1. STATEMENT 2. SITUATION 3. VORHABEN UND

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1. STATEMENT
2. SITUATION
3. VORHABEN UND ÜBERLEGUNGEN
4. KONZEPT
5. AUSFÜHRUNG
6. PRODUKTION
7. KOSTEN
1. STATEMENT
"Spiegel reflektieren die Urbanität der Großstadt. Die vielfältigen optischen Eigenschaften von Glas- und
Spiegelflächen wie Transparenz, Semitransparenz, Opazität, unterschiedliche Reflexionsintensitäten,
Farbbeschichtungen und Bedruckungen verwischen die Grenzen zwischen Oberfläche und Baukörper. Die
verglasten und verspiegelten Fassadenflächen fördern die baukörperliche Ambiguität urbaner Architektur. Sie
unterstreichen die Erscheinungshaftigkeit der Gebäude und untergraben oder zerstören gar ihre
volumetrische und statische Einheit."
Herzog & de Meuron
aus: Herzog & de Meuron, "Urban Suburban", ein Essay über Dan Graham´s "Alteration to a Suburban House" in: Dan Graham, "The
Suburban City",
Museum für Gegenwartskunst, Basel 1996
2. SITUATION
Die Mensa liegt im 2. UG des Gebäudes. Nur durch Oberlichter, in diesem Falle aber lichtminderndes
Mattglas, kommt etwas Tageslicht. Es wird also immer ein Lichtproblem in dem Mensaraum geben. Dieser
Situation wurde schon bei der Planung der Inneneinrichtung Rechnung getragen, mit zahlreichen
Beleuchtungskörpern und einem Lichtband entlang der Sitzmöbel. Die 40 Meter lange Seitenwand besitzt
mit ihrer Sichtbetonoberfläche eine starke, physische Präsenz.
3. VORHABEN UND ÜBERLEGUNGEN
In die 40 Meter lange Seitenwand soll in der Breite eines Oberlichtsegments (6,16m) und beginnend ab
Höhe Wandbank (1,50) bis Unterkante Oberlicht eine Art Spiegelkeil eingelassen werden. Die
Gesamtmaße der Spiegelfläche betragen ca. 4,60 x 6,16. Die Spiegelfläche ist mit einer leichten Neigung
in die Wand eingelassen, auf 4,20 ein maximaler Rücksprung von ca. 15 cm.
Wichtige Überlegungen:
- Die Mensa - Wand mit ihrer beindruckenden Länge von 40 Metern wird unterbrochen, die große,
reflektierende Spiegelfläche setzt sich stark vom matten Sichtbeton ab, gleichzeitig öffnet sich durch den
Spiegelkeil ein imaginärer Raum, der die Schwere der Mensa-Wand nimmt.
- Der Spiegel soll mit seiner leichten Neigung das von oben einfallende Tageslicht auffangen , verstärken
und in den Raum reflektieren. Je nach Position des Betrachters werden sich auch die umliegenden
Beleuchtungskörper wiederspiegeln.
Verstärkt durch die verspiegelten Seitenflächen und die Nüchternheit der umgebenden Situation wird sich
der Spiegelkeil ständig als Blickfang darstellen, der eine Raumerweiterung imaginiert.
- Die leichte Neigung des Spiegels in die Außenwand hinein läßt das Gebäude nach innen spiegeln und
mindert ein Face-to-Face mit dem Betrachter.
- Durch das In-die-Wand-Einlassen der Spiegelfläche wird die seltene Möglichkeit genutzt, bereits beim
Bau des Gebäudes mit der künstlerischen Intervention "in das Gebäude hineinzuarbeiten".
- Wenn auch in anderer Form, referiert die Spiegelfläche zu den Fensteröffnungen, die die innere
Architektur des Hauses prägen, wie z.B. besonders stark und tragend beim Erscheinungsbild der
Bibliothek. Durch die Höhe der Wandbank ließ sich dieses System aber nicht auf die Mensawand
übertragen, war aber für die Idee des Spiegelkeiles ausschlaggebend.
4. KONZEPT
Die Intervention "Reflektor" ist ein trompe l´oeil. Die Idee des trompe l´oeil beschäftigt mich immer wieder,
denn sie ist für mich eine ideale Verbindung von Malerei, Architektur und Intervention. Das trompe l´oeil
verwende ich immer wieder in Zusammenhang des Fensters, denn es suggeriert Öffnungen in der
Architektur, wo keine sind.
Die Verwendung von Spiegel und Fenster gab es in meiner Arbeit schon mal bei "Abziehbild" aus dem Jahr
2000. Hier wurde ein riesiges Fenster mit Spiegelfolie ausgeblendet, aus dem man normalerweise ein
Panoramablick über die Stadt hatte.
Das diesem Proposal vorangestellte Zitat von Herzog & de Meuron beschäftigt sich vor allem mit
Fassaden, also der Spiegel im Außenbereich. Es ist erstaunlich, wie dramatisch sich das Erscheinungsbild
eines Spiegels im Wechsel zwischen Innen und außen ändert: eine verspiegelte Fassade gilt als
abweisend, während eine Spiegelfläche im Innenbereich etwas raumöffnendes verkörpert.
Bei der Intervention "Reflektor" soll die Spiegelfläche im Idealfall so wirken, das nicht der durch das
Spiegelbild imaginierte Raum, sondern die umgebende Betonwand das "trompe l´oeil" ist: die Schwere der
Betonwand wird aufgehoben, wird zur "Vorwand" oder gar "Haut", die den dahinter liegenden Raum
verdeckt. Genau diese Umkehrung bzw. Ambivalenz des Raumes könnte die Situation und Stimmung
erzeugen, die eine Mensa im 2. UG nicht mehr als bedrückend empfinden läßt.
5. AUSFÜHRUNG
Beim Bau der 30 cm starken Mensawand wird beim 2. Oberlicht (von hinten gezählt) in die Wand ein 15 cm
tiefer, rechtwinkliger Rücksprung eingelassen, identisch lang wie das darüber liegende Oberlicht (6,16
Meter) und ca. 4,20 cm hoch, beginnend ab Höhe Brüstung Wandbank (ca. 1,50).
Die nach oben verbleibenden ca. 50 cm bis Unterkante Oberlichtkonstruktion werden so flach wie möglich
angeschrägt.
In den 15 cm tiefen Rücksprung wird eine (Holz)konstruktion eingebracht, die den extrem flachen
Neigungswinkel präzise aufnimmt und die Unterkonstruktion für die Spiegelfläche darstellt.
Die Spiegelfläche besteht aus zwei hochkant geklebten Spiegelgläsern je ca. 305 x 420 cm. Die
Seitenflächen des Rücksprunges wie auch die verbleibenden ca. 50 cm direkt unterhalb der
Oberlichtkonstruktion werden ebenfalls mit Spiegelglas beklebt.
Das Oberflächenmaterial der Intervention besteht damit komplett aus Glas, die Hauptfläche wird nur von
einer einzigen Fuge von ca. .. cm unterbrochen und ist so zwecks Reinigung etc. verhältnismäßig einfach
handhabbar.
Die großformatigen Spiegelgläser müßten vermutlich noch während der Bauphase, z.B. solange das Dach
der Bibliothek oder die Oberlichter der Mensa noch offen sind, mit einem Kran eingehoben werden, um die
Zugangsmöglichkeit für den Transport zu sichern.
Das die erforderliche Tiefe des Rücksprungs von 15 cm bei einer verbleibenden Wandstärke von ebenfalls
15 cm keine Sichtbetonqualität mehr zuläßt, ist kein Problem, da die Flächen des Rücksprunges komplett
mit Spiegelglas verdeckt werden. Statische Zusatzkonstruktionen oder Bedenken gab es laut Ihren
Angaben nicht. Wie die Situation direkt unter dem Oberlicht zu lösen ist (Lastaufnahme
Oberlichtkonstruktion) müßte jedoch noch nach Auftragsvergabe en detail besprochen werden.
6. PRODUKTION
Als Generalunternehmer für die Ausführung der Intervention würde die Berliner Firma Mixed Media Berlin
beauftragt werden. Mixed Media ist eine in Berlin ansässige Firma, die sich ausschließlich mit der
Umsetzung und Ausführung komplexer künstlerischer Projekte beschäftigt und für eine Vielzahl
außerordentlich renomierter Künstler arbeitet.
Im hier konkreten Fall, würde Mixed Media die Unterkonstruktion der Spiegelfläche herstellen, einen
Partner aus der Glasindustrie zur Herstellung der Spiegelgläser beauftragen und die Montage leiten und
ausführen.
7. KOSTEN
Einbau Rücksprung einschließlich noch nicht berechneter Abschluß Oberlicht, evtl Nachbearbeitung
Maßhaltigkeit:
ca. 6.500,- CHF
Produktion Spiegelkeil durch die Fa. Mixed Media, Berlin
ca. 198.500,- CHF
Produktion insgesamt: ca. 205.000 CHF
Honorar: mind. 35.000,- CHF
Kosten insgesamt: 240.000 CHF
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Erklärung zur Kostenkalkulation:
Generell kann davon ausgegangen werden, daß das Budget von 240.000 CHF voll ausgeschöpft werden würde. Die
endgültigen Kosten für die Vorbereitungen in der Betonwand, bisher vom Bauherren mit 1.000-2.000 CHF angegeben, sind
noch sehr vage, da sich der wirkliche Aufwand mit der oberen Schräge noch etwas erhöht hat.
Aufgrund der Fragilität des Baumaterials sind in der Kostenschätzung der Produktionsfirma bereits hohe Kostensicherheiten
mit einberechnet.
Aufgrund eine Vielzahl momentaner Unwägbarkeiten (z.B. auch Wechselkurs CHF-EUR, etc.)müßte die Kostenschätzung
nach einer evtl. Auftragsvergabe neu überarbeitet werden. Um eine Ausführbarkeit zu gewährleisten, ist im Moment mein
Honorar niedriger als normal angesetzt und sind z.Zt. auch noch keine Spesen meinerseits mit einberechnet.
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