Projekt Competence E Wirtschaftliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien – erstmals auch ohne die Inanspruchnahme von Förderungen Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde erstmals ein Stromerzeugungskonzept für erneuerbare Energien entwickelt, das zukünftig auch ohne staatliche Förderungen wirtschaftlich ist. Dieses sieht die Nutzung von Photovoltaik (PV) und Windkraft für die Stromerzeugung vor, welche hauptsächlich der Eigenverbrauchsdeckung dient. Als technische Neuerung basiert das Konzept auf der Integration eines stationären Li-Ionen Speichers, eines intelligenten Energiemanagementsystems sowie den erneuerbaren Erzeugungseinheiten in ein Gesamtsystem. Das Energiemanagementsystem soll an Hand von aktuellen Wetterdaten und vorgegebenen Lastkurven entscheiden, ob der erzeugte Strom ins Netz eingespeist oder in dem stationären Speicher gespeichert wird. Energie aus Photovoltaik Zur Umsetzung des Konzepts wird am Campus Nord des KIT ein PV-Feld aufgebaut. Dafür werden herkömmliche Solarmodule bestehend aus 60 polykristallinen Hochleistungszellen verwendet. Eines dieser Solarmodule besitzt bei genormter Einstrahlung eine Leistung von 240 Wp und liefert eine Spannung von bis zu 42 V. Die Module werden hochkant und in einem Winkel von 30° aufgestellt. In dem PV-Feld werden je 19 Solarmodule in Reihe zu 8 Strings verschaltet. Dadurch addiert sich die Spannung der einzelnen Strings auf bis zu 800 V. Die Zukunft der erneuerbaren Energien KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Die PV-Anlage wird für die direkte Netzeinspeisung in Spitzenlastzeiten netzgekoppelt sein. In Schwachlastzeiten kann die Energie in den stationären Speicher eingespeist werden. Für die Netzeinspeisung sind Wechselrichter notwendig, die den im Solargenerator entstehenden Gleichstrom in netzsynchronen Wechselstrom wandeln. Dabei sollen jeweils zwei Strings mit einem Wechselrichter zusammengeschaltet werden, d. h. in der PV-Anlage werden insgesamt 4 handelsübliche Wechselrichter verbaut. Somit wird diese eine Spitzenleistung von 36,5 kWp erreichen, was einem Jahresertrag von ca. 38.000 kWh entspricht. Alle Wechselrichter werden der neuesten Richtlinie VDE-AR-N 4105 entsprechen. Energie aus Windkraft Zur Ergänzung der PV-Anlage v.a. in den Wintermonaten wird eine neu entwickelte Kleinwindkraftanlage mit einem getriebelosen Windgenerator in das Gesamtsystem integriert. Bei dem Generator handelt es sich um eine permanentmagneterregte Synchronmaschine. Die Windkraftanlage besitzt eine vertikale Rotationsachse und eine Spannweite von 2,8 m (aufgrund der Größe ist hier nur eine Spannweite von 1 m realisiert). Die Flügellänge beträgt 1,5 m bei einer Anzahl von drei stranggepressten Aluminiumflügeln. Aufgrund dieser Bauweise ist die Kleinwindkraftanlage besonders für Schwachwindgebiete geeignet. Die elektrische Nennleistung des Windgenerators beträgt 1,8 kW bei einer Windgeschwindigkeit von 10 m/s, die Anlaufgeschwindigkeit 3 m/s. Das Gesamtgewicht der Anlage ohne Mast wird lediglich ca. 100 kg betragen. Karlsruher Institut für Technologie Hermann-von-Helmholtz-Platz 1 76344 Eggenstein-Leopoldshafen Michael Mast Projekt Competence E (PCE) Telefon:+49 721 608-26795 E-Mail: [email protected] Karlsruhe © KIT 2012 Neu entwickelte Kleinwindkraftanlage am KIT Die Einspeisung des erzeugten Stroms erfolgt wie bei der PV-Anlage je nach Bedarf sowohl direkt in das Netz als auch in den stationären Speicher. In beiden Fällen wird die Energie von einem speziell auf das Windrad abgestimmten Windwechselrichter übertragen. Die gesamte Anlage wird fast ausschließlich aus Aluminium gefertigt und entspricht der Norm DIN EN 61400-2 Stand 02.2007.