Trimipramin Sandoz® 25 mg Tabletten

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Fachinformation
Trimipramin Sandoz ® 25 mg
Tabletten
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Trimipramin Sandoz 25 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
Wirkstoff: Trimipramin
1 Tablette enthält: 34,86 mg Trimipraminhydrogenmaleat, entsprechend 25 mg Trimipramin
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
Weiße bis cremefarbige, runde Tabletten mit
einseitiger Bruchrille und der Prägung „T“
auf der anderen Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Depressive Erkrankungen (Episoden einer
Major Depression) mit den Leitsymptomen
Schlafstörungen, Angst, innere Unruhe
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise Dosissteigerung beginnend mit
25 – 50 mg Trimipramin/Tag vorzunehmen.
Falls erforderlich, kann die Dosis anschließend langsam gesteigert werden.
Die Beendigung der Behandlung ist durch
langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen.
Bei mittelgradigen depressiven Zuständen
beträgt die Dosis 100 – 150 mg Trimipramin/
Tag, in schweren Fällen 300 – 400 mg Trimipramin/Tag.
Die Einnahme kann sowohl über den Tag
verteilt (morgens, mittags, abends) als auch
als Einmaldosis am Abend erfolgen. Insbesondere bei Schlafstörungen ist die Einnahme am Abend als Einmaldosis geeignet.
Ältere und gebrechliche Patienten, Hypertoniker, blutdrucklabile Patienten und Arteriosklerotiker benötigen oft nur geringere Mengen in größeren Abständen.
Trimipramin Sandoz 25 mg sollte nicht zur
Behandlung von Depressionen bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden (siehe Abschnitte 4.3 und
4.4).
Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz ist die Dosis sorgfältig anzupassen
(siehe 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“).
Juni 2009
Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) während oder nach den Mahlzeiten eingenommen.
Bei Depressionen beträgt die mittlere Dauer
einer Behandlungsperiode bis zur Besserung des Krankheitsbildes im Allgemeinen
mindestens 4 – 6 Wochen. Anschließend
sollte die Behandlung noch weitere 4 – 6
Monate fortgeführt werden, um einen Rückfall zu verhindern.
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Bei abruptem Absetzten, insbesondere
nach längerer Anwendung, können in den
ersten Tagen Absetzphänomene, wie z.B.
Unruhe, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen auftreten.
4.3 Gegenanzeigen
Trimipramin Sandoz 25 mg darf nicht
angewendet werden bei
– Überempfindlichkeit gegen Trimipramin,
andere trizyklische Antidepressiva oder
einen der sonstigen Bestandteile
– gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern
– akuten Intoxikationen mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika und Psychopharmaka
– akuten Delirien
– unbehandeltem Engwinkelglaukom
– Harnentleerungsstörungen, wie akuter
Harnverhalt oder Prostatahyperplasie
mit Restharnbildung
– Pylorusstenose
– paralytischem Ileus
– Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren
– Schwangerschaft und Stillzeit.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Trimipramin Sandoz 25 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet
werden bei
– Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung
– erhöhter Krampfbereitschaft (Epilepsie)
– schweren Leber- oder Nierenschäden
(siehe Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“)
– bestehender
Leistungsverminderung
des hämatopoetischen Systems bzw.
Blutbildungsstörungen in der Anamnese
– bestimmten Herzerkrankungen (angeborenes langes QT-Syndrom oder andere
klinisch bedeutsame Herzschäden, insbesondere Durchblutungsstörungen der
Herzkranzgefäße, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien) und in der Remissionsphase nach einem Myokardinfarkt
– gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im
EKG verlängern oder Kaliummangel verursachen
– Hypokaliämie
– Bradykardie
– älteren Patienten mit erhöhter Empfindlichkeit gegenüber orthostatischer Hypotonie und gegenüber Sedativa bzw. mit
chronischer Verstopfung (Gefahr eines
paralytischen Ileus).
Beim Auftreten einer manischen Verstimmung sowie produktiver Symptome bei
der Behandlung depressiver Syndrome
während einer schizophrenen Erkrankung
ist Trimipramin sofort abzusetzen (siehe Abschnitt 4.8).
Herzkranke und ältere Patienten sollten, insbesondere bei hochdosierter Langzeittherapie, regelmäßig kardiologisch kontrolliert
werden.
Da Trimipramin, insbesondere bei hoher
Dosierung, die Krampfschwelle erniedrigt,
wird bei Epileptikern oder Verdacht auf Epilepsie eine EEG-Überwachung empfohlen.
Bei älteren Patienten sowie Patienten mit
Störungen des Stoffwechsels, der Nieren-,
Leber- oder der Herzfunktion sind vor und
während der Therapie mit Trimipramin entsprechende Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen durchzuführen und
die Dosierung entsprechend anzupassen.
Insbesondere sollte eine niedrige Anfangsdosis mit anschließender langsamer Dosissteigerung und eine niedrige Erhaltungsdosis gewählt werden.
Während die beruhigende, dämpfende Wirkung von Trimipramin meist unmittelbar in
den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende, antidepressive Wirkung
in der Regel erst nach 1 – 3 Wochen zu
erwarten.
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem
erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse)
verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht,
bis es zu einer signifikanten Linderung der
Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten
daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige
klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen
kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der
Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten,
ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter
25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen,
ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten
im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor
allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko,
insbesondere zu Beginn der Behandlung
und nach Dosisanpassungen einhergehen.
Patienten (und deren Betreuer) sind auf die
Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des
Auftretens von suizidalem Verhalten oder
Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten
unverzüglich medizinischen Rat einholen,
wenn derartige Symptome auftreten.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Trimipramin Sandoz 25 mg sollte nicht zur
Behandlung von Depressionen bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung
von Depressionen in dieser Altersgruppe
zeigten trizyklische Antidepressiva keinen
therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein
erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und
feindseligem Verhalten im Zusammenhang
mit der Anwendung dieser Wirkstoffe ge1
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Trimipramin
Tabletten
Sandoz ®
25 mg
zeigt. Diese Risiken können für Trimipramin
nicht ausgeschlossen werden.
Außerdem ist Trimipramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber
hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit
bei Langzeitanwendung bei Kindern und
Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung
sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor (siehe auch Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).
Beginn einer Therapie mit Trimipramin abgesetzt werden.
Ein plötzliches Beenden einer längerfristigen
hochdosierten Behandlung mit Trimipramin
sollte vermieden werden, da hier mit Absetzerscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen gerechnet werden muss.
Trimipramin kann die Wirksamkeit von Antihypertensiva vom Typ Guanethidin bzw.
Clonidin abschwächen. Bei mit Clonidin
behandelten Patienten besteht die Gefahr
einer Rebound-Hypertension.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Trimipramin Sandoz 25 mg nicht einnehmen.
Hinweis für Diabetiker
1 Tablette enthält weniger als 0,01 BE.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder
III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika,
Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen
(z. B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Trimipramin hemmen
können (z. B. MAO-Hemmer, Imidazol-Antimykotika), ist zu vermeiden.
Die Dosierung von Antiepileptika ist ggf.
anzupassen, da Trimipramin die Krampfschwelle erniedrigen kann und mit einer
erhöhten Krampfbereitschaft zu rechnen ist.
Diese Patienten sind klinisch zu überwachen.
Bei Gabe von Valproinsäure sind die Patienten klinisch zu überwachen und, falls
erforderlich, die Dosierung des trizyklischen
Antidepressivums einzustellen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Carbamazepin
kann es zu einer Erniedrigung der Plasmakonzentration des trizyklischen Andidepressivums kommen (aufgrund erhöhter Metabolisierung durch die Leber). Die Patienten
sind klinisch zu überwachen und die Dosierung ggf. anzupassen.
Die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Arzneimittel (z. B. Schlafmittel, bestimmte Schmerzmittel oder Psychopharmaka) sowie von Alkohol kann bei gleichzeitiger Einnahme von Trimipramin verstärkt
werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung anderer
Wirkstoffe, die auch anticholinerg wirken,
ist mit einer Verstärkung peripherer und
zentraler Effekte (insbesondere Delir) zu
rechnen.
Die Wirksamkeit sympathomimetischer Amine kann verstärkt werden. Hier sei besonders auf vasokonstringierende Zusätze bei
Lokalanästhetika hingewiesen.
MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemmtyp
sollen in jedem Fall mindestens 14 Tage vor
2
Bei gleichzeitiger oder vorausgegangener
Anwendung von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern, wie z. B. Fluoxetin, Fluvoxamin oder Paroxetin, kann es durch Substratkonkurrenz zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Trimipramin kommen.
Daher ist eine Dosisreduktion von Trimipramin bzw. des Serotonin-WiederaufnahmeHemmers erforderlich.
Trimipramin kann die Wirksamkeit von Antiarrhythmika besonders vom Typ IA (z. B.
Chinidin) und Typ III (z. B. Amiodaron) verstärken.
Bei einer Kombinationstherapie mit Neuroleptika kann es zur Erhöhung der Plasmakonzentration des trizyklischen Antidepressivums kommen.
Lithium und Methylphenidat können die Wirkung von Trimipramin verstärken.
Bei einer zugleich bestehenden Therapie mit
Cimetidin kann die Plasmakonzentration trizyklischer Antidepressiva erhöht werden.
Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln
Selten
(≥ 1/10 000 bis <1/1000)
Sehr selten (<1/10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Herzerkrankungen
Am häufigsten orthostatische Dysregulation;
Blutdrucksenkung, Tachykardien und Erregungsleitungsstörungen (QRS-Verbreiterung, PR- und QT-Verlängerung, ST-Abflachung, Schenkelblock).
Insbesondere bei Überdosierung oder bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind Herzrhythmus- und Erregungsleitungsstörungen (Verlängerung des
QT-Intervalls im EKG, sehr selten Torsade de
pointes) sowie negativ inotrope Wirkungen
möglich. Bei Verlängerung des QT-Intervalls
im EKG ist die Behandlung mit Trimipramin
abzubrechen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Es wurden Blutbildveränderungen wie Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie sowie Agranulozytose beobachtet. Daher sollten während der Behandlung
mit Trimipramin, wie bei anderen trizyklischen Antidepressiva, regelmäßige Laborkontrollen mit Blutbildern durchgeführt werden.
Die im schwarzen Tee enthaltenen Gerbsäuren vermindern die Resorption und damit die
Wirkung von Trimipramin.
Erkrankungen des Nervensystems
Es wurden Polyneuropathien, Krampfanfälle
und extrapyramidale Störungen wie Sitzunruhe, Gangstörungen und motorische Fehlfunktionen beobachtet.
Es ist nicht auszuschließen, dass auch der
Genuss von Kaffee oder Fruchtsäften zu
einer Wirkungsminderung durch Bildung
schwerlöslicher Komplexe mit Trimipramin
führt, wie für andere Antidepressiva nachgewiesen.
Außerdem können auftreten: Schlafstörungen, Schwindel, Tremor, Krampfanfälle,
Schwitzen, Myoklonien sowie bei älteren
Patienten Stimmungsschwankungen und
Verwirrtheitszustände, Parästhesien.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Trimipramin darf in Schwangerschaft und
Stillzeit nicht angewendet werden, da keine
ausreichenden Erfahrungen dafür vorliegen
und begrenzte Untersuchungen an Tieren
Hinweise auf Schädigungen der Nachkommenschaft (Embryoletalität, Missbildungen)
gezeigt haben (siehe 5.3 „Präklinische Daten
zur Sicherheit“).
Es ist nicht bekannt, ob wirksame Mengen
des Wirkstoffs in die Muttermilch ausgeschieden werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
kann das Reaktionsvermögen soweit verändert werden, dass z. B. die Fähigkeit zur
aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder
zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt
wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis <1/100)
Augenerkrankungen
Sehr häufig: Vor allem zu Beginn der Behandlung und vorübergehend Akkommodationsstörungen.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Es wurde Tinnitus beobachtet.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Es wurden allergische pulmonale Symptome in Form einer interstitiellen Pneumonie
(z. B. als eosinophiles Lungeninfiltrat oder
Pleuritis) beschrieben. Ferner können bei
entsprechender Disposition alle Zeichen
eines allergischen Geschehens auftreten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Vor allem zu Beginn der Behandlung und vorübergehend Mundtrockenheit, Obstipation.
Verdauungsstörungen, Übelkeit
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Vor allem zu Beginn der Behandlung und vorübergehend Harnverhalten.
Es wurde SIADH (Syndrom der inadäquaten
ADH-Sekretion) beobachtet.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Es wurde Hypoglykämie beobachtet.
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Am häufigsten tritt eine nicht unerhebliche
Gewichtszunahme auf.
ZNS
Erregungszustände, Halluzinationen, Desorientiertheit, extrapyramidale Symptome,
zerebrale Krampfanfälle, Delirium und Koma
Vor allem zu Beginn der Behandlung und
vorübergehend tritt Müdigkeit auf.
Es wurde Haarausfall beobachtet.
Atmung
Bradypnoe, Atemstillstand
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Als Zeichen einer allergischen
Reaktion sind verschiedene Hauterscheinungen wie Exanthem, Urtikaria, Photosensibilität, Vaskulitis und Purpura aufgetreten.
Leber- und Gallenerkrankungen
Als Ausdruck einer Überempfindlichkeit wurden Reaktionen seitens der Leber- und
Gallenwege beobachtet, die sich meist als
vorübergehende Erhöhung von Leberenzymen und des Bilirubins im Serum bis hin zur
Gelbsucht zeigten.
Daher sollten während einer Behandlung
mit Trimipramin, wie bei anderen trizyklischen Antidepressiva, regelmäßige Laborkontrollen mit Blutbild und Leberenzymbestimmungen durchgeführt werden.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und
der Brustdrüse
Es wurde, ähnlich wie bei anderen trizyklischen Antidepressiva, eine Erhöhung des
Prolaktinspiegels sowie die Entwicklung
einer Gynäkomastie, Galaktorrhö und Amenorrhö beobachtet.
Außerdem können Störungen der Sexualfunktion nicht ausgeschlossen werden.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Vor allem zu Beginn der Behandlung und vorübergehend Benommenheit
Häufig: Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit,
visuelle Halluzinationen, Unruhe
Häufigkeit nicht bekannt: suizidale Gedanken, suizidales Verhalten.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit
Trimipramin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden
(siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Es wurden Dysarthrie, delirante Syndrome
und ein Umschlagen der Depression in
Hypomanie oder Manie beobachtet.
Bei Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen (z.B. Agranulozytose, zerebrale
Krampfanfälle, Thrombozytopenie) ist die
Therapie mit Trimipramin sofort abzubrechen
und es ist eine entsprechende symptomatische Therapie einzuleiten.
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierungen kann es zu einem
anticholinergen Syndrom und lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Der Patient
muss daher so schnell wie möglich intensivmedizinisch behandelt werden.
Juni 2009
Symptome einer Überdosierung
Herz-Kreislauf-System
Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung,
Torsade de pointes, AV-Block II. oder
III. Grades
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Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
• sofortige Magenspülung und Gabe von
Aktivkohle
• kontrollierte Beatmung und Anwendung
eines Schrittmachers
• als Antidot Applikation von Physostig-
Die Plasmaproteinbindung von Trimipramin
lag bei 94,9 % (93,8 %-96,4 %).
Metabolismus
Trimipramin unterliegt einem ausgeprägten
hepatischen Metabolismus. Die vier wichtigsten Metaboliten sind: Das Didemethylderivat, das Monodemethyl-Derivat, das Iminodibenzylderivat und das Hydroxyderivat.
Die Metabolisierungswege sind: verschiedene Hydroxylierungen und Konjugationen,
Demethylierungen, Entalkylierungen, Desaminierungen und Veränderungen am Ringsystem.
minsalicylat 2 mg langsam i.v. bei Erwachsenen, bei Kindern 0,5 – 1 mg i.v.
Die Injektion kann bei erneutem Auftreten
der Vergiftungssymptome wiederholt werden.
Das Monodemethyl-Derivat ist der einzige
nachweislich pharmakologisch aktive Metabolit. Zur Pharmakokinetik liegen nur wenige
Daten vor. Die Halbwertszeit ist kürzer (12,9
Stunden) als die von Trimipramin.
Hämodialyse oder Hämoperfusion sind aufgrund des großen Verteilungsvolumens, der
niedrigen Plasmaspiegel und der ausgeprägten Plasmaproteinbindung von Trimipramin wenig wirksam.
Bei ausgeprägter Hypotension oder
Schockzustand empfiehlt sich ein entsprechender Volumenersatz, u. U. auch Antiarrhythmika. Eine Alkalisierung des Plasmas
mit Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat
hat sich auch in der Behandlung der kardialen Komplikationen gut bewährt.
Elimination
Auf keinen Fall darf Adrenalin gegeben werden, da es zu einer lebensgefährlichen Verstärkung des Schockzustandes führen kann.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Trizyklisches Antidepressivum
ATC-Code: N06AA06
Trimipramin wirkt antidepressiv, sedierend
und anxiolytisch. Trimipramin ist nach Invitro-Rezeptorbindungsstudien als atypisches Trizyklikum anzusehen, da es im Gegensatz zu vergleichbaren Wirkstoffen seine
Wirkung nicht über eine WiederaufnahmeHemmung von Noradrenalin oder Serotonin
entfaltet.
Trimipramin führt nicht zu einer „b-downregulation“ adrenerger (postsynaptischer)
Rezeptoren.
Trimipramin besitzt Affinität zu folgenden
Rezeptoren: 5-HT2 > 5-HT1, D2 > D1, z1
> z2, starker H1-Antagonismus, deutliche
Affinität zu muscarinischen Acetylcholinrezeptoren. Damit weist das Rezeptorenprofil
von Trimipramin Ähnlichkeit mit anderen
atypischen Wirkstoffen auf (z. B. Clozapin).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Trimipramin wird nach oraler Gabe zu ca.
80 % resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Effekt in der Leber. Die
Bioverfügbarkeit beträgt 40 %, kann aber
variieren.
Nach oraler Gabe wurde der maximale
Plasmaspiegel nach ca. 3 Stunden erreicht.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen wurde mit im Mittel
30,9 l/kg und die totale metabolische Clearance mit 15,9 ml/min/kg bestimmt.
Nach intravenöser Gabe betrug die Eliminationshalbwertszeit ca. 23 Stunden (oral
24 Stunden).
Trimipramin wird in Form seiner Metaboliten
hauptsächlich über die Niere ausgeschieden. Etwa 10 % der eingenommenen Wirkstoffmenge werden in unveränderter Form
renal eliminiert.
Bei niereninsuffizienten Patienten (glomeruläre Filtrationsrate <10 ml/min) sind die
pharmakokinetischen Parameter wie Cmax,
tmax, t1/2, AUC deutlich erhöht. Dies trifft auch
für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zu.
Es gibt Hinweise dafür, dass bei einem
Defekt des Enzyms CYP2D6 die Pharmakokinetik verändert wird (in 5 – 10 % der westeuropäischen Bevölkerung). Die Plasmahalbwertszeit wird stark erhöht, während
Clearance und Verteilungsvolumen reduziert
werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Eine eingeschränkte Mutagenitätsprüfung
mit Trimipramin ergab keine Hinweise auf
ein mutagenes Potenzial. Eine Studie zum
kanzerogenen Potenzial von Trimipramin an
Mäusen verlief negativ.
Trimipramin ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften untersucht. Es
liegen Hinweise auf Missbildungen von zwei
Tierspezies vor. Auswirkungen auf die Entwicklung in der Fetalphase und postnatale
Folgen einer Exposition in utero sind nicht
untersucht. Bei männlichen Ratten wurde
eine Störung des Paarungsverhaltens festgestellt. In einer Generationsstudie an der
Ratte wurde bei den Trimipramin-exponierten Tieren eine erhöhte Totgeburtenrate und
eine geringere Anzahl an Würfen gefunden.
Es ist nicht untersucht, ob Trimipramin die
männliche oder weibliche Fertilität beeinträchtigt.
Für einige trizyklische Antidepressiva (z. B.
Imipramin) ist bekannt, dass sie in mikromolaren
Konzentrationen
exprimierte
HERG-Kanäle blockieren. Diese Kanäle sind
für die Repolarisation im Herzen verantwortlich. Diese Substanzen haben daher das
Potenzial, bestimmte Formen von Kammerherzrhythmusstörungen
(Torsade
de
pointes) auszulösen. Für Trimipramin gibt
es bisher keine Untersuchungen dazu.
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Trimipramin
Tabletten
Sandoz ®
25 mg
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carboxymethylstärke-Natrium
(Ph.Eur.)
Mikrokristalline Cellulose
Glyceroltribehenat
Lactose-Monohydrat
Macrogol-8-behenat
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Povidon K 25
Hochdisperses Siliciumdioxid
(Typ
A)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der
Packung angegebenen Verfalldatums nicht
mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Tabletten sind in PVC/Aluminium-Blistern verpackt, die in eine Faltschachtel eingeschoben sind.
Originalpackungen mit 20 N 1 , 50 N 2
und 100 N 3 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
Keine
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: [email protected]
8. Zulassungsnummer
49817.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
18. Juni 2003
10. Stand der Information
Juni 2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
|
FachInfo-Service
|
Postfach 11 01 71
10831 Berlin
4
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Zusätzliche Angaben der Firma Sandoz Pharmaceuticals GmbH
zur Bioverfügbarkeit von Trimipramin Sandoz ® 25 mg Tabletten
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1999 durchgeführte vergleichende Bioverfügbarkeitsuntersuchung (offen, cross-over, randomisiert) an 22 gesunden männlichen Probanden (22 – 45 Jahre)
ergab nach Einmalgabe von Trimipramin
Sandoz 25 mg im Vergleich zum Referenzpräparat (25 mg Trimipramin) folgende Ergebnisse.
Trimipramin ReferenzSandoz
präparat1)
25 mg
Maximale
Plasmakonzentration
(Cmax) [ng/ml]
9,47±5,62
8,86±5,79
Zeitpunkt der
maximalen
Plasmakonzentration
(tmax) [h]
2,75±1,42
3,21±1,26
Abb.: Mittlere Serumspiegelverläufe von Trimipramin im Vergleich zu einem Referenzpräparat, nach
Einmalgabe von 25 mg Trimipramin.
Fläche unter der
KonzentrationsZeit-Kurve
(AUC0 – r)
[ng/ml×h]
113,6±85,7 109,1±88,0
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite (Standardabweichung)
1)
n=21
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I
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