Was ist protestantisch?

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Was ist protestantisch?
Reformation
Der Protestantismus entsteht als eine
Reformbewegung im Europa des 16.
Jahrhunderts. Er ist eine Kritik am
Katholizismus. Menschen wie Martin Luther
und Johannes Calvin wollen die Kirche
entsprechend ihrer ursprünglichen Gestalt
reformieren. Im Laufe der Zeit entsteht eine
Vielzahl protestantischer Kirchen, die jeweils
ihren eigenen Weg wählen. Diese
Zersplitterung ist eine Schwäche des
Protestantismus. Aber es gibt auch Kirchen,
die sich wieder zusammenschließen.
Innerhalb des Christentums gibt es
gegenwärtig fünf Hauptströmungen: die
orthodoxe Kirche, die römisch-katholische
Kirche, die anglikanische Kirche, die
protestantischen Kirchen und die evangelikale
Richtung.
Kirche
Die protestantischen Kirchen sind überzeugt,
dass jeder vor Gott gleich ist. Ein wichtiges
Anliegen war im 16. Jahrhundert, dass jedem
Menschen eine verständliche Übersetzung der
Bibel zugänglich sein sollte. Ein Motto der
Reformation war das 'Priestertum aller
Gläubigen'.
*Es gibt zwei Sakramente: Taufe und
Abendmahl.
Das Wort 'Sakrament' drückt aus, dass es sich
zwar um ein menschliches Ritual handelt,
darin aber etwas Göttliches gegenwärtig wird.
- In der Taufe ist dies die Annahme dieses
Menschen durch Gott, trotz der Fehler, die
jeder Mensch begeht. Dies bedeutet übrigens
nicht, dass ein Kind, das ungetauft stirbt, nicht
bei Gott sein kann. Im Gegenteil: Die Taufe
drückt gerade aus, dass Gott immer für jeden
da ist und dass es gut ist, dieses Handeln
Gottes zu erkennen und anzunehmen. Die
Taufe ist einmalig und kann nicht wiederholt
werden.
- Das Abendmahl ist das protestantische
Gegenstück zur katholischen Eucharistie.
Protestanten glauben nicht, dass das Brot
tatsächlich Leib Christi wird, sondern sie
glauben, dass das Opfer Jesu Christi am Kreuz
Menschen innerlich verändert. Christus gibt
sich selber an uns und wir dürfen ihn
annehmen und zu uns nehmen – dies ruft uns
dazu auf, selber zu teilen und zu geben. So
werden wir geheilt, z. B. von unserem
Egoismus.
*Es gibt drei Ämter: Pfarrer(in),
Kirchenvorsteher(in) und Diakon(in).
*Es gibt vier Feste: Die meisten Kirchenfeste
der Protestanten sind dieselben wie bei den
anderen Strömungen im Christentum.
Weihnachten: die Geburt Jesu Christi. Dies ist
ein Fest der Freude wegen der Ankunft des
Heilands, der von Gott in die Dunkelheit einer
Menschheit gesandt wird, die viel Elend kennt.
Gottes Macht wird sichtbar in einem
verletzlichen und gefährdeten Kind.
Weihnachten ist das bekannteste christliche
Fest.
Ostern: die Auferstehung Jesu Christi. Jesus
wird nach drei Tagen aus dem Tod auferweckt.
Jesus war in sein Grab gelegt worden,
nachdem er am Kreuz gestorben war. An sein
Leiden erinnern wir uns in der Passionszeit, die
Ostern vorausgeht und 40 Tage dauert. Die
Zahl 40 erinnert an die 40 Jahre, die das Volk
Israel in der Wüste herumzog, nachdem es aus
der Sklaverei in Ägypten geflüchtet war: der
Exodus. Ostern ist – nach der Dunkelheit – ein
Fest der Freude. Ostern ist das wichtigste
christliche Fest.
Himmelfahrt: Nach seiner Auferstehung
erscheint Jesus Christus mehrere Male seinen
Jüngern. Danach geht er zu seinem Vater in
den Himmel.
Pfingsten: Jesus verspricht seinen Jüngern auf
Erden den Heiligen Geist, wenn er selber im
Himmel ist. An Pfingsten kommt der Heilige
Geist.
Charakteristika protestantischer Kirchen
Protestantische Kirchen sind schlicht
eingerichtet. So entsteht Raum für die
Ausrichtung auf Gott. Kontakt untereinander –
Gemeinde sein – ist ebenfalls wichtig. Genau
wie die Frage, wie jede(r) dem Glauben in
seinem/ihren Leben Gestalt gibt. Die
Gottesdienste sind einfach. Das Lesen in der
Bibel, die Predigt und der Gesang der
Gemeinde sind wichtig. Die Kirchenstruktur ist
demokratisch. Der Geist, der aus der Bibel
spricht, und Verständnis für die Bedeutung des
Wortes Gottes sind wichtiger als der
Buchstabe an sich.
In protestantischen Kirchen dürfen Pfarrer
verheiratet sein. Meist dürfen auch Frauen
Pfarrerinnen sein. In vielen Gemeinden
können auch homosexuelle Paare heiraten.
Charakteristisch für den Protestantismus ist
auch das Interesse an wissenschaftlicher
Erforschung der Bibel in ihren ursprünglichen
Sprachen und ihre Auslegung vor dem
Hintergrund ihrer Entstehungsbedingungen.
Diskussionen werden nicht vermieden,
Meinungsverschiedenheiten sind kein
Problem. Protestanten kennen viele
Glaubensbekenntnisse. Die klassischen
Glaubensbekenntnisse teilen die Protestanten
mit dem ganzen Christentum. Zudem
formulierte man in herausfordernden Zeiten
neue Glaubensbekenntnisse. Das hilft, Gott
unter manchmal schwierigen
Lebensumständen treu zu bleiben.
Das Symbol auf der Vorderseite ist das
Hugenottenkreuz. Wahrscheinlich wurde es
1688 entworfen. Es wurde nur von
(geflüchteten) französischen Protestanten
verwendet. Seit dem 19. Jahrhundert gilt es als
ein allgemeines protestantisches Symbol.
Zugehörige Unterlagen
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