Estomihi, Sonntag vor der Passionszeit, Jesaja 58,1-9 Der Herr sagt: »Rufe, so laut du kannst! Lass deine Stimme erschallen wie eine Posaune! Halte meinem Volk, den Nachkommen Jakobs, ihr Unrecht und ihre Vergehen vor! Sie fragen mich Tag für Tag, warum ich sie solche Wege führe. Wie ein Volk, das sich an das Recht hält und meine Gebote befolgt, fordern sie von mir, dass ich zu ihrer Rettung eingreife, und wünschen sich, dass ich ihnen nahe bin. 'Was für einen Sinn hat es,' jammern sie, 'dass wir Fasttage abhalten und deinetwegen Entbehrungen auf uns nehmen? Du beachtest es ja gar nicht!' Darauf sage ich, der Herr: Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. Ist das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt? Nein, ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit, und macht jeder Unterdrückung ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! Dann strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen, und eure Wunden heilen schnell; eure guten Taten gehen euch voran, und meine Herrlichkeit folgt euch als starker Schutz. Dann werdet ihr zu mir rufen, und ich werde euch antworten; wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Hier bin ich!' Liebe Gemeinde! Wie menschlich das doch alles ist! Der Grundton des Lebens bleibt das Jammern, obgleich man objektiv betrachtet, dazu keinen Grund hat. Kaum anders ist es bei uns heute. Israel hat nach der langen Gefangenschaft in Babylon seine Freiheit zurück geschenkt bekommen, doch es ist immer noch nicht zufrieden. Die Menschen fragen nach dem Weg, den Gott sie führt, sie wollen ihn - auf welchem Weg auch immer – gnädig stimmen, ihn im Leben spüren und so werfen sie ihm vor, dass sie ihre Gottesdienste feiern, fasten und Entbehrungen auf sich nehmen und Gott dennoch der ferne, unbekannte Gott bleibt, der sich von ihnen nicht wahrnehmen und finden lässt. Es ist das alte Spiel des Menschen, der Gott wie einen verfügbaren Besitz haben möchte. Ja, das wäre etwas, Gott in der Hand zu haben und dafür nimmt man dann schon etwas auf sich. Man läuft in den Gottesdienst, opfert und fastet, man lässt sich seinen Glauben etwas kosten, aber irgendwie stimmt das Verhältnis nicht zwischen dem, was ich, der Mensch, in meinen Glauben investiere und was dann im Leben dabei herumkommt. So mache ich meinen Glauben zu einer frommen Leistung, wie es schon Generationen von Gläubigen vor mir versuchten und dabei nicht gerade glücklicher wurden. Der unbekannte Prophet wird aufgefordert, seine „Stimme wie eine Posaune erschallen zu lassen“, um dem Volk seine Vergehen vorzuhalten. Und so entlarvt der Prophet im Namen Gottes die falschen Gottesdienste: „Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. Ist das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt?“ Man möchte Gott ja für das Geschenk der Freiheit danken und so feiert man seine Gottesdienste in dem Gefühl, Gott damit etwas zurückzugeben, ebenso wie mit dem persönlichen Fasten. Doch das alles wird als Heuchelei demaskiert, weil Gott durchschaut, mit welcher Absicht ihm der Mensch entgegentritt: Es soll ein Geschäft auf Gegenseitigkeit sein, womit nicht nur Gottesdienst und Glaube missverstanden werden, sondern auch Gott selbst. Und so geht es nun darum, dem Volk einen Spiegel vorzuhalten und darüber aufzuklären, dass diese Gottesdienste schlicht falsche Gottesdienste sind, in denen man getrost seinen Geschäften nachgeht, die Mitarbeiter ausbeutet, fastet und doch streitsüchtig bleibt. Da wird auf Essen und Trinken verzichtet und der Kopf hängen gelassen ... Nein!, so nicht, sagt Gott, sondern: „Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit, und macht jeder Unterdrückung ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen!“ Da spüren wir, dass es keinen billigen Glauben, keinen Gottesdienst geben kann, der uns nichts kostet. Aus der lauten Klage des Volkes über die scheinbare Tatenlosigkeit Gottes, der sich nicht genug im Leben sehen und spüren lässt, wird die Anklage des Propheten gegen die durchsichtigen Absichten des Menschen, sich Gott verfügbar machen zu wollen und das auch noch als Glaube auszugeben. Es geht also um den Gottesdienst, den wir feiern und dann auch um ein Fasten, das Sinn macht. In unserer Agende zum Gottesdienst heißt es: „Im Gottesdienst schenkt sich Gott durch Wort und Sakrament seiner Gemeinde und durch sie der Welt... Darum ist der Gottesdienst die Mitte der Gemeinde...“ 1) Worum geht es dann weiter im Blick auf das Neue Testament: Es geht um das rechte Hören des biblischen Wortes, um das Bezeugen des Glaubens, es geht um unser Gotteslob und das Bekenntnis, die Taufe und das Abendmahl, es geht um unser Danken und Bitten. Aus einem solchen Geist heraus wird weiter ausgeführt, versammelt sich Gemeinde und denkt über das eigene Leben mit all seinen Grenzen nach, es gilt die Verantwortung für die Mitmenschen wahrzunehmen und zu lernen, immer wieder neu aufzubrechen, um den Glauben in der Welt zu bezeugen. 2) Damit wird sehr schön verständlich gemacht, was wir unter der Feier des Gottesdienstes verstehen, der aber immer eine große Herausforderung an uns bleiben wird, so gern viele von uns ihn dankbar Sonntag für Sonntag feiern. Da kann man ja immer wieder einmal von der Krise des Gottesdienstes hören, doch meistens von jenen, die ihn so gut wie nie besuchen. Da werden neue Gottesdienstformen und andere Gottesdienste gefordert ohne zu bemerken, wie bunt die Vielfalt unserer Gottesdienste tatsächlich ist – und das schon lange und nicht erst seit gestern. Für die Evangelische Kirche in Deutschland gilt eine Zunahme sogar für den Gottesdienstbesuch. Und heute dürfen wir ja getrost davon ausgehen, dass die Menschen wissen, warum sie einen Gottesdienst besuchen und feiern. So ganz sicher auch in unserer Gemeinde: Die Liturgie unserer Gottesdienste ist in manchen Gesprächen mit der Gemeinde vorsichtig verändert worden, wobei wir uns natürlich an die landeskirchlichen Vorgaben zum Ablauf der Gottesdienste halten und damit auch über die Gemeinde hinaus solidarisch bleiben. Das Opfer wird vernünftiger Weise nicht mehr beim Singen eines Chorales eingesammelt, sondern zu einem eigenen Zwischenspiel. Für die Kleinstkinder in der Gemeinde wurde eine Krabbelecke eingerichtet, in der sie mit ihren Eltern am Gottesdienst teilnehmen können. Die Kinder werden aus der gottesdienstlichen Gemeinde und Gemeinschaft heraus in den Kindergottesdienst entlassen und schleichen sich nicht einfach weg. Für unsere Seniorinnen und Senioren aus dem Altersheim wurde eine Tür geschaffen, wie es sie schon zu Klosterzeiten zwischen Kloster und Kirche gab, damit auch die älter und alt gewordenen Menschen und die Behinderten an unseren Gottesdiensten teilnehmen können. Es wurde der monatliche Abendgottesdienst eingeführt, damit auch all jene zum Gottesdienst kommen können, die gern einmal ausschlafen. Jede Predigt, die hier gehalten wird, ist im Internet nachzulesen, damit auch all jene, die einmal nicht zum Gottesdienst kommen konnten, sie nachlesen können. Damit wollten wir ganz bewusst deutlich machen, dass es keine Generation gibt, die von unseren Gottesdiensten ausgeschlossen bleibt. Niemand soll sich nicht ernst genommen fühlen in dem Bemühen, vielen Gemeindegliedern den Zugang zu einem zeitgemäßen Gottesdienst zu ermöglichen, wozu sicher auch das sonntägliche Orgelspiel, die Kirchenmusik, der freundliche Küsterdienst, reflektierte Predigten und vielfältige Gottesdienst- und Predigtformen beitragen. Dabei sind uns allen, die wir unsere Gottesdienste verantworten, unsere Grenzen bewusst. Dennoch sind wir zunächst einmal dankbar dafür, dass wir so in unserer Gemeinde auf unsere Gottesdienste achten, weil er uns wichtig und diskussionslos für unser Leben notwendig ist. So bleiben wir eine dankbare, einladende und aufmerksame Gottesdienstgemeinde, kreativ, phantasievoll und voller Hoffnung für alles, was durch ihn für unseren Glauben in unserer Mitte, wie aber auch für die Welt in der wir leben, möglich werden kann. Und so stehen wir nun am Ende der Fasnet und am Anfang der Passionszeit. Auch in diesem Jahr wird manch einer von uns an der Aktion „Sieben Wochen ohne“ teilnehmen. Da stellt sich die Frage, auf was ich einmal für eine gewisse Zeit verzichten sollte: Auf Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten? Ja, macht das Fasten denn überhaupt einen Sinn? Sicher nicht, wenn ich es aus sehr durchsichtigen, egoistischen Gründen tue, z. B. um einmal ein wenig abzunehmen oder wenn wir es als eine fromme Leistung betrachten, mit der wir uns Gott gnädig stimmen wollen. Da lässt das Prophetenwort ja gar keine Unklarheiten aufkommen. So wird einmal sehr stimmig darauf hingewiesen, dass das richtige Fasten hingegen „unseren Alltag ent-gleist“, uns aus der „Alltags-Bahn wirft“, uns zum „Nachdenken verhilft“ ... „Fasten ver-rückt unseren Alltag“ und hat darin seinen Sinn...“ 3) Wenn es uns um ein recht verstandenes Fasten geht, so könnten wir umgekehrt ja auch einmal etwas tun. Der Prophet beschreibt die unzähligen Möglichkeiten auf dem Hintergrund seiner Zeit. Wir könnten uns heute etwas vornehmen, wozu wir uns sonst nie die Zeit nehmen würden: Z.B. jemanden zu besuchen, der kaum noch Besuche bekommt oder jeden Tag neben der Zeitung auch die Bibel in die Hand nehmen. Wie schön wäre es, andere einmal weniger zu kritisieren und dafür dankbarer zu leben. Vielleicht ist es möglich, sich etwas mehr Zeit für die Menschen zu nehmen, mit denen ich mein Leben teile. Jeder von uns kann etwas finden, was zu tun wäre, um dem Leben für diese Zeit, die uns auf das Leiden und Sterben, wie aber auch die Auferstehung Jesu hinführt, eine sinnstiftende Wendung zu geben. So geht es dann nicht um eine Minderung, einen Verzicht und Verlust im Leben, sondern umgekehrt um einen besonderen Mehrwert und Gewinn. Aber es kommt darauf an, dass wir es gern tun und uns keinerlei Verdienst vor Gott damit ausrechnen. Auf diese Weise kann jeder Gottesdienst zu einem wirklichen Gottes-Dienst werden, der weit über die gottesdienstliche Feier am Sonntag in den Alltag unseres Lebens hineinstrahlt, Sinn schenkt und Sinn macht. Wie sagt es der Prophet: „ ... Dann strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen, und eure Wunden heilen schnell; eure guten Taten gehen euch voran, und meine Herrlichkeit folgt euch als starker Schutz. Dann werdet ihr zu mir rufen, und ich werde euch antworten; wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Hier bin ich!'“ Liebe Gemeinde! Solche Gottesdienste wünsche ich uns allen, dass wir selbst vielleicht sogar im Lärm der Fasnet einmal hören, dass Gott uns anspricht und sagt: „Hier bin ich!“, sogar für Euch! Amen. Literatur: 1) Evang. Oberkirchenrat, Agende für die Evangelische Landeskirche in Baden, Band I, Ordnung der Gottesdienste, 1996, S. 2 2) Siehe hierzu: Evang. Oberkirchenrat, a.a.O., 2ff 3) Perry-Trauthig, H., Estomihi, in: www.pfarrverband.de/pfarrerblatt/predigthilfen Drewermann, e., Tröstet, tröstet mein Volk, Zürich, 1999, S. 471ff Weinrich, M., Estomihi, in: Göttinger Predigtmeditation, 62. Jhrg., Heft 1, S. 115ff Marquard, R., Glauben leben, Kirche gestalten, Gottesdienst feiern, Stuttgart, 2004. S. 110ff Wir weisen darauf hin, dass Sie alle unsere Predigten im Internet nachlesen können. Sie finden sie unter: http://www.evang-kirche-kenzingen.de oder: http://www.predigten.de/ (Powersearch anklicken, Text oder Name eingeben) Estomihi, Sonntag vor der Passionszeit, Jesaja 58,1-9, Abendmahl Präludium Lied: 617, 1-3 Kommt herbei, singt dem Herrn Pfr.: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Gem.: Amen Pfr.: Der Herr sei mit euch Gem.: und mit deinem Geist Pfr.: Liebe Gemeinde! Mit diesem Sonntag sind wir mitten in der Kenzinger Fasnet angekommen, manche Närrinnen und Narren fehlen und werden sich fit machen für weitere Herausforderungen und Auftritte. Zugleich gehen wir aber mit dieser Woche in die Passionszeit hinein. Das macht nachdenklich und fordert uns dazu heraus, all das zu bedenken, was in der Passionszeit zu tun oder zu lassen wäre. Sie ist jedenfalls keine Zeit griesgrämig herum zu laufen und selbst den Glauben als grau und langweilig erscheinen zu lassen. So lassen Sie uns miteinander den Weg bedenken, der nun vor uns liegt, um eines erfüllten Glaubens und Lebens willen. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott! (Psalm 31,6). Gem.: Ehr sei dem Vater und dem Sohn ... Pfr.: Das Opfer, das wir nun einsammeln, ist für unsere eigene Gemeinde bestimmt. Dabei denken wir heute an die Anschaffung von Gesangbüchern hier für unsere Kirche. Die Kollekte am Ausgang erbitten wir für Gesamtkirchliche Aufgaben der EKD. Wir danken Ihnen sehr für das, was Sie geben können und möchten. Zwischenspiel: Das Opfer (Klingelbeutel) für die eigene Gemeinde einsammeln. Pfr.: Herr, guter Gott! Immer wieder meinen wir Menschen, uns mit unserem Glauben etwas zu verdienen. Wir tun dies und unterlassen jenes, um es dir recht zu machen, meinen damit aber uns selbst. So schenke uns einen Glauben, der uns immer wieder neu zu dir hinführt und unserem Leben dadurch seinen ganz besonderen Sinn und Wert schenkt. Lass die vor uns liegende Passionszeit zu einer Zeit der Nachdenklichkeit werden und wo wir auf das eine oder andere in dieser Zeit verzichten nicht meinen, uns damit etwas von dir zu verdienen. Unser Verzicht mag uns helfen, wieder einmal zu uns selbst zu finden, um so zu erfahren, wie reich unser aller Leben doch ist, auch da, wo wir Grenzen erfahren. Darum kommen wir zu dir und bitten: Herr, erbarme dich Gem.: 178.9 Kyrie eleison (orthodox) Pfr.: Unser Beten: Herr, erbarme dich, ist unsere angemessene Antwort auf das Bekenntnis unserer Schuld. Darum spreche ich allen, die so beten, die Gnade und Vergebung Gottes zu: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ehre sei Gott in der Höhe Gem.: und auf Erden Fried ... Pfr.: Wir loben Gott mit dem Loblied: Lied: 294, 1 Nun saget Dank und lobt den Herren Pfr.: Herr, lass uns Gottesdienst feiern, dir zur Ehre und den Mitmenschen zu einem glaubwürdigen Zeugnis und Dienst unseres Glaubens durch Jesus Christus unseren Bruder und Herrn Gem.: Amen Lit.: Zur Verlesung des Predigttextes aus dem 58. Kapitel des Propheten Jesaja erheben wir uns Der Herr sagt: »Rufe, so laut du kannst! Lass deine Stimme erschallen wie eine Posaune! Halte meinem Volk, den Nachkommen Jakobs, ihr Unrecht und ihre Vergehen vor! Sie fragen mich Tag für Tag, warum ich sie solche Wege führe. Wie ein Volk, das sich an das Recht hält und meine Gebote befolgt, fordern sie von mir, dass ich zu ihrer Rettung eingreife, und wünschen sich, dass ich ihnen nahe bin. 'Was für einen Sinn hat es,' jammern sie, 'dass wir Fasttage abhalten und deinetwegen Entbehrungen auf uns nehmen? Du beachtest es ja gar nicht!' Darauf sage ich, der Herr: Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. Ist das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt? Nein, ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit, und macht jeder Unterdrückung ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! Dann strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen, und eure Wunden heilen schnell; eure guten Taten gehen euch voran, und meine Herrlichkeit folgt euch als starker Schutz. Dann werdet ihr zu mir rufen, und ich werde euch antworten; wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Hier bin ich!' Halleluja Gem.: Halleluja Lied: 667, 1-4 Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt Pfr.: P r e d i g t .... Lied: 225, 1-3 Komm, sag es allen weiter Überleitung zum Abendmahl Lit.: Herr, unser Gott, es ist so viel, wofür wir zu danken haben. Wenn wir müde sind, dann gibst du uns Kraft. Wenn wir traurig sind, dann schenkst du uns Freude. Wenn wir enttäuscht sind, dann machst du uns Hoffnung. Du hast Worte des Lebens und Zeichen der Liebe für uns. Im Zeichen des Brotes und des Weines bist du uns nahe. Dafür sagen wir dir Dank. Darum: Erhebet eure Herzen. Gem.: Wir erheben sie zum Herren. Lit.: Lasst uns Dank sagen, dem Herrn unserm Gott. Gem.: Das ist würdig und recht. Lit.: Komm, Schöpfer Geist! Lass dieses Brot, das wir zusammen essen und diesen Kelch, aus dem wir miteinander trinken, zu einem Zeichen Deiner Gegenwart werden und zu einem Zeichen des Friedens und der Gemeinschaft für alle, die dieses Mahl mit uns teilen: Gem.: Heilig, heilig, heilig ... Pfr.: Unser Herr Jesus Christus/ in der Nacht, da er verraten wurde / nahm er das Brot, dankte und brach's / und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmt hin und esst, / das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. / Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte, gab ihnen den und sprach: / Nehmet hin und trinket alle daraus: / Dieser Kelch ist das Neue Testament, der neue Bund, in meinem Blut, / das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. / Solches tut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis. All unsere Bitten und all unseren Dank fassen wir zusammen, indem wir gemeinsam beten: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Gem.: Christe, du Lamm Gottes Pfr.: Der Friede des Herrn sei mit euch Gem.: und mit deinem Geist. Pfr.: Jesus hat zu seinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlasse ich euch, und meinen Frieden gebe ich euch. Deshalb bitten wir: Jesus Christus, unser Bruder, schau nicht auf unser Versagen, sondern auf den Glauben deiner Kirche, und schenke uns allen nach deinem Willen Einheit und Frieden. Amen. EINLADUNG UND AUSTEILUNG Lied: 610, 1-3 Herr, wir bitten: Komm und segne uns Pfr.: Abkündigungen Lasst uns beten: Herr, guter Gott! Wir danken dir für das Brot und den Wein als Zeichen deiner Gegenwart in unserer Mitte und dafür, dass wir dir mit ihnen unseren Glauben bekennen dürfen. Wir bitten dich, gehe mit uns in den Alltag unseres Lebens und lass uns unsere sonntäglichen Gottesdienste ebenso ernst, dankbar wie fröhlich feiern, um dir und den Mitmenschen dann auch im Alltag mit unserem Glauben zu dienen. Herr, lass uns nicht einfach nur mit unserem Fasten, wenn wir es tun, auf etwas verzichten, sondern sensibel werden für den Reichtum und die Fülle unseres Lebens. So schenke uns einen Mehrwert jenseits des Verzichts. Segne und behüte alle, die in diesen Tagen in der Fasnet aufgehen und bewahre sie vor Unfall und Gefahr. Wir danken dir für alle Menschen unter uns, die uns mit ihrem Glauben ein Vorbild sind und die sich in unserer Gemeinde und Kirche mit ihrem Engagement einbringen. Vor dir bringen wir nun auch voller Dankbarkeit alle Menschen in Erinnerung, die uns den Weg zu dir vorangegangen sind – und beten für uns, unsere Gemeinde, die St. Laurentiuspfarrei, unsere kleine Stadt und für die ganze Welt. In diesem Vertrauen wollen wir in unser Leben zurückgehen und Gott um seinen Segen bitten: Lied: 421 1 Verleih uns Frieden gnädiglich ... Pfr.: Gott erhalte uns in gegenseitiger Liebe und schenke uns Freunde und Frieden mit allen Menschen. Gott segne uns als Boten seiner Liebe, damit alle Welt ein glaubwürdiges Zeugnis unseres Glaubens erfahren kann. Gott sei bei uns und unseren Familien in guten und an schweren Tagen. Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige. Der Vater, der Sohn, und der Heilige Geist. Gem.: Amen Postludium