Überleitung zum Abendmahl

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Estomihi, Sonntag vor der Passionszeit, Jesaja 58,1-9
Der Herr sagt: »Rufe, so laut du kannst! Lass deine Stimme
erschallen wie eine Posaune! Halte meinem Volk, den Nachkommen
Jakobs, ihr Unrecht und ihre Vergehen vor! Sie fragen mich Tag für
Tag, warum ich sie solche Wege führe. Wie ein Volk, das sich an das
Recht hält und meine Gebote befolgt, fordern sie von mir, dass ich zu
ihrer Rettung eingreife, und wünschen sich, dass ich ihnen nahe bin.
'Was für einen Sinn hat es,' jammern sie, 'dass wir Fasttage abhalten
und deinetwegen Entbehrungen auf uns nehmen? Du beachtest es ja
gar nicht!'
Darauf sage ich, der Herr: Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut!
Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Ihr
fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit
der Faust drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. Ist
das vielleicht ein Fasttag, wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und
Trinken verzichtet, euren Kopf hängen lasst und euch im Sack in die
Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt? Nein, ein
Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der
Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den
Misshandelten die Freiheit, und macht jeder Unterdrückung ein Ende!
Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in
euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum
Anziehen, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! Dann
strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen, und eure Wunden
heilen schnell; eure guten Taten gehen euch voran, und meine
Herrlichkeit folgt euch als starker Schutz. Dann werdet ihr zu mir
rufen, und ich werde euch antworten; wenn ihr um Hilfe schreit, werde
ich sagen: 'Hier bin ich!'
Liebe Gemeinde!
Wie menschlich das doch alles ist! Der Grundton des Lebens bleibt das Jammern,
obgleich man objektiv betrachtet, dazu keinen Grund hat. Kaum anders ist es bei
uns heute. Israel hat nach der langen Gefangenschaft in Babylon seine Freiheit
zurück geschenkt bekommen, doch es ist immer noch nicht zufrieden. Die
Menschen fragen nach dem Weg, den Gott sie führt, sie wollen ihn - auf welchem
Weg auch immer – gnädig stimmen, ihn im Leben spüren und so werfen sie ihm vor,
dass sie ihre Gottesdienste feiern, fasten und Entbehrungen auf sich nehmen und
Gott dennoch der ferne, unbekannte Gott bleibt, der sich von ihnen nicht
wahrnehmen und finden lässt.
Es ist das alte Spiel des Menschen, der Gott wie einen verfügbaren Besitz haben
möchte. Ja, das wäre etwas, Gott in der Hand zu haben und dafür nimmt man dann
schon etwas auf sich. Man läuft in den Gottesdienst, opfert und fastet, man lässt
sich seinen Glauben etwas kosten, aber irgendwie stimmt das Verhältnis nicht
zwischen dem, was ich, der Mensch, in meinen Glauben investiere und was dann im
Leben dabei herumkommt. So mache ich meinen Glauben zu einer frommen
Leistung, wie es schon Generationen von Gläubigen vor mir versuchten und dabei
nicht gerade glücklicher wurden.
Der unbekannte Prophet wird aufgefordert, seine „Stimme wie eine Posaune
erschallen zu lassen“, um dem Volk seine Vergehen vorzuhalten. Und so entlarvt
der Prophet im Namen Gottes die falschen Gottesdienste: „Seht doch, was ihr an
euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus.
Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust
drein. Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. Ist das vielleicht ein Fasttag,
wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf hängen
lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir
gefällt?“
Man möchte Gott ja für das Geschenk der Freiheit danken und so feiert man seine
Gottesdienste in dem Gefühl, Gott damit etwas zurückzugeben, ebenso wie mit dem
persönlichen Fasten. Doch das alles wird als Heuchelei demaskiert, weil Gott
durchschaut, mit welcher Absicht ihm der Mensch entgegentritt: Es soll ein Geschäft
auf Gegenseitigkeit sein, womit nicht nur Gottesdienst und Glaube missverstanden
werden, sondern auch Gott selbst. Und so geht es nun darum, dem Volk einen
Spiegel vorzuhalten und darüber aufzuklären, dass diese Gottesdienste schlicht
falsche Gottesdienste sind, in denen man getrost seinen Geschäften nachgeht, die
Mitarbeiter ausbeutet, fastet und doch streitsüchtig bleibt. Da wird auf Essen und
Trinken verzichtet und der Kopf hängen gelassen ...
Nein!, so nicht, sagt Gott, sondern: „Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das
drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit, und macht
jeder Unterdrückung ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die
Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum
Anziehen, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen!“ Da spüren wir, dass es
keinen billigen Glauben, keinen Gottesdienst geben kann, der uns nichts kostet.
Aus der lauten Klage des Volkes über die scheinbare Tatenlosigkeit Gottes, der sich
nicht genug im Leben sehen und spüren lässt, wird die Anklage des Propheten
gegen die durchsichtigen Absichten des Menschen, sich Gott verfügbar machen zu
wollen und das auch noch als Glaube auszugeben. Es geht also um den
Gottesdienst, den wir feiern und dann auch um ein Fasten, das Sinn macht. In
unserer Agende zum Gottesdienst heißt es: „Im Gottesdienst schenkt sich Gott
durch Wort und Sakrament seiner Gemeinde und durch sie der Welt... Darum ist der
Gottesdienst die Mitte der Gemeinde...“ 1) Worum geht es dann weiter im Blick auf
das Neue Testament: Es geht um das rechte Hören des biblischen Wortes, um das
Bezeugen des Glaubens, es geht um unser Gotteslob und das Bekenntnis, die
Taufe und das Abendmahl, es geht um unser Danken und Bitten.
Aus einem solchen Geist heraus wird weiter ausgeführt, versammelt sich Gemeinde
und denkt über das eigene Leben mit all seinen Grenzen nach, es gilt die
Verantwortung für die Mitmenschen wahrzunehmen und zu lernen, immer wieder
neu aufzubrechen, um den Glauben in der Welt zu bezeugen. 2) Damit wird sehr
schön verständlich gemacht, was wir unter der Feier des Gottesdienstes verstehen,
der aber immer eine große Herausforderung an uns bleiben wird, so gern viele von
uns ihn dankbar Sonntag für Sonntag feiern. Da kann man ja immer wieder einmal
von der Krise des Gottesdienstes hören, doch meistens von jenen, die ihn so gut
wie nie besuchen. Da werden neue Gottesdienstformen und andere Gottesdienste
gefordert ohne zu bemerken, wie bunt die Vielfalt unserer Gottesdienste tatsächlich
ist – und das schon lange und nicht erst seit gestern. Für die Evangelische Kirche in
Deutschland gilt eine Zunahme sogar für den Gottesdienstbesuch. Und heute dürfen
wir ja getrost davon ausgehen, dass die Menschen wissen, warum sie einen
Gottesdienst besuchen und feiern. So ganz sicher auch in unserer Gemeinde:
Die Liturgie unserer Gottesdienste ist in manchen Gesprächen mit der Gemeinde
vorsichtig verändert worden, wobei wir uns natürlich an die landeskirchlichen
Vorgaben zum Ablauf der Gottesdienste halten und damit auch über die Gemeinde
hinaus solidarisch bleiben. Das Opfer wird vernünftiger Weise nicht mehr beim
Singen eines Chorales eingesammelt, sondern zu einem eigenen Zwischenspiel.
Für die Kleinstkinder in der Gemeinde wurde eine Krabbelecke eingerichtet, in der
sie mit ihren Eltern am Gottesdienst teilnehmen können. Die Kinder werden aus der
gottesdienstlichen Gemeinde und Gemeinschaft heraus in den Kindergottesdienst
entlassen und schleichen sich nicht einfach weg. Für unsere Seniorinnen und
Senioren aus dem Altersheim wurde eine Tür geschaffen, wie es sie schon zu
Klosterzeiten zwischen Kloster und Kirche gab, damit auch die älter und alt
gewordenen Menschen und die Behinderten an unseren Gottesdiensten teilnehmen
können. Es wurde der monatliche Abendgottesdienst eingeführt, damit auch all jene
zum Gottesdienst kommen können, die gern einmal ausschlafen. Jede Predigt, die
hier gehalten wird, ist im Internet nachzulesen, damit auch all jene, die einmal nicht
zum Gottesdienst kommen konnten, sie nachlesen können.
Damit wollten wir ganz bewusst deutlich machen, dass es keine Generation gibt, die
von unseren Gottesdiensten ausgeschlossen bleibt. Niemand soll sich nicht ernst
genommen fühlen in dem Bemühen, vielen Gemeindegliedern den Zugang zu
einem zeitgemäßen Gottesdienst zu ermöglichen, wozu sicher auch das
sonntägliche Orgelspiel, die Kirchenmusik, der freundliche Küsterdienst, reflektierte
Predigten und vielfältige Gottesdienst- und Predigtformen beitragen.
Dabei sind uns allen, die wir unsere Gottesdienste verantworten, unsere Grenzen
bewusst. Dennoch sind wir zunächst einmal dankbar dafür, dass wir so in unserer
Gemeinde auf unsere Gottesdienste achten, weil er uns wichtig und diskussionslos
für unser Leben notwendig ist. So bleiben wir eine dankbare, einladende und
aufmerksame Gottesdienstgemeinde, kreativ, phantasievoll und voller Hoffnung für
alles, was durch ihn für unseren Glauben in unserer Mitte, wie aber auch für die
Welt in der wir leben, möglich werden kann.
Und so stehen wir nun am Ende der Fasnet und am Anfang der Passionszeit. Auch
in diesem Jahr wird manch einer von uns an der Aktion „Sieben Wochen ohne“
teilnehmen. Da stellt sich die Frage, auf was ich einmal für eine gewisse Zeit
verzichten sollte: Auf Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten? Ja, macht das Fasten denn
überhaupt einen Sinn? Sicher nicht, wenn ich es aus sehr durchsichtigen,
egoistischen Gründen tue, z. B. um einmal ein wenig abzunehmen oder wenn wir es
als eine fromme Leistung betrachten, mit der wir uns Gott gnädig stimmen wollen.
Da lässt das Prophetenwort ja gar keine Unklarheiten aufkommen. So wird einmal
sehr stimmig darauf hingewiesen, dass das richtige Fasten hingegen „unseren
Alltag ent-gleist“, uns aus der „Alltags-Bahn wirft“, uns zum „Nachdenken verhilft“ ...
„Fasten ver-rückt unseren Alltag“ und hat darin seinen Sinn...“ 3)
Wenn es uns um ein recht verstandenes Fasten geht, so könnten wir umgekehrt ja
auch einmal etwas tun. Der Prophet beschreibt die unzähligen Möglichkeiten auf
dem Hintergrund seiner Zeit. Wir könnten uns heute etwas vornehmen, wozu wir
uns sonst nie die Zeit nehmen würden: Z.B. jemanden zu besuchen, der kaum noch
Besuche bekommt oder jeden Tag neben der Zeitung auch die Bibel in die Hand
nehmen. Wie schön wäre es, andere einmal weniger zu kritisieren und dafür
dankbarer zu leben. Vielleicht ist es möglich, sich etwas mehr Zeit für die Menschen
zu nehmen, mit denen ich mein Leben teile. Jeder von uns kann etwas finden, was
zu tun wäre, um dem Leben für diese Zeit, die uns auf das Leiden und Sterben, wie
aber auch die Auferstehung Jesu hinführt, eine sinnstiftende Wendung zu geben. So
geht es dann nicht um eine Minderung, einen Verzicht und Verlust im Leben,
sondern umgekehrt um einen besonderen Mehrwert und Gewinn. Aber es kommt
darauf an, dass wir es gern tun und uns keinerlei Verdienst vor Gott damit
ausrechnen.
Auf diese Weise kann jeder Gottesdienst zu einem wirklichen Gottes-Dienst werden,
der weit über die gottesdienstliche Feier am Sonntag in den Alltag unseres Lebens
hineinstrahlt, Sinn schenkt und Sinn macht. Wie sagt es der Prophet: „ ... Dann
strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen, und eure Wunden heilen schnell;
eure guten Taten gehen euch voran, und meine Herrlichkeit folgt euch als starker
Schutz. Dann werdet ihr zu mir rufen, und ich werde euch antworten; wenn ihr um
Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Hier bin ich!'“
Liebe Gemeinde! Solche Gottesdienste wünsche ich uns allen, dass wir selbst
vielleicht sogar im Lärm der Fasnet einmal hören, dass Gott uns anspricht und sagt:
„Hier bin ich!“, sogar für Euch! Amen.
Literatur:
1) Evang. Oberkirchenrat, Agende für die Evangelische Landeskirche in Baden,
Band I, Ordnung der Gottesdienste, 1996, S. 2
2) Siehe hierzu: Evang. Oberkirchenrat, a.a.O., 2ff
3) Perry-Trauthig, H., Estomihi, in: www.pfarrverband.de/pfarrerblatt/predigthilfen
Drewermann, e., Tröstet, tröstet mein Volk, Zürich, 1999, S. 471ff
Weinrich, M., Estomihi, in: Göttinger Predigtmeditation, 62. Jhrg., Heft 1, S. 115ff
Marquard, R., Glauben leben, Kirche gestalten, Gottesdienst feiern,
Stuttgart, 2004. S. 110ff
Wir weisen darauf hin, dass Sie alle unsere Predigten im Internet nachlesen
können. Sie finden sie unter:
http://www.evang-kirche-kenzingen.de oder:
http://www.predigten.de/ (Powersearch anklicken, Text oder Name eingeben)
Estomihi, Sonntag vor der Passionszeit, Jesaja 58,1-9, Abendmahl
Präludium
Lied: 617, 1-3 Kommt herbei, singt dem Herrn
Pfr.: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Gem.: Amen
Pfr.: Der Herr sei mit euch
Gem.: und mit deinem Geist
Pfr.:
Liebe Gemeinde! Mit diesem Sonntag sind wir mitten in der Kenzinger Fasnet
angekommen, manche Närrinnen und Narren fehlen und werden sich fit
machen für weitere Herausforderungen und Auftritte. Zugleich gehen wir aber
mit dieser Woche in die Passionszeit hinein. Das macht nachdenklich und
fordert uns dazu heraus, all das zu bedenken, was in der Passionszeit zu tun
oder zu lassen wäre. Sie ist jedenfalls keine Zeit griesgrämig herum zu laufen
und selbst den Glauben als grau und langweilig erscheinen zu lassen. So
lassen Sie uns miteinander den Weg bedenken, der nun vor uns liegt, um
eines erfüllten Glaubens und Lebens willen.
In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer
Gott! (Psalm 31,6).
Gem.: Ehr sei dem Vater und dem Sohn ...
Pfr.:
Das Opfer, das wir nun einsammeln, ist für unsere eigene Gemeinde
bestimmt. Dabei denken wir heute an die Anschaffung von Gesangbüchern
hier für unsere Kirche. Die Kollekte am Ausgang erbitten wir für
Gesamtkirchliche Aufgaben der EKD. Wir danken Ihnen sehr für das, was Sie
geben können und möchten.
Zwischenspiel: Das Opfer (Klingelbeutel) für die eigene Gemeinde einsammeln.
Pfr.:
Herr, guter Gott! Immer wieder meinen wir Menschen, uns mit unserem
Glauben etwas zu verdienen. Wir tun dies und unterlassen jenes, um es dir
recht zu machen, meinen damit aber uns selbst. So schenke uns einen
Glauben, der uns immer wieder neu zu dir hinführt und unserem Leben
dadurch seinen ganz besonderen Sinn und Wert schenkt. Lass die vor uns
liegende Passionszeit zu einer Zeit der Nachdenklichkeit werden und wo wir
auf das eine oder andere in dieser Zeit verzichten nicht meinen, uns damit
etwas von dir zu verdienen. Unser Verzicht mag uns helfen, wieder einmal zu
uns selbst zu finden, um so zu erfahren, wie reich unser aller Leben doch ist,
auch da, wo wir Grenzen erfahren. Darum kommen wir zu dir und bitten:
Herr, erbarme dich
Gem.: 178.9 Kyrie eleison (orthodox)
Pfr.:
Unser Beten: Herr, erbarme dich, ist unsere angemessene Antwort auf das
Bekenntnis unserer Schuld. Darum spreche ich allen, die so beten, die
Gnade und Vergebung Gottes zu: Im Namen Gottes des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes. Ehre sei Gott in der Höhe
Gem.: und auf Erden Fried ...
Pfr.:
Wir loben Gott mit dem Loblied:
Lied: 294, 1 Nun saget Dank und lobt den Herren
Pfr.:
Herr, lass uns Gottesdienst feiern, dir zur Ehre und den Mitmenschen zu
einem glaubwürdigen Zeugnis und Dienst unseres Glaubens durch Jesus
Christus unseren Bruder und Herrn
Gem.: Amen
Lit.:
Zur Verlesung des Predigttextes aus dem 58. Kapitel des Propheten Jesaja
erheben wir uns
Der Herr sagt: »Rufe, so laut du kannst! Lass deine Stimme erschallen wie
eine Posaune! Halte meinem Volk, den Nachkommen Jakobs, ihr Unrecht
und ihre Vergehen vor! Sie fragen mich Tag für Tag, warum ich sie solche
Wege führe. Wie ein Volk, das sich an das Recht hält und meine Gebote
befolgt, fordern sie von mir, dass ich zu ihrer Rettung eingreife, und
wünschen sich, dass ich ihnen nahe bin. 'Was für einen Sinn hat es,'
jammern sie, 'dass wir Fasttage abhalten und deinetwegen Entbehrungen auf
uns nehmen? Du beachtest es ja gar nicht!'
Darauf sage ich, der Herr: Seht doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr
geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Ihr fastet zwar,
aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein.
Darum kann euer Gebet nicht zu mir gelangen. Ist das vielleicht ein Fasttag,
wie ich ihn liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf
hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten,
das mir gefällt? Nein, ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus!
Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem
Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit, und macht jeder Unterdrückung
ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in
euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum
Anziehen, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! Dann strahlt euer
Glück auf wie die Sonne am Morgen, und eure Wunden heilen schnell; eure
guten Taten gehen euch voran, und meine Herrlichkeit folgt euch als starker
Schutz. Dann werdet ihr zu mir rufen, und ich werde euch antworten; wenn
ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Hier bin ich!' Halleluja
Gem.: Halleluja
Lied: 667, 1-4 Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt
Pfr.:
P r e d i g t ....
Lied: 225, 1-3 Komm, sag es allen weiter
Überleitung zum Abendmahl
Lit.:
Herr, unser Gott, es ist so viel, wofür wir zu danken haben.
Wenn wir müde sind, dann gibst du uns Kraft.
Wenn wir traurig sind, dann schenkst du uns Freude.
Wenn wir enttäuscht sind, dann machst du uns Hoffnung.
Du hast Worte des Lebens und Zeichen der Liebe für uns.
Im Zeichen des Brotes und des Weines bist du uns nahe.
Dafür sagen wir dir Dank. Darum: Erhebet eure Herzen.
Gem.: Wir erheben sie zum Herren.
Lit.: Lasst uns Dank sagen, dem Herrn unserm Gott.
Gem.: Das ist würdig und recht.
Lit.:
Komm, Schöpfer Geist! Lass dieses Brot, das wir zusammen essen und
diesen Kelch, aus dem wir miteinander trinken, zu einem Zeichen
Deiner Gegenwart werden und zu einem Zeichen des Friedens und der
Gemeinschaft für alle, die dieses Mahl mit uns teilen:
Gem.: Heilig, heilig, heilig ...
Pfr.:
Unser Herr Jesus Christus/ in der Nacht, da er verraten wurde / nahm er das
Brot, dankte und brach's / und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmt hin
und esst, / das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. / Solches tut zu
meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte, gab ihnen den
und sprach: / Nehmet hin und trinket alle daraus: / Dieser Kelch ist das Neue
Testament, der neue Bund, in meinem Blut, / das für euch vergossen wird zur
Vergebung der Sünden. / Solches tut, so oft ihr's trinket, zu meinem
Gedächtnis.
All unsere Bitten und all unseren Dank fassen wir zusammen, indem wir
gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein
Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns
heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem
Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis
du kommst in Herrlichkeit.
Gem.: Christe, du Lamm Gottes
Pfr.: Der Friede des Herrn sei mit euch
Gem.: und mit deinem Geist.
Pfr.:
Jesus hat zu seinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlasse ich euch, und
meinen Frieden gebe ich euch. Deshalb bitten wir:
Jesus Christus, unser Bruder, schau nicht auf unser Versagen, sondern auf
den Glauben deiner Kirche, und schenke uns allen nach deinem Willen
Einheit und Frieden. Amen.
EINLADUNG UND AUSTEILUNG
Lied: 610, 1-3 Herr, wir bitten: Komm und segne uns
Pfr.:
Abkündigungen
Lasst uns beten:
Herr, guter Gott! Wir danken dir für das Brot und den Wein als Zeichen deiner
Gegenwart in unserer Mitte und dafür, dass wir dir mit ihnen unseren
Glauben bekennen dürfen. Wir bitten dich, gehe mit uns in den Alltag unseres
Lebens und lass uns unsere sonntäglichen Gottesdienste ebenso ernst,
dankbar wie fröhlich feiern, um dir und den Mitmenschen dann auch im Alltag
mit unserem Glauben zu dienen. Herr, lass uns nicht einfach nur mit unserem
Fasten, wenn wir es tun, auf etwas verzichten, sondern sensibel werden für
den Reichtum und die Fülle unseres Lebens. So schenke uns einen Mehrwert
jenseits des Verzichts.
Segne und behüte alle, die in diesen Tagen in der Fasnet aufgehen und
bewahre sie vor Unfall und Gefahr.
Wir danken dir für alle Menschen unter uns, die uns mit ihrem Glauben ein
Vorbild sind und die sich in unserer Gemeinde und Kirche mit ihrem
Engagement einbringen. Vor dir bringen wir nun auch voller Dankbarkeit alle
Menschen in Erinnerung, die uns den Weg zu dir vorangegangen sind – und
beten für uns, unsere Gemeinde, die St. Laurentiuspfarrei, unsere kleine
Stadt und für die ganze Welt.
In diesem Vertrauen wollen wir in unser Leben zurückgehen und Gott um
seinen Segen bitten:
Lied: 421 1 Verleih uns Frieden gnädiglich ...
Pfr.:
Gott erhalte uns in gegenseitiger Liebe und schenke uns Freunde und
Frieden mit allen Menschen.
Gott segne uns als Boten seiner Liebe, damit alle Welt ein glaubwürdiges
Zeugnis unseres Glaubens erfahren kann.
Gott sei bei uns und unseren Familien in guten und an schweren Tagen.
Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige. Der
Vater, der Sohn, und der Heilige Geist.
Gem.: Amen
Postludium
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