1 Predigt zu Jesaja 40, 12-25 6. Februar 2011, 5. So. nach Epiphanias Wem wollt ihr mich gleichstellen? Wer hat mit seiner hohlen Hand die Weltmeere gemessen und des Himmels Maß mit der spanne seiner Hand abgegrenzt? Wer hat den Staub der Erde in den Scheffel gefasst, wer die Berge mit der Brückenwaage gewogen und die Hügel mit der Handwaage? Wer hat das Maß des Geistes des Herrn festgestellt und wer als sein Ratgeber ihn unterwiesen? Mit wem hat er sich beraten, dass der ihm Einsicht verleihen möchte? Und ihn über den rechten Weg belehre? Dass er ihm Erkenntnis beibrächte und ihm den Weg der vollen Einsicht wiese`. Siehe, Völker sind wie ein Tropfen am Eimer und gelten ihm wie ein Stäubchen auf der Waagschale! Siehe Meeresländer sind ihm wie ein Sandkorn, das er aufhebt, und der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Getier genügt nicht zum Brandopfer für ihn. Alle Völker sind wie ein Nichts vor ihm, als nicht vorhanden und als eine Null werden sie von ihm geachtet. Mit wem wollt ihr also Gott vergleichen und was als Ebenbild ihm zur Seite stellen? Etwa ein Götzenbild, das ein Werkmeister gegossen hat und das ein Goldschmied mit Gold überzogen und Silberkettchen daran geschmiedet hat? Wer für ein solches Weihgeschenk zu arm ist, wählt sich ein Stück Holz aus, das nicht morsch wird, sucht sich einen geschickten Künstler, damit er ihm ein Gottesbild anfertige, das nicht wackelt. Wisst ihr es denn nicht, habt ihr nichts davon gehört? Ist es euch nicht von Anbeginn verkündigt worden? Habt ihr nicht begriffen, was die Grundfesten der Erde lehren? Er ist es, der da thront über dem rund der erde, während ihre Bewohner winzig wie Heuschrecken sind; er ist es, der den Himmel wie einen Schleier ausspannt und ihn wie ein Zelt zum Wohnen ausgebreitet hat; er ist es, der Fürsten in Nichts verwandelt und Herrscher der Erde in Armseligkeit versetzt: kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat sich ihr stamm in die Erde eingewurzelt, da bläst er sie an, dass sie verdorren, und ein Sturmwind rafft sie hinweg wie Spreu. „Wem wollt ihr mich also gleichstellen, dass ich ihm gleich wäre, fragt der Heilige. ( Jesaja 40/12-25) 2 In welch gewaltigen Bildern wird uns hier die Größe Gottes dargestellt. Und was für ein Hohn ist es, wenn Menschen sich anmaßen wollen diesem allmächtigen Schöpfergott ein Götzenbild gleichzustellen, ein Machwerk ihrer Hände an seiner Stelle ehren und anbeten. Was für eine Verstiegenheit menschlichen Geistes sich einzubilden, unserer Hände könnten etwas formen, was göttlichen Charakter hat. Er, der Herr der die Weltmeere mit einer Hand zu fassen vermag, dem ganz Völker nicht mehr sind als ein Sandkorn oder ein Tropfen am Eimer… wie sollte er in seiner unbegreiflichen Macht und Größe von Menschen erfasst und gar abgebildet werden? Wie sollten sich die Menschen die selbst in 10tausenden nicht größer als ein Staubkorn vor ihm sind, eine Vorstellung von diesem gewaltigen einzigartigen _Schöpfergott machen können? Ja, wird man vielleicht jetzt einwenden, das war sicher ein ganz großer Irrtum, als man noch versuchte sich selbst Götter zu formen und zu schnitzen-- Das wissen wir ja nun, das Gott viel größer ist--- aber ist es bei uns eigentlich so anders?. Nein ägyptische und griechische Götzenstatuen beten heute wohl keiner mehr an—aber so mancher macht sich dennoch seinen eigenen Gott--- , behaupte ich,. Was bedeutet denn der Begriff Gott? Zumindest , dass der Gegenstand oder das Wesen, um das es geht, das allerwichtigste in einem Menschenleben ist, dass daran das Gefühl von Sicherheit geknüpft wird, dass es schützen soll vor Unglück , und dass darauf unter keinen Umständen verzichtet werden kann--- . Unter diesem Aspekt betrachtet haben wir in unserer ach so modernen Gesellschaft noch genug Götzenbilder: da sind die Popstars, die die Idole, deren Verschwinden vom Starhimmel bei so manchen Fans zu histerischen Anfällen bis hin zu Suizidgedanken führt. Da ist der allbeliebte König Fußball, um dessen willen sogar schon einmal ein schreiendes Baby in der Wiege erschlagen wurden, nur damit die Fernsehübertragung ohne Störung verfolgt werden konnte. Und Fußballfans geraten regelrecht in kriegerische Auseinandersetzungen, wenn es um die Ehre ihres Vereins geht. In den großen Stadien darf man ja nicht mal zwischen den Fans eines anderen Vereins sitzen, die Blöcke müssen sorgfältig getrennt werden um Blutvergießen zu vermeiden. Fußvball, ein Götze, für den sogar 3 Menschenopfer nicht zu schade scheinen? --- da ist der Besitz, das Auto, das Haus, oder auch die Karriere für die so mancher zum Sklaven wird, alle Freizeit gehört dann der Pflege und Erhaltung dieses Besitzes oder der Karriere wird der familiäre Friede oder auch alle anderen menschlichen Beziehungen geopfert, und jede kleine auch völlig harmlose Beschädigung z.B. des geliebten Autos wird als ein Staatverbrechen angesehen. Oder in unsere Zeit auch wieder die esoterische Ausrichtung solchen Götzenkultes; Edelsteine, denen heilende Kräfte zugesprochen werden, oder auch ganz einfach die Roßkastanie, die immer in der Manteltasche sein muss, , das Kupferarmband, das ebenfalls schützende und heilende Wirkung haben soll--- usw. usw, Mit der Aufzählung von Dingen , die wir ach so modernen und aufgeklärten Menschen uns zum Götzen machen könnte man mehrere Predigten füllen. Hören wir nochmal in den Predigttext hinein--- Lächerlich ist solches Ansinnen des Menschen--- wer will sich anmaßen Gott, den allmächtigen auszutauschen gegen solche selbstgefertigten Götter--- und wenn wir dann endlich so weit sind, zu begreifen, dass es keinen anderen Gott geben kann, als ihn, den Schöpfer alles Seins--- dann geraten wir dennoch oft wieder auf falsche Fährten. In wieviel theologischen Richtungen und in wieviel Frömmigkeitskeitsvariationen erdreistet sich der Mensch dann wieder , Gott nun begriffen zu haben, ihn erklären zu können. --- Nein, niemals werden wir Gott wirklich begreifen und erfassen--- wie soll der millionste Teil eines Sandkorns den begreifen und erfassen, in dessen hohle Hand , bildlich gesprochen, die Weltmeere passen ? Niemand kann Gott in seiner ganzen Größe, Erhabenheit und Heiligeit erkennen--- . Darum erscheint es dann aber ebenso lächerlich, wenn Menschen meinen, sie könnten die göttliche Botschaft der Bibel je nach eigenem Gutdünken ihren Bedürfnissen und dem Zeitgeist anpassen--- Na klar, wir müssen erkennen, was das Wort Gottes uns jetzt und hier und in dieser Situation zu sagen hat , ganz persönlich--- darum geht es in einem lebendigen mündigen christlichen Glauben…. Aber der Versuch alles, was uns unbegreiflich ist einfach auszusortieren und für veraltet zu erklären--- dieser Versuch ist genauso 4 lächerlich und zugleich unverfroren, wie der Versuch sich seinen Gott aus Holz selbst zu schnitzen. „Wem wollt ihr mich also gleichstellen, dass ich ihm gleich wäre“, fragt der Heilige. Ja, wem? Alle Versuche aus unserem Verstand heraus Gott zu begreifen müssen scheitern. Wie aber sollen wir dann glauben, wenn wir keine Möglichkeit zur Erkenntnis haben? Nun, Gott , der Allmächtige selbst hat sich jemandem gleichgestellt, : Jesus Christus. Gott unser liebender Vater im Himmel hat einen Weg bereitet auf dem es möglich ist, ihn zu erkennen, nicht so, dass ich nun hinterher wissenschaftliche Erklärungen und genaue Beschreibungen abgeben könnte, sondern so, dass ich mit dem Herzen begreife. Und das ist ein Begreifen von ganz anderer Qualität als das rein verstandesgemäße erklären und einordnen. Auch wenn ich so mit dem Herzen begriffen habe, bleiben meinem Verstand immer noch so viele Fragen offen--- aber diesen Mangel füllt das Wissen des Herzens aus: die Gewissheit des Glaubens. Gott erkennen, das ist keine Sache des Äußeren Anscheins und auch keine Sache wissenschaftlicher Untersuchungen, über die Gott sicherlich nur lachen kann--- sondern ihn erkennen, das hat mit dem biblischen Begriff des Erkennens etwas zu tun. Da heißt es doch im alten Testament, wenn ein Mann seine Frau liebte und sich zum ersten Mal in die eheliche Gemeinchaft mit ihr begab: er erkannte seine Frau. Erkennen in der biblischen Sprache hat etwas mit persönlicher Begegnung zu tun und zwar mit einer ganz innigen, ja intimen Begegnung. Das ist kein Wiedererkennen von Weitem, keine Beschreibung des äußerlichen Seins , sondern ein tiefes Ergriffensein, von der Persönlichkeit des anderen. Erkennen hat auch zugleich dann etwas mit Liebe zu tun. 5 Gott hat sich uns zu erkennen gegeben in Jesus Christus, der eins ist mit Gott, der ihm völlig gleich ist--- er ist Mensch geworden, damit wir die Möglichkeit haben , das was allemal über unseren kleinen Verstand geht doch mit dem Herzen zu erkennen. Und da unser eigener Geist zu solche Erkenntnis nicht ausreicht, schenkt Gott seinen Kindern, all denen, die durch Jesus zu seinen Kindern geworden sind , auch noch den heiligen Geist, der in alle Wahrheit einführt. Gott gibt sich uns zu erkennen, indem er nicht der ferne unbegreifliche Gott bleibt sondern uns in Jesus unendlich nahe kommt--- ja so nahe, dass die Beziehung zu Jesus eine Beziehung sein kann und soll, die enger ist und tiefer verwurzelt in unserer Herzen als jede Beziehung zu Menschen. Was für eine Gnade----; der allmächtige Gott macht sich selbst zu uns auf den Weg, gibt sich uns , jedem, der es zulassen will ganz persönlich zu erkennen und vereinigt sich mit uns, indem er Wohnung nimmt in den Herzen derer, die durch den Glauben an Jesus Christus seine Kinder geworden sind. Ist das eine begreifbare Erklärung der Größe Gottes? Nein, auch das kann ich nicht wirklich mit meinem Verstand begreifen--- aber--- und das füllt meine Seele immer wieder mit Staunen und mit tiefer Dankbarkeit ---- ich kann in Jesus Christus Gottes Liebe , Gottes Gnade und Barmherzigkeit und Gottes Größe ganz persönlich erfahren, erleben. Amen.