o Ökologie: Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus

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Ökologie: Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden
lebenden und unbelebten Aussenwelt.
o Population : Fortpflanzungsgemeinschaft. Gesamtheit einer Art im Gebiet. Schliesst alle
Altersstufen inkl. dormante Stadien ein.
o Meta-Population: Population von Populationen.
o Demographische Grundgleichung: Nt+1 = Nt + B – D + I – E
o Demographische Parameter: B (Birth), D (Death), I (Immigration), E (Emigration)
o Wachstumsrate: λ = Nt+1 / Nt. Für λ<1 abnehmende Population, λ>1 zunehmend, λ=1
stabil
o Unitar: Genetisch festgelegter Bauplan (1Kopf, 4Gliedmassen...)
o Genet: Genetisches Individuum als Produkt einer Zygote. Englisches Synonym für Klon.
o Ramet: Trieb. Durch vegetatives Wachstum entstandenes Individuum, mit anderen
Rameten desselben Genets genetisch identisch.
o Modular: Aus variierender Anzahl gleichartiger Einheiten aufgebaut (Blätter, Polypen...).
Modularer Organismus = Population von Modulen
o Annuell: 1 Generation pro Jahr, einjährig. Häufig als Spore/Ei/Same einen Teil des Jahres
überdauernd
o Biennal: zweijährig. Wachstum im ersten Jahr, Reproduktion im zweiten (oder noch
später), danach Tod
o Iteroparität: Wiederholte Reproduktion. Reserven für das Weiterleben müssen gespart
werden
o Semelparität: Nur 1 Reproduktion pro Lebenszyklus, aufwänden aller Reserven, danach
baldiger Tod.
o Überlappende Semel/Iterop.: Fixe Brut/Blühzeit, zu der reproduzierende und nichtreproduzierende Individuen gemeinsam vorkommen.
o Dauernde Semel/Iterop.: Reproduktion an keinen Zeitpunkt gebunden, frei über das Jahr
verteilt
o Fekundität: Fruchtbarkeit
o Kohorte: Alle Individuen einer Population, die während einer Zeitspanne geboren wurden
o Kohortenlebenstafel: Tabelle der Individuenzahlen ax, Überlebensraten lx = ax/a0,
Nachkommenzahlen (absolut: Fx, relativ: mx = Fx/ax) einer Kohorte über die Zeit für jedes
Lebensstadium/Alter x. Zur Berechnung der Reproduktionsrate R = ∑(lx.mx) = ∑Fx /a0 oder
Erstellung von Mortalitäts- und Überlebenskurven.
o Überlebenskurven: Sterblichkeitsrate in Abhängigkeit des Alters
Typ1= Sterblichkeitsrate auf hohes Alter konzentriert (Mensch)
Typ2= konstante Sterblichkeit (dormante Samen)
Typ3= hohe Sterblichkeitsrate nach Geburt, sich nach kritischer Schwelle stabilisierend
(meiste Pflanzen/Tiere)
o Trade-off: Kompromiss, zB zwischen Wachstum und Reproduktion, viel/klein und
wenig/gross
o Dormanz: prospektive (vorbestimmte) oder konsekutive (reagierende) Ruhepause
(Winterschlaf, Samenruhe).
o Ausbreitung: engl. dispersal
Aktiv oder passiv (Wind, Tiere...)
Ziel: Flucht und Entdecken, Erschliessung neuer Ressourcen
Gründe: Ressourcenknappheit, Habitatveränderung, Vermeidung von Inzucht
Grosse demographische Bedeutung: Migration
Polymorphismen innerhalb von Arten/Populationen, d.h. verschiedene Strategien
(Geflügelte und ungeflügelte Insekten, Fremd- und Selbstbestäubung...)
Zeitliche Ausbreitung = Überdauern und Abwarten (Dormanz)
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o Fremdzucht: Durch Ausbreitung der Nachkommen, Vorteil: höhere genetische
Variabilität.
o Fremdzuchtdepression: Lokale genetische Varietäten verschwinden
o Inzuchtdepression: Bei fehlender Ausbreitung der Nachkommen, Verminderung der
genetischen Variabilität, dafür Erhaltung von lokalen Varietäten.
o Verteilungsmuster: engl. spatial patterns. Regelmässig, zufällig oder aggregiert (in
Gruppen), abhängig vom Betrachtungsmassstab (zB Läuse bezüglich Wald oder bezüglich
Blatt)
o Wanderung: engl. migration. Gerichtete Bewegung grösserer Massen einer Spezies.
Diurnal (Tagesrhythmus), saisonal, Gezeitenrhythmus. Mit einmaliger (Habitat der
Larven↔Habitat der Adulten), mehrmaliger (Futterplatz ↔Schlafplatz) oder ohne
Rückkehr
o Wechselbeziehungen: Konkurrenz (−−), Prädation (+−), Parasitismus (+−),
Mutualismus/Kommensalismus (++), Detritivorie (+0)
o Konkurrenz: Entsteht aus einem gemeinsamen Bedarf an einer begrenzten Ressource,
führt zu vermindertem Wachstum, Überleben und Reproduktion.
o Intraspezifische Konkurrenz: Innerartlich. Dichteabhängig.
o Ausbeutung: Gemeinsames Nutzen einer Ressource ohne direkte Wechselbeziehung
o Interferenz: Konkurrenz mit direkter Wechselbeziehung zwischen den Organismen (zB
Kampf)
o Dichteunabhängige Konkurrenz: Konstante Sterblichkeitsrate unabhängig von Dichte der
Population. Linear steigende ax/a0-Kurve. (ax=Anzahl überlebende Individuen)
o Unterkompensierende K: Sterberate nimmt langsamer zu als Dichte. Individuenzahl steigt
an. Flacher steigende ax/a0-Kurve.
o Überkompensierende K: Sterberate so gross dass Individuenzahl sinkt. Sinkende ax/a0Kurve.
o Exakte Kompensation: Geordnete Konkurrenz/Konkurrenz durch Wettbewerb hält
Populationsgrösse auf konstantem Niveau.
o (Umwelt-)Kapazität K: engl. carrying capacity. Dichte einer stabilisierten Population.
Populationsgrösse, bei der die Ressourcen genau ausreichen, die Populationsdichte konstant
zu halten. Im Schnittpunkt der dichteabhängigen Mortalitäts- und Natalitätskurven.
o Nettorekrutierung: Geburten minus Todesfälle (ohne Migration). Dichteabhängig mit
Maximum bei mittlerer Dichte, an der Kapazität gleich Null.
o Spezifische Zuwachsrate: engl. intrinsic rate of natural increase. r = dN/dt · (1/N) für
Populationen mit kontinuierlicher Fortpflanzung (exponentielles Wachstum dN/dt = r·N).
„Populationswachstum pro Kopf“
o Logistisches Wachstum: dN/dt = r·N·(1−N/K). Sigmoide (S-förmige) Kurve mit Grenzwert K
o r-Spezies: Produzieren viele, dafür kleine Nachkommen früh in ihrem Lebenszyklus.
Populationswachstum meiste Zeit in exponentieller r-Phase.
o r-Selektion: Umgebung welche r-Spezies begünstigt. Kurzlebige, gestörte, neu geschaffene
und noch nicht/kaum besiedelte Standorte. Betont reproduktive Lebensweise.
o K-Spezies: Produzieren weniger, dafür grosse, robuste Nachkommen eher spät im
Lebenszyklus. Populationen befinden sich stabil in K-Phase, also an der Kapazität. Betont
kompetitive Lebensweise.
o K-Selektion: Umgebung welche K-Spezies begünstigt. Mit intensiver intraspezifischer
Konkurrenz.
o Ökologische Nische: n-dimensionales Hypervolumen, Summe von verschiedenen
Umweltfaktoren.
o Fundamentalnische: Gesamtheit aller Möglichkeiten einer Art, die eingenommene Nische
einer Art in Abwesenheit artfremder Konkurrenten.
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o Realnische: Eingeschränkte Nische einer Art, in der eine dauerhafte Existenz möglich ist.
Meist durch Konkurrenz bestimmt.
o Ausschluss: engl. competitive exclusion. Füllt die Realnische einer überlegenen die
Fundamentalnische einer unterlegenen Art völlig aus, wird die unterlegene von diesem
Standort verdrängt auch wenn sie ohne Konkurrenz optimal existieren könnte.
o Koexistenz: Nebeneinanderexistieren zweier Arten am gleichen Standort, ohne dass eine
verdrängt wird. Oft sind die Realnischen zeitlich, räumlich oder bezüglich anderer Faktoren
differenziert.
o Konkurrenzausschlussprinzip (Gause´s Prinzip): Ökologisch ähnliche Arten können
nicht koexistieren. Aus Lotka-Volterra ableitbar.
o Ökologisches Optimum: grösste Häufigkeit des Vorkommens einer Art.
o Maximale Wuchsleistung: Umweltbedingungen, unter denen eine Art im Experiment
unter Konkurrenzausschluss die höchste Wuchsleistung erzielt. Weicht oft stark vom
ökologischen Optimum ab.
o Geist vergangener Konkurrenz: Die in der Vergangenheit als evolutionäre Kraft
wirksame interspezifische Konkurrenz hat ihre Auswirkungen im Verhalten, der
Verbreitung oder der Morphologie von Arten hinterlassen, selbst wenn heute zwischen
diesen Arten keine Konkurrenz mehr besteht.
o Konkurrenzkoeffizient: Verhältnis interspezifische zu intraspezifische Konkurrenz pro
Kopf. Pro-Kopf-Effekt von Art2 auf Art1. Symbole α12, α21 oder α, β. Für α,β <1 ist die
innerartliche Konkurrenz grösser als die zwischenartliche.
o Lotka-Volterra-Modell: Logistische Gleichung mit Korrekturterm für interspezifische
Konkurrenz: dN1/dt = r1·N1·(1− N1+αN2/K1) für Art 1, dN2/dt = r2·N2·(1− N2+βN1/K2) für Art 2.
o Nullisokline: Im N1/N2 Diagramm Gerade, entlang welcher die Population einer Art stabil
bleibt. Abseits der Nullisoklinen nähert sich die Population der Isokline an. Schnittpunkt
von Isoklinen mehrerer Arten = Gleichgewicht der Koexistenz.
o Stabiles Gleichgewicht: Bei Abweichung von der Gleichgewichtslage bewegen sich die
Populationen wieder auf das Gleichgewicht zu.
o Labiles Gleichgewicht: Bei Abweichung von der Gleichgewichtslage entfernen sich die
Populationen immer weiter vom Gleichgewicht.
o Prädation: Räuber-Beute-Beziehung. Konsumption eins Organismus durch einen anderen
Organismus, wobei die Beute beim ersten Angriff noch lebt. Taxonomische Einteilung in
Carnivore (Fleischfresser), Herbivore (Pflanzenfresser), Omnivore (Allesfresser).
Funktionale Einteilung:
o Echte Prädatoren/Räuber: Töten Beuteindividuen nach Angriff und verspeisen sie fast
vollständig. Meist mehrere Beuteindividuen im Laufe des Lebens.
o Weidegänger: engl. grazer. Attackieren Beute ohne sie vollständig zu fressen. Beute kann
in Fitness reduziert sein, stirbt aber idR nicht. Einige oder viele Beuteindividuen.
o Parasiten: Attackieren Beute, idR ohne sie zu töten. Enge Beziehung zwischen Parasit und
Wirt (Beute). Oft wirtsspezifisch, da Lebensweise perfekt an ihn angepasst. Umfasst
vermutlich >50% aller Arten. Populationsdynamik vergleichbar mit Räuber-Beute.
o Parasitoide: Insekten legen Eier in Wirt, ernähren sich während Entwicklung von diesem
und töten ihn schlussendlich. Kombination aus echtem Prädator und Parasit.
o Abundanz: Absolute Häufigkeit von Individuen.
o Kompensation: Reaktion von Beuteindividuen oder –populationen auf Verminderung der
Abundanz durch Prädation.
o Abwehrmechanismen: zur Räubervermeidung eingesetzte Körpermerkmale oder
Verhaltensmuster.
o Konstitutive Resistenz: Chemische Abwehr, bei dem Abwehrstoffe schon vor Angriff im
Körper vorhanden sind.
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o Induzierte Resistenz Chemische Abwehr, wobei Abwehrstoffe unmittelbar beim Angriff
produziert werden.
o Physikalische Abwehr: Dornen, Haare, Warnfärbung, Vortäuschen von Giftigkeit,
Tarnung.
o Abwehrverhalten: Toleranz (Gräser: Schutz des apikalen Meristems unter Erde = Toleranz
bei Kahlfrass), Flucht, Zufluchtsorte, Leben in grossen Gruppen, Warnen von Artgenossen,
Totstellen, Drohverhalten.
o Mastjahre: „Abwehrverhalten“. Innerartlich synchrone Grossproduktion von
Nachkommen zur Übersättigung der Räuber (predator satiation).
o Mutualismus: Beide Arten profitieren (Symbiose)
o Detritivorie: Destruent profitiert durch Abbau von totem organischem Material. Diese ist
von der Wechselwirkung nicht betroffen.
o Kommensalismus: Gast (Kommensale) profitiert von Wirt ohne ihn zu schädigen. (+0)
o Amensalismus: Negative, asymmetrische Wechselbeziehung. (−0)
o Räuber-Beute-Beziehung: Räuber- und Beute-Abundanzkurven mit Tendenz zu Zyklen
mit zeitlicher Verzögerung zueinander.
o Lotka-Volterra (II): Beutepopulation dN/dt = r·N − a′ ·P·N wobei r=Zuwachsrate, a′=Suchund Angriffseffizienz des Räubers, N=Beutepopulation, P=Räuberpopulation,
a′·P·N=Konsumptionsrate; Räuberpopulation dP/dt = f·a′·P·N − q·P wobei f=Effizienz,
Nahrung in Nachkommen umzusetzen, q=Sterberate der Räuber.
o Neutrale Stabilität: P- und N-Kurven konstant sinusförmig mit Phasenverschiebung. Nach
einer Störung Bildung einer neuen konstanten Sinuskurve mit neuer Frequenz und
Amplitude aber gleichem Mittelwert.
o Funktionelle Reaktion: Abhängigkeit der Konsumptionsrate von Nahrungsdichte.
Typ1: linearer Anstieg bis zu Maximum, danach konstant.
Typ2: mit abnehmender Steigung (bogenförmig) zunehmend, sich Maximum annähernd.
Typ3: sigmoider (S-förmiger) Anstieg, sich Maximum annhähernd.
o Monophagen: Nehmen nur 1 bestimmte Nahrung zu sich
o Oligophagen: Nehmen mehrere Nahrungstypen zu sich
o Polyphagen: Sehr breites Nahrungsspektrum
o Generalisten: Stecken wenig Zeit in Nahrungssuche, nehmen dafür auch weniger
erträgliche Nahrung zu sich. Meiste echte Räuber. Vorteilhaft für Räuber mit kurzer Suchund Handhabungszeit.
o Spezialisten: Stecken viel Zeit in Nahrungssuche, nehmen nur hochgradig erträgliche
Beutestücke als Nahrung. Typisch für Parasitoide. Vorteilhaft für Räuber mit langer Suchund Handhabungszeit.
o Ansitz- und Lauerjagd: engl. sit and wait. Räuber ohne ausgeprägtes Suchverhalten
(Umherstreifen, Beutesuche).
o Nahrungspräferenz: Ein Nahrungstyp wird im Vergleich zur Häufigkeit seines
Vorkommens überproportional häufig aufgenommen. Äussert sich als:
o Rangpräferenz: Wahl der hochwertigsten verfügbaren Nahrung
o Ausgleichspräferenz: Aufnehmen von gemischter und ausgeglichener Kost
o Dekomposition: Zersetzung, allmählicher Abbau toter organischer Substanz. Physikalisch
und biologisch unter Freisetzung von Energie. Überführung komplexer, energiereicher
Moleküle in CO2, H2O und mineralische Nährstoffe.
o Zersetzer: An biologischer Dekomposition beteiligte Organismen. Können im Vergleich
zu Prädatoren und Herbivoren die ihnen zur Verfügung stehende Nahrungsmenge nicht
beeinflussen. Werden unterteilt in
o Destruenten/Saprophyten: Organismen, die tote Substanz äusserlich abbauen und die
Produkte über ihre Plasmamembran in die Zelle aufnehmen. Bakterien und Pilze. Meist die
ersten Besiedler von frisch gestorbenem Material. r-selektionierte Opportunisten.
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o Detritivore: Organismen, die totes organisches Material (Detritus) zusammen mit den
darin vorkommenden Mikroorganismen konsumieren, zB Aasfresser. Unterteilt nach
Körpergrösse in Mikro-, Meso- und Makrofauna.
o Zersetzungsreihe: nach steigender Widerstandsfähigkeit gegen Zersetzung
Zucker < Stärke < Hemicellulose, Pektin, Protein < Cellulose < Lignin < Suberin < Cutin
o Holzzersetzung: Cellulose, Lignin, Suberin werden von Spezialisten zersetzt.
Braunfäulepilze zersetzen Cellulose, Weissfäulepilze Lignin. Darauf folgt ein natürliches
Muster der Besiedlung durch weitere Destruenten (Sukzession).
o Mikrobivore: Spezialisierte Konsumenten von Bakterien und Pilzen, gemeinsam mit
Detritivoren aktiv.
o Endoparasiten: innerhalb ihres Wirts lebend
o Ektoparasiten: auf ihrem Wirt lebend.
o Mikroparasiten: Leben und vermehren sich im Körper (oft intrazellulär) des Wirts. Meist
sehr klein und zahlreich. Können Abwehrreaktionen hervorrufen. Bakterien, Viren, Pilze,
Protozoen u.a. Beispiel Malariaerreger Plasmodium.
o Makroparasiten: Leben in/auf Wirt, vermehren sich aber durch freisetzen infektiöser
Stadien. Bandwürmer, Blutegel, Zecken, Mistel u.a. Meist zähl- oder schätzbar.
o Intensität: Anzahl der Parasiten
o Prävalenz: Anzahl infizierte Wirte.
o Holoparasiten: Auf anderen Blütenpflanzen parasitierende Blütenpflanzen. Vollschmarotzer ohne Chlorophyll, vollständig auf Versorgung durch Wirtspflanze angewiesen.
o Hemiparasiten: Auf anderen Blütenpflanzen parasitierende Blütenpflanzen. Halbschmarotzer, betreiben selber Photosynthese, beziehen Wasser und Mineralstoffe über Wirt.
o Brutparasitismus: Vögel legen Eier in die Nester anderer Vögel. Intraspezifisch (Enten)
oder interspezifisch (Kuckuck).
o Symbiose: Enge körperliche, meist lebensnotwendige Beziehung artverschiedener
Organismen, ausgeprägte gegenseitige Abhängigkeit, die auf wechselseitigem Nutzen
beruht.
o Mutualismus: Beteiligte Arten profitieren wechselseitig voneinander, nicht zwingend
symbiontisch, da keine enge physische Beziehung vorausgesetzt. Extrem vielfältig.
o Mutualisten: Meist einfache Lebenszyklusstrategie, stabile Populationen. Nischenbreite
grösser als ohne mutualistische Beziehung. Bei Endosymbionten Sexualität und
Ausbreitung unterdrückt, Population im Wirt konstant.
o Mykorrhiza: Mutualismus zwischen meisten höheren Pflanzen und Pilzen. Pflanze:
Oberflächenvergrösserung, bessere Mineralstoffaufnahme. Pilz: Erhält organische
Verbindungen.
o Ektomykorrhiza: Pilzmycel bildet dichten Mantel um Pflanzenwurzel. Hyphen dringen
interzellulär in Rindengewebe ein.
o Endomykorrhiza/Vesikulär-Arbuskuläre Mykorrhiza VAM: Pilzhyphen wachsen
intrazellulär, durchdringen aber nicht die Zellmembran! Innerhalb der Zellen Vesikel
(Bläschen) und Arbuskeln (Bäumchen) zum Stoffaustausch.
o Flechten: Mutualismus zwischen Pilzen und Algen oder Cyanobakterien. Pilzthallus
enthält nahe der Oberfläche eine dünne Algenschicht. Empfindliche Indikatoren für
Umweltverschmutzung. Pilze: Erhalten Photosyntheseprodukte. Algen: Unklar, werden
evtl. nur ausgebeutet.
o Stickstoff-Fixierung: Unter Pflanzen unüblich, unter Bakterien und Archaebakterien
verbreitet. Bakterioide: N2 + 3H2 → 2NH3 anaerob, mithilfe Nitrogenase und 6-15 ATP.
o Rhizobium: Knöllchenbakterien, bilden Mutualismus mit Leguminosen.
o Knöllchenbildung: Durch nod-Gene der Bakterien induziert. Bakterienkolonie wird in
Wurzelzellen eingeschlossen durch Bildung eines Infektionsschlauchs. Bakterien werden zu
Bakterioiden.
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o Leghämoglobin: Wird in Knöllchen gebildet, bindet Sauerstoff, ermgölicht anaerobe
Stickstoff-Fixation durch Bakterien.
o Optimale Futtersuche: engl. optimal foraging. Strategie der Nahrungsbeschaffung unter
den herrschenden Bedingungen. Beinhaltet: Wahl des Habitats, Ertrag↔Risiko der
Prädation, Verweildauer in einem Gebiet, möglicher Ertrag↔Konkurrenz u.a.
o Grenzertragstheorem: Verlassen eines Patches, wenn der Ertrag darin kleiner als der
durchschnittliche Ertrag im Habitat.
o Nettoenergieaufnahme: Bruttoenergieaufnahme abzüglich Energieaufwand für deren
Erwerb
o Nahrungsspektrum: Umfang an Nahrungstypen eines Prädators
o Such- und Handhabungszeit: Zeit zum Suchen, erlegen und verzehren der Beute.
o Optimales N.spektrum: engl. optimal diet. Maximieren der Nettoenergieaufnahme durch
Abwägen von Ergiebigkeit der Nahrungstypen und Such- und Handhabungszeit.
Aufnahme weniger profitabler Nahrungstypen wenn Energieaufnahmerate
En/hn > E ø /(h ø +s ø) wobei h ø =durchschnittl. Handhabungszeit, s ø =durchschnittl.
Suchzeit, E ø =durchschnittl. Energiegehalt aller bisherigen Nahrungstypen.
o Habitat: (Tatsächlicher) Lebensort eines Organismus
o Nische (eines Organismus): Abstraktion für Summe aus Toleranzbereichen und
Ansprüchen eines Organismus)
o Ideal freie Verteilung: engl. ideal free distribution. Muster, wie Tiere Patches mit
unterschiedlichem Ressourcenangebot unter Ausschluss von Konkurrenz wählen.
o Habitatwahl: Optimalitätsproblem. Abwägen von Ressourcenfülle und Konkurrenz für die
Wahl des rentabelsten Patches.
o Habitatspezialisten: Arten welche nur an bestimmten Orten vorkommen.
o Habitatgeneralisten: Arten welche an vielen unterschiedlichen Orten vorkommen.
o Homing: Fähigkeit, sein bevorzugtes Habitat wieder zu finden.
o Navigation: Nach Sonne (polarisiertes Licht), Sternen, Erdmagnetfeld, auffällige
Topographie. Meist mehrere gekoppelt.
o Innere Uhr: engl. circadian rhythm. Soll unabhängig von Umwelt funktionieren.
o Territorium: Von Organismen besetztes und verteidigtes Areal.
o Revier/Eigenbezirk: Areal in dem Organismen leben, es aber nicht verteidigen.
o Bedingte Territorialität: Je nach Ressourcenangebot und Konkurrenzsituation wird ein
Territorium verteidigt oder nicht.
o Intrasexuelle Selektion: Konkurrenz zwischen Männchen um Weibchen.
Vor der Kopulation, zwischen Kopulation und Eibefruchtung (Spermienkonkurrenz), nach
Befruchtung (Infantizid=Mord an fremden Nachkommen)
o Spermienkonkurrenz: Voraussetzungen: Polyandrie, Spermienspeicherung bei ♀
o Sperm precedence/P2-Wert: Anteil des zweitkopulierenden Männchens an total
befruchteten Eiern.
o Intersexuelle Selektion: Weibchenwahl, Weibchen wählt Männchen.
Vor der Kopulation, zwischen Kopulation und Eibefruchtung (versteckte Weibchenwahl),
nach Befruchtung (selektiver Abort)
o Versteckte Weibchenwahl: Weibchen begeht mehrere Paarungen, speichert Spermien und
wählt geeignetste aus. Mechanismus: Selektive Spermienverdauung/-speicherung.
o Sekundäre Geschlechtsmerkmale: Sind meist ausschlaggebend bei Weibchenwahl.
Extravaganz deutet auf gute „Qualität“ eines Männchens hin, sind aber Handicap für das
Überleben von diesem. Werden als Anzeiger für weitere Eigenschaften angenommen.
o Paarungssystem: Anzahl Paarungspartner und Art der Beziehung zwischen den
Geschlechtern während der Fortpflanzung.
o Monogamie: Ausschliesslich 1♀+1♂ während einer Fortpflanzungsperiode.
o Promiskuität: ♂ und ♀ mit jeweils mehreren Partnern
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o Polyandrie: 1♀ mit mehreren ♂.
Direkter Nutzen: Höhere Befruchtungswahrscheinlichkeit, Unterstützung bei Brutpflege
durch mehrere Männchen, weniger sexuelle Belästigung, Brautgeschenke, geringere
Infantizidwahrscheinlichkeit.
Indirekter Nutzen: Genetisch attraktivere, resistentere, diversere Nachkommenschaft.
o Polygynie: 1♂ mit mehreren ♀
o Extra-pair-paternity: Nachkommen mit anderem Vater als dem sozial an Mutter
gebundenen Männchen.
o Elterliche Investition: Reproduktiver Erfolg bei Männchen durch Anzahl begattete
Weibchen begrenzt, bei Weibchen durch Fähigkeit, Eier zu legen. Anzahl Nachkommen
bei Männchen proportional zu Anzahl Fortpflanzungspartner, bei Weibchen voneinander
kaum/unabhängig.
o Weibliche Reproduktionsstrategien: Bestmögliche Vaterschaft erhalten durch
Weibchenwahl, Optimierung des Zeitpunkts durch Spermienspeicherung, Kosten
überflüssiger Paarungen vermeiden.
o Männliche Reproduktionsstrategien: Meistmögliche Paarungspartner, evtl. durch
Reduktion der Brutpflege, Erfolgschance abgegebener Spermien maximieren durch
situationsgepasste Abgabe, Entfernen von Fremdspermien, Bewachen des Partners u.a.
o Sexueller Konflikt: Resultiert aus unterschiedlichen Reproduktionsstrategien
o Prämissen der Pflanzenökologie:
Ressourcen sind endlich
Jede ungestört wachsende Population erreicht Ressourcen-Limitierung
In einem gemeinsamen Lebensraum wird eine Art durch eine andere ersetzt, wenn diese
eine höhere Fruchtbarkeit oder geringere Mortalität hat.
Zwei Arten können nur koexistieren, wenn sie unterschiedliche Nischen besetzen.
Bestandesdichte reguliert Populationen so, dass die Individuenzahl stabil ist oder zyklische
Änderungen durchläuft.
Verfügbare Energie verringert sich entlang der Nahrungskette.
o Stress: Belastung, Abweichung vom für einen Organismus günstigen Lebensbereich
o Konstruktiver Stress: Wirkt sich durch Abhärtungs- oder Trainingeffekt langfristig positiv
aus.
o Destruktiver Stress: Wirkt sich negativ auf Fitness aus.
o Stressreaktion: Antwort auf Stress. Ausweichen (escape), Resistenz infolge
Vermeiden/Unterdrücken der Wirkung oder Ertragen der Wirkung (tolerance).
o Angepasstheit: Evolutive Wirkung von Stress. Fähigkeit mit Stress (besser) umzugehen.
o Anpassung: Aktiv, durch Konditionierung im Lebensraum erreichte Widerstandsfähigkeit.
o Adaptive Merkmale: „Mitgebrachte“ Merkmale mit Erfolgswert gegen Stress, wird nicht
aktiv erreicht. Unterscheidung zwischen:
o Modulative/akklimative Anpassung: Akklimatisation, im Lauf eines Lebens eines
Organs/einer Pflanze reversible Veränderung des Phänotyps (zB Frosthärte).
o Modifikative Anpassung: Irreversible, zumeist morphologische Veränderung (zB Reifung
eines Sonnenblattes)
o Evolutive/genotypische Anpassung: Auf erbliche Eigenschaften bezogen, kann nicht oder
nur beschränkt moduliert/modifiziert werden (zB Sukkulenz).
o Phänologie: Sichtbare Veränderung des Entwicklungzustandes (Keimung, Blüte,
Fruchreife...). Oft Zeitmass für Beobachtung von Entwicklungsdynamik anstelle normaler
Zeitskala. Feste Abfolge, variable Intervalldauern.
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o Phänometrie: Misst Veränderung bestimmter Parameter im zeitlichen Ablauf der
Entwicklungsphasen.
o Thermalzeit: „Gewichtetes Zeitmass“. Aufsummiertes Produkt von Temperatur und
Zeitdauer.
o Plastochron: Zeitabstand zwischen Erscheinen zweier aufeinanderfolgender Blätter an
einer Achse. Mass für Entwicklungsalter.
o Ökosystem: Gesamtheit an interagierenden abiotischen und biotischen Komponenten in
einem abgegrenzten Gebiet. Bestehend aus Biotop und Biocönose.
o Biotop: Standort mit seinen abiotischen Faktoren.
o Biocönose: Gesamtheit aller Lebewesen eines Ökosystems, Lebensgemeinschaft.
o Biotop-Biocönose-Dichotomie: Gegenseitige Veränderung und Prägung von Biotop und
Biocönose.
o Phytocönose: engl. plant community. Gesamtheit aller Pflanzen eines Ökosystems.
o Hierarchische Struktur der Biocönose: Biocönose > Phytocönose > Art > Population >
Individuum/Genet > Ramet.
o Artengefüge: Artenzahl und jeweilige Abundanzen im Ökosystem.
o Primärproduzenten: Alle photosynthetisch aktiven Lebewesen.
o Konsumenten: Herbivore, Carnivore.
o Vernetzung des Ökosystems: Interne Verknüpfung aller Glieder durch Nahrungsketten,
Stoffkreisläufe, Energieflüsse.
o Funktionelle Gruppen: Gruppierung von Arten nach Morphophyten, Phänotypen,
Physiotypen, Symbiosetypen o.a.
o Morphophyt: Pflanze mit bestimmter Wuchsform.
o Physiotyp: Pflanze mit bestimmtem Merkmal des Stoffwechsels (zB Mechanismus der
Photosynthese), der Umweltansprüche oder –resistenzen.
o Grimesches Dreieckssystem: Zur Klassifizierung von Arten nach Stress- und
Störungstoleranz. Eckpunkte des Dreiecks = stress- aber nicht störungstolerant, störungsaber nicht stressstolerant, weder stress- noch störungstolerant. Radius vom Eckpunkt =
Grad der Toleranz.
o Biomasse: Lebendes, ober- und unterirdisches pflanzliches Inventar. Umfasst auch tote
Innengewebe lebender Pflanzen (Holz).
o Nekromasse: engl. standing dead. Äusserlich anhaftende, ober- und unterirdische tote
Pflanzenteile
o Phytomasse: Gesamtheit lebende und anhaftend tote Pflanzenteile.
o Streu: engl. litter. Lose tote Pflanzenteile. Bodenstreu und unterirdische Streu.
o Humuskomplex: engl. SOM, soil organic matter. Organische Reste die keine
Organstruktur mehr erkennen lassen. Umfasst alle Übergänge von Rohhumus bis Moleküle
der Huminsäuren.
o Räumliche Struktur der Biocönose: Erschliessung des Luft- und Bodenraumes. Sprossund Wurzelmorphologie. Bestandeshöhe, Blattflächenindex, vertikale Verteilung der
Blattfläche, Wurzeltyp, maximale Wurzeltiefe, vertikale Verteilung der Wurzeln.
o Blattflächenindex: LAI, leaf area index. m² Blattfläche pro m² Bodenfläche.
o Blattflächendichte: LAD, leaf area density.
o Wurzelsystem: Feinwurzeln meist in obersten 20-100cm (Nährstoffe durch Mineralisierer
und Mykorrhiza), tiefliegende Wurzeln (Wasserversorgung).
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