Sterne (11) – Bestimmung von Sterndurchmessern – Teil 1

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Sterne (11) – Bestimmung von Sterndurchmessern – Teil 1
Das Problem der Durchmesserbestimmung
Sterne sind soweit von der Erde entfernt, daß nur einige wenige überhaupt
in Riesenteleskopen als „echte“ Scheibchen (wie Planeten) abgebildet werden
können. Eine Ausnahme ist die Sonne…
Ein Stern mit dem Durchmesser D erscheint aus einer Entfernung r unter dem
Winkel 𝛼:
𝐷 = 𝑟 tan 𝛼 ≈ 𝛼 𝑟
Ein Teleskop muß diesen Winkel auflösen können, um ein Stern als Scheibchen
abzubilden. Das gelingt nur bei wenigen Sternen mit Weltraumteleskopen (Hubble)
oder irdischen Teleskopen mit adaptierten Optiken. Dazu müssen die scheinbaren
Sterndurchmesser größer sein als die Beugungsgrenze des Teleskops:
𝜆
𝜗 ≈ 1.22
𝑑
Auflösungsvermögen von Forschungsteleskopen
Stern Beteigeuze
Winkeldurchmesser 0.05“
(= 50 mas)
Hubble-Aufnahme im UV
𝜗𝐻𝑢𝑏𝑏𝑙𝑒 = 0.043„
Apertur: d=2.4 m
Mira (Omicron Ceti)
~ 400 Sonnendurchmesser
~ 0.6 Bogensekunden
Interferometrische Bestimmung von Sterndurchmesser
Fringes und Visibilität
Ein Maß für die „Sichtbarkeit“ der Interferenzstreifen ist die Größe
𝑉=
𝐼𝑚𝑎𝑥 − 𝐼𝑚𝑖𝑛
𝐼𝑚𝑎𝑥 + 𝐼𝑚𝑖𝑛
I gibt dabei jeweils die Maximalhelligkeit und die Minimalhelligkeit der Interferenzstreifen
an. Wird V (die Visibilität) über d aufgetragen, erhält man die Visibilitätskurve. Aus ihr
läßt sich der Winkeldurchmesser des Sterns bestimmen.
Rekonstruktion des Aussehens der Sternoberfläche mittels
Apertursynthese
Das Verfahren der Apertursynthese stammt aus der Radioastronomie.
Cambridge Optical Aperture Synthesis Telescope
Hochaufgelöste „Aufnahmen“ von Beteigeuze
Eine „tricky“ – Methode, um Sterndurchmesser zu bestimmen
Intensitätsinterferometrie nach R. Hanbury-Brown und R.Q. Twiss
„Photonenstatistik“ von zeitkorrewlierten
Messungen an zwei verschiedenen, durch
unterschiedliche Abstände d getrennten
Beobachtungsorten
Korrelation der Intensitätsfluktuationen
als Funktion der Basislänge d
Intensitätsinterferometer von Narrabri, New South Wales
Spiegeldurchmesser 6.7 Meter
•
Nur auf helle Sterne anwendbar (m > 2.5 Größenklassen)
•
Streng monochromatische Messungen (Bandbreite ~ 10 nm)
•
Große, aber nicht sehr genau abbildende Spiegeleleskope
•
SEV‘s mit sehr hoher zeitlicher Auflösung
Genauigkeit (Narrabri)
1/10000 Bogensekunden !
Sterndurchmesserbestimmung mittels Speckle-Interferometrie
Oftmals reicht die freie Öffnung von Riesenteleskopen (Apertur > 5 m) aus, um
theoretisch Sternbildchen als „Scheibchen“ aufzulösen. Leider macht die Erdatmosphäre diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.
Jedes einzelne „Speckle“-Bild stellt ein Objektbild in der beugungsbegrenzten
Auflösung des Teleskops dar.
Satz von monochromatischen Specklebildern eines Sterns bei einer Wellenlänge von 1500 nm
Rekonstruiertes Bild von Beteigeuze
Unter Einschränkungen lassen sich Speckle-interferometrische Untersuchungen
zur Strukturanalyse von Atmosphären und Außenhüllen naher Riesensterne und
damit zur Verifizierung von Atmosphärenmodellen einsetzen.
Sternbedeckungen durch den Mond
Da ein Stern eine endliche Winkelausdehnung besitzt, verschwindet er nicht plötzlich
hinter dem Mondrand (nur bei hoher Zeitauflösung meßbar)
Zeitlich hoch aufgelöste Lichtkurve der
Bedeckung des Sterns
71 Tau (Hyaden) durch
den Mond bei zwei
verschiedenen Wellenlängen (450 und 700 nm)
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