Markus Bibinger, Mathias Trabs Mathematische Statistik Sommersemester 2014 Humboldt-Universität zu Berlin Probeklausur zur Mathematischen Statistik 1. (a) Es seien X1 , . . . , Xn i.i.d. binomial verteilt mit Parametern n ∈ N und p ∈ (0, 1). Bestimmen Sie mit der Momentenmethode Schätzer für die Parameter n und p. (b) Es seien X1 , . . . , Xn i.i.d. Lognormalverteilt mit Lebesgue-Dichte f (x) = √ § 1 (log x − µ)2 ª exp − , x ≥ 0, µ ∈ R, σ > 0 , 2σ 2 2πσx Bestimmen Sie mit der Momentenmethode Schätzer für µ und σ 2 . Z ∞ Hinweis: Es gilt 2. √ 1 eky− 2 −∞ 2πσ (y−µ)2 2σ 2 dy = ekµ+ k2 σ 2 2 , k ∈ N. (a) Es seien X1 , . . . , Xn i.i.d. Poisson verteilt, d. h. Pθ [X = k] = θk −θ e , für θ > 0, k = 0, 1, 2, . . . . k! Bestimmen Sie einen Maximum-Likelihood-Schätzer für θ. (b) Es seien X1 , . . . , Xn i.i.d. exponential verteilt mit Dichte fλ (x) = λe−λx , x ≥ 0, und Parameter λ > 0. Bestimmen Sie einen Maximum-Likelihood-Schätzer für λ. 3. Die i.i.d. Zufallsvariablen X1 , . . . , Xn seien exponential verteilt mit Parameter λ > 0. Es bezeichne m den unbekannten Median. Für einen gegebenen Wert m0 betrachte man das Testproblem H0 : m = m0 gegen H1 : m > m0 , sowie als Teststatistik D := n X 1{Xi − m0 > 0}, i=1 die Anzahl der Beobachtungen Xi größer als m0 . Bestimmen Sie die Verteilung von D. Welche Beziehung besteht zwischen m und λ? Finden Sie geeignete Annahmebereiche zum Niveau α = 0.1 bei n = 4 und n = 5. 4. Es bezeichnen X1 , X2 , . . . , Xn Ausfallzeiten von n gleichartigen Glühbirnen die zum Zeitpunkt t = 0 eingeschaltet werden. Man betrachtet ein Modell von i.i.d. exponential verteilten Zufallsvariablen mit Lebesgue-Dichten fθ (x) := θ−1 exp (−x/θ) , x ≥ 0, θ > 0. Die geordneten Ausfallzeiten sind X(1) < X(2) < . . . < X(n) . Das Experiment wird nach dem Ausfall von r ≤ n Glühbirnen beendet. Zeigen Sie, dass Zi := (n + 1 − i)(X(i) − X(i−1) ), 1 ≤ i ≤ r, 1 2/2 unabhängig identisch verteilt sind mit Dichte fθ . Verwenden Sie, dass dann 2Zi /θ χ22 verteilt sind mit 2 Freiheitsgraden und diese Verteilung monotonen Likelihoodquotienten aufweist. Konstruieren Sie einen gleichmäßig besten Test für H0 : θ ≥ θ0 gegen H1 : θ < θ0 zum Niveau α = 0.05 für r = 4. Hinweis: Das 0, 05-Quantil der χ28 -Verteilung ist q0,05,χ28 ≈ 2.73. 5. Ein Prüfer für Kunstwerke hat sich um eine Stelle bei einem Auktionshaus beworben. Der Personalchef des Auktionshauses plant, ihm n = 13 Paare von Kunstwerken und Imitaten vorzulegen. Jedes Paar enthält also je ein echtes Kunstwerk sowie eine Kopie. Er soll angestellt werden, wenn er mindestens 11 Paare richtig identifiziert. Vom Standpunkt des Auktionshauses wäre es ein schwerwiegender Fehler, einen unfähigen Mann einzustellen. Daher möchte der Personalchef den Fehler erster Art scharf kontrollieren, während der Fehler zweiter Art (Ablehung eines fähigen Mannes) weniger gravierend ist. Die Hypothesen lauten also: H0 : Der Prüfer rät zufällig. H1 : Der Prüfer besitzt Sachverstand. (a) Bestimmen Sie bei diesem Vorgehen des Personalchefs den Fehler erster Art. (b) Konstruieren Sie einen nicht-randomisierten Niveau-α-Test. Der Prüfer hat 9 Treffer. Wird die Nullhypothese zum Niveau α = 0.05 abgelehnt? (c) Konstruieren Sie einen Niveau-α-Test mit Randomisierung. (d) Der Prüfer geht davon aus, eine Probe mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% richtig zu identifizieren. Was ist in diesem Fall der Fehler zweiter Art bei Voraussetzungen wie in b)? Hinweis: Sei F die Verteilungsfunktion einer Bin(n = 13, p = 1/2)-Verteilung, dann ist F (9) ≈ 0, 954, F (10) ≈ 0, 989. 6. Es seien X1 , . . . , Xn i.i.d. uniform verteilt auf dem Intervall (θ − 1/2, θ + 1/2) mit unbekanntem Parameter θ ∈ R. Es bezeichne X(1) < X(2) < . . . < X(n) die Ordnungsstatistik. Man betrachte das Schätzproblem θ zu schätzen bei quadratischem Verlust und mit einer a-priori-Verteilung θ ∼ U (−T, T ), uniform verteilt auf dem Intervall (−T, T ) mit T > 0 bekannt. Zeigen Sie, dass der Bayes-Schätzer θ̂T durch θ̂T = 1 max − T, X(n) − 1/2 + min T, X(1) + 1/2 2 gegeben ist. Folgern Sie für θ̂ := (X(1) + X(n) )/2 aus E[Z(1) ] = (n + 1)−1 und E[Z(n) ] = n(n + 1)−1 für Z1 , . . . , Zn eine mathematische Stichprobe einer uniformen Verteilung auf (0, 1), dass das Risiko R(θ, θ̂) konstant in θ ist. Ist θ̂ minimax, wenn man voraussetzt, dass das BayesRisko für π = U (−T, T ) die Konvergenz Rπ (θ̂T ) → R(θ, θ̂) erfüllt? Abgabe Dienstag 08.07.2014 vor der Vorlesung.