Übungen zur Vorlesung Einführung in die Astronomie und Astrophysik II Universität Potsdam, SS 2011 Übungszettel 4 ausgegeben: 30.5.2011 abzugeben bis: 13.6.2011 Die Aufgaben auf diesem Übungsblatt sind mathematisch vergleichsweise einfach. Vergessen Sie nicht Kommentare aufzuschreiben, aus denen Ihr Verständnis offensichtlich wird. 1: Entfernungsleiter (4 Punkte) Die Entfernung zu Galaxien wird über verschiedene Beziehungen gemessen. a) Sie beobachten eine elliptische Galaxie, die im g-Band eine scheinbare Helligkeit von 16 Magnituden und eine Geschwindigkeitdispersion von σ = 200 km/s hat. Benutzen Sie die Faber-Jackson-Beziehung zwischen der Geschwindigkeitsdispersion und der Leuchtkraft im g-Band, um die Entfernung zu dieser Galaxie auszurechnen. log(σ) = −0.9 − 0.15Mg b) Sie beobachten eine Spiralgalaxie, die im I-Band eine scheinbare Helligkeit von 16 Magnituden hat und deren maximale Rotationgeschwindigkeit v = 150 km/s beträgt. Benutzen Sie die Tully-Fisher Beziehung zwischen der Rotationsgeschwindigkeit und der Leuchtkraft im I-Band1 , um die Entfernung zu dieser Galaxie auszurechnen. log(v) = −0.835 + 0.291 log(LI ) 2: Spezifische Leuchtkräfte (3 Punkte) Bestimmen Sie die spezifische Leuchtkraft L/M? (in solaren Einheiten) einer Sternpopulation, bestehend aus a) n Hauptreihensternen der Masse 0.2 M b) n Hauptreihensternen der Masse 0.5 M c) n Hauptreihensternen der Masse 5 M und 5n Hauptreihensternen der Masse 0.2 M Blatt bitte wenden . . . 1 Sie brauchen die absolute Magnitude der Sonne im I-Band! wobei n eine beliebige natürliche Zahl ist. Erklären Sie anhand Ihrer Ergebnisse, warum ellipische Galaxien in der Regel deutlich massereicher sind als Spiralgalaxien vergleichbarer Leuchtkraft! Hinweis: Schauen Sie in Kapitel VII nach und vergessen Sie nicht, dass in solaren Einheiten L / M = 1. 3: Initial mass function (5+1∗ Punkte) Wie Sie in der Vorlesung gehört haben, nennt man die Verteilung der Sternmassen in einer Simple Stellar Population IMF. Eine der meist-benutzten Kalibrierungen der IMF stammt von Chabrier und lautet: dn µ 2 M Φ(µ) = = Φ0 exp − , wobei µ ≡ log( ) dµ 2σ M0 mit Φ0 = 0.158, σ = 0.69 und M0 =0.08 (Chabrier 2003, eigentlich nur gültig für 0.1M <M<1M , hier für den gesamten Massenbereich −∞ < M < ∞ angenommen). a) Φ ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für Sternmassen. Schreiben Sie das Integral auf, mit dem die mittlere Masse der Sterne einer Chabrier IMF bestimmt werden kann. b) Berechnen Sie den Erwartungswert der Sternmassen in einer Chabrier IMF in Sonnenmassen. c) Schreiben Sie das Integral auf, mit dem die mittlere Leuchtkraft der Sterne einer Chabrier IMF bestimmt werden könnte. Diskutieren Sie, ob die mittlere Leuchtkraft in Sonneneinheiten größer oder kleiner ist als die mittlere Masse in Sonneneinheiten. d) Bonuspunkt: Lösen Sie das Integral numerisch. Es steht Ihnen frei, die Integrale mit einem Mathematik-Programm zu lösen, oder benutzen Sie den Bronstein.