Theorie der Sternentstehung Es umgebende Material flacht zu Scheibe ab aus der Planeten entstehen können Teil einer molekularen Wolke wird instabil und kollabiert unter eigenem Gewicht Das Innere verdichtet sich immer weiter bis ein Protostern entsteht Beobachtungen zur Sternentstehung Molekulare Wolken Dichte Regionen können nicht von sichtbarem Licht durchdrungen werden dunkle Nebel Beobachtungen mit Infrarot- oder Radioteleskopen Lagoon Nebula (M8) HST ACS Picture of the Cone Nebula Unter welchen Bedingungen kommt es zum Kollaps? Molekulare Riesenwolken Typische Parameter Masse Distanz zur nächsten Wolke Größe Mittlere Temperatur Dichte Lebensdauer Sternbildungseffizienz Zusammensetzung: 99% Gas 0.9 H2/H 0.1 He, 10-4 CO 10-5 Kohlenstoffverbindungen = 104-106 M~ = 140 pc (Taurus) = 5-100 pc = 20-30 K = 103-106 cm-3 = ~107 year = ~1% 1% Staub feste sub−μm Teilchen Überwiegend Silikate + andere Moleküle Gas in Riesenwolken Gas überwiegend in molkekularer Form: H2, CO, (O2?), N2(?). Am Rand der Wolken: Übergang zu atomaren Formen: “Photo-Dissociation Regions” (PDRs). H2 schwierig zu beobachten, daher CO als Tracer. Nahe Riesenwolken Taurus (≈ 140 pc entfernt, Größe ≈ 30 pc, Masse ≈104 M~): Nur Sterne niedriger Masse (~105), langsame Sternentstehung Ophiuchus (≈ 140 pc entfernt, Größe ≈ 6 pc, Masse ≈ 104 M~): Sterne niedriger Masse (~78), stark geclustered in westlichem Kern (stellare Dichte 50 Sterne/pc), höhe Sternentstehungseffizienz Orion (≈ 400 pc, size ≈ 60 pc, mass ≈ 106 M~): Cluster von massivem Sternen im Zentrum(OB), stark ionisierte Wolke Chamaeleon (≈ 160 pc) Serpens... Nahe Riesenwolken http://www.astropix.com/HTML/SHOW_DIG/Taurus_Molecular_Cloud.HTM# Image is a very large field of the sky (some 100 x 100 square-degrees) including the Perseus molecular cloud complex (upper right), the Taurus-Auriga molecular cloud complex (upper left), and the Orion star forming region (lower center). Orionwolke From: CfA Harvard, Millimeter Wave Group Orion Nebula (part of Orion GMC) Zwei Beschreibungen für Riesenwolken 1. Fraktale Beschreibung: Wolken skalenfrei V ∝ AD / 2 fractale Dimension D ≈ 1.4 Gerade: D=1 Fläche: D=2 Gefüllter Kugel: D=3 Bespiele für skalenfreie Systeme: Küstenlinien Zwei Beschreibungen für Riesenwolken • 2. Klumpigkeit: hierarchische Struktur Wolken (≥ 10 pc) Klumpen (~1 pc Kerne (~0.1 pc) Klumpen im Massenbereich M = 8-500 M~ dN ∝ M d ln M − 0 .6 M dN ∝ M d ln M Surveyed by E. Lada 1990 0 .4 Masse steckt in massiven Klumpen Kernmassenspektrum Aus den meisten Klumpen entstehen keine Sterne Wenn Sterne aus Klumpen entstehen, dann viele. Kernmassenspektrum gibt HInweise auf die Masse der entstehenden Sterne. Kontimuumskarte von ρ Ophiuchi bei 1.3mm Auflösung~2000 AU) Motte et al. 1998 Die IMF Verteilung der Kerne hat die gleiche Form wie die der Sterne und ist nur zu höheren Massen verschoben J. Alves, M. Lombardi, C. J. Lada (2007) Einschub: Hydrodynamische Gleichungen Hydrodynamische Beschreibung entsteht durch Kombination von Erhaltungsgesetzen und Zustandsgleichung. Zustandsgleichung: Beziehung zwischen Druck P und Dichte ρ und Temperatur T Ideales Gas (meist außere In Sternen): Adiabatisches Gas: T ∝ρ γ −1 kT P=ρ μ mp H2/He Mischung: μ = 2.3 Atomares H: P ∝ ργ γ=5/3 Molekulares H2 : γ=7/5 Einschub: Hydrodynamische Gleichungen Erhaltungsgesetze Massen: Impuls: ∂ρ + ∇ ⋅ (ρ v ) = 0 ∂t ∂ (ρ v ) + ∇ ⋅ (ρ v v + P ) = 0 ∂t Energieerhaltung muss nicht gelöst werden, wenn Temperatur gegeben Einschub: Hydrodynamische Gleichungen Im mitbewegte System folgt für die Impulserhaltungs ∂ (ρ v) ∂ρ ∂v 0= + ∇ ⋅ (ρ vv + P ) = v + ρ + v∇ ⋅ (ρ v) + ρ v ⋅ ∇v + ∇P ∂t ∂t ∂t : ⎡∂ρ ⎤ ⎡∂ v ⎤ = v ⎢ + ∇ ⋅ (ρ v)⎥ + ρ ⎢ + v ⋅ ∇v⎥ + ∇P ⎣ ∂t ⎦ ⎣ ∂t ⎦ ⎡∂ v ⎤ 1 = ρ ⎢ + v ⋅ ∇v + ∇P⎥ ρ ⎦ ⎣ ∂t Dv ≡ ∂ v + v ⋅ ∇v = − 1 ∇P ρ ∂t Dt Impulsgleichung bei gegebenem Gravitationspotential 1 ∂v + v ⋅ ∇v = − ∇P − ∇Φ ∂t ρ Einschub: Hydrodynamische Gleichungen Bei vorgegebener Temperatur: ∂ρ + ∇ ⋅ (ρ v) = 0 ∂t ∂v 1 + v ⋅ ∇v = − ∇P − ∇Φ ∂t ρ P=ρ kT ≡ ρ c s2 μm p Jeansmasse Gegeben: homogens Medium der Dichte ρ0 Lineare Störungtheorie: Gibt es instabile Moden? ρ = ρ 0 + ρ1 v = v1 φ = φ1 ∂ ρ1 Kontinuitätsgleichung: ∂ t + ρ 0 ∇ ⋅ v 1 = 0 Eulergleichung: Poissongleichung: Ableitung nach t: ∂ v1 ∇ P1 = −∇ φ 1 − ∂t ρ0 ∇ 2φ1 = 4 π G ρ1 ∂ 2 ρ1 ∂ v1 + ρ ∇ ⋅ =0 0 2 ∂t ∂t ∂ 2ρ1 = ρ 0∇ ∂t 2 ⎛ ∇ P1 ⎞ ⋅ ⎜ ∇ φ1 + ⎟= 0 ρ ⎝ 0 ⎠ Jeansmasse ∂ 2 ρ1 = ρ 0∇ 2 ∂t ⎛ ∇ P1 ⎞ ⋅ ⎜ ∇ φ1 + ⎟= 0 ρ0 ⎠ ⎝ mit kT P1 = ρ1 μ mH kT 2 ∂ 2 ρ1 = 4 π G ρ 0 ρ1 + ∇ ρ1 = 0 2 ∂t μm H Ansatz ebene Welle: ⎡ ρ 1 = exp ⎢ ⎣ Dispersionsrelation: ω 2 ⎛ 2π x i⎜ −ω ⎝ λ ∇ 2φ1 = 4π G ρ1 ⎞⎤ t ⎟⎥ ⎠⎦ ⎛ 2π ⎞2⎛ k T ⎞ = ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ − 4π G ρ0 ⎝ λ ⎠ ⎝μm H ⎠ Jeansmasse ⎛ 2π ⎞ ⎛ kT ⎞ ω =⎜ ⎟ ⎜ ⎟ − 4π G ρ0 ⎝ λ ⎠ ⎝ μm H ⎠ 2 2 Für λ größer als wächst die Welle exponentiell unter der Bedingung λ>λJ. ⎛ π kT ⎞ λJ = ⎜ ⎟ ⎝ μ m H Gρ0 ⎠ Jeanslänge 1/ 2 Maximale stabile Masse ist dann in einer Kugel mit Durchmesser λJ: 3/2 ⎛ π kT ⎞ M J = ρ0⎜ ⎟ 6 ⎝ μ m H Gρ 0 ⎠ π Jeansmasse Jeanskriterien Jeansmasse 3kT Mj > R 2Gm Jeanslänge RJ = Jeansdichte 2 Gm 3 kT ⎛ 3kT ⎞ ρ >⎜ ⎟ ⎝ 2Gm ⎠ Mj 3 ⎛ 3 ⎞ ⎜ 2 ⎟ ⎝ 4πM ⎠ Sternentstehungseffizienz? Gas in der Galaxie sollte stark gravitative instabil sein. Umwandlung des Gases in Sterne auf Zeitskala des Freien Falls: 7 3π 3.4 ×10 t ff = = year 32G ρ n Für interstellare Medium (ISM): n ≈ 17 cm -3 t ff = 8 ×10 6 year Moleculares Gas in der Galaxie: Erwartete Sternentstehungsrate: Beobachtet Was verhindert Sternentstehung? ~ 2 × 10 9 M sun ~ 250 M sun /year ~ 3 M sun /year Magnetische Felder? Magnetfelder können Schwerkraft entgegenwirken Stabilitätsanalyse wird durch B-Felder verändert Kritische Masse statt Jeansmasse M cr = 0 .12 ΦM G 1/2 ⎛ B ⎞⎛ R ⎞ 3 ≈ 10 M sun ⎜ ⎟⎜ ⎟ ⎝ 30 μ G ⎠⎝ 2 pc ⎠ Kompression einer Stabilen Scheibe sich, aber Masse bleibt konstant. Jeansmasse reduziert wie M J ∝ 2 Dichte erhöht 1 ρ wenn M>MJ , dann Kollapse. Aber Mcr bleibt konstant (magnetische Fluß friert ein) Falls B stark genug, kann Kollaps unterdrückt werden Ambipolare Diffusion Nur die relative wenigen geladenen Teilchen der Wolke werden durch Magnerfeldlinien fixiert. Neutrale Moleküle werden nicht durch B-Feld beeinflußt Einfrieren des magnetischen Flusses nicht perfekt. Langsame Dffusion der neutralen Teilchen durch den Hintergrund aus Ionen und Elektronen Reibung zwischen Ionen und Neutralteilchen f = n in n m im n σv ( v i − v n ) ≡ ρ i ρ n γ (v i − v n ) mi + mn Driftgeschwindigkeit umgekehrt proportional zu Reibung 1 vd ≡ vi − vn = (∇ × B ) × B 1 4π γ ρi ρn fL = (∇ × B) × B 4π Wolke treibt langsam B-Feld aus und kontrahiert H2-Regionen HII Regionen Starker UV-Fluß von O-Sternen ionisiert Riesenwolken. Einfaches Modell: Sphärische Symmetrie, konstante Dichte HII Region (‘Strömgrensphäre’) O-Stern Strömgrensphäre From: Osterbrock “Astrophysics of Gaseous Nebulae and AGN” Ionisationbilanz: ∞ 4π J ν N H 0 ∫ν aν (H 0 ) dν = N e N p α (H 0 ,T) 0 hν ν 0 = 3.29 ×1015 Hz λ0 = 912 Å Mittlere Intensität der ionisierenden Strahlung: Lν 4π Jν = 4π r 2 Näherung: ∞ L ∫ν 0 hνν aν (H 0 )dν ≈ LN aν 0 (H 0 ) LN N H 0 aν 0 = N e N p α (H 0 ,T) 2 4π r LN ≡ Lν ∫ν 0 hν dν ∞ Strömgrensphäre Ersetze NH0, Ne and Np durch: N H0 = ξ N H N e = N p = (1− ξ )N H LN 2 ξ aν 0 = (1− ξ ) N H α (H 0 ,T) 2 4π r Ionizsationswirkungquerschnitt von atomarem H aν 0 ≈6×10−18 cm2 Rekombinationskoeffizient α(H0) ≈ 4 ×10−13 cm3 /s Beispiel: O6 Stern mit T=40,000 K: H-Dichte: 10 Atome / cm3 LN ≈ 5 ×10 48 photons/s At r = 5 pc we get ξ = 4x10-4, i.e. nearly complete ionization! Strömgrensphäre Extinktionseffekt: Innerhalb Sphäre: nahezu vollständig ionisiert Rekombinationrate pro Volumenelement: N H2 α (H 0 ,T) Braucht ständige Reionisation um Rekombination zu kompensieren. Verlust an stellaren Photonen (Extinktion): dLN = −4 π r 2 N H2 α (H 0 ,T) dr 4π 3 2 LN (r) = LN (0) − r N H α (H 0 ,T) 3 Strömgrensphäre 1/ 3 ⎛ 3 ⎞ LN (0) neutral ionized rs = ⎜ ⎟ 2 ⎝ 4 π N H α (H 0 ,T) ⎠ Äußerer Radius der Strömgren sphäre: wo alle Photonen verbraucht sind, d.h. wo LN(r)=0. Vorkommen von neutraler H ξ: Scharfer Übergang zu neutral. Expansion Ionisiertes Material innerhalb der HII-Region heiß (~104 K). Druck ~1000mal höher als in neutraler Umgebung Sphäre expandiert und induziert Schocks Wenn Schale Außenseite von Wolke erreicht, bricht es mit hoher Geschwindigkeit durch. “Champagne Flows”. Von Vorlesung C. Dullemonde Orion Nebula (rotated 90 deg)