit unterschiedlichen Eigenschaften+Reaktionen Eigenschaften+Reaktionen Funktionelle Gruppen Funktionelle Gruppen mit mit Einfachbindungen C=O-Doppelbindung Ersetzt man in Wasser H- durch Alkylrest ⇒ Alkohol O O H zwei Alkylreste ⇒ Ether R H H R R S R H Carbonsäuren R Amine R H R H R N R Ketone Thioether S N Aldehyde O Thiole (Mercaptane) R (Carbonyl-Verbindungen) N H R R Funktionelle Gruppen bestimmen phys. Eigenschaften: (Schmelz(Schmelz-, Siedepunkt, Lö Löslichkeit) und die chem. Eigensch. (Reaktionen) Seite 82 41 Alkohole δ- δ+ Alkohole haben mind. eine HydroxylHydroxyl-Gruppe (-OH), an einem CC-Atom, das keine weitere funkt. Gruppe trä trägt. R-O-H OH Methanol Ethanol Phenol (aromatisch) Abhä Abhängig davon, wie viele weitere CC-Atome gebunden sind, unterscheidet man primä primäre, sekundä sekundäre und tertiä tertiäre Alkohole: 1-Butanol 2-Butanol tert.-Butanol primär sekundär tertiär Seite 83 Nachweis von Alkohol im Teströ Teströhrchen Frü Früher wurde bei Verkehrskontrollen Alkohol nachgewiesen durch Grü Grünfä nfärbung im Pusterö Pusteröhrchen: -I +VI +I +III Redoxreaktion: Ethanol wird oxidiert zum Acetaldehyd Das gelbgelb-orange Dichromat wird zum grü grünen Chrom (III) reduziert. Der Alkohol wird oxidiert nicht durch Sauerstoffaufnahme (Oxigenierung), sondern durch Entzug von 2 Wasserstoffatomen (Dehydrogenierung). Das Produkt ist ein Aldehyd (Alcoholus (Alcoholus dehydrogenatus) dehydrogenatus) Seite 84 42 Oxidierbarkeit von Alkoholen Primä Primäre Alkohole lassen über das Aldehyd weiter bis zur Carbonsä Carbonsäure oxidieren; Sekundä Sekundäre nur bis zum Keton; Tertiä Tertiäre Alkohole können nicht oxidiert werden, weil der Wasserstoff fü für die Dehydrierung fehlt. Seite 85 43