Neue Wege für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule

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Lydia Steinmassl
Young Science: Neue Wege für die
Zusammenarbeit von Wissenschaft
und Schule
›Bildung beginnt mit Neugierde.‹ Peter Bieri, Philosoph
© Martin Gössinger, Goethe-Gymnasium
Arbeitstreffen im Projekt
›Rohstoffe und ihre
Endlichkeit‹
Neu ist die Themenplattform für vorwissenschaftliche Arbeiten und Diplomarbeiten. Auf www.young
science.at/themenplattform finden Jugendliche Themenanregungen für die vorwissenschaftliche Arbeit
oder Diplomarbeit. Hierfür präsentieren Wissenschaftler/innen und Unternehmen Themen, ausgehend von
einem aktuellen Forschungsprojekt, die in einer Arbeit
aufgegriffen werden können. Damit Jugendlichen der
thematische Einstieg leichter fällt, geben die Forscher/innen auch Literatur-Tipps und weiterführende Links
zum Beispielprojekt an.
Durch regelmäßig von Young Science organisierte
Netzwertreffen können darüber hinaus neue Kontakte geknüpft und Ideen für die Zusammenarbeit weiterentwickelt werden. Die nächste Möglichkeit zur
Vernetzung bietet sich beim Sparkling Science-Kongress, der am 17. November 2014 unter dem Motto
›Wissenschaft mit der Gesellschaft – Perspektiven für
die gemeinsame Forschung mit Jugendlichen‹ in der
Akademie der Wissenschaften in Wien stattfinden
wird.
© BG/BRG Gmünd
Seit 2011 ist Young Science, das vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
(BMWFW) initiierte und finanzierte Zentrum für die
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule, bei
der OeAD-GmbH angesiedelt. Die Netzwerk- und Serviceplattform informiert über zahlreiche Initiativen
an dieser Schnittstelle. Darüber hinaus führt Young
Science zusehends auch eigene Projekte durch, wie
etwa die Initiative ›Gemeinsam für nachhaltige Entwicklung – The Future We Want‹, die Schüler/innen
und Wissenschaftler/innen ermöglichte, gemeinsam
zum Thema Nachhaltigkeit zu forschen.
Schüler/innen des BG/BRG
Gmünd bei der Einführung in
die Thermografie.
The Future We Want – Young ScienceProjekte zum Thema Nachhaltigkeit
cenverknappung und Klimaforschung
in Österreich im Schulhalbjahr 2013/14.
Über 700 Schülerinnen und Schüler haben sich 2013
und 2014 innerhalb der Initiative ›Gemeinsam für
nachhaltige Entwicklung – The Future We Want‹ aktiv
mit aktueller Nachhaltigkeitsforschung in Österreich
auseinandergesetzt. Durch die vom BMWFW geförderten Projekte gelang es, auf beeindruckende Weise
die Vielfalt der derzeit in Österreich stattfindenden
Forschung auf dem Gebiet sichtbar zu machen. Die
Gesamtinitiative, die von Young Science abgewickelt
wurde, setzte sich aus drei Modulen zusammen: Eine
Praktika-Initiative wurde 2013 umgesetzt, zwei Projekte mit den Schwerpunkten Rohstoff- bzw. Ressour-
Bereits im Sommer 2013 wurden 100
vierwöchige Praktika gefördert, in denen
Schülerinnen und Schüler im Alter von 16
bis 19 Jahren in verschiedensten wissenschaftlichen Einrichtungen, die im Bereich
Nachhaltigkeit forschen, eng mit Wissenschaftler/innen zusammen arbeiteten.
Am Ende des Praktikums verfassten alle
Jugendlichen einen Bericht, in welchem
sie, ausgehend von den Forschungen der
Einrichtung, auch eigene Anregungen
und Wünsche an die Zukunft formulier-
© Martin Gössinger, Goethe-Gymnasium
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Abschlussveranstaltung des
Projekts ›Rohstoffe und ihre
Endlichkeit – The Future We
Want‹ am 19. Mai 2014 im
Naturhistorischen Museum
ten. Eine Jury wählte hiervon die 25 besten Praktikumsberichte, welche in einer
eigenen Publikation mit dem Titel ›Gemeinsam für nachhaltige Entwicklung –
Zukunftsvisionen von Schüler/innen und
Wissenschaftler/innen‹, herausgegeben
von Hubert Dürrstein, Geschäftsführer
der OeAD-GmbH, und Petra Siegele, Leiterin des Bereichs Zusammenarbeit von
Wissenschaft und Schule, veröffentlicht
wurden. Präsentiert wurde diese im Rahmen der feierlichen Abschlussveranstaltung der Initiative am 13. Januar 2014 im
Kuppelsaal der TU Wien.
Was verbindet ein Autowrack
mit Stadtbergbau?
Von September 2013 bis Mai 2014 nahmen Schüler/innen der 7. und 8. Klasse
des Wiener Goethe-Gymnasiums in
ihrem Projekt mit dem Titel ›Rohstoffe
und ihre Endlichkeit‹ 15 Rohstoffe – von
Erdöl/Erdgas über den Boden als endliche Ressource bis hin zu den sogenannten Seltenen Erden – genauer unter die
Lupe. Sie gingen dabei unter anderem
folgenden Fragen nach: Wie knapp sind
diese Rohstoffe? Wie lange können sie
noch wirtschaftlich tragbar abgebaut
werden? Welche Alternativen gibt es
und welche sozialen und umweltrelevanten Probleme gehen mit der Nutzung dieser Rohstoffe einher?
Unterstützung erfuhren die Schüler/innen sowohl von der Allianz nachhaltiger Universitäten in Österreich als auch
von Wissenschaftler/innen und Mitar-
beiter/innen des Naturhistorischen Museums Wien
(NHM). Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere
Wissenschaftler/innen verschiedener Universitäten
und Forschungseinrichtungen, die zu jeweils einem
oder mehreren Rohstoffen arbeiten, interviewt.
Als eines der Ziele des Projekts wurde im Naturhistorischen Museum ein Forschungspfad konzipiert, der
anhand der ausgewählten Exponate eine Brücke von
den Objekten der ausgestellten Rohstoffe hin zur aktuellen Nachhaltigkeitsforschung schlägt. Damit sich
Jugendliche und/oder Schulklassen auch weiterhin näher mit dem Thema befassen können, wurden darüber
hinaus Lehrmaterialien entwickelt. Diese enthalten
zusätzliche Lernobjekte, in Form von Links zu InfoVideos, Kreuzworträtseln u. a., die von Schüler/innen für Schüler/innen der Sekundarstufe 2 erarbeitet
wurden. Gleichzeitig wurde eine Broschüre erstellt,
die auch als kostenfreies PDF zum Download auf den
Webseiten der beteiligten Projektpartner bereit steht.
Noch bis Ende des Jahres bietet das NHM Führungen
durch den Forschungspfad an.
Von Honigbienen, Bikesharing & Co:
Klimaforschung in Österreich
Ebenfalls im Schulhalbjahr 2013/14 forschten sechs
Schulen, die 2012 mit dem Young Science-Gütesiegel
ausgezeichnet wurden, in klassen- und fächerübergreifenden Projekten zu Fragen des Klimawandels,
seinen Auswirkungen sowie möglichen Strategien der
Anpassung und Minderung der Folgen. Die Schulprojekte waren eng mit aktuellen Forschungen des Climate Change Center Austria verknüpft und leisteten
so einen Beitrag zur österreichischen Klimaforschung.
Die Forschungsbeiträge waren sehr vielfältig: Sie
reichten von Expert/innen-Interviews im Projekt
›Mensch im Wandel‹ (Höhere land- und forstwirt-
schaftliche Schule in Ursprung, kurz HLFS Ursprung)
über Felduntersuchungen auf ausgewählten Wiesenstandorten im Wienerwald zu Veränderungen in der
Artenzusammensetzung von Tiergesellschaften (PG/
PRG Sacré Coeur Pressbaum) bis hin zur begleitenden
Forschung bei der Schulbausanierung der BRG Gmünd
hinsichtlich klimarelevanter Parameter. Dass die Jugendlichen dabei durchaus relevante Forschungsbeiträge leisteten, zeigte u. a. das Projekt des Akademischen Gymnasiums in Graz. Dort untersuchten elf
Jugendliche mittels selbst entworfener Fragebögen
neue, klimafreundlichere Mobilitätskonzepte für die
Stadt Graz und deren Akzeptanz in der Grazer Bevölkerung. Als Beispiel diente hierfür ein bestehendes
Bikesharing-Angebot. Im Ergebnis zeigte sich, dass
die Akzeptanz bei den Befragten nicht sehr hoch war.
Vergleichend wurde ein gut funktionierendes Bikesharing-Angebot der Stadt Nizza (Frankreich) analysiert,
um Verbesserungen bzw. Anpassungsmaßnahmen für
das stadteigene Konzept vorschlagen zu können.
Ein weiteres Forschungsprojekt – mit überraschendem
Ergebnis – wurde von Schüler/innen der Sir Karl Popper
Schule in Wien durchgeführt. Im Ergebnis des Projekts
›Temperaturtoleranzbereich von Honigbienen‹ zeigte
sich, dass entgegen der ursprünglichen Hypothese die
Stoffwechselrate der untersuchten Honigbienen bei
steigenden Temperaturen nicht zunahm, sondern –
im Gegenteil – nahezu linear abnahm. Es ist daher zu
befürchten, dass eine globale Erwärmung für die Honigbienen einen zusätzlichen Stressfaktor bedeuten
würde, was angesichts der bereits vielfältigen vorhandenen Belastungen möglicherweise nicht abschätzbare Risiken bedeuten könnte.
Die erhobenen Daten und Projektergebnisse aller
Projekte wurden in abschließenden Berichten zusammengefasst und den jeweiligen Wissenschaftler/innen
am Ende des Schuljahres von den Jugendlichen, meist
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in Form einer CD-Rom, zur Verfügung gestellt. Höhepunkt des Projekts war eine gemeinsame Abschlussveranstaltung am 12. Juni 2014 in der Wirtschaftsuniversität Wien. Nach einer einführenden Keynote
von Sigrid Stagl, WU Wien, präsentierten alle sechs
beteiligten Schulen ihre Ergebnisse. Die Jugendlichen
des PG/PRG Sacré Coeur Pressbaum hielten für ‚ihren‘
Wissenschaftler noch eine besondere Überraschung
bereit: Sie hatten eine riesige Wespenspinne und eine
Gottesanbeterin aus Pappmaché gebastelt. Eine schöne und bleibende Erinnerung an die Untersuchungsobjekte des Projekts.
Sparkling Science-Kongress 2014
Unter dem Titel ›Wissenschaft mit der Gesellschaft
– Perspektiven für die gemeinsame Forschung mit
Jugendlichen‹ lädt das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) herzlich
zum Sparkling Science-Kongress 2014.
Ausgehend von aktuellen Forschungsprojekten bietet
der Kongress Raum, um über interessante und innovative Aspekte der Zusammenarbeit von Wissenschaft
und Bildung, aber auch über Wissenschaftskommu-
NEU!
www.youngscience.at/themenplattform
nikation unter Einbindung der Gesellschaft und Responsible Science, zu reflektieren. Im Zentrum des Kongresses
steht die Keynote des bekannten Genetikers Markus Hengstschläger, der ausgehend von diesem Themenkomplex
die Herausforderungen und Chancen für
die Zukunft beleuchtet. Ebenso spannend verspricht das daran anschließende Finale des 1. Sparkling Science-Slam
zu werden, der Jugendlichen ermöglicht, über die Inhalte ihrer Sparkling
Science-Projekte auf der Bühne zu performen. Der Nachmittag bietet Raum
zum Austausch von neu geförderten,
laufenden und abgeschlossenen Projekten. Als Höhepunkt und Abschluss des
Kongresses verleiht das BMWFW bereits
zum zweiten Mal das Young ScienceGütesiegel für Forschungspartnerschulen. Damit werden jene Schulen, die
nachhaltig etablierte, wissenschaftlich
anspruchsvolle
Forschungsarbeiten
vorweisen können, vor den Vorhang
geholt und für ihre Pionierleistungen
ausgezeichnet.
Sparkling Science Kongress:
17. November 2014, ab 10:00 Uhr,
Akademie der Wissenschaften,
Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien
Weitere Informationen und das
Anmeldeformular finden Sie in Kürze
online unter:
www.youngscience.at/veranstaltungen
Themenplattform für
vorwissenschaftliche Arbeiten
und Diplomarbeiten
www.youngscience.at/themenplattform
Young Science
Zentrum für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule
1010 Wien | Ebendorferstraße 7 | www.youngscience.at
infopoint
Ein Projekt des
www.youngscience.at
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