Analysis II MATH, PHYS, CHAB Prof. D. Salamon FS 2015 Serie 6 1. Zeigen Sie, dass das Inmum des Funktionals 1 Z ẋ2 (t) − 1 S(x) := 2 dt 0 auf der Menge der C 2 -Funktion x : [0, 1] → R mit x(0) = x(1) = 0 gleich Null ist. Zeigen Sie zusätzlich, dass das Inmum für keine solche Funktion angenommen wird. 2. Betrachen Sie das Funktional b Z S(y) := a p 1 + ẏ 2 (x) dx y(x) auf der Menge der C -Funktionen y : [a, b] → (0, ∞) mit xen Randwerten y(a) = y0 und y(b) = y1 . Zeigen Sie, dass für jede Lösung y der Eulergleichung reelle Zahlen c, r ∈ R existieren, sodass 2 (x − c)2 + y 2 (x) = r2 für alle x ∈ [a, b] gilt. Tipp: Folgern Sie aus der Eulergleichung und der Energieerhaltung, dass 2ẏ 2 (x) + 2y(x)ÿ(x) = −2 d2 2 dx2 (y (x)) = gilt. 3. Sei f : Rn → R eine zweimal stetig dierenzierbare Funktion. Ein kritischer Punkt x von f heisst nicht degeneriert, falls det(d2 f (x)) 6= 0 gilt. Beweisen Sie, dass alle nicht degenerierten kritischen Punkte isoliert sind, d.h. jeder nicht degenerierte kritische Punkt besitzt eine Umgebung, die keine weiteren kritischen Punkte enthält. n n Tipp: Wenden Sie den Umkehrsatz auf die Abbildung ∇f : R → R , x 7→ ∇f (x), an. 4. In Satz 2, Kapitel XI, der Vorlesung wurde folgende Aussage gezeigt: Sei A eine Banachalgebra und ψ : A → A eine stetig dierenzierbar Abbildung. Falls x0 ∈ A, r > 0 und α ∈ (0, 1) derart gegeben, dass ||dψ(x) − 1|| ≤ α für alle x ∈ Br (x0 ) erfüllt ist, dann folgt: • • • • Die Einschränkung ψ : Br (x0 ) → A ist injektiv. Das Bild ψ(Br (x0 )) ist oen. Br(1−α) (ψ(x0 )) ⊂ ψ(Br (x0 )) ⊂ Br(1+α) (ψ(x0 )). Die Umkehrabbildung ψ −1 : ψ(Br (x0 )) → Br (x0 ) ist stetig dierenzierbar. Verwenden Sie diesen Satz um die folgende Aussage zu zeigen: Für jedes y ∈ A mit ||y − 1|| < 1 1 2 2 existiert ein eindeutiges x ∈ A mit ||x − 1|| < 2 für das x = y gilt. Mit anderen Worten, es existiert eine Wurzelfunktion f : B 21 (1) → B 21 (1) welche eindeutig durch die Bedingung f (x)2 = x bestimmt ist. Zeigen Sie zusätzlich, dass diese Funktion stetig dierenzierbar ist. Tipp: Betrachte die Funktion ψ(x) = 12 x2 . 1 5. Sei fn : Rn → Rn gegeben durch r cos(θ1 ) cos(θ2 ) · · · cos(θn−1 ) r sin(θ1 ) cos(θ2 ) · · · cos(θn−1 ) fn−1 (r, θ1 , . . . , θn−2 ) cos(θn−1 ) = fn (r, θ1 , . . . , θn−1 ) := .. r sin(θn−1 ) . r sin(θn−1 ) Zeigen Sie folgendes: (a) In der euklidischen Norm gilt ||fn (r, θ1 , . . . , θn−1 )|| = |r| (b) Alle partiellen Ableitungen ∂r fn , ∂θi fn sind orthogonal zueinander. (c) Deniere n o π Un := (r, θ1 , . . . , θn−1 ) ∈ Rn r > 0, |θ1 | < π , |θi | < für i = 2, . . . , n − 1 2 und Vn := {(x1 , . . . , xn ) ∈ Rn | x2 6= 0 oder x1 > 0} . Zeigen Sie, dass Vn = fn (Un ) gilt und die Einschränkung fn : Un → Vn ein C ∞ Dieomorphismus ist. Tipp: Argumentieren Sie jeweils mit vollständiger Induktion über Abgabe: Montag, den 30. März 2015. 2 n.