www.wineplant.it – [email protected] Viognier Ursprung Der in letzter Zeit in Mode gekommene Viognier ist eine autochthone Sorte aus den Ardèche-Ausläufern des Zentralmassivs. Manche Legenden, die sich um ihren Ursprung ranken, sprechen von Dalmatien. Sicher ist jedoch, dass diese Sorte mit ihren großartigen Eigenschaften seit 2.000 Jahren in der Gegend um Vienne, südlich von Lyon, kultiviert wird. Eine Mutation könnte später aufgetaucht sein und sich in der Welt verbreitet haben. Sie ist aber sensorisch weniger interessant als der französische Viognier. Aromen Der Viognier bietet eine verführerische Palette an Aromen. Die wichtigsten Noten sind weißer Pfirsich und Veilchen. Am Gaumen blüht ein ganzer Aromenstrauß auf (darunter Orangenzeste, eingelegte Aprikosen, weiße Blüten, vor allem Jasmin- und Geißblattblüte, sowie milde Gewürze, Moschus und Honig). Wein Durch seine typischen Eigenschaften ist der Viognier unter günstigen Bedingungen imstande, sehr aromatische, komplexe und kraftvolle Weine von hoher Güte hervorzubringen. Da er viel Zucker bilden kann, sind die Weine vollmundig und füllig. Allerdings weisen sie immer eine gut balancierte Säure auf, die sich hervorragend mit dem Aromenreichtum verbindet. Man kann aus ihm auch liebliche Weine und Schaumweine keltern. Anbauzonen Der Viognier wird vornehmlich zwischen Vienne (südlich von Lyon) und Valence sowie weiter südlich zwischen Valence und Orange, außerdem im Vorland des Zentralmassivs angebaut. Im Mittelmeerraum, in geringem Umfang auch auf Korsika, ist der Viognier ebenfalls anzutreffen. In den südländischen Regionen baut man ihn an kühleren Standorten an. Reifeverlauf Der Viognier treibt früh aus (zeitgleich mit der Referenzsorte Chasselas). Die Reife erreicht er allerdings erst zweieinhalb Wochen später als diese. www.wineplant.it – [email protected] Wuchseigenschaften Diese etwas schwierige Sorte wird meist an Stöcken oder Spalieren gezogen, weil sie dem Wind nicht gut standhält. Am besten beschneidet man den Viognier relativ lang. Die Stöcke sollten dicht gesetzt sein, um gute Ergebnisse zu erzielen. Wegen des frühen Austriebs besteht Gefahr bei Frühjahrsfrösten. Bodeneigenschaften Traditionell gedeiht der Viognier auf sauren Böden. Im Mittelmeerraum sollte man ihn auf tiefgründige Böden setzen, die einen Schutz vor Trockenheit bieten, aber nicht zu fruchtbar sind, damit die Erträge so niedrig wie möglich ausfallen. Klimatische Anforderungen Diese Rebsorte braucht zum Reifen viel Wärme. Die besten aromatischen Eigenschaften haben die Weine mit rund 13 Volumenprozent Alkohol. Zu viel Hitze ist allerdings nicht wünschenswert, weil die Trauben dann zu schnell reifen und an Frische verlieren. Anfälligkeit für Krankheiten Der Viognier ist eine recht robuste Sorte, die auch kaum anfällig für Graufäule ist. Einsatz Der Viognier wird ausschließlich zur Weinbereitung verwendet. Manchmal und in sehr guten Jahrgängen werden aus ihm herausragende Süßweine gekeltert. Merkmale der Rebe Der Viognier hat eine blasige, an den Rändern gekräuselte Blattspreite, die an der Unterseite schwach bis mitteldicht wollig behaart ist. Die Zähne der Lappen sind mittelgroß und haben gerade oder konvex gewölbte Seiten, manchmal auch je eine konvexe und eine konkave Seite. Der Viognier trägt schöne runde und nicht sehr große Beeren; auch die Trauben sind klein. Die Jungtriebe sind an ihren Spitzen mittelstark bis dicht mit anliegenden Härchen bedeckt. Während die jungen Blätter grün mit leicht bronzefarbenen Flecken sind, weisen die ausgewachsenen Blätter eine hell- bis mittelgrüne Färbung auf. Sie sind klein bis mittelgroß, kreisförmig und drei- oder fünflappig. Die Stielbucht ist wenig oder ganz offen, die Seitenbuchten sind schwach ausgebildet. Die Blattadern sind nicht rötlich pigmentiert. Klone Die drei für den Viognier (Viognier B) zugelassenen Klone tragen die Nummern 642, 1042 und 1051. Rund 60 Klone befinden sich in einem botanischen Konservatorium in Condrieu (Rhône), das 2002 eingerichtet wurde.