trend Mein kleiner grüner Kaktus

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2 | TASPO Gartenmarkt
3. Januar 2014 | Nr. 1
Echinopsis-Arten überraschen mit tollen Blüten. Foto: kunstart.net/pixelio.de
Graufilzige Häupter, blütenbekränzt.
Foto: Thomas Max Müller/pixelio.de
Farbenfrohe Vielfalt: Mini-Töpfe für Mini-Kakteen zeigt Elho.
Ein großes Angebot an passenden Töpfen ist Pflicht. Fotos (2): Katharina Adams
Mein kleiner grüner Kaktus
Sie feiern ihr Comeback: Lebende Steine, Schwiegermuttersessel und bärtige Häupter. Von Katharina Adams
I
n den Kollektionen der Möbelhersteller sieht man alte
Bekannte: vom Nierentisch
bis zum spacigen Drehsessel mit
Flokatikissen. Auch die Tapetenmuster werden wieder schriller.
Eigentlich ist es daher nicht verwunderlich, dass auch im Bereich der Zimmerpflanzen viele
alte Bekannte ein fröhliches
Comeback feiern, die lange Zeit
als absolut spießig galten, weil sie
einen immer an die Fensterbank
der Großmutter erinnerten.
Speziell bei den Grünpflanzen
gehören die dornigen und sukkulenten Klassiker der 50er- und
60er-Jahre zu den absoluten
Trendpflanzen. Doch nicht nur
nostalgische Gründe sind für ihre
Beliebtheit verantwortlich, auch
aus ganz praktischen Erwägungen schmücken sie heute wieder
unsere Wohnungen: Die meisten
von ihnen sind pflegeleicht und
kommen mit dem Klima in unseren modernen Bauten bestens zurecht.
Viele der als Zimmerpflanzen
bekannten Kakteen stammen ursprünglich aus Nord-, Mittel- und
Südamerika. Sie kommen in Wüsten und Steppen, aber auch auf
hochgelegenen Berghängen, in
Urwäldern und sogar im tropischen Regenwald vor.
Meister der Anpassung
Sie sind auf jeden Fall Meister der
Anpassung an die Lebensumstände, denen sie ausgesetzt sind.
Trockene Heizungsluft macht zumindest den Wüsten- und Steppenbewohnern genauso wenig
aus wie trockene Erde im Topf,
wenn öfter mal das Gießen vergessen wird. Im Gegenteil, die
einzige Methode, sie wirklich loszuwerden, ist eine reichliche Wasserzufuhr und dadurch Stauwasser im Übertopf.
In der sogenannten Ruheperiode von November bis März werden Kakteen gar nicht oder sehr
wenig gegossen. Ab März können
sie mit einer Blumenspritze eingenebelt werden und im Sommer, oder wenn Blütenknospen
erscheinen, wird langsam etwas
mehr gegossen. Im Zweifelsfall
gilt: nicht gießen! Sonst besteht
nämlich die Gefahr, dass die Wur-
zeln faulen, und in dieser Beziehung sind Kakteen recht empfindlich. Doch gute, also sparsame, Pflege werden sie mit jahrelanger Treue belohnen.
Kakteen sind echte Überlebenskünstler. Sie haben als sukkulente Pflanzen die Fähigkeit,
mit ihren Körpern und ihren
Wurzeln große Wassermengen
aufzunehmen und dort auch zu
speichern. So können sie lange
Dürreperioden überstehen. Auch
die Dornen haben in dieser Hinsicht eine Funktion: sie können
den Tau absorbieren und sorgen
so für zusätzliche Feuchtigkeit.
angeordnet. Die Blütezeit fällt in
den Zeitraum von März bis Juni.
Die Gattung ist mit etwa 400 Arten ziemlich umfangreich, sie
stammen fast alle aus dem mittelund südamerikanischen Raum.
Der Standort im Haus kann ihnen gar nicht sonnig genug sein,
sie sind also die idealen Pflanzen
für Südfenster. Als Schutz dient
ihnen auch ihre filzige Behaarung, die ihnen ein geradezu
„greises“ Aussehen verleiht und
einen wirklich interessanten Kontrast zu den Blütenkränzen bildet. Bei den Mammillarien bilden sich Seitensprosse an der Basis, sodass im Laufe der Jahre
Bizarre Wuchsformen
recht breite Gebilde entstehen,
Die meisten Kakteen wirken die in Kakteenschalen sehr schön
schon allein durch ihre bizarren zur Geltung kommen.
Wuchsformen und ihren sehr individuellen Dornenschmuck. Et- Kugelige Blütenwunder
liche Arten blühen aber auch im Auch die Gattung Echinopsis ist
heimischen Wohnzimmer recht eine ideale Kandidatin für sonnizuverlässig. Etwa die Vertreter ge Südfenster. Der deutsche Nader Gattung Mammillaria. Sie me „Seeigelkaktus“ verdeutlicht
wachsen in der Regel kugel- bis recht anschaulich die Wuchskuppelförmig, und im oberen form, zumindest im JugendstadiDrittel bilden sich kleine stern- um. Mit der Zeit werden die
förmige Blüten, meist als Kranz Sprosse nämlich eher länglich, aus
ihren Seiten bilden sich dabei immer wieder neue kugelige Sprosse. Die Blüten sind geradezu
spektakulär: trichterförmig mit
mehreren Reihen spitzzipfeliger
Blütenblätter und gut sichtbaren
Staubgefäßen. Sie sitzen einzeln
im oberen Bereich der Pflanzen
und sind je nach Art und Sorte
rosa, rot, weiß oder gelb. Das
Sortiment an Hybriden ist inzwischen sehr umfangreich.
Gar nicht dornig (ja, Kakteen
haben Dornen und keine Stacheln), sondern völlig glatt sind
hingegen sämtliche Vertreter der
Gattung Lithops, besser bekannt
als „Lebende Steine“, die im südlichen Afrika beheimatet sind.
Sie gehören zur Familie der Mittagsblumengewächse, sind also
mit den sukkulenten Sommerblumen verwandt. Die kleinen
Pflanzen bestehen aus zwei miteinander verbundenen dickfleischigen Blättern.
Die annähernd runde Form der
Pflanzen stellt das beste Verhältnis aus Blattvolumen und Blattoberfläche dar, die Verdunstung
wird dadurch minimiert. Sie ▶
Pflegehinweise kompakt
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◾ Kakteen wollen sonnig stehen. Standorte direkt über der Heizung
sind ungünstig. Von Mitte Mai bis Ende September ist auch ein Platz
im Freien möglich. Dann sollten sie aber erst langsam daran gewöhnt
werden.
◾ Im Winter benötigen die meisten Kakteen eine Ruhezeit. Sie können
dann kühl, zum Beispiel im Schlafzimmer, Treppenhaus oder Keller,
in trockener Erde stehen.
◾ Im Frühjahr und Sommer wird alle vier bis sechs Wochen sparsam mit
einem Spezialdünger gedüngt.
◾ Im Frühjahr und Sommer sollte zudem alle sieben bis zehn Tage gegossen werden. Staunässe ist in jedem Fall zu vermeiden. Im Winter
kann bei kühlem Stand und größeren Pflanzen auf das Wässern ganz
verzichtet werden.
(kad)
Hingucker: Pfropfkakteen.
„Wüstenlandschaft“ mit verschiedenen Kakteen.
Fotos (2): Blumenbüro
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TASPO Gartenmarkt |
Soendgen ließ sich bei der aktuellen Kollektion von Wüstensand-Strukturen inspirieren.
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Werkfoto
▶ bilden jährlich ein Paar neue die säulenförmig wachsenden Ar- haltenden Durst der Kakteen aber
Blätter aus. Dies geschieht im
Frühjahr, dabei liefert das alte
Blattpaar die Feuchtigkeit und
vertrocknet danach. Ist die Pflanze groß genug, können aus ihr
auch zwei neue Pflanzen entstehen. Am besten werden mehrere
Pflanzen in eine Schale gepflanzt,
wobei das Substrat von einer mineralischen Schicht aus Kies oder
ähnlichem Material abgedeckt
wird. Lithops bilden lange Pfahlwurzeln aus, das Pflanzgefäß sollte
also ausreichend tief sein.
Während der Wachstumszeit
wird in regelmäßigen Abständen
gegossen, das Substrat sollte zwischendurch aber immer abtrocknen. In der Ruhezeit im Winter
brauchen die Pflanzen nur ganz
wenig Wasser.
Größenunterschiede
Etwas für Sammler sind die bunten Pfropfkakteen, bei denen kugelige oder bizarr geformte Arten
auf robuste Unterlagen, wie zum
Beispiel Opuntia oder Echinopsis,
aufgepfropft werden. Sie wären in
der Regel nicht alleine lebensfähig, weil ihnen das nötige Chlorophyll fehlt.
Die vorgenannten Gattungen
wachsen langsam und kommen
mit wenig Platz aus, doch natürlich gibt es auch hochwachsende
Kakteen, die als eindrucksvolle
Skulpturen im Wohnraum eingesetzt werden können. Vor allem
ten der Gattungen Euphorbia
und Cereus sind recht bekannt
und können auch im heimischen
Wohnzimmer zu beachtlicher
Größe heranwachsen. Vorgezogene große Exemplare sind schon
im Verkaufsraum ein echter Blickfang. Sie machen prominent auf
das Thema aufmerksam, und um
sie herum kann das ganze Sortiment mitsamt Zubehör wie Erden, Spezialdünger, Töpfe und
Geräte platziert werden.
Reichhaltiges Zubehör
Ein schöner Übertopf oder eine
außergewöhnlich designte Schale
steht jedem Kaktus gut zu Gesicht. Soendgen hat sich in der
aktuellen Saison von heißem
Wüstensand inspirieren lassen.
Entstanden ist eine Produktlinie
mit wellenförmigem Sandrelief,
das Erinnerungen an weitläufige
Dünen oder faszinierende Sandformationen weckt. Dazu trägt
auch die Farbgebung der Gefäße,
Steineffekt Wüstengelb, Saharabeige und Anthrazit, bei. Überhaupt ergänzen matte Gefäße in
Erdtönen ebenso wie natürlich
strukturierte Oberflächen die Welt
der Kakteen aufs Beste.
Die Mini-Topf-Kollektion aus
Kunststoff von Elho setzt dagegen mehr auf bunte Fröhlichkeit
als auf edles Naturambiente. Passend dazu gibt es winzige Gießkännchen, die bei dem zurück-
Ein vielfältiges Sortiment lädt zum Sammeln ein.
völlig ausreichend sind.
Alle Kakteen wachsen am besten in mineralischer Erde. Exakt
auf ihre Wünsche abgestimmt
sind spezielle Kakteensubstrate,
die von allen Markenherstellern
in kleinen Gebinden von drei
oder fünf Kilogramm angeboten
werden, zum Beispiel von Compo, Frux, Gabi, Cuxin, Substral
oder Chrysal. Kakteenerden eignen sich für alle Kakteen und
sukkulente Pflanzen. Sie enthalten viel Quarzsand und andere
mineralische Bestandteile wie
Bims oder Lavagestein für eine
lockere Struktur, die auch einen
guten Wasserabzug gewährleistet. Und sie ermöglichen eine gute Wasseraufnahme ebenso wie
eine gute Wasserabgabe. Dies
beugt dem Verfaulen der Wurzeln vor und fördert ein ausgewogenes Wachstum.
Wurzelaktivatoren
Einige Produkte beinhalten auch
Mykorrhiza-Kulturen oder andere Wurzelaktivatoren, jeder Hersteller hat dabei seine spezielle
Mischung entwickelt. Auch eine
Startdüngung ist üblicherweise
beigemischt. Neudorff bietet sogar eine torffreie Kakteenerde an.
Gerade in Schalen mit mehreren Kakteen trägt eine Deckschicht aus mineralischem Material, etwa Lava- oder Basaltsplitt
oder auch Tongranulat, zu einem
attraktiven und sauberen Gesamteindruck bei. Leider gibt es dieses
Material kaum in kleinen Fertiggebinden, sondern meist nur in
großen Säcken als Winterstreugut
oder als Bodenverbesserer. Eventuell ist es lohnend, es lose anzubieten und nach Gewicht (zum
Bespiel in 500 Gramm-Einheiten) an die Kunden zu verkaufen.
Weil Kakteen nur sehr langsam
wachsen, brauchen sie stickstoffarmen Dünger. Gedüngt wird
zwei bis dreimal in der sommerlichen Wachstumszeit mit speziellem Kakteendünger, den die Erdenhersteller meist auch im LieFoto: helgro/pixelio.de ferprogramm haben.
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