Geschichte des modernen türkischen Militärs

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Geschichte des modernen türkischen Militärs
Der Beginn der Geschichte des modernen türkischen Militärs lässt sich auf das Ende des
Ersten Weltkrieges und den dadurch ausgelösten Zusammenbruch des Osmanischen Reiches
festlegen, nachdem das bereits geschwächte Sultanat noch auf Seiten der Mittelmächte in den
Krieg gezogen war. Mit dem Verlust des Ersten Weltkrieges wurde das türkische Kernland
durch die Briten, den Franzosen, Italienern und Griechen besetzt und die Osmanische Armee
wurde aufgelöst. Mustafa Kemal Pascha (später Atatürk genannt), der siegreiche
Oberkommandierende im Griechisch-Türkischem Krieg im Jahre 1922, formierte nach der
Gründung der neuen Republik im Jahre 1923 die Streitkräfte neu. Während des Zweiten
Weltkriegs unterhielt die Türkei mit den Achsenmächten und den Alliierten
Vertragsbeziehungen und blieb fast bis Kriegsende neutral. Auf Druck der Alliierten erklärte
die Türkei Anfang 1945 dem Deutschen Reich symbolisch den Krieg, um einen Sitz in den
Vereinten Nationen zu erhalten und etwaige kriegerische Akte gegen das Land abzuwehren.
Am 17. Oktober 1950 trat die Türkei mit einer Brigade, bestehend aus 5090 Mann, auf Seiten
der UNO in den Koreakrieg ein. Im Laufe des Krieges starben 731 türkische Soldaten, etwa
2000 wurden verwundet. Insgesamt wurden etwa 50.000 türkische Soldaten nach Korea
entsandt.
Am 27. Mai 1960 putschten sich die türkischen Streitkräfte - angeführt durch General Cemal
Gürsel - ein erstes Mal an die Macht. Das Militär setzte Adnan Menderes ab, stellte ihn vor
Gericht und ließ ihn hinrichten.
Am 12. März 1971 griff die Armee, per Memorandum, erneut in die Politik ein und setzte so
ihre politischen Forderungen durch.
Durch die strategisch günstige Lage zwischen Europa, Asien und Afrika, umringt vom
Schwarzen, Ägäischen und Mittelmeer steht die Türkei in einer besonderen geopolitischen
Situation. Diese birgt aufgrund der Nähe zu den Krisenherden Balkan, Naher Osten und dem
Kaukasus auch besondere Risiken. Aus diesem Grund wurde die Türkei am 18. Februar 1952
Mitglied der NATO. Auf Initiative der USA wurde ein NATO-Südostkommando eingerichtet,
welches von einem amerikanischen General und jeweils einem türkischen und einem
griechischen Stellvertreter geführt wurde. Im Zuge der Eingliederung in die NATO-Struktur
begann die Türkei mit der Modernisierung ihrer Streitkräfte.
Am 20. Juli 1974 besetzten türkische Truppen, im Rahmen der Operation Kıbrıs Barış
Harekatı (Friedensbewegung Zypern), den Nordteil der Insel Zypern aufgrund der dortigen
politischen und ethnischen Turbulenzen im Zusammenhang mit ihrem international
anerkannten Status als Garantiemacht.
Am 12. September 1980 führte General Kenan Evren den dritten Militärputsch der türkischen
Geschichte an. Kenan Evren begründete den Putsch damit, „zu den Quellen des Kemalismus
zurückkehren“ zu wollen und „die separatistischen Umtriebe zu bekämpfen“.
Militarismus
Die türkischen Streitkräfte begreifen sich seit Jahrzehnten als Wächter der von Atatürk
eingeführten Staatsordnung. Wesentlicher Punkt vieler Auseinandersetzungen um das Primat
der Politik war im Sinne Atatürks die klare Trennung zwischen Staat und Religion. An der
Aufhebung der einschlägigen Gesetze sind bislang alle religiös-konservativen Regierungen
gescheitert. Gegen das Militär war in den vergangenen 80 Jahren keine dauerhaft andere
Politik möglich. 1960, 1971 und 1980 griffen die türkischen Generäle jeweils aktiv in das
politische Geschehen ein, erließen eine neue Verfassung und ließen dann über Neuwahlen
wieder eine Regierung wählen, ohne sich ein Letztentscheidungsrecht in zentralen Fragen
nehmen zu lassen.
Es gab mehrere, laut dem Friedensforscher Lühr Henken völkerrechtswidrige, Interventionen
im Nordirak mit bis zu 20.000 Soldaten, um gegen die PKK zu kämpfen. Die Türkei sieht in
diesen Interventionen ihr völkerrechtliches Recht, sich selbst zu verteidigen.
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