Aktuelles aus dem Botanischen Garten und der Naturkundlichen Station 21. April 2010 Stadtgärten Linz, Abt. Botanischer Garten und Naturkundliche Station, Roseggerstraße 20, 4020 Linz Abteilungsleiter: Dr. Friedrich Schwarz, Tel.: 0732 7070.0, Fax: DW 1874, e-mail: [email protected], Öffnungszeiten (ab April): täglich v. 8 - 19 h, Eintritt: € 3,- (ermäßigt € 2,-) Gartenpraxis, Vorträge: € 3,-, Wort&Klang: € 7,-, Führungen (nur gegen Terminvereinbarung mit Gruppen): € 52,- Baumblüte - und so weiter… Das noch junge Gartenjahr strebt seinem ersten Höhepunkt entgegen: Die Baumblüte gehört wohl zu den eindrucksvollsten und erhebendsten Momenten im Jahreslauf. Geht es Ihnen auch so? Immer wieder steht man staunend und ehrfürchtig vor den Obst- und Zierbäumen, wenn sie – oft unvermittelt von einem Tag auf den anderen – ihr Aussehen völlig verändert haben und als weiße oder rosafarbene „Wolken“ in der Landschaft stehen. Dieses Phänomen der Massenblüte gibt es nur in Gegenden mit ausgeprägtem Jahreszeitenklima: in den gemäßigten Breiten, wenn es die Temperaturen wieder zulassen oder auch in Wüsten, nachdem Regen gefallen ist. In tropischen/subtropischen Regionen blühen Bäume – je nach Art – das ganze Jahr über. Japanische Zierkirschen sind jetzt ein besonderer Blickfang Grundsätzlich blühen ja alle Bäume, nur viele machen das nicht so auffällig, wie diejenigen, die von Insekten bestäubt werden. Die meisten unserer häufigen Waldbäume sind windblütig – die Allergiker unter Ihnen können ein Lied davon singen. Da der Wind nicht angelockt werden muss, schauen windbestäubte Blüten ganz anders aus: die herunterhängenden „Würsteln“ von Birken, Pappeln, Haseln, Eichen, Weiden etc. sind die männlichen Blütenstände mit einer Unzahl von Pollenkörnern, die vom Winde verweht werden. Ein winzigkleiner Bruchteil davon landet auf den Narben der weiblichen, unscheinbaren Blüten und befruchten dort die Samenanlagen, aus denen sich später die Früchte entwickeln. Die insektenblütigen Bäume hingegen bleiben im Naturwald immer in der Unterzahl. Auch das hat etwas mit dem Klima zu tun: wären alle Bäume insektenblütig, müsste nach dem Winter eine unglaublich große Zahl von Insekten vorhanden sein, die die Blüten bestäuben. Da das in unseren Breiten aber nicht der Fall ist, konnten sich die „Blumenbäume“ gegenüber den windblütigen Arten nicht im gleichen Ausmaß durchsetzen. Derzeit eine Augenweide sind die Magnolien, die in verschiedenen Arten im Botanischen Garten stehen. Bei den Magnolien, sie kommen in Asien und Amerika vor, handelt es sich stammesgeschichtlich um sehr ursprüngliche Formen. Aus den Magnoliengewächsen haben sich sämtliche heute existierenden Blütenpflanzen entwickelt. Besonders auffällig sind die häufig in Gärten kultivierten Tulpen-Magnolien (Magnolia x soulangiana). Wunderschön sind auch die Stern-Magnolien (Magnolia stellata) mit 10-15 cm großen, leuchtend weißen, duftenden Blüten. Stern-Magnolie auf der Rosengarten-Terrasse Gleich nach den Magnolien stechen die Kirschen ins Auge. Wildkirschen (Vogel- und Traubenkirsche) oder Zierkirschen (v.a. Japanische Kirschen) sind die Stars unter den Blütenbäumen. Die japanische Kirschblüte (japanisch: Sakura) ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Sie steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit. Jedes Jahr zelebrieren fast alle Bewohner Japans riesige Kirschblütenfeste in den Parkanlagen. Nach den Kirschen schließen sich die Apfel- und Birnbäume an. Die Blütezeit der Rosskastanien markiert den Beginn des Hochfrühlings. Aber nicht nur über unseren Köpfen blüht es. Auch viele der kleinwüchsigen Pflanzen haben jetzt Vermehrungs- sprich: Blütezeit. In der derzeit laufenden Frühlings-Blumenschau können Sie sich an den vielen Farben der Tulpen, Narzissen, Violen, Ranunkeln, Fritillarien,… erfreuen. Naturausstellung: Kakteenraritäten aus Mexiko: Ariocarpus und Turbinicactus. Samstag, 1. Mai – Sonntag, 29. August Der Linzer Botanische Garten besitzt ja die drittgrößte Kakteensammlung Europas! Aus dieser reichhaltigen Sammlung präsentieren wir jedes Jahr eine besondere Themenausstellung. Heuer sind es Besonderheiten aus Mexiko, die in Form einer Sonderschau im Kakteenhaus gezeigt werden. Die Kakteengattung Ariocarpus ist im Nordosten Mexikos und im Südosten der USA beheimatet. Sie weicht im Wuchs wesentlich vom üblichen Schema der Kakteen ab. Die formenreiche Ausbildung der Warzen geben diesen Arten ein typisches Aussehen. Sie sind an verschiedene spezielle Bodentypen gebunden und haben sich meisterhaft daran angepasst. Manchmal sind es nur die auffälligen Blüten, die ihre Anwesenheit verraten. Die Hauptblütezeit ist im September und Oktober. Man kann sie als die "Herbstzeitlosen" unter den Kakteen bezeichnen - ihre Samen werden erst im darauffolgenden Sommer reif. Alle Ariocarpus-Arten sind besonders geschützt. Sie werden im Washingtoner Artenschutzabkommen im Anhang A geführt, das bedeutet, dass strenge Auflagen bei Besitz der Pflanzen eingefordert werden. Die ausgestellten Exemplare stammen großteils aus der IOS-Schutzsammlung, weitere von illegalen Importen, welche von der Zollbehörde in Bremen beschlagnahmt wurden. Weiters werden Kakteen der Gattung Turbinicarpus ausgestellt. Diese bevorzugt spezielle Bodenbedingungen (teilweise in Gips). Turbinicarpus sind eher klein bleibende Kakteen (maximale Größe etwa 6–7 cm). Am Naturstandort sind diese Kakteen oft sehr extremen Bedingungen ausgesetzt und daher meist fast ganz in den Boden eingezogen. Das Vorkommen ist ausschließlich auf Mexiko beschränkt. Die Blütezeit dauert von April bis Juli. Die Ariocarpus- und Turbinicarpus-Arten können wegen der besonderen Kulturansprüche nur zeitlich begrenzt, bei Sonderausstellungen gezeigt werden. Um die idealsten Bedingungen für diese Kakteen zu schaffen, wurde ein Spezialkulturprogramm entwickelt. Sie werden in den Anzuchthäusern bei Temperaturen bis 60 Grad Celsius am Hängebrett, mit bestem Lichtangebot kultiviert. Die Wassergaben werden speziell abgestimmt, damit sie den heimatlichen Bedingungen entsprechen. Aussaaten werden populationsrein, zur Erhaltung der Arten, nachgezogen. Angebote der Naturkundlichen Station im Botanischen Garten - Schwerpunkt Vogelkunde Zwei Veranstaltungen der Naturkundlichen Themenbereich Vogelkunde gewidmet. Station sind dem Vortrag: Herbert Rubenser: Der vogelfreundliche Garten. Montag, 26. April, 18 Uhr, Seminarraum Gärten lassen sich in kleine Naturschutzgebiete vor der Haustür verwandeln, wenn man die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft: durch die Verwendung heimischer Pflanzen, Schaffung und Gestaltung von Biotopen (Teich, Hecke, Blumenwiese, Totholz, Steinmauer,…) oder durch Aufhängen von Nisthilfen können sich viele Vogelarten ansiedeln, die unseren eigenen Lebensraum bereichern. Der Vogelkundler der Naturkundlichen Station Herbert Rubenser stellt in einem Bildervortrag die vielfältigen Möglichkeiten sowie die entsprechenden Vogelarten, die dadurch gefördert werden, vor. Spezialführung: Herbert Rubenser: Was singt denn da? Vogelstimmenexkursion im Botanischen Garten Montag, 10. Mai, 17 Uhr Gerade jetzt im Frühling treten die Vögel aufgrund ihrer akustischen Präsenz besonders markant in Erscheinung. Der Botanische Garten stellt durch seinen Strukturreichtum für eine Vielzahl von Vogelarten einen besonderen Lebensraum dar. So kommen im Gartenareal bis zu 30 Vogelarten vor. Herbert Rubenser, Ornithologe der Naturkundlichen Station, möchte bei seinem Rundgang durch den Botanischen Garten den Teilnehmern die Gesänge der gefiederten Besucher näher bringen. Treffpunkt: Eingangsbereich Botanischer Garten; keine Anmeldung erforderlich! Vortrag: Ing. Siegfried Schmid: Heimische Flora im Garten Montag, 3. Mai, 18 Uhr, Seminarrraum Naturgärten sind voll im Trend. Es müssen nicht immer teure Exoten sein. Der ehemalige Leiter des Botanischen Gartens Ing. Schmid gibt in einem Vortrag wertvolle Tipps und Anregungen, wie sich heimische Pflanzen in die Gartengestaltung wirkungsvoll integrieren lassen. Schatten- und Sonnenstauden, Zwiebelpflanzen und Gehölze können im Garten zu ansprechenden Gestaltungen kombiniert werden. 2. Naturgartentag im Botanischen Garten – Wildpflanzenmarkt und Beratung Samstag, 8. Mai, 10 – 18 Uhr, Gartenbühne In Kooperation mit der Fa. renaturo-Naturgärten Diese Veranstaltung bietet dem Besucher von 10-18 Uhr bei jeder Witterung ein reichhaltiges Programm in Form eines Wildpflanzenmarktes. Produkte dieses Marktes sind: Heimische Wildpflanzen wie Wildrosen, Wildstauden, Wildgehölze und Heilkräuter, Bauerngartenstauden, klassische Küchenkräuter, Beerenobst-Sträucher, Naturprodukte, wie Säfte, Gelees, Marmeladen, Liköre, Öle, Essig, Kräutersalze, Cremen, Tinkturen, Räucherwerk, Badesalz, Wildpflanzenseifen, Kräuterkissen, etc., aber auch künstlerische Gartenaccessoires, handgefertigte Keramik-Pflanztöpfe und -Vasen, Schmuckkunst, Sensen und Zubehör (auch zum Ausprobieren auf einer Mähwiese), Fachbücher, Nistkästen, Wildpflanzensaatgut, etc. Weiters bieten wir Ihnen Beratung zur Errichtung von Naturgärten mit Anschauungsbeispielen, Beratung zur Verwendung von Heilpflanzen, Beratung zu Natur allgemein, ein Sensen-Dengelservice für Ihre eigene Sense (Sense wird gegen einen Unkostenbeitrag während der Veranstaltung einem Service unterzogen), Kulinarisches: Café, Imbiß, Getränke, Vorträge mit Bildern, Heilkräuter-Führungen und ein Kinderprogramm (Button-Werkstatt, Kindermähen mit der Sense, Führungen für Kinder). Gartenpraxis: Staudentag mit Christian Kreß: Sommerstauden. Beratung und Verkauf Dienstag, 11. Mai, 17 Uhr Im Monat Mai blühen eine Fülle an wunderschöner und seltener Stauden, die überdies anspruchslos sind und in jedermanns Garten gedeihen. Zum richtigen Gedeihen gehört ein klein wenig Fachwissen dazu, welches Ihnen der bekannte Experte an Ort und Stelle verrät. Ein hervorragender Spezialist auf diesem Gebiet ist Christian Kreß, der in Ort/Innkreis eine Staudengärtnerei betreibt. (www.sarastro-stauden.com) Wort & Klang: Maikonzerte der Linzer Magistratsmusik. klassischer bis moderner Unterhaltung. Von Donnerstag, 6. Mai, 20. Mai, 27. Mai, jeweils 15 Uhr auf der Gartenbühne Alljährlich im Mai lädt der Botanische Garten und die Linzer Magistratsmusikkapelle zu Konzerten unter freiem Himmel unter dem Motto: von klassischer bis moderner Unterhaltungsmusik. Genießen Sie einen angenehmen Frühlingsnachmittag bei beschwingter Musik inmitten prächtiger Natur speziell gedacht für unsere Seniorinnen und Senioren, aber selbstverständlich auch für alle Anderen! Führung: Parkführung am Bauernberg mit D.I. Barbara Veitl Dienstag, 11. Mai, 16 Uhr, Treffpunkt: Eingang Botanischer Garten Die Leiterin der Linzer Stadtgärten Barbara Veitl bietet eine Spezialführung durch die Bauernberganlage, die zu den schönsten Jugendstilparks Österreichs zählt. Fernsehtipp: Gartensendung „Natur im Garten“ mit Karl Ploberger zu Gast im Botanischen Garten Sonntag, 25. April, ORF2, 15:40 Uhr und Dienstag, 27. April, 3sat, 14:30 Uhr Der Biogärtner Karl Ploberger ist mit seiner Gartensendung „Natur im Garten“ zu Gast im Botanischen Garten. Neben einem Gartenporträt geht es u.a. um heimische Pflanzen und allerlei sonstiger Tipps. Fremdveranstaltung im Botanischen Garten – Veranstaltungstipp: Die Kraft unserer Gedanken positiv nutzen. Gesetzmäßigkeiten und Wirkungen unserer Gedanken „Wie du denkst, so wirst du“ Donnerstag, 6. Mai, 18:30, Seminarraum. Eintritt frei! Referentin: Dr. Jutta Stallinger, Juristin, Lebens- und Sozialberaterin, Trainerin, Seminarleiterin.