Schola Zeitung Für die Freunde der Schola Cantorum Wettingensis • Juli 2014 Schuberts Messe in As-Dur in Luzern und Königsfelden Taktvoll Bei uns geben Sie den Ton an. Aargauische Kantonalbank Bahnhofplatz 2 5401 Baden 056 556 66 01 oder www.akb.ch Inhalt Die Schola am Patrozinium der Jesuitenkirche Luzern Editorial 5 Ein persönliches Bekenntnis Franz Schuberts Messe in As-Dur 6 Grosse Stimmen Die Solisten in den Schubert-Konzerten 10 Das Collegium Musicum der Jesuitenkirche Luzern Ein wichtiger Träger des kirchenmusikalischen Lebens 12 Die Schola Cantorum Wettingensis Der Wettinger Konzertchor 13 Eine einmalige Chance: ein Werk – zwei Dirigenten Pascal Mayer dirigiert in Luzern, Roland Fitzlaff in Königsfelden 14 Zehn Finger und ein Klavier ersetzen fast ein Orchester Die Korrepetitorinnen der Schola 15 Schuberts Traum Ein Text über Verletzungen, Schmerz, Sehnsucht, Seligkeit 16 Mitmachen anstatt Zuschauen Porträt Karl-Friedrich Barthel 18 Rückblick Adventskonzerte 2013 und Muttertagskonzert 2014 20 Ausblick Die Konzerte der Schola 2014 und 2015 22 Scherzo 22 Rätsel 23 Impressum 23 Bild links: Franz Schubert als junger Mann. Illustration auf der Titelseite: Detail eines Glasfensters der Klosterkirche Königsfelden, um 1330. 3 Jesuitenkirche Luzern. Mittleres Deckengemälde mit der Glorie des heiligen Franz Xaver. 1749. 4 Die Schola am Patrozinium der Jesuitenkirche Luzern Liebe Leserinnen und Leser Jedes Jahr bot sich das gleiche Bild: Sie kam immer zu spät, die betagte Dame, und drängelte sich durch die in den Seitengängen der Jesuitenkirche Stehenden zu den vordersten Bankreihen, wo sie – so empfand ich es – demonstrativ neben einer sitzenden Person stehen blieb, die ihr dann meistens ihren Sitzplatz anbot. Das waren Tage, die einem in Erinnerung bleiben: Am Kirchweihfest der Jesuitenkirche Luzern eine grosse Messe singen, in einer Kirche, die zu den bedeutendsten und schönsten barocken Bauwerken der Schweiz gehört, einem «einmaligen, restlost geglückten genialen Wurf» (Adolph Reinle). Dies jeweils im Rahmen des Lucerne Festival für ein erwartungsvolles und festlich gestimmtes Publikum, das die Kirche bis zum letzten Stehplatz füllte. Dieses Jahr wird der 337. Geburtstag der Jesuitenkirche Luzern gefeiert. Sie wurde am 29. August 1677 durch den päpstlichen Nuntius unter grösster barocker Prachtentfaltung dem Heiligen Franz Xaver geweiht. Für die Schola ist es eine grosse Ehre, nach einem längeren Unterbruch wieder am Festgottesdienst mitwirken zu können, zusammen mit dem Chor und dem Orchester des Collegium Musicum Luzern unter der Leitung von dessen Musikalischem Leiter Pascal Mayer – mit Franz Schuberts Messe in As-Dur. Auftritte der Schola in Luzern und die Zusammenarbeit mit dem Collegium Musicum Luzern haben eine lange Tradition. Damit verbunden sind wundervolle Konzerterlebnisse, wie das Eröffnungskonzert des Lucerne Festival 2002 mit dem Brautchor aus «Lohengrin» von Richard Wagner, 1990 das Abschiedskonzert von Ulrich Meyer-Schoellkopf (nachdem er von Claudio Abbado als Intendant der Berliner Philarmoniker nach Berlin berufen wurde) in der Jesuitenkirche mit Anton Bruckners f-Moll-Messe, und 1987 Hindemiths «Fliederrequiem» unter der Letung von Alois Koch an den Internationalen Musikfestwochen Luzern. Die Schola und das Collegium Musicum Luzern verbinden auch gemeinsame Konzertreisen mit Alois Koch, 2003 in die Philharmonie Berlin, die Salle Strawinski in Montreux und ins KKL Luzern mit der Messe solennelle von Hector Berlioz und dem Te Deum von Anton Bruckner, 1991 nach Salzburg mit Auftritten in der Stiftskirche St. Peter und in der Franziskanerkirche, und 1987 nach Nürnberg mit Schumanns «Missa Sacra», in der Edith Mathis die Sopran-Partie sang. Nebst der Mitwirkung an Patroziniumsgottesdiensten durfte die Schola, zusammen mit dem Orchester des Collegium Musicum, während Jahren die Festmesse im Rahmen der Mozart-Tage Luzern musikalisch gestalten. Übrigens: Das erste Konzert des Orchesters des Collegium Musicum, das von Alois Koch, dem damaligen Musikalischen Leiter der Schola, gegründet wurde, fand am 20. September 1980 in der Klosterkirche Rheinau statt. Das Orchester trug damals den Namen «Collegium instrumentale der Schola Cantorum Wettingensis»! Es kommt nicht oft vor, dass wir das gleiche Werk innerhalb kurzer Zeit mit zwei Dirigenten singen können. Am Wochenende nach dem Patrozinium bietet sich uns die einmalige und wunderbare Gelegenheit, Schuberts As-Dur-Messe unter der Leitung von Roland Fitzlaff, dem Musikalischen Leiter der Schola, zwei Mal konzertant aufzuführen, wiederum zusammen mit unseren Freunden vom Collegium Musicum Luzern. Dies in einer Kirche, die zu den grossartigsten gotischen Kunstdenkmälern der Schweiz gehört: der Klosterkirche Königsfelden. Diese wurde ungefähr 350 Jahre vor der Jesuitenkirche Luzern erbaut zum Gedenken an König Albrecht, der an der Stelle, wo heute die Kirche steht, 1310 ermordet wurde. Weltruf geniesst der Glasgemäldezyklus im Chor mit Darstellungen von Heiligen- und Christuslegenden. Seine Farbharmonie in den Grundtönen Rot und Blau durchzieht die elf Spitzbogenfenster wie ein musikalisches Kunstwerk. Ich freue mich, wenn der Publikumsandrang zu unseren Konzerten in der Klosterkirche Königsfelden ebenso gross sein wird wie in der Jesuitenkirche Luzern. Mit der Aufführung von Franz Schuberts musikalischem Kunstwerk, seiner Messe in As-Dur, wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein bewegendes und bleibendes Erlebnis. 5 Editorial: Sigi Loretz Schuberts Messe in As-Dur: ein persönliches Bekenntnis Franz Schubert hatte geplant, seine As-Dur-Messe dem Kaiser zu widmen, da er sie für gelungen hielt. Doch die Widmung unterblieb. Nach Ansicht des Hofkapellmeisters Josef Eybler, dem Schubert die Messe zeigte, sei sie zwar gut, «aber nicht in dem Styl componirt, den der Kaiser liebt.» Text: Roland Fitzlaff Bild: Ein Porträt von Franz Schubert ohne Brille ist ungewöhnlich. Das Ölgemälde malte Anton de Pauly 1827. «Sie werden euch auch noch gefallen», soll Schubert seufzend erwidert haben, als die Lieder der Winterreise, komponiert im Jahr 1827, bei seinen Freunden auf Unverständnis stiessen. Vielleicht waren es nicht die genauen Worte des österreichischen Komponisten, doch ist die Kernaussage symptomatisch für einen inneren und äusseren Konlikt, den Schubert zeit seines Lebens führte. Wollte ein Komponist zu Beginn des 19. Jahrhunderts breiten Erfolg mit seinen Werken haben, so musste er sich stets bewusst sein, für welche Institution er schrieb, denn diese Institution gab die Rahmenbedingungen vor, die es zu befolgen galt. Heute sind gezielte Werbemassnahmen von zentraler Bedeutung, damals – wurde das Werk etwa im Auftrag eines Mäzens geschrieben, eines Adligen, eines Fürsten oder Königs – galt es, dessen Geschmack zu berücksichtigen. Bei geistlichen Werken war es ratsam, die Regeln der jeweiligen Amtskirche möglichst getreu zu befolgen, und zu Beginn der Romantik traten neu bürgerliche Konzertvereine in Erscheinung, die selbstverständlich ihrerseits eigene Erwartungen an die Komponisten hatten, die sie unterstützen wollten. Schubert beschrieb in vielen Briefen an seine Freunde, wie sehr ihn dieser Dualismus aus Altem und Neuem, aus Tradiertem und Eigenem belastete, wollte er doch beiden Seiten gerecht werden. So ist es wohl zu erklären, dass er sich unermüdlich mit den überlieferten handwerklichen Regeln des Komponierens auseinandersetzte (was gemeinhin als «Kunstverstand» bezeichnet wird), angefeuert von einem tiefen (musik-) geschichtlichen Interesse, und dass er gegenüber seinen eigenen Fähigkeiten stets kritisch blieb. Er hatte gar die Absicht, 1829 ein Kontrapunktstudium bei Simon Sechter aufzunehmen, obwohl er auf diesem Gebiet bereits Meisterliches geleistet hatte. Nur sein früher Tod mit gerade mal 31 Jahren verhinderte dieses Vorhaben. Unbedingter Wille zur ausgewogenen musikalischen Form In seinen lateinischen Messen orientiert sich Schubert am damals vorherrschenden gemischten Stil, dem «stile misto», der vorgab, welche Sätze oder Teilabschnitte 6 des Messordinariums traditionell im alten (stile antiquo) und welche im um 1700 in der Oper entwickelten neuen Stil (stile moderno) komponiert wurden. Davon weicht er auch in der As-Dur-Messe nicht ab: Benedictus und Agnus Dei erscheinen mit reduzierter Besetzung und in lyrischer Setzweise, und im Gratias-Abschnitt des Gloria stellt Schubert mittels kammermusikalischer Besetzung dem Einsatz des gesamten Chor- und Orchesterapparats die Liedhaftigkeit entgegen. Formgebend ist im Gratias die Dreiteiligkeit. Zunächst eine Exposition mit acht Takten Vorspiel und acht analogen Takten Soloexposition, sodann eine Fortspinnung von elf Takten, an der sich die vier Vokalsolisten und ein sparsames Instrumentarium beteiligen, und schliesslich ein Epilog, der Elemente einer Reprise mit chorischer Interpolation verbindet. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, nur annähernd auf die komplexen Formen und Strukturen der Messe einzugehen, doch soll dieses kurze Beispiel dazu dienen, Schuberts ausgeprägten Willen zur Formgebung zu erläutern. So durchdringt die Dreiteiligkeit «Exposition – Fortspinnung – Epilog» als Formungsprinzip bereits die exponierende Periode des Satzes (2 + 4 + 2 Takte), ein Duo für die stimmführende erste Violine und die kontrapunktierende zweite Violine. Grossform und Kleinform korrespondieren miteinander. Schubert erreicht im Gratias ein hohes Mass an Balance zwischen den kontrapunktischen Stimmen des Soloquartetts und ihrer liedhaft-kantablen Melodieführung, zudem steht die ungewöhnliche Wiederholung des Gratias-Abschnitts nach dem Domine – wie so oft in Schuberts Messen – ganz im Dienst der musikalischen Formgebung. Natürlich hat das Auswirkungen, wenn für Schubert die Ausgewogenheit der musikalischen Formgebung an erster Stelle steht, nicht zuletzt auf den Text. Bereits die Zeitgenossen warfen dem Komponisten seinen vermeintlich nachlässigen Umgang mit dem Messetext vor, wenn er etwa Passagen ausliess oder wiederholte oder auch mal nur einzelne Wörter änderte. Man versuchte dies lange Zeit mit dem schwierigen Verhältnis Schuberts zur christlichen Amtskirche zu erklären und auf den einfachen Nenner zu bringen, dass die Texte des Bild: Canaletto, Blick vom Schloss Belvedere auf Wien, 1758. Schubert ist der einzige grosse Komponist vor Strauss, der in Wien geboren wurde. Ordinariums Schubert schlicht zu wenig wichtig waren. Es sei ihm in erster Linie um die Musik gegangen. Die neuere Forschung bejaht diesen Schluss, verneint hingegen das angebliche Desinteresse Schuberts am textlichen Inhalt und attestiert ihm ein Ringen um jede Veränderung der textlichen Gestalt. Schwachpunkt der Argumentation ist, dass sich diese Beobachtung in erster Linie auf Schuberts Lieder beziehen, mehrheitlich weltliche Texte. Werfen wir nun einen Blick auf die grossformale Anlage der Messe: Kyrie Gloria Credo Sanctus Osanna Benedictus Agnus Dei Dona As E C As C F F As f As C 3/4 C 3/2 C 12/8 6/8 C 3/4 C Andante con moto Allegro maestoso e vivace Allegro maestoso e vivace Grave Allegro maestoso e vivace Andante Allegro Andante con moto Adagio Allegretto Bereits die Taktarten und vor allem der Tonartenzyklus der sechs Messesätze verraten eine übergreifende Konzeption, wie sie die vier früheren Messen noch nicht kannten. Mehr noch als der konsequente Wechsel von geraden und ungeraden Taktarten fällt die mediantische (terzverwandte) Beziehung der Sätze untereinander auf, einzige Ausnahme scheint die Tonart des Gloria zu sein, was sich bei genauerer Analyse jedoch erklären lässt. Das Überraschende des Satzanfanges liegt gerade in der Tonart, die dem As-Dur des Kyrieschlusses ganz unvermittelt folgt. Das Ohr nimmt den neuen Grundton E als das unterterzverwandte Fes (und nicht als verminderte Quarte As – E) auf, stellt folglich die mediantische Beziehung her, die dem Tonartenplan der gesamten Messe Zusammenhang gibt. Wenn Schubert nun das Fes-Dur enharmonisch verwechselt als E-Dur notiert, das nicht weniger als acht Quinten über As liegt, so drückt er damit den strahlend und «quasi von oben» hereinbrechenden Engelsgesang des Lukasevangeliums aus. 8 Ungewöhnlich ist auch die Grundtonart selbst, weder Joseph Haydn, Mozart noch Beethoven gehen in ihren Messen über drei Vorzeichen in der Grundtonart hinaus. As-Dur vermittelt zwischen den Unterterztonarten FesDur, f-Moll und F-Dur und der Oberterztonart C-Dur, in der das Credo notiert ist. Dessen As-Dur-Mittelteil – auch durch die sonst nirgends verwendeten Takt- und Tempo-Bezeichnungen Grave und 3/2 – wird zum formalen und geistigen Zentrum des Zyklus. Schubert rückt die Inkarnation und den Kreuzestod Christi in den Mittelpunkt, dem alle anderen Sätze gleichsam zugeordnet sind. Diese mediantische Gesamtkonzeption, aber auch die Behandlung der Tonarten vor allem im Credo und im Sanctus im Sinne metaphorischer zyklischer Eindunklung oder Aufhellung offenbaren Schuberts Weg von den Tonartenfarbkontrasten der frühen Messen zur Tonartensymbolik. Der Quintenzirkel mit seiner Möglichkeit enharmonischer Verwechslung, also der Differenzierung zwischen Notiertem und Gemeintem, wird zur vielfältig verwendeten Metapher für Antithesen wie «oben», «mittig» oder «unten», für konsequente modulatorische Bewegungen, die den Charakter einer aufwärts oder abwärts weisenden Linearität annehmen. Schubert verwendet ihn in der As-Dur-Messe auch als Kreissymbol, als Sinnbild eines Ganzen. Wenn Institutionen sich verweigern Schubert hat seine zweitletzte Messe nicht für einen konkreten Anlass, für ein konkretes Fest geschrieben. Das zeigt schon die lange Entstehungszeit. Im November 1819 begann er die Arbeit, die er erst – nach einem Unterbruch – im Dezember 1822 abschliessen konnte. Schubert schrieb die Messe also zunächst ohne bestimmtes Ziel, wohl aber in der Erwartung, mit Leichtigkeit eine die Aufführung tragende Institution inden zu können. Da Schubert vor allem sich selbst mitteilen will und sich nicht in den Dienst eben dieser Institution stellen will, wurde das Unterfangen jedoch komplizierter als erhofft. Schubert fand keine Institution, derer er sich bedienen konnte, weshalb die Erstaufführung auf Fürsprache seines Bruders Ferdinand in der Alt-Lerchenfelder Kirche stattinden sollte (dort war Ferdinand Schubert seit 1820 Regens chori). Aus den vorhandenen Quellen geht hervor, dass diese Aufführung wohl zustande gekommen ist, allerdings kaum in einer Weise, die den Komponisten zufrieden gestellt haben kann. Die Messe stellte an die Ausführenden (Chor wie Orchester) zu hohe Anforderungen, denen das örtliche Ensemble nicht gerecht werden konnte. Schubert nahm daraufhin einige vereinfachende Veränderungen an der Messe vor, blieb in dieser Arbeit aber auffällig lustlos und inkonsequent, er nahm nichts wirklich zurück. Dies mag ein weiteres Zeichen dafür sein, dass er von Beginn an die As-Dur-Messe für gelungen hielt und im Rahmen seiner Bewerbung um die Stelle als Vizehofkapellmeister einreichte. Wie gross muss die Enttäuschung gewesen sein, als Josef Eybler, der Nachfolger Salieris, nach wenigen Wochen die Messe zurücksandte mit dem Vermerk, dass «sie gut sei, aber nicht in dem Stil komponiert, den der Kaiser liebt». Erneut hatte eine Institution Schubert die Unterstützung verweigert. Und dabei hatte der Komponist zu Beginn sogar geplant, die As-Dur-Messe dem Kaiser oder der Kaiserin zu widmen. Intende voci und Tantum ergo in Es In den Königsfelder Aufführungen erklingen ebenfalls zwei der kleineren liturgischen Kompositionen, die Schubert insbesondere gegen Ende seines Schaffens geschrieben hat. Ihrem Bezug zu den beiden letzten grossen Messen verdanken sie es, dass sie auch heute noch regelmässig auf den Konzertprogrammen erscheinen. Die Tantum-ergo-Komposition ist, wie üblich, strophisch angelegt und innerhalb der Strophen nochmals zweigeteilt, wobei der zweite Teil eine neue Idee exponiert. Die Harmonik ist farbig und hat mit der As-Dur-Messe den Terzbezug und den extensiven Gebrauch an Durchgangsdissonanzen und verminderten Septakkorden gemeinsam. Das Offertorium Intende voci bezeichnete Schubert im Autograph als «ria con coro». Eine treffende Be- zeichnung, da der Chor über weite Strecken den Solotenor begleitet und ganz selten eine eigenständige Rolle übernimmt. Auffällig sind in den Chorpassagen die gregorianische Stimmführung und die vergleichsweise einfache Harmonik, die dem Werk einen ruhigen und meditativen Charakter verleihen. Die Konzerte Sonntag, 31. August 2014, 17.00 Uhr Festgottesdienst in der Jesuitenkirche Luzern im Rahmen des Lucerne Festival 2014 Samstag, 6 September 2014, 20 Uhr Sonntag. 7. September 2014, 17 Uhr Klosterkirche Königsfelden Franz Schubert (1797–1828) Messe in As-Dur | Tantum ergo in Es-dur Offertorium Intende voci Marion Ammann, Liliane Glanzmann Claude Pia, Michel Brodard Schola Cantorum Wettingensis Chor und Orchester des Collegium Musicum Luzern Pascal Mayer, Leitung (in Luzern) Roland Fitzlaff, Leitung (in Königsfelden) Billettverkauf für Königsfelden: Musik Egloff, Neustrasse 30, Wettingen Telefon 056 426 72 09 www.schola.ch Abendkasse eine Stunde vor Konzertbeginn 9 Die Solisten Marion Ammann, Sopran Geboren und aufgewachsen in Zürich. Lehrdiplom bei H. Fischer an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern. Konzertreife im Fach Oper am Opernstudio in Biel. Preise und Auszeichnungen: Migrosbund, Kantone GR und SO, Bayreuther Stipendiatin. Weitere Studien und Meisterkurse bei H. Haefeli, D. Hall, E. Haeliger, E. Mathis, K. Widmer, D. Ferro, L. Ammeter. Gastverträge führen sie an die Opernhäuser von Zürich, Scala di Milano, Semperoper Dresden, Nationaloper Helsinki, Antwerpen, Graz, Genf, Basel, Bern, St. Gallen, Luzern, Biel, Stuttgart, Karlsruhe, Leipzig, Weimar, Besançon, Wien-Klosterneuburg u.a. Grosse Erfolge feierte sie mit ihrer Isolde in Köln, Wuppertal und Lübeck, der Elsa mit dem WDR Köln neben Johan Botha, am renommierten Wagner Festival in Wels und an der Oper Leipzig, sowie der Salome und Frau ohne Schatten an der Nationaloper in Helsinki. Ihr Repertoire umfasst Partien von Mozart (Dorabella, Elvira, Contessa) Bellini (Adalgisa, Imogene) Verdi (Elvira, Odabella, Aida, Lady Macbeth), Puccini (Tosca, Turandot), Wagner (Elsa, Senta, Sieglinde, Isolde, Elisabeth), Strauss (Kaiserin, Salome, Arabella), Beethoven (Fidelio) und andere. Ihre rege Konzerttätigkeit führt sie ins In- und Ausland, an Festivals wie die Osterfestspiele Lucerne, die Martinu Festtage Basel, Casino Basel, Tonhalle Zürich, Concertgebouw, Montreux, Porto, Kyoto, Osaka, Beijing u.a. Kürzlich gab sie ihr Debut an der Scala von Mailand und der Semperoper Dresden. Sie wurde von Albrecht Thiemann, Berlin, Opernwelt, für ihre fulminante Isolde zur Sängerin des Jahres 2009 vorgeschlagen. Als nächstes singt sie die Sieglinde im 7 Stunden Ring von Katharina Wagner im Colòn in Buenos Aires, eine Walküre in Amsterdam und dann Isolde in Helsinki mit Robert Dean Smith als Tristan. 10 Liliane Glanzmann, Alt Konzertdiplom mit Auszeichnung. Meisterkurse bei Brigitte Fassbaender, Hedwig Fassbender, Ileana Cotrubas, Ingeborg Danz, Breda Zakotnik, Margreet Honig und Kurt Widmer. Am Theater Basel sang sie in Wagners Fliegender Holländer die Mary, die Soeur Mathilde in Les Dialogues des Carmelites und die Hauptrolle in der Kinderoper Schaf. Anschliessend gastierte sie am Theater Biel Solothurn in Haydns L’Isola disabitata als Costanza und in Mozarts Zauberlöte als Zweite Dame. In einer konzertanten Aufführung der Jeunesses musicales sang sie die Carmen in Bizets gleichnamiger Oper. Sie war die Nancy in Flotows Martha und sang an der Jungen Kammeroper Köln. Sie ist Preisträgerin und Stipendiatin u.a. des MigrosGenossenschaft-Bundes, der Ernst-Göhner-Stiftung, der Max und Axelle-Koch-Stiftung, der internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg, des Elvira-Lüthi-Wegman-Wettbewerbs und des Internationalen Richard-Wagner-Verbandes. Ihr Repertoire umfasst die wichtigen Passionen, Kantaten, Messen und Oratorien ihres Fachs. Rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland. In der Schweiz hat sie dies u.a. in die Tonhalle Zürich, ins Stadtcasino Basel, ins Kongresshaus Biel geführt. Liliane Glanzmann beschäftigt sich auch mit der Interpretation zeitgenössischer Musik. So hat sie am Lucerne Festival Upon Silence von George Benjamin unter dessen Leitung aufgeführt. Unter Anleitung des Trio Recherche sang sie Ininito Nero von Salvatore Sciarrino. In Buenos Aires sang sie die Uraufführung des Requiem von Christian Favre. Sie sang die Uraufführung des Tribschener Idyll von Thüring Bräm und die Uraufführungen der Opern Die Vögel von Leo Dick, Der schwarze Mozart von Andreas Plüger zum Mozartjahr und Il Gong Magico von Thüring Bräm. Claude Pia, Tenor Der Schweizer Claude Pia ist in Bern geboren und aufgewachsen. Nach der Matura studierte er Schauspielerei in Zürich und New York, wo er aning, sich für die Oper zu interessieren. Gesang studierte er zuerst bei Gina Cigna in Mailand und anschliessend bei Nicolai Gedda in Morges. Er sang in Bern, Genf, Luzern, Basel und Biel. In Basel zum Beispiel den Maler in Lulu von Alban Berg (Regie: Hans Hollmann) und den Tamino in der Zauberlöte von Wolfgang Amadeus Mozart. Den Maler wird er demnächst auch an der Bastille in Paris singen. Den Tamino sang er anschliessend am Liceu in Barcelona. Weitere Rollen waren Belmonte in Die Entführung aus dem Serail von Mozart und Rodolfo in La Bohème von Puccini, beide in Biel. Den Belmonte sang er später auch in Nizza, wo er auch den Beliore in La inta giardiniera von Mozart sang. Es folgten viele Engagements, so zum Beispiel in Frankfurt als Ottavio in Don Giovanni, Hoffmann in Hoffmanns Erzählungen von Offenbach, Des Grieux in Manon von Jules Massenet und in Klagenfurt als Rodolfo. In Palermo sang er den Maler in Lulu und im La Fenice Venedig den Flamand in Capriccio von Richard Strauss. Den Narraboth in Salome von Richard Strauss sang er in Barcelona, Bilbao und Nizza. In Innsbruck sang er Pinkerton in Madame Butterly von Puccini, Alfredo in La Traviata von Verdi und Lenski in Eugen Onegin von Tschaikowski. Schon immer hat Claude Pia aber auch Konzerte gesungen. Er hat ein breit gefächertes Repertoire. Es gab Auftritte mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Marcello Viotti, mit dem Carl-Philipp-EmanuelBach-Chor in Hamburg und einige Konzerte in der Tonhalle in Zürich. Letzte Konzerte mit dem Luzerner Sinfonieorchester und dem Bieler Sinfonieorchester. Michel Brodard, Bass Nach Erlangen der Gesangsvirtuosität am Konservatorium Freiburg (CH) mit dem Vermerk «Summa cum laude mit Gratulation der Jury» hat Michel Brodard eine intensive Konzertkarriere begonnen. Er nimmt an vielen Konzerten und Festspielen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien, Polen, Israel, Argentinien, usw. teil, dies unter der Leitung von grossen Dirigenten wie Michel Corboz, Igor Markevitch, Edwin Loehrer, Horst Stein, Yehudi Menuhin, Armin Jordan, Helmuth Rilling, Michel Plasson, Philippe Herreweghe, JeanClaude Malgoire, Jesus Lopez-Cobos, Neeme Järvi, Marcello Viotti, Fabio Luisi. Grosse Werke (Oratorien, Passionen, Messen) als auch dem Publikum weniger bekannte Werke bestimmen sein weites Repertoire, und er singt sowohl klassische als auch zeitgenössische Musik. Seine Interpretationen werden hoch gerühmt und bringen ihm die Treue seines Publikums. Mehrere zeitgenössische Komponisten, wie Théo Flury, Edouard Garo, Michel Hostettler, Marcel Landowski, Laurent Mettraux, Norbert Moret, Oscar Moret, Andreas Nick, Andreas Plueger, René Oberson, François Pantillon haben sich für die Uraufführung an ihn gewandt, einige wurden sogar speziell für ihn geschrieben. Das Werk «Zone» von Fritz Voegelin für Solo-Bass, Instrumente und Chor, eine Bestellung des Schweizer Radios RSR-Espace 2, das im Juli 1993 aufgenommen wurde, erhielt in Montreal den Gilson Musique-Preis 1993. In der Oper singt er viele Rollen in Werken von Paisiello, Rossini, Cimarosa, Donizetti, Gluck, Bizet, Purcell und Britten. Besonders seine Interpretation der Titelrolle in Owen Wingrave von Britten wurde allgemein hoch gelobt. Seine Plattenaufnahmen beinhalten Werke von Monteverdi, Bach, Schubert, Ravel, usw, unter anderem unter der Leitung von Michel Corboz, Armin Jordan, Helmuth Rilling, Neeme Järvi. 11 Das Collegium Musicum der Jesuitenkirche Luzern Text: Markus Buholzer Bild: Chor und Orchester des Collegium Musicum Luzern in der Jesuitenkirche Luzern. Ein wichtiger Träger des kirchenmusikalischen Lebens an der Jesuitenkirche Luzern ist das 1982 von Alois Koch gegründete Collegium Musicum Luzern, das aus einem Chor, einem Vokalensemble und einem Orchester besteht. Es gestaltet das kirchliche Leben an der Jesuitenkirche musikalisch aktiv mit und hat sich deshalb hauptsächlich auf die Aufführung von Messen aus allen Epochen spezialisiert. Das Collegium Musicum arbeitet eng mit der «Hochschule Luzern – Musik» sowie den Luzerner Sängerknaben und dem Luzerner Mädchenchor zusammen. Konzertreisen führten das Collegium Musicum in jüngster Vergangenheit in verschiedene Städte der Schweiz, Deutschland und Italien. Der Chor Der Chor steht qualiizierten Sängerinnen und Sängern offen, die Freude an geistlicher Musik und Interesse an musikalischer und stimmlicher Förderung haben. Seit August 2009 ist Pascal Mayer künstlerischer Leiter. 12 Das Orchester Das Orchester des Collegium Musicum Luzern ist seit der Gründung 1982 Bestandteil des kirchenmusikalischen Lebens und arbeitet eng mit der Hochschule Luzern - Musik zusammen. Es besteht aus Berufsmusikern, die sich in erster Linie der Plege der geistlichen Musik (Konzerte, Lucerne Festival, kirchliche Veranstaltungen) widmen. Unter der künstlerischen Leitung von Alois Koch und unter Gastdirigenten trat das Orchester in verschiedenen Städten der Schweiz und im Ausland auch konzertant auf. Die konsequente Auseinandersetzung mit aufführungspraktischen Fragen führte dazu, dass das Collegium Musicum seit 1996 entsprechend der Werkwahl Instrumente historischer Bauart verwendet. Die Zusammenarbeit mit Andrew Parrott, Simon Standage und seit 2003 mit Brian Dean ist dabei von entscheidender Bedeutung. Die Schola Cantorum Wettingensis Mit ihren Auftritten in «babel-torre viva» im Rahmen von tanz&kunst königsfelden 2013, wo sie nicht nur Acappella-Lieder in verschiedenen Sprachen aus verschiedenen Epochen sang, sondern auch auf der Szene agierte, konnten die Schola und ihr Drigent Roland Fitzlaff sensationelle Erfolge feiern. Weitere Sternstunden der Schola waren – neben vielen Konzerten im Raum Baden-Wettingen – Aufführungen mit den Dirigenten James Conlon und Daniel Barenboim an den Internationalen Musikfestwochen Luzern, in Abonnementskonzerten des Radio-SinfonieOrchesters Basel mit Nello Santi in Basel, in Abonnementskonzerten des Musikkollegiums Winterthur mit Alois Koch und Konstantin Keiser, Konzerte in der Tonhalle Zürich mit Joseph Haydns «Die Jahreszeiten» und das Eröffnungskonzert des Lucerne Festival 2002 mit Ivan Fischer. 2003 konzertierte die Schola mit den Berliner Symphonikern und dem Dirigenten Alois Koch in der Philharmonie Berlin, im Auditorium Stravinsky in Montreux und im KKL Luzern. Mit Josef Haydns «Die Schöpfung» durfte die Schola im Juni 2003 die «Trafohalle», den neuen Konzertsaal in Baden, festlich einweihen. Begeisterte Aufnahme beim Publikum fanden die Elias-Aufführungen 2012, in denen die Schola das gewaltige Epos nicht nur musikalisch gestaltete, sondern das Geschehen mit eigens dafür zusammengestellten Bildern und zurückhaltend eingesetzten Lichteffekten visualisierte. 2006 erhielt die Schola den Anerkennungspreis der «Aargauischen Stiftung für Gesang und Musik». Den Grundstein zur heutigen Schola Cantorum Wettingensis legte der Wettinger Arzt und Musiker Dr. Oskar Spörri im Jahre 1949 mit der Grüdung des Chores «Schola Cantorum Maris Stella» – dies in Anlehnung an den Namen des früheren Zisterzienserklosters Maris Stella in Wettingen. 1971 wandelte sich der Chor zu einem Konzertchor und gab sich den heutigen Namen Schola Cantorum Wettingensis. 13 Text: Sigi Loretz Bild: Die Schola in Mendelssohns Elias. Speziell für das Konzert ausgesuchte Bilder wurden parallel zur Musik auf eine grosse Leinwand projiziert. Die Dirigenten Pascal Mayer dirigiert die Aufführung in der Jesuitenkirche Luzern. Roland Fitzlaff dirigiert die Konzerte in der Klosterkirche Königsfelden. Pascal Mayer Pascal Mayer ist seit 2009 künstlerischer Leiter des Collegium Musicum der Jesuitenkirche Luzern (Chor und Orchester). An der «Hochschule Luzern – Musik» ist er Dozent für Chorleitung. Neben seinem Engagement in Luzern leitet Pascal Mayer auch den Kammerchor der Universität Freiburg und den Coeur pro Arte Lausanne. Als Lehrer unterrichtet Pascal Mayer zudem am Collège Ste-Croix in Freiburg. Neben all diesen vielfältigen Engagements leitet Pascal Mayer den Kirchenchor seiner Wohngemeinde. Dazu bereitet er jedes Jahr die Chöre für das Festival d’Opéra d’Avenches vor. Ausgebildet an den Konservatorien in Fribourg und Zürich, sang Pascal Mayer im Ensemble vocal de Lausanne (Michel Corboz), im Chor von Radio Suisse Romande (André Charlet) und im Kammerchor Stuttgart unter Frieder Bernius. Von Paul Sacher berufen, hat Pascal Mayer während fünf Jahren den Basler Kammerchor dirigiert. Zudem arbeitete er mit dem Chor des Mitteldeutschen Rundfunks Leipzig und dem MozartEnsemble Luzern zusammen. Mit dem Collegium Musicum erarbeitet Pascal Mayer die grossen Messen von Barock (Lutherische Messen von Bach), Klassik (Haydn und Mozart) und Romantik (Schubert und Puccini). Unter seiner Leitung hat das Collegium Musicum der Jesuitenkirche Luzern im Frühling 2012 «Die Pingstgeschichte» von Stephan Simeon und an Ostern 2013 die «Missa Lucernensis» von Pater Theo Flury, Organist und Komponist des Klosters Einsiedeln, uraufgeführt. 14 Roland Fitzlaff Seit September 2010 ist Roland Fitzlaff Musikalischer Leiter der Schola Cantorum Wettingensis. Er studierte an den Musikhochschulen Zürich und Luzern Kirchenmusik und Gesang sowie Chor- und Orchesterleitung und an den Universitäten Zürich und Reims Musikwissenschaft und Romanistik. Er ist als freischaffender Konzertsänger und als Dirigent verschiedenster Vokalformationen tätig. Roland Fitzlaff hat sich neben seiner Tätigkeit als Dirigent von Chorkonzerten einen Namen als Leiter von musikalischen Bühnenproduktionen gemacht. Von 2002 bis 2012 leitete er den A-cappella-Chor «Vocappella» in Wettingen, von 2007 bis 2009 dirigierte er das Vokalkollegium Bern, und von 2006 bis 2009 war er Leiter des Frauenfelder Oratorienchores. Seit 2009 widmet Roland Fitzlaff neben der praktischen musikalischen Tätigkeit einen Teil seiner Arbeitszeit der Telemann-Forschung an der Universität Zürich. Sein Spezialgebiet sind dessen Passionsoratorien. Roland Fitzlaff publiziert zudem regelmässig zu musikalischen Themen, insbesondere im Umfeld der grossen Vokalwerke des 18. bis 20. Jahrhunderts. Er komponiert und arrangiert regelmässig vor allem im Bereich Vokalmusik. Die Korrepetitorinnen Christina Fuchs Christina Fuchs wurde 1973 in Basel geboren. Aufgewachsen ist sie in Bern. Im Alter von vier Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht am Konservatorium in Bern. Zehn Jahre später begann Christina Fuchs zusätzlich mit Schlagzeugunterricht, damit sie in symphonischen Orchestern mitwirken konnte. Mit Fünfzehn Jahren begann sie ihr Berufsstudium im Fach Klavier, ebenfalls am Konservatorium in Bern. 1994 schloss sie das Lehrdiplom erfolgreich ab. Anschliessend studierte sie im Doppelstudium Klavier (Solistendiplom) und Schlagzeug (Orchesterdiplom). 1996 erlangte sie das Solistendiplom mit Auszeichnung und 1997 das Orchesterdiplom. Christina Fuchs war Mitglied im Schweizer Jugendsinfonie Orchester und Zuzügerin im Berner Symphonie Orchester. Sie spielte in diversen Kammermusikformationen im In und Ausland. Nach den Studien in der Schweiz verliess Christina Fuchs die Stadt Bern in Richtung London, wo sie zwei Jahre an der Guildhall School of Music and Drama ein Masterstudium in Orchesterperkussion absolvierte. Danach war sie noch vier Jahre in London als Musikerin und Pädagogin tätig. Dort spielte sie u.a. im National Musician Symphonie Orchestra und genoss die enge Zusammenarbeit der Guildhall School und des London Symphonie Orchestra. Durch ihre Dozenten konnte sie auch in der Philharmonia London und dem BBC Symphonie Orchestra mitspielen. Sie spielte u.a. mit Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Mistlav Rostropovic, Jerry Goldsmith, Michael Tilson Thomas, Pierre Boulez und Sir Colin Davis. 2003 kam Christina Fuchs zurück in die Schweiz und unterrichtet seither an der Musikschule Dietikon und Thalwil-Oberrieden Klavier, Bläserklassen und gemischte Ensembles. Sie ist Paukistin der Camerata Cantabile und spielt regelmässig als Schlagzeugerin in der Oberaargauer Brass Band. Beata Wetli Die Schweizer Pianistin Beata Wetli lebt heute im Aargau, wo sie auch geboren ist. Zu ihren wichtigsten Lehrern gehören Größen der internationalen Klavierpädagogik, wie Jürg von Vintschger (Zürich/Wien) und Peter Feuchtwanger (London). Konzertreifediplom mit Auszeichnung an der Musikhochschule Zürich; in England A.R.C.M.-Konzertdiplom am Royal College of Music London; Meisterkurse im In- und Ausland. Gewinnerin des Landolt- sowie des Kiwanis-Preises, Finalistin im internationalen PembaurWettbewerb. In der Schweiz höchste Studienpreise sowohl der Migros-Göhner-Stiftung (Zug/Zürich) als auch des Aargauer Kuratoriums. Vielfältige musikalische Tätigkeit in der Schweiz und im Ausland (Deutschland, Frankreich, England, Russland, Polen – verbunden mit Radio- und Fernsehaufnahmen). Beata Wetli ist Klavierlehrerin an den beiden Kantonsschulen Freudenberg und Enge in Zürich. Neuste Aufnahme: CD «Aargauer Wanderungen» mit Klaviermusik von Aargauer Komponisten aus 150 Jahren, zumeist Ersteinspielungen. 15 Schuberts Traum Text: Sigi Loretz Sein Geheimnis werden wir wahrscheinlich nie ergründen können: Das Rätsel um jenen Text, den Franz Schubert am 3. Juli 1822 schrieb – dem Jahr der As-DurMesse, der h-Moll-Sinfonie und der Wandererfantasie. Dem Text gab Schubert den Titel «Mein Traum». «Mein Traum Ich war ein Bruder vieler Brüder u. Schwestern. Unser Vater, unsre Mutter waren gut. Ich war allen mit tiefer Liebe zugethan. – Einstmals führte uns der Vater zu einem Lustgelage. Da wurden die Brüder sehr fröhlich. Ich aber war traurig. Da trat mein Vater zu mir u. befahl mir, die köstlichen Speisen zu geniessen. Ich aber konnte nicht, worüber mein Vater erzürnend mich aus seinem Angesicht verbannte. Ich wandte meine Schritte u. mit einem Herzen voll unendlicher Liebe für die, welche sie verschmähten, wanderte ich in ferne Gegenden. Jahre lang fühlte ich den grössten Schmerz u. die grösste Liebe mich zertheilen. – Da kam mir Kunde von meiner Mutter Tode. Ich eilte sie zu sehen u. mein Vater von Trauer erweicht, hinderte meinen Eintritt nicht. Da sah ich ihre Leiche. Thränen entlossen meinen Augen. Wie die gute alte Vergangenheit, in der wir uns nach der Verstorbenen Meinung auch bewegen sollten, wie sie sich einst, sah ich sie liegen. Und wir folgten ihrer Leiche in Trauer u. die Bahre versank. – Von dieser Zeit an blieb ich wieder zu Hause. Da führte mich mein Vater wieder einstmahls in seinen Lieblingsgarten. Er fragte mich, ob er mir geiele. Doch mir war der Garten ganz widrig u. ich getraute mir nichts zu sagen. Da fragte er mich zum zweytenmahl erglühend: ob mir der Garten geiele? Ich verneinte es zitternd. Da schlug mich mein Vater u. ich entloh. Und zum zweytenmahl wandte ich meine Schritte u. mit einem Herzen voll unendlicher Liebe für die, welche sie verschmähten, wanderte ich abermals in ferne Gegend. Lieder sang ich nun lange lange Jahre. 16 Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe. So zertheilte mich die Liebe u. der Schmerz. Und einst bekam ich Kunde von einer frommen Jungfrau, die erst gestorben war. Und ein Kreis sich um ihr Grabmahl zog, in dem viele Jünglinge und Greise auf ewig wie in Seligkeiten wandelten. Sie sprachen leise, die Jungfrau nicht zu wecken. Himmlische Gedanken schienen immerwährend aus der Jungfrau Grabmahl auf die Jünglinge wie lichte Funken zu sprühen, welche sanftes Geräusch erregten. Da sehnte ich mich sehr auch da zu wandeln. Doch nur ein Wunder, sagten die Leute, führt in diesen Kreis. Ich aber trat langsamen Schrittes, innrer Andacht u. fester Glaube, mit gesenktem Blicke auf das Grabmahl zu u. eh ich es wähnte, war ich in dem Kreis, der einen wunderlieblichen Ton von sich gab; und ich fühlte die ewige Seligkeit wie in einen Augenblick zusammengedrängt. Auch meinen Vater sah ich versöhnt u. liebend. Er schloss mich in seine Arme und weinte. Noch mehr aber ich.» Schuberts Traum wird oft als das Aufbrechen traumatischer Erlebnisse mit seinem tyrannischen und dominanten Vater und auf das Fehlen von mütterlicher Geborgenheit gedeutet. Über das tatsächliche Verhältnis Schuberts zu seinem Vater wissen wir jedoch sehr wenig. Immerhin ermöglichte der Vater seinem Sohn eine solide Ausbildung und förderte seine musikalische Begabung, brachte ihm das Violinspiel bei und liess ihn in Generalbass, Orgel und Gesang unterrichten. Auch brachte der Vater den siebenjährigen Franz zu Antonio Salieri – damals in Wien die bedeutendste Kapazität in Sachen Musik – um die Eignung seines Sohnes als Hofsängerknabe zu prüfen. Vier Jahre später trat Schubert auf Empfehlung Salieris als Sängerknabe in die kaiserliche Hofmusikkapelle ein. Wenn wir Schuberts Traumerzählung als den Spiegel seiner Seele, als Ausdruck seines Innenlebens betrachten, inden wir viele Hinweise und Parallelen zu seiner Entwicklung als Mensch und als Komponist. Franz war das zwölfte unter sechzehn Geschwistern. Seine Mutter starb, als der Knabe fünfzehn Jahre alt war. Nach dem Willen des Vaters wurde Schubert Schulgehilfe an der Schule, an der sein Vater als Lehrer tätig war. Nach weniger als drei Jahren widerwillig geleistetem Schuldienst verliess Schubert Schule und Elternhaus. Fremd bin ich eingezogen, Fremd zieh’ ich wieder aus. Mit diesen Versen beginnt Schuberts Liederzyklus Winterreise. Der Hörer dieser Lieder vernimmt die Geschichte eines zutiefst Unglücklichen, mit dem er sich auf Wanderschaft in eine nächtliche Traumwelt begibt. Das Mädchen sprach von Liebe, Die Mutter gar von Eh’. Seinem Freund Anton Holzapfel gestand Schubert – er war damals neunzehn Jahre alt – er sei verliebt: in Therese Grob, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, das ihm als gute Sängerin im Kirchenchor aufgefallen war. Sie sang bei der Uraufführung von Schuberts F-Dur-Messe das Sopran-Solo und wurde von ihm mit einem eigens für sie zusammengestellten «Liederalbum» beschenkt. Doch Schuberts Idol zog schliesslich dem mittellosen Musiker einen reichen Bäckermeister vor. Vielleicht führte Schuberts Enttäuschung und sein Schmerz darüber, dass seine erste grosse Liebe nicht zur Ehe führte dazu, dass er sich nie mehr ernsthaft um die Gründung einer Familie und um eine bürgerliche Existenz bemühte. Nun ist die Welt so trübe, Der Weg gehüllt in Schnee. Müde und traurig, sich sehnend nach der Liebsten, die er verlor und nach einem Stückchen Heimat, mit Tränen, die zu Eis erstarren, zieht der Wanderer durch Nacht und Schnee in ferne Gegenden. In vielen Liedern Schuberts und auch in der Traumerzählung ist vom Wandern die Rede, vom Abschied, von der Einsamkeit, von der Sehnsucht, vom Fremdling. In ferne Gegenden, wie es in der Traumerzählung heisst, ist Schubert allerdings nie gekommen. Sein Lebensmittelpunkt war Wien, wo er seinen Aufenthaltsort sehr oft wechselte. Er besass nie eine eigene Wohnung, sondern lebte mit und bei Freunden oder als Untermieter eines Zimmers in fremden Wohnungen, in seinem letzten Lebensjahr bei seinem Bruder Ferdinand. Es zieht ein Mondenschatten Als mein Gefährte mit. Einsam und ohne Gruss, Wege vermeidend, wo andere Wanderer gehen, zieht er dahin. Ein Mitschüler Schuberts aus dem Konvikt der Wiener Hofkapelle beschrieb Schubert als wortkarg, als einer, der die freien Stunden einsam im Musikzimmer verbrachte. Doch Schubert hatte einen Kreis, in dem er anerkannt und sogar bewundert wurde, und in dem er sich geborgen fühlte: den Kreis seiner Freunde. Viele von ihnen kannte er bereits als Jüngling. In diesem Zirkel gab es für ihn ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl. Er war seine eigentliche Heimat. Einen Abend im Kreise seiner Freunde beschrieb Peter Härtling in seinem Buch über Schubert: Schubert «trinkt zu viel, lässt sich nachschenken, und irgendwann, nachdem die meisten schon aufgebrochen sind, schleppen ihn Schober und Schwind in seine Wohnung, ziehen ihm die Jacke und die Stiefel aus, betten ihn und lassen ihn allein mit dem Wunsch, dass er allerliebst träumen möge, ein Wunsch, der schon in seinen Schlaf hineintönt, denn alles, was er sich angetan, was die Liebe mit ihm angestellt hat, alles, was er ersehnt und was er nur in seinen Liedern wagt, alle Kinderbilder, die seiner Liebe vorausgingen, die spätere Verletzungen schon aufnahmen, brechen als Traum in seinen Schlaf. Diesen Traum schreibt er am frühen Morgen ohne aufzuschauen auf, als diktiere es der Schläfer dem eben erst Erwachten.» 17 Die Winterreise komponierte Schubert 1827 auf Texte von Wilhelm Müller. Die Verszitate stammen aus dem Lied «Gute Nacht», das den Liederzyklus eröffnet. Karl-Friedrich Barthel: Mitmachen statt Zuschauen Aufgezeichnet von Denise Frey Drei Dinge sind wichtig in meinem Leben: Arbeit, Sport und Musik. Ich habe sehr gerne auf meinem Beruf gearbeitet. Im Bereich der Elektrotechnik habe ich mich mit viel Wissensdrang bis zum Projekt-Ingenieur ausgebildet und war in der Grossindustrie teilweise als Projektleiter auf vielen Grossbaustellen in der ganzen Welt tätig. Dann der Sport, den ich leider aufgrund einer Erkrankung aufgeben musste – und der Gesang, von Anfang an. Ohne Singen geht gar nichts. Aufgewachsen bin ich in einem 900 Seelendorf bei Rüdesheim mit meiner grossen Schwester und meiner Zwillingsschwester in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren und lebte dort, bis ich 1970 in die Schweiz kam. Als kleiner Bub in der Kirche, man musste ja früher in die Kirche gehen, da hat der Männerchor jedes Jahr am Kirchweihtag die Deutsche Messe von Schubert gesungen. Die konnte ich mit der Zeit in und auswendig. Mit fünfzehn ging ich in diesen Männerchor, wo ich im Bass sang. Es war für mich klar, nach dem Stimmbruch geh ich da hin. Erste gesangliche Erfahrungen machte ich im Rheingau-Gymnasium im Gymichor mit einer glasklaren Sopranstimme. In meinem Elternhaus stand auch ein Klavier, und mein Ehrgeiz wollte es, dass ich das, was meine Mutter spielte, auch kann. So konnte ich als kleiner Junge die einfachen Kinderlieder meiner Mutter nachspielen. Sie organisierte dann einen Klavierlehrer, der zeitgleich auch den Männerchor leitete. Der Chor und auch mein Klavierlehrer haben offenbar in mir ein Talent gesehen und schickten mich mit der Unterstützung des Hessischen Sängerbundes auf das Konservatorium nach Frankfurt am Main mit der Bedingung, nach erfolgreichem Abschluss des Chorleiterdiploms einen Chor im 18 Rheingau zu übernehmen. Das Diplom habe ich, aber sonst kam alles anders. Die Schweiz zog mich an wie ein Magnet. Eine Schwester lebte bereits hier und ich ging sie natürlich besuchen – da hab ich das erste Mal die Berge gesehen! Das war für mich eine komplett neue Welt! Da dachte ich: Ich gehe in die Schweiz, genauso, wie ich damals dachte, ich gehe in den Männerchor. Ich ging immer sehr zielstrebig an die Dinge heran. Beim Sport genau das gleiche. Ich muss mich bewegen. Ich übte verschiedene Sportarten aus – aus dem einfachen Grund: Ich will immer mitmachen. Egal, wo ich bin, wenn ich Leichtathletik im Stadion sehe, dann will ich immer gleich mitrennen. Ich bin ein schlechter Zuschauer, ich will mitmachen! Alles reizt mich! Es handelt sich dabei allerdings immer um Sportarten, in denen eine gewisse Ästhetik steckt: Beispielsweise Rudern. Das ist ein unglaublich schöner Bewegungsablauf und die Kraftumsetzung ist fast beispiellos. Im Gymnasium hatten wir eine Rudermannschaft und auf dem Rhein trainierten wir für diverse Schulmeisterschaften. In der Leichtathletik machte ich – nebst dem 100m-Lauf – auch Kugelstossen, was überhaupt nicht meinem Körperbau entsprach, aber die Bewegung faszinierte mich. Wie ist es möglich, dass man so weit stossen kann? Als ich die Technik verinnerlicht hatte, kam ich weiter als manch ein Muskelprotz. Dann kam Judo hinzu. Ich trainierte im bekannten Judoclub Nippon in Zürich, später dann im Judoclub Aarau. 1978 hatte ich meinen letzten Kampf in Stäfa an den Schweizermeisterschaften, Platz 67, haha! Leider musste ich den Sport aufgeben, denn nach einer Ohrenoperation war das Risiko zu gross, durch die vielen Aufschläge auf den Boden auf einem Ohr taub zu werden. Durch die Krankheit Otosklerose erlitt ich einen Hörverlust von 73%. Doch mit den heutigen Hörgeräten ist das normale Hören kein Problem. 30 Jahre lang leitete ich den Männerchor MuhenSchöftland, 25 Jahre war ich Dirigent des Gemischten Chors Staffelbach. Was mich daran faszinierte: Du bringst Laiensänger jede Woche zusammen und die versuchen, vierstimmig ein Lied zu singen. Und das funktioniert! Seit zehn Jahren bin ich Verbandsdirektor vom Chorverband Aargau Südwest. Das ist ein Unterverband des Kantonalen Sängerverbandes, wo ich zwischendurch ebenfalls in der Musikkommission mitmischle. Letztes Jahr führten wir den Schweizerischen Chorwettbewerb durch, da war ich natürlich auch im Schweizerischen Chorverband aktiv. Das war eine tolle Sache. Spitzenchöre aller Kategorien aus der ganzen Schweiz kamen und haben unglaublich schönen Chorgesang geboten. Ich organisiere auch Chor-Openairs. Mit ortsansässigen Vereinen, die dann jeweils die Infrastruktur zur Verfügung stellen, suche ich nach geeigneten Örtlichkeiten im Freien. Wir vom Verband organisieren das Gesangliche. Zwischen 15 und 20 Chören sind da anwesend. Das ist jedes Mal eine lockere Angelegenheit, die Chöre können sich präsentieren, ohne dass Experten anwesend sind, sie können frei singen, experimentieren, testen, wie kommt etwas beim Publikum an. Seit etwa zehn Jahren bin ich in der Schola. Ein ehemaliger Verbandskollege, der ebenfalls in der Schola singt, gab mir ein Konzertprogramm. Aber zuhören war mir zu wenig, ich musste mitsingen, und von der ersten Probe an nach dem Konzert war ich dabei. Tolle Kameradschaft und unser guter Dirigent Roland Fitzlaff bewirken, dass ich mich jeden Dienstag auf die Gesangsstunden freue. Ich hoffe, noch lange meine Stimme dem Verein zur Verfügung stellen zu können. Als zufriedener Rentner und echter Schweizer (so fühle ich mich auch) lebe ich heute in Muhen. Meine Frau Susi war und ist für mich die unterstützende Person in meinem Leben. Wenn man berulich oft unterwegs ist und dazu noch ein intensives Hobby plegt, so braucht es vonseiten der Partnerin sehr viel Verständnis. So ist die Familie das Dach über allem und ich konnte aus einem gesunden familiären Umfeld heraus agieren. Zwei erwachsene Töchter gehören auch zu uns, beide sind ebenfalls mit der Musik sehr verbunden. Singen Sie mit in der Schola Cantorum Wettingensis! Erfahrene Sängerinnen und Sänger sind in unserem Chor herzlich willkommen Kontakt: Sigi Loretz • Telefon 044 881 70 70 • [email protected] • www.schola.ch 19 Bild oben: Karl-Friedrich Barthel am Klavier in einem Konzert des Männerchors Muhen-Schöftland. In jeder Ausgabe der Schola-Zeitung stellen wir ein Rückblick 1 Adventskonzerte 2013 Das Publikum der Konzerte vom 6. und 8. Dezember war begeistert von den besinnlichen, aber auch heiteren Advents- und Weihnachtsliedern, von humorvollen Texten, dem differenzierten Klavierspiel von Kristina Rohn und dem reichhaltigen Konzertbuffet, das die Schola erstmals betrieb. Oben links: Die Pianistin Kristina Rohn. Oben rechts: In den Adventskonzerten gab es nicht nur besinnliche, sondern auch heitere Musik. Rechts: Am Buffet mit Schola-Bier. Fotos: Florian Frei 20 Rückblick 2 Muttertagskonzert 2014 Im Muttertagskonzert am 11. Mai in der reformierten Kirche Wettingen erfreute die Schola die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem sehr abwechslungsreichen Programm. Das Zusammenwirken von Chor, Solo-Sopran und Bläserensemble ergab faszinierende Klangfarben. Rezension von Barbara Scherer in der Aargauer Zeitung vom 13. Mai 2014. Himmlische Klänge, die das Publikum zu Tränen rühren Wettingen. Zum Muttertag präsentiert der «Schola Cantorum Wettingensis»-Chor Musik vom Spätbarock bis zur Romantik. Die Trompeten erklingen, langsam breitet sich der Ton der hellen Stimmen aus: So könnte wohl biblische Engelsmusik klingen. Pompös und zugleich emotional hallt der chorale Gesang des «Schola Cantorum Wettingensis»-Chors am frühen Sonntagabend durch die Gemäuer der reformierten Kirche. Wie das Programmheft treffend verlauten lässt: «Gute Musik ist wie die Tränen einer liebenden Mutter», findet das Konzert im Rahmen des Muttertags statt. Thematisch ist das Konzert in zwei Teile gegliedert: Der Beginn des Abends wird von inniger Dankbarkeit und festlichem Lob beherrscht. Während im zweiten Teil Kompositionen, die sich mit Maria, der Mutter Jesu beschäftigen, gespielt werden. «Maria ist schliesslich die Urmutter des Christentums», sagt Roland Fitzlaff, Dirigent der «Schola Cantorum Wettingensis», über die Wahl der Kompositionen. Stücke, die bewegen Die Stücke reichen vom Spätbarock bis zur Romantik. Dabei wird der Chor von vier Bläsern des «Collegium Cantorum» aus Zürich begleitet. Die Sopranistin und Stimmbildnerin Ruth Achermann bezaubert mit ihrer hellen und klaren Stimme in Stücken wie «O hätt ich Jubals Harf» von Georg Friedrich Händel. Natürlich fehlt es auch nicht an kirchlichen Orgelklängen, gespielt von Stefan Müller. Unmerklich lösen sich die Grenzen zwischen vokaler und instrumentaler Musik auf. Es entstehen harmonische Klänge, die bewegen. Im Publikum schliesst manch einer sinnlich die Augen und verfällt dem Zauber der Tonkompositionen der grossen Musikgenies wie Mozart und Bach. Einigen Zuhörern kullern dann auch Tränen über die Wangen, während sich ein entzücktes Lächeln auf ihren Gesichtern breit macht So ist die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks schliesslich eine der wichtigsten Eigenschaften der romantischen Musik. «Romantik und Klassik sind unser Spezialgebiet, ich habe aber etwas Barockmusik eingeführt», sagt Fitzlaff. Mit dieser musikalischen Mischung bietet das Konzert ein abwechslungsreiches, aber klar strukturiertes Programm. «Ave Regina in C» von Michael Haydn bildet eine Art Scharnier zwischen den Musikepochen. «Es ist ein ganz spezielles Stück, weil die Harmonik der Klassik entspricht und der Stimmensatz im Barock angesiedelt ist», sagt Fitzlaff. 21 Bild oben: Muttertagskonzert der Schola in der reformierten Kirche Wettingen. Foto: Florian Frei. Ausblick Scherzo Bild links: Heinrich von Herzogenberg. Fotografie, 1894. Adventskonzerte 2014 Heinrich von Herzogenberg (1843–1900) Die Geburt Christi Bild rechts: Leopold Kupelwieser: Das Kaleidoskop und die Draisine. Aquarell,1817. Solisten Schola Cantorum Wettingensis Jugendchor Mägenwil-Wohlenschwil (Einstudierung Elisabeth Fischer) Orchester Collegium Cantorum Hans Zumstein, Orgel Roland Fitzlaff, Leitung Die humoristische und eher komische Seite von Schuberts Wesen zeigt sich als Mitglied einer Wiener Künstlervereinigung, die sich doppelsinnig «Unsinnsgesellschaft» nannte. Nach einem zeitgenössischen Bericht war Schubert «eines der thätigsten Mitglieder» und trug den Beinamen «Ritter Cimbal alias Juan de la Cimbala». Die Mitglieder trafen sich regelmässig jeden Donnerstag im Landstrasser Gasthof «Zum rothen Hahn». Die Gasthausbesitzerin Therese Fellner – die einzige Frau in dieser Männergesellschaft – trug den Beinamen «Generalquartiermeisterin» und wurde von den Mitgliedern besonders verehrt. Hauptaufgabe der Unsinnsgesellschaft war die Redaktion der Wochenschrift «Archiv des menschlichen Unsinns». Jede Ausgabe bestand aus mindesten acht Seiten, enthielt ein Aquarell oder eine Federzeichnung und von Hand geschriebenen Text. Die mit spitzer Feder, Witz und beissendem Spott verfassten Beiträge behandelten Angelegenheiten des Vereins und seiner Mitglieder, das alltägliche Leben, aktuelle Ereignisse, Kunst, Literatur und Musik, aber auch Politik – in der Zeit des Metternichschen Polizeistaats mit seinem Spitzelwesen kein ungefährliches Unterfangen. Die Bilder – Porträts und Karikaturen – waren ein wichtiger Teil jeder Ausgabe und meist von hoher Qualität, da viele Mitglieder der Unsinnsgesellschaft malerisch begabt waren. Eines dieser Bilder, gemalt von Leopold Kupelwieser, einem engen Freund Schuberts, ist ein Doppelporträt von Schubert und Kupelwieser und thematisiert zwei Erindungen aus dem Jahre 1817: das Kaleidoskop und die Draisine. Ein eher dicklicher Herr (Schubert), in das wunderbare Farbenspiel des Kaleidoskops vertieft, stösst mit einem hitzigen «Draisinenritter» (Kupelwieser) zusammen, der ebenfalls die Augen nur auf seine Maschine gerichtet hat. Beide sind unachtsam gegenüber ihrer Umwelt und nehmen sie gar nicht mehr wahr; sie sind nur noch auf ihre modischen Geräte ixiert. Samstag, 29. November 2014, 20.15 Uhr Sonntag, 30. November 2014, 16.00 Uhr Stadtkirche Baden Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Paulus Solisten Schola Cantorum Wettingensis Orchester Collegium Cantorum Roland Fitzlaff, Leitung Samstag, 30. Mai 2015, 20.00 Uhr Sonntag, 31. Mai 2015, 17.00 Uhr Stadtkirche Baden Adventskonzerte 2015 Samstag, 28. November 2015, 20.00 Uhr Sonntag, 29. November 2015, 17.00 Uhr Kirche St. Michael Ennetbaden 22 Rätsel Impressum Hat er vielleicht den an ihn gerichteten Brief, der das Datum vom 17. April 1816 trägt und der mit den Worten beginnt «Der Unterzeichnete waget es, Euer Exzellenz durch gegenwärtige Zeilen einige Augenblicke Ihrer kostbaren Zeit zu rauben» gar nicht gelesen? Hat er das beigelegte Liederheft überhaupt zur Hand genommen? Konnte möglicherweise der berühmte Dichter der Liedtexte mit der Vertonung seiner Gedichte, gemäss dem Brief «von einem 19jährigen Tonkünstler namens Franz Schubert», nichts anfangen? War vielleicht der Grund, warum die Liedersammlung ohne Kommentar an den Empfänger zurückgeschickt wurde, der Name des Unterzeichneten, Joseph von Spaun, dessen Onkel ein vehementer Gegner des Dichters war? War er möglicherweise mit der Art, wie seine Gedichte vertont wurden, nicht einverstanden und ignorierte deshalb das Anliegen Spauns und den Wunsch des Künstlers, die Sammlung «eurer Exzellenz in Untertänigkeit weihen zu dürfen»? Die Antworten auf diese Fragen wissen wir leider nicht. Von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hätten wir jedoch gerne gewusst, wer der Empfänger von Schuberts Liedersammlung ist, die Joseph von Spaun am 17. April 1816 abschickte. Senden Sie den Namen des Empfängers bis am 30. September 2014 an die nebenstehende Redaktionsadresse. Mit der richtigen Antwort und etwas Glück gewinnen Sie einen Geschenkgutschein für ein Konzert der Schola Cantorum Wettingensis. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los. Redaktion und Gestaltung Sigi Loretz Grundstrasse 21 8424 Embrach Telefon 044 881 70 70 [email protected] Aulösung Rätsel in der Schola-Zeitung vom Oktober 2013: Die beiden Cherubini sind Teil des berühmten Gemäldes «Sixtinische Madonna», gemalt in den Jahren 1512/1513 von Raffael. Gewinnerin eines Gutscheins für ein Konzertbillett der Schola ist Elsbeth Beerli, Wettingen. Herzliche Gratulation. Bild: Autograph eines der Lieder Schuberts, die sein Freund Joseph von Spaun dem Textdichter sandte, ohne jemals eine Antwort zu erhalten. Internetadresse www.schola.ch Copyright 2014 Schola Cantorum Wettingensis Druck Schmäh Offset & Repro AG, 5420 Ehrendingen Autoren Markus Buholzer Präsident des Collegium Musicum Luzern Roland Fitzlaff Musikalischer Leiter der Schola Denise Frey Mitglied der Schola. Sigi Loretz Präsident der Schola Die nächste Ausgabe der Schola-Zeitung erscheint im Oktober 2014. 23 SCHOLA CANT ORUM WETT INGENSIS Nehmen Sie teil an der Entwicklung der Schola Die Durchführung von Konzerten mit anspruchsvollen Chorwerken, namhaften Solisten, renommierten Orchestern und einem professionellen Dirigenten ist mit grossem inanziellem Aufwand verbunden. Die Einnahmen aus dem Billettverkauf und die Mitgliederbeiträge reichen nicht aus, diesen Aufwand zu decken. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Schola Cantorum Wettingensis mit einer einmaligen Spende zu unterstützen. Die Schola ist auf die Unterstützung durch Sponsoren und Gönner angewiesen. Deshalb laden wir Sie herzlich ein, sich für unseren Chor Mit Ihrem Engagement ermöglichen Sie uns, Sie auch in Zukunft mit aussergewöhnlichen musikalischen Erlebnissen erfreuen zu können. zu engagieren und der Schola Cantorum Wettingensis als Gönnermitglied beizutreten. Für nur CHF 50.– pro Jahr sind Sie dabei. Kontakt: Schola Cantorum Wettingensis Sigi Loretz, Präsident Grundstrasse 21, 8424 Embrach Telefon: 044 881 70 70 [email protected] www.schola.ch AARG AUER KURATO RI UM MUSIK EGLOFF