NN/HA/XTRA/XTRA1 - 24.07.2006 SCHÜLER SERIE Mit allen Sinnen staunen Im Turm der Sinne wird euer Gehirn übertölpelt Eine Schönheit ist Heiner mit seinen Wulstlippen und Streichholz-Beinchen nicht. Aber dafür ist einzigartig. Bewundern könnt ihr Heiner im Erlebnismuseum Turm der Sinne. »Heiners« verzerrte Proportionen bilden ab, wie das Gehirn Tastreize verarbeitet. Die Körperoberfläche wird dabei auf der Großhirnrinde wie auf einer Landkarte widergespiegelt. Empfindliche Körperteile wie die Lippen nehmen viel Raum ein; für den eher unempfindlichen Rücken ist nur eine verhältnismäßig kleine Fläche der Hirnrinde zuständig. Landkarte des Gehirns Diese Verteilung entdeckte der kanadisch-amerikanische Neurochirurg Wilder Penfield 1950, als er bei Hirnoperationen verschiedene Bereiche der Oberfläche des Gehirns reizte. Er erstellte eine erste »Landkarte« der Großhirnrinde, den »sensorischen Homunkulus« (lat. »Menschlein«). Anders als Penfield greifen die Forscher für solche Untersuchungen heute nicht mehr zum Skalpell. Moderne bildgebende Verfahren messen von außen, welche Hirnregionen aktiv sind. Stimuliert man nun einen ausgewählten Hautbereich, sieht man, welche Hirnregion aktiv ist. Jeder Mensch hat seinen persönlichen Homunkulus, der sich im Laufe des Lebens verändert, etwa wenn die Finger durch das Erlernen eines Musikinstruments tast-sensibler werden. Auch Geschlechtsunterschiede dürften sich in der Gestalt der jeweiligen Homunkuli widerspiegeln. Für Heiner wurden nur Daten von männlichen Versuchspersonen herangezogen. Übrigens: Homunkulus Heiner, sein Name steht übrigens für Hirn-Erregungen des Idealisierten Normalbürgers bei Empfindungs-Reizen, könnt ihr im Museum zum Begreifen der Sinne besuchen. Um euren Gehirnen auch in den Ferien Bewegung zu bieten, wird euch Heiner jeden Montag ein Stück aus dem Museum »Turm der Sinne« vorstellen. INGE HÜSGEN Turm der Sinne am Westtor der Stadtmauer: Spittlertorgraben, Ecke Mohrengasse. Verfasser: Hüsgen Inge