Ökologische Vorrangflächen und Greening

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Ökologische Vorrangflächen und Greening –
wie sieht es heute aus?
Sarah Baum, Thomas Schmidt, Norbert Röder
Thünen Institut für Ländliche Räume
Dresden
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Sarah Baum, Thomas Schmidt, Norbert Röder
30.06.2016
30. Juni 2016 Deutscher Landschaftspflegetag 2016
Deutscher Landschaftspflegetag 2016
Greening: Kurze Einführung
•
Im Rahmen der GAP-Reform eingeführt: seit 1.1.2015
Voraussetzung für Erhalt von Direktzahlungen
•
Greening: „grünere“ Landwirtschaft
•
erster flächendeckender Ansatz für mehr Klima- und
Umweltschutz in der Agrarlandschaft der EU
•
Verpflichtend für Landwirte, die Direktzahlungen beantragen:
1. Säule: 30% der Direktzahlungen sind an Umsetzung der
Greening-Maßnahmen gebunden
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30.06.2016
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Deutscher Landschaftspflegetag 2016
Greening: Kurze Einführung
Drei Greening-Maßnahmen:
•
Anbaudiversifizierung
•
Erhalt des Dauergrünlands
•
Flächennutzung im Umweltinteresse:
Ökologische Vorrangflächen (ÖVF)
•
Freigestellt: Öko-Betriebe, Kleinerzeuger
•
Sonderregelung für in Natura-2000-Gebieten und unter die WRRL
fallenden Gebiete: Greening muss mit Schutzgebietsregelung
vereinbar sein
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30.06.2016
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Greening: Kurze Einführung
Ökologische Vorrangflächen (ÖVF):
•
Betriebe > 15ha Ackerfläche müssen mind. 5% (ab 2018 evtl.
7%) ihrer Ackerfläche im Sinne des Klima- und Umweltschutzes
bewirtschaften.
•
Ausgenommen:
• Betriebe, die mehr als 75% des Ackerlandes für
Gras/Grünfutterpflanzen, Brache oder Leguminosen nutzen,
sofern verbleibendes Ackerland <30ha
•
Betroffenheit: 92% des Ackerlandes in D im Regelungsbereich
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Greening: ÖVF-Typen in Deutschland
Flächennutzung
Faktor
Lage
Stilllegung (Acker)
1,0
Ackerfläche
Pufferstreifen (max. 20 m)
1,5
Ackerfläche/Grünland zu Gewässer
Streifen an Waldrändern (max. 10 m)
1,5
Ackerfläche/Waldfläche
Feldränder (Streifen) (Max. 20 m)
1,5
Ackerfläche
Zwischenfrucht
0,3
Ackerfläche
Grasuntersaat
0,3
Ackerfläche
Leguminosen
0,7
Ackerfläche
Kurzumtriebsplantagen (KUP)
0,3
Ackerfläche
Aufforstungsflächen
1,0
Ackerfläche
Bestehende CC-Landschaftselemente
1,0-2,0
an Ackerfläche
Terrassen
2 je lfd. m an Ackerfläche
Quelle: BMEL 2015
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ÖVF: Beantragungen 2015
In Deutschland 2015 beantragte ÖVF-Flächen (in 1.000 ha):
ÖVF-Typ
Brachliegende Flächen
Puffer-, Wald-, Feldrandstreifen
CC-Landschaftselemente und Terrassen
Flächen mit Zwischenfruchtanbau und
Untersaaten
Flächen mit stickstoffbindenden Pflanzen
Flächen mit Niederwald im Kurzumtrieb
Aufforstungsflächen
Insgesamt
1)
Flächen ohne
Gewichtung
ha
%
221,8
16,2
16,5
1,2
33,0
2,4
Faktor
1,0
1,5
1,0 - 2,01)
gewichtete
Flächen
ha
%
221,8
32,1
24,7
3,6
49,6
7,2
930,2
68,0
0,3
279,0
40,4
161,8
2,2
1,9
11,8
0,2
0,1
0,7
0,3
1,0
113,3
0,7
1,9
16,4
0,1
0,3
1367,4
100
0,3 - 2,0
690,9
100
Faktor für Terrassen 1,0; einheitliche Gewichtung CC-Landschaftselemente mit Faktor 1,5
Quelle: BMEL 2015 (verändert)
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Projekt ÖVForsch: Erste (vorläufige) Ergebnisse
F + E Projekt „Naturschutzfachliche Ausgestaltung von Ökologischen
Vorrangflächen – Praxishandbuch und Evaluierung der ÖVF“
ÖVForsch (FKZ 3514 824 100)
gefördert durch das
Bundesamt für Naturschutz
mit Mitteln des
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
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Agrarstruktur Nordrhein-Westfalen
Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) in NRW:
≈ 1.5 Mio. ha
≈ 43% der Fläche des Bundeslandes
Nutzung der Ackerfläche:
•
52% Getreide
(davon 52% Weizen, 31% Gerste)
•
25% Mais
•
6% Winterraps
•
5% Zuckerrübe
•
3% Kartoffeln
•
1,1% Brachen
ASE-Daten 2010
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NRW: Erste (vorläufige) Ergebnisse:
ÖVF-Meldungen 2015
• 6,2% des Ackerlandes NRWs als ÖVF gemeldet (gewichtet)
• Zwischenfrüchte:
85% / 64%
• Brachen:
7% / 17%
• Leguminosen:
3% / 6%
160.000 ha ÖVF ungewichtet
63.200 ha ÖVF gewichtet
Vergleich zu DE:
• 6,5% ÖVF
• NRW: Deutlich höherer Anteil an Zwischenfrüchten
• Deutlich geringerer Anteil an Brachen, Leguminosen sowie Landschaftselementen
• Ähnliche Anteile an Puffer- und Randstreifen
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NRW: Erste (vorläufige) Ergebnisse:
ÖVF je Betrieb 2015
Direktzahlungen: 43.328 Betriebe
ÖVF-Meldungen: 17.058 Betriebe (39% der Betriebe)
Umfang ÖVF (ungewichtet) je Betrieb:
• Ø 9,4ha, Median 7,1ha
• 75% unter 12ha ÖVF
Anzahl ÖVF-Typen je Betrieb:
• Ø 1,7 ÖVF-Typen, Median=2
• 75%: 1-2 ÖVF-Typen
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NRW: Erste (vorläufige) Ergebnisse:
ÖVF-Typen nach Betriebsklasse
• V. a. Zwischenfrüchte, Anteil nimmt mit größerer Betriebsklasse ab
• Anteile Brachen,
Leguminosen,
Puffer- und
Randstreifen
nehmen mit
Betriebsklasse zu
Betriebsklasse Größe (ha)
Kl.1
15-<20
Kl.2
20-<50
Kl.3
50-<100
Kl.4
100-<200
Kl.5
200-<500
Kl.6
500-<1000
Kl.7
<1000
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NRW: Erste (vorläufige) Ergebnisse:
ÖVF-Flächengrößen nach ÖVF-Typ
Median: 0,4
1,0
1,7
0,2
2,5
2,6
• Flächengrößen
Zwischenfrüchte
und Untersaaten
ähnlich groß
• Brachen eher
kleinere Flächen
Ausreißer unterdrückt
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NRW: Erste (vorläufige) Ergebnisse:
ÖVF-Schwerpunkte von Betriebsausrichtungen
• Zwischenfrucht (Faktor 0,3): 5% der AF ≙ 16,7% der AF
• > 17% Sommerungen (132.600ha ÖVF (ungew.)): 88% Zwischenfrucht
• > 95% Winterung (1.400ha ÖVF (ungew.)): 88% Zwischenfrucht:
Änderung in der Fruchtfolge notwendig: Was wird 2016 eingesät?
•
Winterung: Wintergetreide, Winterraps
•
Sommerung: Sommergetreide,
Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais,
Sommerraps
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Fazit
• V. a. aus ökologischer Sicht geringwertige ÖVF-Typen umgesetzt:
Zwischenfrüchte (85%, 65% gewichtet; Faktor 0,3)
• Anteile einiger ÖVF-Typen abhängig von Betriebsgröße (Brachen,
Puffer-/Randstreifen und Leguminosen; Zwischenfrüchte)
• Brachen: Anteil gegenüber Vorjahr um ca. 30% gestiegen:
In vielen Bundesländern ÖVF Brache mit AUKM kombinierbar,
allerdings auf 5ha je Betrieb begrenzt
• Winterungsbetriebe melden Zwischenfrüchte: Umstellung der
Fruchtfolge in 2016 notwendig
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Sarah Baum, Thomas Schmidt, Norbert Röder
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
[email protected]
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www.thuenen.de
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