Kiebitze im Kreis Warendorf www.Kiebitz.NABU-Station.de Rückgang kann gestoppt werden Die Kiebitzbestände sind landesweit stark rückläufig. Im Gegensatz zu weiteren gefährdeten Arten der Agrarlandschaft kann dem Kiebitz bereits mit einfachen Mitteln geholfen werden. D er Brutbestand der Kiebitze hat sich in Warendorf im Vergleich zu 2003 um fast 70 % verringert. Ohne wirksame Maßnahmen könnte er hier bis zum Jahr 2030 als Brutvogel aussterben. Deutschlandweit sind die Bestände vom Kiebitz seit 1990 auf 20 % des damaligen Bestandes gesunken. bewährt. Etwa fünf Meter vor und hinter dem Nest in Bearbeitungsrichtung werden sie in den Boden gesteckt. Wenn sie etwa einen halben Meter heraus schauen und zur besseren Sichtbarkeit bei der Bearbeitung noch mit einer farbigen Spitze versehen wurden, bringen Beutegreifer sie nicht mit dem Nest in Verbindung. Im Kreis Warendorf übernimmt die Markierung der Nester für Sie gerne auch die NABU-Station. 2. Schritt: Nester beim Ackern erhalten Sie haben die Wahl. Im Grunde bleibt es ihrer Kreativität überlassen, wie Sie den Schlag bearbeiten, ohne Nester mechanisch zu beeinträchtigen. Bewährt haben sich die beiden folgenden Möglichkeiten: Rückgangsursachen Inzwischen brüten über 80 % der Kiebitze in NRW auf Ackerflächen. Bevorzugt auf Sommerkulturen, wie Mais. Da die Brutzeit sich mit der Grundbodenbearbeitung überschneidet, gehen bereits 75 % der Erstgelege verloren, bis der Mais gelegt wurde. Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird die Insektennahrung für die geschlüpften Küken reduziert. Ohne insektenreiche Strukturen in erreichbarer Entfernung verhungern viele Küken bereits wenige Tage nach dem Schlupf. Kiebitzeier und –küken werden zwar auch von Raubsäugern und Rabenvögeln gefressen, diese Verluste sind allerdings erheblich geringer als Bearbeitungsverluste. Umfahren Sie markierte Nester bei den Bearbeitungsschritten einfach knapp, oder setzen Sie die Nestmulde mit Nistmaterial und Eiern vor der Überfahrt mitsamt der Markierungen einige Meter auf den bereits bearbeiteten angrenzenden Streifen um. Hierbei ist zu beachten: Nicht in Fahrspuren umsetzen, die später z. B. mit der Feldspritze befahren werden. Berühren des Nestes/der Eier und um wenige Meter umsetzen ist unbedenklich. Die Altvögel suchen das Nest und brüten kurze Zeit später weiter. Keine Bearbeitungsverluste, kein Rückgang Wenn Kiebitznester vor der Bodenbearbeitung markiert werden, verbessert sich der Bruterfolg. Würden die Nester von 75 % aller Paare markiert, wäre der Rückgang voraussichtlich gestoppt. Werden die Nester von mehr als 75 % der Kiebitzpaare bei der Bodenbearbeitung durch vorherige Markierung verschont, kann sich der Bestand sogar erholen. Die Bearbeitungsverluste sind zwar nur ein Verlustfaktor. Wissenschaftliche Untersuchungen in Münster haben aber gezeigt, dass die Reduzierung der Bearbeitungsverluste ein wirksames Instrument ist. 1. Schritt: Nester sichtbar machen Will man Nester bei der Feldarbeit verschonen, muss man wissen, wo sie sind. Im Gegensatz zu den meisten anderen Feldvögeln bevorzugt der Kiebitz übersichtliche Flächen mit gutem Ausblick auf potenzielle Fressfeinde. Die Neststandorte sind meistens bereits vom Rand der Fläche anhand der brütenden Altvögel gut sichtbar. Mit etwas Übung findet man die Nester auf Anhieb innerhalb weniger Minuten. Jetzt wird eine dezente Markierung in einigen Metern Abstand zum Nest angebracht. Sie sollte möglichst unauffällig sein. Trotzdem muss sie von Maschinenführern bei den kommenden Arbeitsschritten gut zu sehen sein. Kurze, fingerdicke Zweige/Stöckchen haben sich Weitere Maßnahmen Kleinflächiger Nutzungsverzicht auf feuchten oder trockenen Grenzstandorten, die Anlage insektenreicher Blühstreifen sowie der Verzicht von Pestiziden auf Teilflächen können sich positiv auf den Bruterfolg auswirken. Auf Mais-Anbauflächen kann ein Aufschub der Bodenbearbeitungen bis zum 10. Mai sinnvoll sein. Für die Umsetzung einiger Maßnahmen stehen Fördermittel zur Verfügung. Kontakt: NABU-Station, Kristian Mantel, 0163 7296789, [email protected], oder: Untere Landschaftsbehörde Kreis Warendorf, Anne Schulze Niehoff, 02581 536134 [email protected] Weitere Infos: www.Kiebitz.NABU-Station.de Rückgang der Kiebitze zwischen 2003 und 2012 auf Minutenfeldbasis. Grün: besiedelt, Rot: unbesiedelt. 3 / 2015