Untersuchung auf Thripsbefall nach der Einfuhr und vor dem

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Pflanzenschutzinformation
Pflanzengesundheitskontrolle 19/2011
Pflanzenschutzdienst
des Landes Brandenburg
Müllroser Chaussee 54
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: (0335) 5602102
Fax: (0331) 275483577
Bearbeiter: Frau Schidzick
15.07.2011
Untersuchung auf Thripsbefall nach der Einfuhr und vor
dem Export von Pflanzen, Schnittblumen,
Obst und Gemüse
Thripse verursachen mit steigender Tendenz weltweit enorme Schäden in der Landwirtschaft. In
Europa sind ca. 300 Arten von Thripsen bekannt, weltweit etwa bis zu 5000 Arten. Jedoch sind nicht
alle Arten Pflanzenschädlinge.
Thripse können im Warenverkehr mit Pflanzen, Schnittblumen sowie Obst und Gemüse verschleppt
werden. Sie sind nicht an bestimmte Wirtspflanzen gebunden.
Thripse, auch Fransenflügler oder Blasenfüße genannt, sind ca. 2
mm große Insekten, deren schmale Flügel mit Fransen besetzt und
hell oder schwarz bzw. quergestreift sind. Sie sehen kleinen
Fliegen ähnlich. Die Larven (Jungtiere) von Thripsen sind
durchscheinend gelblichweiß und ungeflügelt.
Befallsbild:
Mit
ihren
stechendsaugenden
Mundwerkzeugen schädigen sie die
Pflanzen durch Anstechen und
Aussaugen der Pflanzenzellen.
Befallsverdacht besteht, wenn auf
den Blättern, insbesondere entlang
der Mittelrippe und der Adern,
silbrige Flecken vorhanden sind. Bei
starkem Befall werden die Blätter
ganz silbrig oder bronzefarben. Die
Blätter kräuseln, die Triebspitze
verkümmert und die Früchte sind
vernarbt und deformiert.
Durch das Saugen werden Infektionsorte für phytopathogene Bakterien und Pilze geschaffen. Einige
Arten der Gattungen Frankliniella und Thrips können auch schädliche Viren übertragen. Auf den
Blattunterseiten sieht man schwarze Kotflecken und Thripse mit ihren Larven, meistens in Gruppen
zusammen, in der Nähe der Blattnerven. Der Amerikanische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis)
z.B. frisst hauptsächlich Pollen und saugt an anderen Teilen der Blüten. Ein erstes Anzeichen für den
Befall dieses Blütenthripses ist ein über die Blüte verteilter Pollen. Geschädigte Blüten können
verbräunen.
Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte –auszugsweise oder im Original- nicht gestattet.
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Untersuchung:
an Blättern: Larven und erwachsene Tiere saugen in Gruppen bevorzugt entlang der Mittelrippe und
der Hauptadern;
am Stamm/Trieb: hier sitzen die Tiere bevorzugt an oder in der Nähe der Stamm- bzw. Triebspitze;
an Blüten: hier saugen die Tiere zwischen den Kronblättern und am Fruchtknoten;
an Früchten: durch das Saugen auf der Fruchthaut entstehen Narben und Deformationen der ganzen
Frucht
Bei der Untersuchung sollte speziell auch auf gerollte Blätter und Risse in den Stämmen und Trieben
geachtet werden. Besonders während des Transportes verstecken sich die Tiere dort gerne. Auch das
Verpackungsmaterial ist entsprechend zu untersuchen.
Man findet die Thripse oft, indem man die Pflanzen über einer hellen Unterlage (Schale oder
Tuch) ausschüttelt oder ausklopft. Dann werden die Tiere mit einem Pinsel oder
Mikroexhaustor aufgenommen und in die Aufbewahrungslösung gebracht.
Bei Befallsverdacht können auch Einzeltiere vorsichtig mit einem feinen angefeuchteten Pinsel
abgesammelt und in eine Aufbewahrungslösung gebracht werden. Dazu eignet sich für kurze Zeit
niederprozentiger Alkohol (10 bis höchstens 60%ig). Als Aufbewahrungsgefäße sind Rollrandgläser
mit Schnappdeckel und einer Länge von 3-4 cm empfehlenswert.
Bei Befallsverdacht sollte der zuständige Pflanzenschutzdienst informiert und das Material zur exakten
Bestimmung übergeben werden.
Bekämpfung:
Zur Bekämpfung stehen verschiedene chemische und biologische Mittel zur Verfügung.
Aufgrund der versteckten Lebensweise der Thripse und weil sie im Vergleich zu Blattläusen nicht
direkt den Saftstrom, sondern einzelne Pflanzenzellen anzapfen und aussaugen, ist eine
oberflächliche Behandlung mit Insektiziden sowie der Einsatz von systemischen Insektiziden nur
beschränkt wirksam. Außerdem bilden Thripse schnell Resistenzen gegenüber verschiedenen
Wirkstoffen aus.
Unter der Berücksichtigung der Biologie und Lebensweise sind enge Spritzfolgen erforderlich und ein
ständiger Wechsel von Präparaten (Wirkstoffen).
Vorbeugende Maßnahmen und die Früherkennung der Schädlinge sind also von sehr großer
Bedeutung.
Früherkennung, Befallskontrolle und vorbeugende Maßnahmen:
1. Kontrolle zugekaufter Ware, v.a. Pflanzen im Knospenstadium, auf Befallssymptome
2. Importierte Ware sollte möglichst vom anderen Produktionsbereich getrennt werden.
3. Den Importbereich so weit wie möglich geschlossen halten und möglichst keine Besucher
zulassen
4. Im Importbereich bzw. Exportbereich getragene Kleidung muss dort verbleiben.
5. Exportware ca. 4 Wochen vor Exporttermin vom anderen Produktionsbereich trennen
6. Kontrolle von Blättern, Knospen und Blüten mit der Lupe (stichprobenhaft Knospen und Blüten
entnehmen, zerpflücken und unter dem Binokular betrachten)
7. Aufstellen von blaublühenden Indikatorpflanzen (z.B. Exacum affine, Brachyscome), an denen
Befall und Symptome frühzeitig zu erkennen sind
8. Fang adulter Tiere mittels blauer Leimtafeln (10 cm über der Kultur und ständig kontrollieren)
Die regelmäßige Kontrolle beleimter Blautafeln ist wichtig für die Entscheidung über den Beginn
einer chemischen Behandlung.
9. Rücklaufware von Vermarktungseinrichtungen nicht in ursprüngliche Kulturräume einbringen.
10. Vorblüher im Bestand auf Befallssymptome überprüfen
11. Das Umfeld von Gewächshäusern auf Thripsbefall kontrollieren, da sich Thripse eher passiv
mittels Luftbewegung verbreiten
12. Beseitigung von Unkräutern unter den Gewächshaustischen, an den Stehwänden,
Pfeilersockeln und außen um die Gewächshäuser
13. Entseuchungsmaßnahmen nach Räumung der Kulturflächen, um Puppenstadien zu erfassen
14. Den Boden durch Hacken und Mulchen feucht halten, da sich Thripse besonders bei
trockenwarmen Bedingungen ausbreiten
15. Einsatz von Nützlingen (Marienkäfer, Raubwanzen, Florfliegen, Raubmilben)
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