He Tu und Luo Shu Die Diagramme Luo Shu und He Tu finden bereits in vorchristlicher Zeit Erwähnung, doch ist ihre Herkunft umstritten, da sie erst seit dem 12. Jahrhundert in der heute bekannten Form mit Punkten und Zahlen bekannt sind. Heute werden beide Diagramme auf den Song-zeitlichen Hofbeamten Liu Mu (刘牧, ca. 11. Jh.) zurückgeführt, der sie anlässlich einer grossen staatlichen Opferzeremonie als „ursprüngliche He- und Luo-Diagramme“ ausgegeben habe.1 Beide Darstellungen stehen in Bezug zu den Fünf Wandlungsphasen und den Trigrammen des Yi Jing (I Ging) und im weiteren, wie hier dargestellt, auch mit den zyklischen Kalenderzeichen der Zwölf Erdzweige und Zehn Himmelsstämme. Die darin enthaltene Zahlensymbolik und deren Bezugslogik bildet die Grundlage der chinesischen Erd- und Himmelskunde, der Geomantie (fengshui), Astrologie und Wahrsagekunst, wie auch der traditionellen chinesischen Medizin und der daoistischen Lehren. Das He Tu ist in Kreisform (Himmel) angeordnet, das Luo Shu in Form eines neungeteilten Quadrats (Erde). Die in Form von schwarzen und weißen Punkten dargestellten Zahlen teilen sich in schwarze gerade Zahlen ( Yin) und weiße ungerade Zahlen ( Yang). Das 洛书 Luo Shu Ü berschrift: „Diagramm des Luo Shu, aus dem die Zwölf Erdzweige entstehen“ Das Luo Shu weist als „Abbild der Erde“ quadratische Form auf und spiegelt die nachkosmische (后天 hòutiān) Anordnung der Trigramme: Abbildung aus der Enzyklopädie Sancai Tuhui (16. Jahrhundert) Das Luo Shu wurde im Westen oft als „Magisches Quadrat“ bezeichnet, da die Zahlen aller Reihen einschliesslich der Diagonalen die Summe 15 ergeben. vgl. Zhu Bokun, Yixue jichu jiaocheng, Jiuzhou Verlag, Peking 2006, S.169ff. 朱伯崑《易学基础教程》九州出版 社 2006 年北京出版。 1 Das 河图 He Tu Ü berschrift: „Diagramm des He Tu, aus dem die Zehn Himmelsstämme entstehen“ Das He Tu ist ein „Abbild des Himmels“ und weist Kreisform auf: Abbildung aus der Enzyklopädie Sancai Tuhui (16. Jahrhundert) Schematische Darstellung: Innerer Kreis: Die Mitte, 5 und 10 Zweiter Kreis: „Die aus den 5 Wandlungsphasen erzeugten Zahlen“: 1, 2, 3, 4. Dritter Kreis: „Die aus den 5 Wandlungsphasen vollendeten Zahlen“: 6 (5+1), 7 (5+2), 8 (5+3), 9 (5+4) Die Nummerierung der Wandlungsphasen geht auf das Shang Shu 尚书(Kapitel Hongfan 洪范) zurück, in die Materie, wie auch die Himmelskörper und menschliche Belange in jeweils fünf Bereiche eingeteilt werden. Für die Wandlungsphasen ergibt sich folgende Zuweisung: 1. Wasser, 2. Feuer, 3. Holz, 4. Metall, 5. Humus. Das Yi Jing (Xi Ci) ordnet die Zahlen 1-10 Himmel (ungerade) und Erde (gerade) zu: Himmel: 1, 3, 5, 7, 9 (Summe 25) Erde: 2, 4, 6, 8, 10 (Summe 30) Dazu heißt es: Die Eins des Himmels zeugt Wasser, die Sechs der Erde vollendet es. Die Zwei der Erde zeugt Feuer, die Sieben des Himmels vollendet es. Die Drei des Himmels zeugt Holz, die Acht der Erde vollendet es. Die Vier der Erde zeugt Metall, die Neun des Himmels vollendet es. Die Fünf des Himmels zeugt Humus, die Zehn der Erde vollendet es. Das He Tu spiegelt die vorkosmische (先天 xiāntiān) Anordnung der Trigramme: Werden die geraden und die ungeraden Zahlen in ihrer Reihenfolge miteinander verbunden, ergibt sich beim He Tu um die Mitte (5, 10) herum eine Spiralform aus zwei Armen, der eine bestehend aus den YinZahlen 2, 4, 6, 8, der andere aus den Yang-Zahlen 1, 3, 7, 9: Yang-Arm (1 – 3 – 7 – 9) Yin-Arm (2 – 4 – 6 – 8)