Atommüll Unter radioaktiven Abfällen, die umgangssprachlich mit dem politischen Schlagwort Atommüll belegt werden, versteht man alle beim Umgang mit radioaktiven Stoffen in Kerntechnik, Medizin und Industrie anfallenden radioaktiven Stoffe, die nicht mehr bzw. noch nicht genutzt werden können. Ob eine sichere Entsorgung oder ein sicherer Wiederverwertungszugriff zu gewährleisten ist, hängt von der Art des Abfalls ab. Entstehung Der mengenmäßig überwiegende Teil der Abfälle entsteht durch die Uranwirtschaft: Der größte Teil mit rund 80 % der radioaktiven Abfälle stammt aus dem Uranabbau (Abraum und Tailings) und wird in der Nähe des jeweiligen Uranbergwerks gelagert. Weitere Teile stammen aus Kernkraftwerken ,aus Kernforschungszentren, aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente und in Kernwaffenstaaten aus militärischen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Herstellung von Atomwaffen. Ein mengenmäßig geringer Anteil hat seinen Ursprung in der Anwendung radioaktiver Substanzen in Medizin, Industrie und Forschung. Neben abgebrannten Brennelementen aus Kernkraftwerken und Abfällen aus der Wiederaufarbeitung, die den meistbeachteten, aber von der Stoffmenge geringsten Teil der radioaktiven Abfälle ausmachen, sowie den oben genannten Tailings gehören zu den radioaktiven Abfällen auch alle Materialien, die beim Umgang mit radioaktiven Stoffen in Kernkraftwerken, Medizin, Industrie und Forschung kontaminiert oder durch Neutronenstrahlung aktiviert wurden und die nicht wieder verwertbar sind. Dies umfasst eine breite Palette von Materialien, zum Beispiel: Spritzen und Kanülen aus der Nuklearmedizin, Putzlappen, Verdampferkonzentrat (z. B. konzentrierte Putzwasser), demontierte Rohrleitungen, Betonschutt aus Umbaumaßnahmen, Isolierstoffe, alte Prüfstrahler, defekte Werkzeuge und Geräte, Charakterisierung von radioaktiven Abfällen Radioaktive Abfälle werden abhängig vom jeweiligen Zweck der Betrachtung nach verschieden Kriterien unterschieden, nämlich nach dem Gehalt an radioaktiven Stoffen, der Wärmeentwicklung, dem physikalischen Zustand und den enthaltenen Radionukliden. Physikalischer Zustand Vorwiegend fallen radioaktive Abfälle als Feststoffe an, in geringerem Umfang (z. B. bei der Wiederaufarbeitung und in der Forschung) auch als Flüssigkeiten. Vor einer Endlagerung müssen Flüssigkeiten in eine chemisch stabile, feste Form überführt werden (Konditionierung). Radioaktive Gase wie Radon kommen im Zuge der Kernenergienutzung nur in sehr geringem Maße vor und werden nicht in dieser Form gelagert, sondern in der Regel in anderen Stoffen physikalisch oder chemisch gebunden.# Enthaltene Radionuklide An Radionukliden kommen in radioaktiven Abfällen aus Kernkraftwerken die folgenden wesentlichen Stoffgruppen vor: Spaltprodukte, also die bei der Kernspaltung entstehenden „Bruchstücke“. Diese sind zum größten Teil sehr kurzlebig (z. B. Iod-131, etc.), jedoch sind auch einige längerlebig (z. B. Cäsium-137, Strontium-90 etc.) oder langlebig (z. B. Iod-129 etc.). Aktivierungsprodukte. Dies sind ursprünglich nichtradioaktive Materialien aus dem Reaktor oder dessen Umgebung, die durch Neutroneneinfang von Spalt-Neutronen in radioaktive Nuklide umgewandelt wurden (prominentestes Nuklid ist hier Cobalt-60). Erbrüteter Kernbrennstoff, z. B. Plutonium-239, das durch Neutroneneinfang und zwei anschließende Betazerfälle aus Uran-238 gebildet wird, sowie das aus Plutonium-239 durch zwei Neutroneneinfänge erbrütete Plutonium-241. Erbrütete weitere Transurane, z. B. Neptunium-237 entsteht wenn Uran-235 durch Neutroneneinfang nicht gespalten wird, sondern das entstehende Uran-236 sich durch einen weiteren Neutroneneinfang in Uran-237 umwandelt das sich anschließend durch Betazerfall das Neptuniumisotop umwandelt. Ein weiteres Beispiel ist Americium241, das durch mehrfachen Neutroneneinfang aus Plutonium-239 über Plutonium-240 und -241 mit nachfolgendem Betazerfall entsteht. Unverbrauchter ursprünglicher Brennstoff (Uran-235, Plutonium-239 und -241) Nicht in Plutonium umgewandeltes Uran-238 Entsorgung Die Entsorgungsfrage ist bisher weltweit nur unbefriedigend gelöst, obwohl seit Jahrzehnten technische Verfahren zur Konditionierung und Endlagerung erprobt werden. Insbesondere mittel- und hochradioaktive Abfälle stellen große Herausforderungen an die Entsorgung. Aufgrund der langen Halbwertszeiten vieler radioaktiver Substanzen muss eine sichere Lagerung über Jahrtausende sichergestellt werden. Dies ist eines der Hauptargumente, mit dem Atomkraftgegner schon seit Jahren den Ausstieg aus der Atomtechnologie fordern. Auch Atommülltransporte geben immer wieder Anlass zu Demonstrationen für einen Atomausstieg. In Europa warten 8000 m³ HLW in Zwischenlagern auf die Endlagerung, jährlich werden es 300 m³ mehr. Konditionierung Durch die Konditionierung werden die radioaktiven Abfälle in einen chemisch stabilen, in Wasser nicht oder nur schwer löslichen Zustand überführt und den Anforderungen von Transporten und Endlager entsprechend verpackt. Je nach Material werden dazu unterschiedliche Verfahren verwendet. Endlagerung Aufgrund der langen Zeiträume sowie durch die Radioaktivität sind die Lagermaterialien nicht notwendigerweise dauerhaft in der Lage, die eingebundenen Stoffe zurück zu halten. Daher ist die sichere Lagerung des verarbeiteten Mülls entscheidend. Unterirdische Lagerstätten, die keinen oder nur geringen Wasserdurchfluss haben . Name: Mustafa & Jenny