Veterinäramt

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Merkblatt zum Gewerbsmässigen Umgang mit Tieren – Bewilligungspflicht
Das Betreiben eines Tierbetreuungsdienstes (Tierheime, Auffangstationen, Tagesbetreuung
von Heimtieren, Hundesitting u.ä.) gilt als gewerbsmässiger Umgang mit Tieren. Dies ist gestützt auf Art. 101 der eidg. Tierschutzverordnung (TSchV) seit dem 1. Januar 2014 bewilligungspflichtig. Die Bewilligungsanforderungen sind in Ar.t 101a TSchV und die personellen
Anforderungen in Art. 102 TSchV geregelt.
Tierbetreuung von höchstens 5 Tieren
­ keine Bewilligungspflicht
­ Ausbildung: Sachkundenachweis (SKN) oder eine andere für die Haltung der betreuten Tierarten verlangte Ausbildung muss absolviert werden. Dabei muss sowohl im
Bereich Hunde wie auch in anderen Bereichen (z.B. Frettchen, Pferde) ein SKN erbracht werden. Für Hunde ist der SKN Theorie und Praxis nötig. Für die Betreuung
von Vögeln oder Katzen bei den Tierbesitzern zu Hause ist kein SKN nötig.
Tierbetreuung von 6 bis höchstens 19 Tieren
­ Ab dem 1. Januar 2014 besteht Bewilligungspflicht. Dies bedeutet, dass wer regelmässig und mehr als 5 Tiere an mindestens 2 Tagen pro Woche beaufsichtigt oder
aber unregelmässig mehr als 5 Tiere an mindestens 5 Tagen betreut (z.B. 7 Hunde
für 3 Wochen als Ferientiere aufnimmt), braucht eine Bewilligung des Veterinäramts.
­ Ausbildung: Sofern nur 1 Tiergruppe (z.B. nur Hunde und/oder Katzen) mit ähnlichen
Haltungsansprüchen betreut wird, genügt eine fachspezifische berufsunabhängige
Ausbildung (FBA), andernfalls ist grundsätzlich eine Tierpflegerausbildung erforderlich.
Tierbetreuung ab 20 Tieren
­ Ab dem 1. Januar 2014 besteht Bewilligungspflicht;
­ Ausbildung: Die für die Betreuung verantwortliche Person muss eine Tierpflegerausbildung nachweisen können.
In jedem Fall sind die allgemeinen Tierhaltungsvorschriften sowie die spezifischen Bestimmungen für die Haltung und Betreuung der betreffenden Tierarten einzuhalten.
Erforderliche Angaben und Unterlagen zur Beurteilung des Betriebs:
1.
Verantwortliche Person und deren Wohn- oder Geschäftssitz;
2.
Name, Adresse und Zweck der Tierhaltung;
3.
Tierarten und maximale Anzahl pro Mal betreuter Tiere (hier ist anzugeben, wie
viele Tiere maximal betreut werden);
4.
Grösse, Zahl und Beschaffenheit der Haltungseinheiten;
5.
Einrichtungen und Belegdichte der Räume und Gehege;
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6.
Bestand und Ausbildung des Betreuungspersonals; vorzugsweise ist die Bestätigung der absolvierten Ausbildung (Fähigkeitsausweis in Tierpflege, FBA oder
SKN) in Kopie beizulegen.
7.
Haben Sie eine Berufshaftpflichtversicherung? Wenn ja, bitte die Versicherung angeben. Falls nein, raten wir Ihnen, eine solche abzuschliessen;
8.
Sind Sie im Betriebs- und Unternehmensregister (BUR) erfasst? Wenn ja, bitte Ihre Nummer angeben, welche dann auf der Bewilligung eingetragen wird.
Die Angaben können per Post oder per E-Mail mit Unterschrift ans Veterinäramt erfolgen.
Stand Oktober 2014
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Auszug aus der eidg. Tierschutzverordnung (TSchV):
Art. 2 TSchV
3
Begriffe
Im Sinne dieser Verordnung gelten als:
a. Gewerbsmässigkeit: Handeln mit und Halten, Betreuen oder Züchten von Tieren mit der Absicht,
für sich oder für Dritte ein Einkommen oder einen Gewinn zu erzielen oder die eigenen Unkosten
oder die Unkosten Dritter zu decken; die Gegenleistung muss dabei nicht in Geld erfolgen;
Art. 68 TSchV
Anforderungen bei der Hundehaltung
1
Personen, die einen Hund erwerben wollen, müssen vor dem Erwerb einen Sachkundenachweis über
ihre Kenntnisse betreffend die Haltung von Hunden und den Umgang mit ihnen erbringen, sofern sie nicht
nach- weislich schon einen Hund gehalten haben.
2
Innerhalb eines Jahres nach Erwerb eines Hundes hat die für die Betreuung verantwortliche Person
den Sachkundenachweis zu erbringen, dass der Hund in Alltagssituationen kontrolliert geführt werden
kann. Da- von ausgenommen sind Personen mit einer Befähigung als:
a. Ausbilderin oder Ausbilder für Hundehalterinnen und Hundehalter nach Artikel 203;
b. Spezialistin oder Spezialist zur Abklärung von Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden.
Art. 101 TSchV
Bewilligungspflicht
Eine kantonale Bewilligung benötigt, wer:
a. ein Tierheim mit mehr als fünf Pflegeplätzen betreibt;
b. gewerbsmässig Tierbetreuungsdienste für mehr als fünf Tiere anbietet;
c. mehr als folgende Anzahl Tiere pro Jahr abgibt:
1. zwanzig Hunde oder drei Würfe Hundewelpen,
2. zwanzig Katzen oder fünf Würfe Katzenwelpen,
3. 100 Kaninchen, Zwergkaninchen oder Meerschweinchen,
4. 300 Mäuse, Ratten, Hamster oder Gerbils,
5. 1000 Zierfische,
6. 100 Reptilien,
7. die Nachzucht von mehr als fünfundzwanzig Vogelpaaren bis zur Grösse eines Nymphensittichs, von mehr als zehn Vogelpaaren, die grösser als Nymphensittiche sind, oder von mehr
als fünf Ara- oder Kakadupaaren
d. gewerbsmässig Heimtiere oder Nutzhunde züchtet oder hält;
e. gewerbsmässig Klauenpflege für Rinder oder Hufpflege für Pferde durchführt, ohne über eine
Ausbildung nach Artikel 192 Absatz 1 Buchstabe a zu verfügen.
Art. 101a TSchV Bewilligungsvoraussetzungen
Die Bewilligung darf nur erteilt werden, wenn:
a. Räume, Gehege und Einrichtungen der Art und Zahl der Tiere sowie dem Zweck des Betriebes
entsprechen und die Tiere nicht entweichen können;
b. die personellen Anforderungen nach Artikel 102 erfüllt sind.
Art. 101b TSchV Gesuch und Bewilligung
1
Für das Gesuch ist die Formularvorlage des BLV nach Artikel 209 Absatz 4 beziehungsweise Absatz 5
zu verwenden.
2
Die maximale Dauer der Bewilligung beträgt zehn Jahre.
3
Die Bewilligung kann mit Bedingungen und Auflagen verbunden werden hinsichtlich:
a. Anzahl Tiere und Umfang der Tätigkeit;
b. Haltung, Fütterung, Pflege, Überwachung und Transport der Tiere;
c. Umgang mit den Tieren;
d. personeller Verantwortlichkeiten;
e. Tierbestandeskontrolle und Dokumentation der Tätigkeit
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Art. 102 TSchV
Personelle Anforderungen für die Betreuung, Pflege, Zucht und Haltung von Tieren
1
In Tierheimen, bei anderer gewerbsmässiger Betreuung von Tieren sowie in gewerbsmässigen
Zuchten oder Haltungen von Heimtieren und Nutzhunden müssen die Tiere unter der Verantwortung einer
Tierpflegerin oder eines Tierpflegers betreut werden.
2
In den folgenden Fällen genügt es, wenn die für die Tierbetreuung verantwortliche Person über eine
Ausbildung nach Artikel 197 verfügt:
a. in Tierheimen mit maximal 19 Pflegeplätzen;
b. bei anderer gewerbsmässiger Betreuung von höchstens 19 Tieren;
c. bei gewerbsmässigen Zuchten oder Haltungen von Heimtieren und Nutzhunden, in denen nur
eine Tiergruppe mit ähnlichen Haltungsansprüchen vorhanden ist;
d. für die Abgabe von Tieren nach Artikel 101 Buchstabe c.
3
In Tierheimen mit maximal 5 Pflegeplätzen oder bei anderer gewerbsmässiger Betreuung von höchstens 5 Tieren genügt es, wenn die für die Tierbetreuung verantwortliche Person über die für die Haltung
der betreuten Tierarten verlangte Ausbildung verfügt.
4
Die für die Tierbetreuung verantwortliche Person in gewerbsmässigen Zuchten oder Haltungen von
Wildtieren muss die Anforderungen nach Artikel 85 erfüllen.
5
Wer gewerbsmässig Klauenpflege für Rinder oder Hufpflege für Pferde durchführt, muss über eine
Ausbildung nach Artikel 192 Absatz 1 Buchstabe a oder b verfügen.
Art. 197 TSchV
Fachspezifische berufsunabhängige Ausbildung
1
Die Ausbildung nach Artikel 192 Absatz 1 Buchstabe b vermittelt Fachkenntnisse und praktische Fähigkeiten, die für die tiergerechte Haltung eines Tieres, seine verantwortungsvolle Nutzung und Zucht und
den schonenden Umgang mit ihm erforderlich sind.
2
Die Ausbildung umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der praktische Teil muss genügend Übungen beinhalten.
3
Das EVD regelt Lernziele, Form, Inhalt und Umfang des theoretischen und des praktischen Teils der
Ausbildung.
Art. 198 TSchV
Ausbildung mit Sachkundenachweis
1
Die Ausbildung nach Artikel 192 Absatz 1 Buchstabe c vermittelt Grundkenntnisse oder praktische
Fähigkeiten, die für die tiergerechte Haltung eines Tieres und den schonenden Umgang mit ihm erforderlich sind.
2
Sie kann in Form eines Kurses oder Praktikums absolviert werden.
3
Das EVD regelt Lernziele, Form, Inhalt und Umfang der Ausbildung.
Art. 209 TSchV
Amtsverordnungen und zentrales Informationssystem
1
Das BVET kann Amtsverordnungen technischer Art erlassen.
2
Es kann die zuständigen kantonalen Behörden verpflichten, die Bewilligungen und Ergebnisse der
amtlichen Kontrollen in das zentrale Informationssystem nach Artikel 54a des Tierschutzgesetztes vom
1. Juli 1966 (TSG) einzugeben.
3
Es erstellt die Vorlagen für die in dieser Verordnung vorgesehenen Formulare.
4
Die Formularvorlage für Bewilligungsgesuche und Meldungen sieht folgende Angaben vor:
a. verantwortliche Person und deren Wohn- oder Geschäftssitz;
b. Adresse und Zweck der Tierhaltung;
c. Tierarten und maximale Anzahl der Tiere, beim Handel Tierarten und Umfang des Handels;
d. Grösse, Zahl und Beschaffenheit der Haltungseinheiten;
e. Einrichtungen und Belegdichte der Räume und Gehege;
f. Bestand und Ausbildung des Betreuungspersonals;
g. bei Werbung: Art und Dauer der Verwendung der Tiere
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