LEBENSRAUM AULANDSCHAFTEN

Werbung
LEBENSRAUM
AULANDSCHAFTEN
S AC H
I NF OR MAT IO N
A LTERS GRU PPE
6 -10
Flußauen gehören zu den ökologisch vielseitigsten und gleichzeitig zu den gefährdetsten Biotoptypen Mitteleuropas. Unter der Au eines Fließgewässers versteht
man den Bereich des Talraumes, der periodisch durch das Fließgewässer überflutet
wird. Die verschiedenen Pflanzengesellschaften in der Aulandschaft spiegeln die Ar t
der Wasserführung, die Dauer und die Häufigkeit der Überschwemmungen sowie
die Trockenperioden wieder. An die mit dem Wasserstand eines Flusses wechselnden Umweltbedingungen ist die Lebensgemeinschaft der Au gut angepasst. Rasch
siedeln sich sogenannte Pionierpflanzen auf neu vom Fluss angeschütteten Kiesbänken an. Bei Hochwasser retten sich zum Beispiel Tiere auch auf Totholzansammlungen, welche in einem Bruchwald bewusst nicht ausgeforstet werden.
Sind die niedrigsten Uferbänke eines Flusses und die Ränder der Altwasser bis zu
190 Tage im Jahr überflutet, dann handelt es sich um typische Standor te einer
Hahnenfußgewächse lieben feuchte
Stellen, weshalb sie besonders oft
in Auen anzutreffen sind.
Aulandschaften gehören zu den
ökologisch vielseitigsten Biotoptypen
Mitteleuropas.
Weichholzau. Auf den sandigkiesigen Böden können vor allem Silberweiden, aber
auch Schwarzpappeln, Grauerlen und Strauchweiden wochenlange Überschwemmungen überstehen. Für die bis zum „Hals“ im Wasser stehenden Bäume bedeutet diese Situation großen Stress. Zum mechanischen Zug und Druck des Wassers
kommt noch die Belastung durch den Sauerstoffmangel im Wurzelraum hinzu.
Der flussfernere und etwas höher gelegene Geländebereich ist die sogenannte
Har tholzau. Sie ist an kürzeren Überflutungszeiten und reiferen Böden zu erken-
Die Knoblauchsrauke ist auch
essbar und sehr schmackhaft!
nen. Ist das Flusssystem noch intakt, so sind die dor t lebenden Strauch- und
Baumar ten immerhin noch bis zu rund 90 Tage im Jahr dem Hochwasser ausgesetzt. In der Har tholzau sind Stieleichen, Eschen, Feld- und Flatterulmen, Feldahorn,
Schlehe, Har triegel und Pfaffenhütchen anzutreffen. Bei so manchem Gang
durch die Har tholzau kommen einem Parallelen zum Urwald in den Sinn.
Insbesondere dann, wenn sich in den Waldrandbereichen ein dichtes Netz
aus Schlingpflanzen wie wilder Hopfen, Waldrebe und Efeu an den
Altbäumen emporrankt. Augesellschaften zählen zu den produktivsten
Ökosystemen und ar tenreichsten Lebensgemeinschaften in Mitteleuropa.
L E B E N S R AU M
AULANDSCHAFTEN
2.6
SACH
I N F O R MATION
LEB EN SRAUM AULANDSCHAFTEN
ALTERSGRU PPE
6 -10
BEDEUTUNG DER AUEN UND AUWÄLDER
Schutz vor Hochwassergefahr, sie wirkt als Retentionsraum.
Reinigung des Wassers und Schutz der Wasserqualität.
Sicherung der Grund- und Trinkwasserreser ven.
Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen.
Verbesserung des Kleinklimas durch Beeinflussung von Luftfeuchte und
Aulandschaften beherbergen eine
Fülle an Libellenarten!
Temperaturunterschieden.
Biokorridore für die Wanderung von Tier- und Pflanzenar ten.
besonders hoher Erholungswer t.
ZUSAMMENFASSUNG: Auen gehören zu den produktivsten, vielseitigsten und durch die Regulierung von Flüssen und Bächen gefährdetsten
Biotoptypen Europas. Ihre Ar tenvielfalt bei Fauna und Flora sowie die Seltenheit
mancher Pflanzen oder Tiere unterstreicht die Bedeutung der Aulandschaft. Ihre
Funktion in unserer zivilisier ten Welt erhalten sie vor allem als Hochwasserschutz
und Trinkwasserreser ve. Aufgrund der unterschiedlichen Vegetation durch die Dauer
der Überflutung unterscheidet man Har t- und Weichholzauen.
INFO SERVICE:
Ausflüge in den Nationalpark
Donau-Auen siehe Exkursionsführer, March - Donauland,
5.3 Wandern in unbeirrter
Flusslandschaft Nationalpark Donau-Auen.
Ausflüge in den Nationalpark
Thayatal siehe Exkusionsführer
Waldviertel, 2.14 Ein Park der
Grenzen - Nationalpark Thayatal.
DIE AU – EINE „ARCHE NOAH“ FÜR DIE TIERWELT
Eine Fülle an Schmetterlings-, Käfer- und Libellenar ten findet in den Aulandschaften
ebenso ein Refugium wie Fischar ten, die in sauerstoffarmen oder sogar kurzfristig ausgetrockneten Gewässern überleben können.
Nicht zu vergessen ist auch die
Vielzahl an Schnecken,
Muscheln, Krebsen und
Insekten. Der für lange
Zeit fast ausgerottete
Biber ist in Niederösterreichs Auen
wieder
Auch Schnecken finden neben zahlreichen Schmetterlings- und Käferarten in den Auen ein Refugium!
heimisch,
ebenso
der
gefährdete
Eisvogel.
L E B E N S R AU M
AULANDSCHAFTEN
2.6
ÖKO
LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H
LEBENSRAUM
AULANDSCHAFTEN
D I DAKT IS C H E
U MS ET ZU NG
A LTERS GRU PPE
6 -10
Anhand von Aulandschaften können Kindern sehr schöne Beispiele für die
Ar tenvielfalt nähergebracht werden. Landschaften, die an Dschungelgebiete erinnern,
bilden Wände aus Schling- und Kletterpflanzen. Einmal als Entdecker unterwegs sein,
Spuren lesen und Waldabenteuer in der grünen Wildnis erleben, ist wohl der Traum
jedes Kindes. Ein Ausflug in die Au macht ihn wahr! Bereits ein kleiner Altarm genügt
für erste Beobachtungen, der Nationalpark Donau-Auen macht jeden
Schulausflug zum unvergesslichen Erlebnis!
LERNZIELE:
Die Aufgaben und Besonderheiten von Aulandschaften werden erläuter t und der
Naturschutzgedanke erklär t.
In einer Aulandschaft lernen Kinder
die Artenvielfalt kennen.
Ein Lehrausgang zeigt vor Or t die Besonderheiten der Au.
INFO SERVICE:
PROJEKT SPURENSUCHER:
ORT: Lehrausgang, Nachbearbeitung in der Klasse.
Näheres über Fußspuren finden
Sie auch in unserem Ordner
Lebensraum, Kapitel Wald und
Wiese - Waldbewohner.
ZEITAUFWAND: ein Vormittag bis ein ganzer Tag je nach Entfernung, ein
weiterer Vormittag für das Erstellen einer Auwaldaustellung.
MATERIALIEN: ein Streifen fester Kar ton, eine Flasche mit Wasser für die
Gipsmasse, um diese auch unterwegs anrühren zu können, eine Kunststoffschüssel,
In jedem Gewässer verbergen sich
Überraschungen zum Erforschen.
ein Beutel mit Gips (Baumarkt), Büroklammern, Spachtel, Pinzette, Kunststoffbecher
zum Einsammeln der Fundstücke, Gläser für die Auwaldausstellung, Glasschale,
Wasser.
KOSTEN: ca. zwei Euro für Gips.
UMSETZUNG:
Tierspuren gießen:
Bei einem Lehrausgang in eine Au
kann man sicher einige Frösche
erspähen!
Eine Tierspur suchen, die deutlich erkennbar ist. Günstig ist
es, den Versuch bei trockenem Wetter auszuführen, da auch
die Trockenzeit des Abdrucks dementsprechend kurz ist.
Aus dem Kar tonstreifen einen Ring formen, mit den
L E B E N S R AU M
AULANDSCHAFTEN
2.6
DI DAK TIS C HE
UM SET ZU N G
LEB EN SRAUM AULANDSCHAFTEN
ALTERSGRU PPE
6 -10
Büroklammern fixieren und um die Tierspur herum in den Boden drücken.
Wichtig – Ring knapp an die Spur anpassen, dass ein etwa zwei Zentimeter
breiter Rand bleibt.
Nun die Gipsmasse laut Vorschrift anrühren, auf keinen Fall zu dünn werden lassen
und vorsichtig auf die Spur rinnen lassen. Die Gipsmasse sollte nicht zu dick aufgetragen werden, weil sich die War tezeit erhöht. Nach etwa 45 Minuten müsste der Gips
trocken sein und sich von der Tierspur lösen. Um welches Tier handelt es sich?
Federn sammeln:
Einmal als Entdecker in einem
dschungelähnlichen Gebiet unterwegs sein, ist wohl der Traum
vieler Kinder. Eine Auwanderung
macht diesen wahr!
Federn, aber auch kleine Knochen, Eischalen und Fraßspuren (beispielsweise von
Bibern) lassen sich im Auwald finden. Leere Schneckenhäuser und
Muschelschalen gehören ebenso zur Ausbeute der SpurensucherInnen.
Auwaldausstellung:
In der Schule können die Fundstücke sor tier t und in Gläser gefüllt werden. Federn
sehen auf einem Wandbild hübsch aus. Mit Hilfe von Bestimmungsbüchern lassen sich
die Tiere, von denen unsere Spuren stammen, noch leichter bestimmen.
Gewölle untersuchen:
Gewölle sind Fraßspuren von Greifvögeln. Mit etwas Glück findet man die an ein kleines Fellknäuel erinnernden Rest der Nahrung auf dem Waldboden. Förster oder
Nationalparkführer kennen zumeist die Nistbäume von Greifvögeln und sind bei der
Suche sicher gerne behilflich.
Das Gewölle wird in die Klasse
Jede Tierart hat ihre eige-
mitgenommen und in eine klei-
nen Ansprüche an ihren
ne Schale mit Wasser gelegt.
„Nistplatz“ — also den
Nach kurzer Zeit beginnt
Ort, wo sie ihre Jungen
sich das Gewölle aufzulösen.
aufziehen kann. Dies kann
Da Greifvögel ihre Nahrung
beispielsweise eine
Mauerritze, ein alter
Baumstamm oder einfach
ein Laubhaufen sein.
nicht kauen können, muss
beispielsweise eine Eule die
Maus im Ganzen verschlucken. Im Magen der
Eule werden die unverdauli-
INFO SERVICE:
Näheres über selbstgestaltete
Nisthilfen finden Sie auch in
unserem Ordner Lebensraum,
Kapitel Natur und Garten Nisthilfen.
chen Reste wie Knochen und Haare zu
einem Gewölle geformt, das der Vogel später hinauswürgt. Mit
einer Pinzette wird nun das Gewölle auseinandergezupft. Die Reste des Beutetieres
werden sichtbar. Mit etwas Glück findet man sogar ein vollständiges Skelett.
L E B E N S R AU M
AULANDSCHAFTEN
2.6
ÖKO
LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H
A R B EIT S B LAT T
LEBENSRAUM
AULANDSCHAFTEN
A LTERS GRU PPE
6 -10
DIE BIBERBURG
Öffnung: Luftzufuhr
Burgmauern:
bestehen
aus
Zweigen und Ästen,
die mit Lehm und
Schlamm abgedichtet
sind.
Eingang:
Die Eingänge befinden
sich unter Wasser –
unsichtbar für Feinde.
Außerdem liegt er tief
genug um im Winter
Der Lebensraum eines Bibers sind die Uferbereiche von
nicht zuzufrieren.
stehenden oder fließenden Gewässern. Der Körper des Bibers
wird bis zu 100 Zentimeter lang. Sein Kennzeichen ist der flache,
breite unbehaar te Schwanz. Dieser kann bis zu 33 Zentimeter
lang werden. Um seine Burg zu bauen bringt der Biber
zahlreiches Material. Zweige und Äste werden mit den oberen
Zähnen festgehalten und die unteren Zähne raspeln solange bis
kleinere Teile entstehen, die der Biber leichter transpor tieren
kann. Die Burg kann bis zu zwei Meter hoch sein!
Der Biber kann auch sehr gut schwimmen.
Mit den Schwimmhäuten zwischen den Zehen an den
Hinterbeinen kann er sehr schnell schwimmen. Zusätzlich
verwendet er seinen Schwanz als Steuerruder.
L E B E N S R AU M
AULANDSCHAFTEN
2.6
A R BEIT S BLATT
LEB EN SRAUM AULANDSCHAFTEN
ALTERSGRU PPE
6 -10
VEGETATIONSPROFIL EINER FLUSSAU
Male diese Aulandschaft an und zeichne einige Tiere dazu!
Bruchwald
Hartholzau
Weichholzau
Röhrichtzone
Bruchwald: Bruchwälder sind angepasste Pflanzen. Sie sind
Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Typisch sind:
Torfmoose, Seggen, Sumpfdotterblumen, Farne usw.
Hartholzau: Die Har tholzau liegt etwas höher gelegen als die
Weichholzau und ist somit nicht so oft den Überschwemmungen
ausgesetzt. Man findet vor allem Eichen und Ulmen.
Weichholzau: Die Böden sind sehr oft überflutet. Silberweiden
und Schwarzpappeln sind nur einige Ver treter die den
wochenlangen Überflutungen standhalten.
Röhrichtzone: Hier findet man Schilf am Ufer und im flachen
Wasser. Gemeinsam mit anderen Pflanzen bildet der Schilf einen
dichten Bewuchs – den Röhricht. Dieser bietet vielen Tieren Schutz
und auch Vögel bauen hier ihre Nester.
L E B E N S R AU M
AULANDSCHAFTEN
2.6
ÖKO
LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen