Kiebitzschutz - Biologische Station Kreis Paderborn

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Kiebitz-Schutzmaßnahmen im Überblick:
Gelegeschutz
Markierung der Nester mit Markierungsstöcken,
kleinräumiges Aussparen der Gelege bei der Bodenbearbeitung (Umbruch, Einsaat).
Der Kreis Paderborn zahlt dem Bewirtschafter für
jedes Kiebitznest, welches bei der Bodenbearbeitung
ausgespart wurde, 25,- €.
Vertragsnaturschutz
Darüber hinaus sind ein- oder fünfjährige Vereinbarungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes möglich. Nähere Informationen und Antragstellung beim
Kreis Paderborn. (Förderung nur in Gebieten, in denen Kiebitze und andere Feldvögel vorkommen.)
1-jährige Vereinbarung für 2017
Paket „Feldvogelinseln im Acker“
Antragstellung bis Ende April 2017
0,5 – 1,0 ha großer Teilschlag innerhalb eines
Schlages, der zu Beginn der Brutzeit sehr lückige bis
keine Vegetation aufweist; mindestens 3 Feldvogelbrutpaare, Bewirtschaftungsruhe ab 01.04. bis zur
Ernte der angrenzenden Hauptfrucht, Ausgleichsbetrag ha/Jahr: 1.230,- € (Silomais), 940,- € (Körnermais), 1.437,- € (Zuckerrüben), 439,- € (Ackerbohnen), 377,- € (Futtererbsen).
5-jährige Vereinbarungen, Antragstellung bis
30.06., Beginn Förderzeitraum ab 01.01. des Folgejahres
Bitte melden Sie sich, wenn Kiebitze
auf Ihren Ackerflächen siedeln und
Sie diese schützen möchten!
im Kreis Paderborn 2017
Ansprechpartner:
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Kreisstelle Paderborn,
Bohlenweg 3, 33034 Brakel
Tel. 05272-37010
[email protected]
Landwirtschaftlicher Kreisverband Paderborn,
Bleichstraße 39 c, 33102 Paderborn
Tel. 05251-136450
[email protected]
Kreis Paderborn, Untere Naturschutzbehörde,
Aldegreverstraße 10 – 14, 33102 Paderborn
• Frau Vogt-Krehs, Tel. 05251-308 6651
[email protected]
• Frau Heuermann, Tel. 05251-308 6653
[email protected]
Paket 5041: Anlage von Ackerbrachen durch Selbstbegrünung; Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel, Ausgleichsbetrag ha/Jahr: 1.150,- €
Biologische Station Kreis Paderborn-Senne,
Birkenallee 2, 33129 Delbrück
Paket 5042: Kiebitz-gerechte Einsaat von Ackerflächen (Einsaatbrache); Verzicht auf Düngung und
Pflanzenschutzmittel, Einsaat mehrjährig,
Ausgleichsbetrag ha/Jahr: 1.250,- €
• Herr Dr. Lakmann, Tel. 0176-39034723
[email protected]
• Herr Schnell, Tel. 05250-7084118
[email protected]
Paket 5023: Bearbeitungsfreie Schonzeit auf Maisäckern. Schonzeit vom 22. März - 20. Mai,
Ausgleichsbetrag ha/Jahr: 440,- €
Kiebitzschutz
Kiebitz-Graphiken: Christopher Schmidt;
Fotos: Biologische Station
Ein Gemeinschaftsprojekt von:
finden sich auf Äckern, bevorzugt auf Sommerkulturen wie Mais.
Kiebitze sind Bodenbrüter. Ihr Nest besteht aus nur
wenigen Halmen. Das Gelege umfasst fast immer
vier Eier. Obwohl das Nest frei auf ebenem Untergrund angelegt wird, ist es gut getarnt und entsprechend schwer zu finden. Die Lage der Nester kann
aber gut ermittelt werden, wenn die Kiebitze auf den
Nestern sitzen und brüten.
Der Kiebitz im Kreis Paderborn
Der Kiebitz ist ein typischer Charaktervogel der westfälischen Agrarlandschaft. In den letzten Jahren sind
die Kiebitzbestände in Nordrhein-Westfalen stark
zurückgegangen. Auch im Kreis Paderborn ist seit
mehreren Jahren ein stetiger Rückgang der Art festzustellen. Der aktuelle Brutbestand im Kreis Paderborn wird auf nur noch ca. 200 Brutpaare geschätzt.
Der Kiebitz – Kulturfolger auf Ackerflächen
Der Kiebitz ist ein etwa taubengroßer, schwarz-weiß
gefärbter, metallisch glänzender Vogel mit langer
Federholle. Zur Paarungszeit kann man die akrobatischen Balzflüge beobachten, die von arttypischen
„kie-witt“-Rufen begleitet werden.
Als typischer Bewohner weiträumig offener Lebensräume bevorzugt der Kiebitz als Brutplatz vegetationsarme bzw. -freie Bodenstellen sowie Bereiche mit
niedrigem Bewuchs. Ursprünglich war der Kiebitz ein
Bewohner von Feucht- und Magerwiesen. Aufgrund
des geringen Angebotes an geeigneten Grünlandflächen besiedelt er mittlerweile überwiegend Ackerflächen. Etwa 80 % der Kiebitzbrutplätze in NRW be-
Um den Bruterfolg der Kiebitze auf Ackerflächen zu
erhöhen ist die Suche und zeitweise Markierung der
Nester erforderlich. Hier werden die Bewirtschafter
durch Mitarbeiter der Biologischen Station unterstützt. Mit Hilfe von Ferngläsern und Fernrohren
werden die auf den Nestern brütenden Kiebitze lokalisiert. Mit Einverständnis der Bewirtschafter werden
etwa fünf Meter vor und hinter dem Nest (in Bearbeitungsrichtung) Markierungsstöcke in den Boden gesteckt, durch die sich die Kiebitze nicht stören lassen. Die Markierungsstöcke können bei der Feldbewirtschaftung vom Trecker aus gut erkannt werden,
so dass das Kiebitznest umfahren werden kann. Die
Kiebitz-Küken sind Nestflüchter und verlassen direkt
nach dem Schlüpfen das Nest. Danach werden die
Markierungsstöcke wieder entfernt.
Kiebitzgelege auf einer Rohackerfläche
Der Bruterfolg ist stark abhängig von der Intensität
und dem zeitlichen Ablauf der landwirtschaftlichen
Bodenbearbeitung sowie von der Verfügbarkeit geeigneter Nahrungs- und Rückzugsräume für die
Jungvögel.
Maßnahmen um die Bestände zu stärken
In einem gemeinsamen Schutzprojekt soll versucht
werden, die Kiebitz-Bestände im Kreis Paderborn zu
stabilisieren und zu stärken. Durch den Schutz möglichst vieler Gelege soll der Bruterfolg der Kiebitze
gesteigert werden. Darüber hinaus haben Landwirte
die Möglichkeit, im Rahmen des Vertragsnaturschutzes weitere Maßnahmen zur Förderung des Kiebitzes und anderer Feldvögel durchzuführen.
Brütender Kiebitz auf einem Acker an einem markierten Neststandort
Nur durch die Mithilfe der Landwirte kann der Bruterfolg der Kiebitze gesteigert werden!
Falls Bewirtschafter noch mehr für den Schutz der
Kiebitze tun möchten, haben sie die Möglichkeit,
einen Bewirtschaftungsvertrag abzuschließen. Zum
Beispiel kann durch sog. „Feldvogelinseln“ im Acker
das Nahrungsangebot verbessert und somit die
Überlebenschancen der Küken erhöht werden.
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