Wissen Bild: Shutterstock 20 Ein strahlendes Lachen wirkt ansteckend. Zahnunfälle Kein Zacken aus der Krone Zähne sind eine Visitenkarte der Menschen. Ungepflegte, kaputte oder fehlende Zähne können auf das Gegenüber abstossend wirken. Richtige Pflege und korrektes Verhalten bei einem Unfall helfen, dem vorzubeugen. Die Menschen werden ohne Zähne geboren. Der erste Zahndurchbruch erfolgt beim Säugling meist im 6. bis 8. Monat. Früheres Zahnen – zum Beispiel schon bei der Geburt – ist sehr selten, kleine Verzögerungen dagegen kommen oft vor. Zwischen dem 5. und 14. Lebensjahr kommt es zum zweiten Zahndurchbruch und Zahnwechsel. Während das Milchgebiss nur zwanzig Zähne zählt, umfasst das menschliche Gebiss im Erwachsenenalter insgesamt 32 Stück, jeweils 16 im Ober- und Unterkiefer. Das menschliche Gebiss Um Nahrung abbeissen zu können, verfügen der Oberund Unterkiefer über acht scharfkantige Schneidezähne. Weiter besteht das Gebiss aus vier Eckzähnen, acht Backen­zähnen (Praemolares) sowie zwölf Mahlzähnen (Molares). Die hintersten Mahlzähne heissen Weisheitszähne. Sie wachsen in der Regel erst nach dem 17. Lebensjahr aus. Nicht selten bereiten die Weisheitszähne samariter 9/13 Schwierigkeiten, indem sie Platzprobleme haben oder im Kieferknochen stecken bleiben. Oft müssen sie deswegen operativ entfernt werden. Jeder Zahn besteht aus der Zahnkrone, dem Zahnhals und einer oder mehreren Zahnwurzeln. Die Zahnkrone ist der sichtbare Teil, der aus dem Zahnfleisch herausragt, und ist mit Zahnschmelz überzogen. Als Zahnhals bezeichnet man die Übergangsstelle der schmelzbedeckten Krone zur Zahnwurzel. Erkrankungen der Zähne Die häufigsten Erkrankungen der Zähne sind Karies und Parodontose. Sie werden durch Bakterien ausgelöst und sind auf mangelnde Mundhygiene und falsche Ernährung zurückzuführen. Gerade eine Erkrankung an den Milchzähnen kann fatale und teure Spätfolgen haben. Karies kommt vom lateinischen Wort Caries dentium, was so viel wie «Fäulnis» bedeutet. Die Karieserkrankung betrifft den Zahnschmelz und das Zahnbein und verläuft Zahnunfälle Neben den Erkrankungen können die Zähne oder das Zahnfleisch bei Unfällen verletzt werden. Gerade Kinder und junge Menschen sind häufig betroffen. Bei einem Zahnunfall kann sich aufgrund eines Schlages oder Stur­ zes ein Zahn lockern oder verschieben, er kann abbrechen oder ganz herausgeschlagen werden. Werden Zahnunfäl­ le richtig erkannt und behandelt, können auch schwer verletzte Zähne oftmals erhalten bleiben. Bild: SSO Zähne putzen nicht vergessen … Wer erinnert sich noch an die Zahnfee? Einmal im Jahr kommt sie in die Schulklasse. Im Gepäck eine riesige Zahnbürste, ein Gebiss und die kleinen «Färbe-Tablet­ ten», die jeweils schonungslos aufzeigen, wenn die Zähne schlecht geputzt sind. Bei der Mundhygiene geht es hauptsächlich darum, den bakteriellen Zahnbelag oder die sogenannte Plaque zu entfernen. Die Zähne müssen deshalb mindestens zweimal täglich nach den Mahlzeiten gründlich gerei­ nigt werden. Dazu genügt die Zahnbürste allein nicht. Zur gründlichen Reinigung der besonders gefährdeten Zahnzwischenräume braucht es zusätzlich Zahnseide, Zahnhölzer und Interdentalbürste. Das Verwenden der richtigen Zahnpasta ist dabei genauso wichtig. Es ist nie falsch, auf eine mit Fluorid versetzte Zahnpasta zurück­ zugreifen, denn schaden kann die zusätzliche Gabe an Mineralstoffen nicht. Sollte die Anwendung einer fluori­ dierten Zahnpasta nicht ausreichen, sind im Handel auch verschiedene fluoridhaltige Mundspüllösungen erhält­ lich. Auch sie fördern die Remineralisierung der Zähne und beugen Karies vor. Quellen: Mensch, Körper, Krankheit (Urban & Fischer) und Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO Wissen In Europa sind ca. 98 % der Bevölkerung an Karies erkrankt. Damit ist Karies mit Abstand die häufigste Infektionskrankheit in Industrieländern. Auf einer babylonischen Tontafel ist es zu lesen: Um 1800 v. Chr. gab es eine erste Theorie über die Entstehung von Karies. Die braunen, fiesen Stellen an den Zähnen wurden dem Werkeln des gemeinen Zahnwurms zugeschrieben. 21 kompakt Erste Hilfe bei einem Zahnunfall – Ruhe bewahren und überlegt handeln. – Bei starker Blutung auf Gaze oder Stofftaschentuch beis­ sen. Die Wange von aussen kühlen, zum Beispiel mit ei­ nem kalten Lappen oder einer Sofort-Kältekompresse. – Lockere oder verschobene Zähne in ihrer Position be­ lassen. – Abgebrochene Zahnstücke im Wasser aufbewahren. – Ausgeschlagene Zähne in eine Rettungsbox legen. Falls nicht verfügbar, Zahn in kalte Milch legen. – Herausgeschlagene Zähne weder reinigen noch an der Wurzel anfassen, um die Wurzelhaut nicht weiter zu beschädigen. Feucht aufbewahren. – Sofort Zahnarzt oder Klinik aufsuchen – auch bei ver­ letzten Milchzähnen. Je rascher ein Spezialist aufge­ sucht wird, desto grösser die Erfolgsaussichten. Bereits früh mit der richtigen Mundhygiene späteren Schäden vorbeugen. Wissen in verschiedenen Schüben. Zunächst bilden sich – meist helle – Verfärbungen am Zahn. Dann werden diese hellen Stellen, die durch Ablagerungen von Farbpigmenten aus der Nahrung entstanden sind, langsam dunkel. Wird Karies im Anfangsstadium nicht behandelt, so kann sie vom harten Zahnschmelz ins weichere Zahn­ bein übergehen, wo sie sich viel schneller ausbreitet. Meist kommt es erst in diesem Stadium der Krankheit zu Zahnschmerzen. Manche Menschen bemerken erst, dass sie Karies haben, wenn die Zahnschmelzschicht ab­ bricht. Um Karies weitgehend zu vermeiden, werden eine zuckerarme Ernährung und regelmässige Zahnkontrol­ len beim Arzt empfohlen Parodontose wird meist unter dem Namen Parodonti­ tis verwendet. Sie zerstört unter anderem das Zahn­ fleisch oder die Wurzelhaut und ist nicht umkehrbar. Ursachen für Parodontitis können vor allem eine man­ gelnde oder falsche Mundhygiene, offener Zahnkaries, Rauchen oder Ansteckung bei einem anderen Parodonti­ tispatienten sein. Eine Therapie dieser Krankheit erfolgt beim Zahnarzt und kann – je nach Stadium – aus einer professionellen Zahnreinigung, einer Laserbehandlung oder auch einer medikamentösen Behandlung bestehen. Das härteste Material im Körper ist der Zahnschmelz. Allein in Amerika werden jährlich 53 000 000 Liter Zahnpasta gekauft, was für 30 olympische Schwimmbecken reichen würde. Bei jedem Zahnunfall muss so rasch als möglich ein Zahnarzt aufgesucht werden. (Quelle: www.sso.ch ) Im Verlauf von 50 Lebensjahren zerkleinern wir mit unseren Zähnen mehr als 20 Tonnen Nahrung. samariter 9/13