Wirtschaft D-F Aubron SS 17 Texte 2-D Schweizer Medien KVF-Anhörungen zum Thema Service Public RSI verkauft Werbung zu Dumpingpreisen Seit Jahren verkauft Pubswiss Werbung für die RSI-Sender La1 und La2, die ausschliesslich im Sendegebiet der italienischen Schweiz ausgestrahlt wird. Und dies zu extrem günstigen Preisen. So günstig, dass im Mai 2014 in einem Artikel in der Sonntagszeitung "Il Caffè" von Dumpingpreisen geschrieben wurde. Von Preisen für einen Werbespot von CHF 75.- war da die Rede. Trotz Protesten der lokalen Verleger hat sich seither nichts geändert. Eine Analyse der aktuellen Pubswiss -Tarife bestätigt die Politik der niedrigen Preise der RSI. Müsste sich die RSI hauptsächlich aus dem Verkauf von Werbung finanzieren, würden die angewandten Tarife kaum reichen, die Kosten zu decken. Die RSI kann dies nur tun, weil die Gebühren die Kosten weitgehend abdecken. Dies zwingt den lokalen privaten Sender Teleticino ähnlich tiefe Preise anzuwenden, um konkurrenzfähig zu sein. Diese Tarife sind aber selbst für eine kleine Unternehmung wie Teleticino nicht kostendeckend. Und die von Pubswiss angewandten Tarife konkurrenzieren auch die lokalen Print-Medien, die mit solch tiefen Preisen im Anzeigenverkauf nicht mithalten können. Da Pubswiss für 1’000 Kontakte in der ganzen Schweiz die gleichen Grund-Tarife anwendet, resultieren für TV-Werbung im Tessin aufgrund der geringen Bevölkerung und der je nach Tageszeit unterschiedlichen Zuschauerzahlen zum Teil extrem tiefe Kosten pro Ausstrahlung. Während zum Beispiel bei SRF1 ein TV-Spot von 20 Sekunden im begehrten Werbeblock zwischen Tagesschau und Meteo CHF 10’800.- kostet, betragen die Kosten bei RSI La1 für den gleichen Werbeblock lediglich CHF 1’000.-. Noch krasser sinken die Preise ausserhalb der Prime-Time. Am Sonntag kann bei RSI im Werbeblock vor der abendlichen Sportsendung "La domenica sportiva" ein 20-Sekunden Spot für CHF 150.- platziert werden. ... Pubswiss bietet offensichtlich lokalen KMU's Kampagnen an, um diese von den lokalen PrintMedien zum TV zu bewegen. Nur so lässt sich erklären, dass kleine Gewerbebetriebe mit einem klar lokalen Aktionsradius in einem öffentlich-rechtlichen Sender wie RSI Werbespots schalten können. Im Werbeblock der RSI La2 vom 1. Juli 2016 in der Pause des Fussball-EM-Spiels Belgien/Wales wurden zum Beispiel Werbespots folgender Firmen ausgestrahlt: ((liste)) Zeitgleich wurden im gleichen Werbeblock auf dem Sender SRF 2 Werbespots folgender Kunden gesendet: ((liste)) In der Deutschschweiz liegen die Preise deutlich höher und lokale Unternehmen können sich diese nicht leisten. Anders im Tessin. Dank Gebühren von über 200 Mio. CHF kann die RSI TV-Werbung zu Preisen anbieten, die weit tiefer als die Tarife der lokalen Print-Werbung liegen. Die Tessiner Verleger schätzen, dass jährlich Werbung im Wert von über 2 Mio. CHF vom Print zum TV abwandert. Die RSI schadet somit den privaten Verlegern, von denen sie nach der heutigen Gebührenordnung Geld bekommt. Dies können und wollen die Tessiner Verleger nicht mehr akzeptieren. Denn dies steht im Widerspruch zu Artikel 93 der Bundesverfassung. 1