3.1 Bericht Printmedien

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WIE
ÜBERLEBEN
PRINTMEDIEN
HEUTE?
EINLEITUNG
Seit langer Zeit sind Printmedien Bestandteil des menschlichen Lebens. Sie haben
sich jahrhundertelang verändert, die Hauptaufgabe ist aber gleich geblieben:
Menschen zu informieren. Seit der Einführung des Internets erscheinen neue Formen
von Medien, die sich an die Stelle traditioneller Medien drängen. Infolgedessen stellt
sich die Frage, wie die Zeitungen heute überleben.
MERKMALE HEUTIGER PRINTMEDIEN
➢ Leserbindung
Heutzutage wird öfter als früher die Frage gestellt, ob der Leser sich für die
gedruckte Zeitung bzw. die Zeitschrift entscheidet, denn früher gab es keinen so
starken Wettbewerb in diesem Bereich. Menschen lasen und glaubten, was in der
Zeitung stand. Die Zeitungen waren die wichtigsten Informationsquellen für die
Gesellschaft. Früher
war der Leser von
den
Zeitungen
abhängig, heute ist
die Zeitung vom
Leser
abhängig.
Herr
Bublies,
Chefredakteur des
Augsburg Journal
und der Neuen
Sonntagspresse
unterstrich, dass die
Leser
nicht
so
berechenbar
seien.
In
diesem
Zusammenhang ist
es heute wichtiger als früher zu verstehen, was der Leser möchte, was er interessant
findet und wie er bequemer Informationen erhalten kann. Diese Kernaspekte
entscheiden heute über das Überleben der Zeitungen.
Zu diesem Zweck versuchen Zeitungsverlage, verschiedene Umfragen und Studien
durchzuführen. Manche kaufen die Daten bei externen Quellen, wie es bei der
Augsburger Allgemeinen passiert. Laut Frau Krogull, Journalistin der Augsburger
Allgemeinen, kostet es aber viel Geld, ca. 300.000 Euro pro Jahr. Manche sammeln
die Informationen selbst, so zum Beispiel das Augsburg Journal oder Presstige. Das
Wichtigste ist, dass die Zeitungen heutzutage versuchen, Informationen über die Leser
und deren Präferenzen herauszufinden, um sich besser auf sie einstellen zu können.
Diese Veränderungen der Präferenzen werden in der Zeitung reflektiert.
Alle Zeitungen sind bereit, den Inhalt so weit wie möglich zu verändern, um dem
Lesergeschmack zu entsprechen. Sie probieren, inhaltliche Neuerungen einzuführen,
und nicht immer sind sie erfolgreich. Herr Bublies teilte mit, dass Sudoku im Augsburg
Journal ein erfolgreiches Novum gewesen sei. Aber auf zwei andere Rubriken habe
man verzichtet, weil sie unbeliebt gewesen seien.
In diesem Zusammenhang kann man über die Themenveränderungen sprechen.
Im Großen und Ganzen bleiben die allgemeinen Themen ähnlich: Politik,
Lokalnachrichten, Sport und Kultur. Gleichzeitig wird die Tendenz sichtbar, dass sich
Leser jetzt meistens für Dinge wie z.B. Wohnung, Hausgestaltung, Gesundheit und
Freizeit interessieren, also für Themen, die die Leser unmittelbar betreffen. Laut Frau
Krogull hat dagegen das Interesse an globalen und abstrakten Themen wie
beispielsweise Politik abgenommen.
Nicht nur Inhalte, sondern auch die Optik sollen auf die Leserschaft eingestellt
werden. Qualitativer Inhalt soll mit angemessener Optik ergänzt werden. Um die
Informationen besser mitzuteilen, benutzen die modernen Zeitungen optischpsychologische Regeln wie zum Beispiel mehr farbenfrohe und informative Bilder, weil
die gedruckte Zeitung heute nicht nur Informationen mit sich bringen soll, sondern
auch ein Mittel des Genusses im Alltag ist. Um den Leser außerdem nicht in die Irre zu
führen, werden Positionsmerkmale für PR-Texte und bezahlte Anzeigen benutzt,
beispielsweise Rahmen.
Eine neue Herausforderung für die Zeitungen und Zeitschriften ist, das junge
Publikum zu erreichen. In der Zeit der neuen Medien verringert sich die Popularität der
gedruckten Ausgaben beim jungen Publikum. Zu diesem Zweck entwickeln Verlage
spezielle Produkte, zum Beispiel A-You, ein Ableger des Augsburg Journal. Die
Augsburger Allgemeine hat ebenfalls zwei spezielle Projekte.
➢ Leben mit dem Internet
In der Zeit der neuen Medien wird es immer schwieriger für die Zeitungen und
Zeitschriften, noch gedruckt zu erscheinen. Es gibt so viel Wettbewerb im Internet, was
den Hauptgrund darstellt, weshalb es für sie heute so kompliziert ist, zu überleben.
Gedruckte Ausgaben seien Tradition, meinte Herr Bublies. Sie seien immer noch
sehr wichtig für die älteren Leute, aber in 10 oder 15 Jahren würden die Zeitungen nur
noch online existieren. Solche Schlussfolgerungen hat die Mehrheit der
Interviewpartner gemacht. Das klingt im Übrigen ziemlich logisch, denn das Internet
bietet eine interaktive Kommunikationsplattform, auf der man nicht nur die Artikel
lesen kann, sondern sie gleichzeitig auch besprechen und eine Meinungen äußern
kann. Printmedien hatten nie solche Möglichkeiten. Andererseits kann man gedruckte
Ausgaben nicht mehr verändern und nichts mehr herausnehmen. Das funktioniert
aber mit Online-Versionen, das ist laut Herrn Kapfer der prinzipielle Unterschied. Man
darf auch nicht vergessen, dass das Internet wesentlich schneller ist. Daher werden
die wichtigen Artikel erst online gestellt und dann ins gedruckte Heft genommen.
Wenn etwas kurz vor Redaktionsschluss passiert, versuchen die Zeitungen, schnell zu
reagieren, aber nicht immer gelingt ihnen das. So gibt es zunächst nur die Chance,
diese Nachrichten online zu veröffentlichen.
Soziale Netzwerke spielen auch eine wichtige Rolle für die Zeitungen. Die
Leserschaft im Internet unterscheidet sich sehr von der Leserschaft, die die gedruckten
Ausgaben wählt. Wie Herr Müller betonte, würden sich Online-Leser mehr für den Inhalt
interessieren als die Leser der gedruckten Ausgabe. Herr Müller sagte außerdem, dass
die Online-Leser genau wüssten, was sie finden wollen. Außerdem müsse sich die
Online-Version mehr auf visuelle Wahrnehmung einstellen, zum Beispiel durch
Fotogalerien. Zeitungen, die nur E-Paper veröffentlichen, verlieren aber an Interaktion
mit den Lesern.
Es gibt keine
eindeutige
Antwort, ob das
Leben
in
den
Redaktionen
seit
der Einführung des
Internets einfacher
oder
schwieriger
geworden ist. Herr
Bublies
ist
der
Meinung,
heutzutage sei das
Internet ein Muss,
ohne gehe gar
nichts
mehr.
Einerseits gibt das
Internet einen unmittelbaren Zugang zu allen Informationen, man kann schnell
herausfinden, welche Ereignisse in der Welt passieren. Außerdem erleichtert sich
dadurch die alltägliche Arbeit. Man kann schnell herausfinden, wie man ein Wort
richtig schreibt, mit anderen Journalisten in Kontakt treten oder sofort einen
Expertenkommentar bekommen. Andererseits verbreiten sich Informationen schneller,
das heißt, dass jeder etwas veröffentlichen kann. So wird es komplizierter, in diesem
Informationsstrom der Erste zu sein, der etwas veröffentlicht. Gleichzeitig ergeben sich
viele zusätzliche Aufgaben und Anforderungen für die Zeitungen: Zum Beispiel müssen
die Informationsquellen überprüft werden, außerdem muss man sich um Social Media,
Marketing und Monitoring kümmern.
In diesem Zusammenhang unterscheidet sich die moderne Redaktionsarbeit von
der früheren. Heute ist es wichtig, ein universaler Journalist zu sein, das heißt alle
Aufgaben von der Recherche und den Interviewterminen bis hin zu Layouts und
Korrektur selbst zu erledigen.
Für die Redaktion macht es im Übrigen keinen Unterschied, ob der Artikel online
oder auf Papier gelesen wird. Das Hauptziel ist nur, die Leser zu erreichen. Daher ist
eine der neuen Anforderungen, immer flexibel zu sein. Im Laufe der Zeit könnten die
Zeitungen so völlig ins Online-Format umgewandelt werden.
➢ Werbung
Die Werbung ist heute Bestandteil aller Zeitungen und Zeitschriften. Es gibt keine
gedruckte Ausgabe, die keine Werbung beinhaltet, weil sie die Hauptquelle der
Finanzierung aller Printmedien ist. Außerdem erhalten die kostenpflichtigen Zeitungen
und Zeitschriften auch Geld durch den Verkauf, wie es beim Augsburg Journal und
der Augsburger Allgemeinen der Fall ist. Es existiert auch die Möglichkeit, Abos
abzuschließen, aber das spielt keine so wichtige Rolle. Ansonsten haben Zeitungen
keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten.
Die Zeitungen in Augsburg haben keine besonderen Kriterien für die
Werbungsauswahl, aber natürlich darf nichts Beleidigendes und Extremistisches
gedruckt werden. Was den Platz für die Werbung betrifft, so kann der Kunde ihn selbst
wählen. Aber jede Zeitung versucht, möglichst unabhängig von den Werbepartnern
zu bleiben. Was die Herausgeber angeht, so üben diese im Prinzip keinen Einfluss auf
Zeitungen und Zeitschriften in Augsburg aus. Was sagen unsere Gesprächspartner
dazu?
Herr Kapfer sagte, die Neue Szene habe wenige Abonnenten. Die Leute würden
Abos abschließen, um nicht nach der Zeitschrift suchen zu müssen, sondern sie in ihren
Briefkasten geliefert zu bekommen. Herr Kapfer gab zu, seine Zeitschrift sei sehr
abhängig von Werbung.
Das Augsburg Journal und die Neue Sonntagspresse finanzieren sich auch durch
den Verkauf des Journals. Es gebe auch Abos für die gedruckte und die OnlineVersion, auch würden andere Finanzierungsmöglichkeiten existieren, so zum Beispiel
der Verkauf des Weihnachtsbuchs und Extra-Blätter. Sie sind frei von Werbung.
Laut Herrn Müller, dem Chefredakteur von Presstige, hat sein Magazin weniger
Werbung im Vergleich zu den anderen Printmedien. Ja, sie sei hilfreich, aber die
Zeitschrift könne durch zu viel Werbung an Glaubwürdigkeit verlieren. Viel Werbung
störe die Zielgruppe, die aus Studenten bestehe.
Frau Pfeilstetter merkte an, die Stadtzeitung Augsburg sei eine kostenlose
Wochenzeitung, weil die Leute nicht dafür bezahlen würden. Sie böten kein Abo für
die gedruckte Ausgabe an, jedoch gebe es Seiten auf der Webseite, die
kostenpflichtig sind.
Frau Krogull sagte, dass die Augsburger Allgemeine kostenpflichtig sei und sich
durch den Verkauf der Zeitung und der Abos finanziere.
ENTWICKLUNGSRICHTUNGEN
Wie haben sich populäre Printmedien in Augsburg verändert? Was für eine
Entwicklungsrichtung haben sie? Das Hauptziel der Zeitungen ist, weiterhin gedruckt
und gelesen zu werden.
Laut Herrn Bublies hat sich beim Augsburg Journal und bei der Neuen
Sonntagspresse viel verändert: Nicht nur die Schrift und der Titel, sondern auch einige
Themen, so z.B. Wohnen oder Fitness. Ansonsten spielen die neuen Medien jetzt eine
sehr wichtige Rolle.
Herr Müller meinte, dass das Hochschulmagazin Presstige vor allem auf die neuen
Medien setze und das auch seine Gründe habe. Webseiten seien billiger und hätten
mehr junge Leser, deswegen müssten sie als eigenes Produkt und nicht als Beiwerk
dienen. Was den Inhalt betrifft, habe Presstige vor, kritischer zu werden. Die weiteren
Pläne bestünden darin, die Artikel kürzer zu machen, mehr Links, Videos und Bilder zu
verwenden sowie zur Not auf gedruckte Ausgaben zu verzichten.
Herrn Kapfer zu Folge hat die Neue Szene seit der Gründung vor 25 Jahren viele
Veränderungen erlebt. Die Zeitschrift sei professioneller geworden, genauso wie die
Journalisten. Außerdem hätten sich die Themen verändert.
In
der
Zukunft möchten
sie
vor
allem
überleben und Teil
des Medienmarkts
bleiben.
Die
gedruckte Version
sei wichtig, weil es
immer noch viele
Leser gebe, die
Papiermagazine
anfassen möchten.
Zusätzlich
müsse
sich
die
Onlineversion aber
auch entwickeln, da diese heutzutage immer wesentlicher werde. Allgemein zweifle
er, ob die gedruckte Zeitung in der näheren Zukunft schon verschwinden wird.
Frau Krogull sieht das Hauptziel der Augsburger Allgemeinen darin, auch in Zukunft
gelesen und gedruckt zu werden. In einer Zeit, in der die Leute eine Tasse Espresso
einer Zeitung vorziehen, sei es noch schwieriger geworden, als gedruckte Zeitung zu
überleben. Die Leute, die die Papierseiten berühren und den Duft der frisch
gedruckten Zeitung mögen, existierten noch. Es gebe noch solche Menschen, die
Gedrucktes dem Internet vorzögen, obwohl das unfassbar klinge.
Frau Pfeilstetter zufolge hat die Stadtzeitung Augsburg ein ähnliches Vorhaben:
Man wolle die Internetseite ausbauen und auf dem Printmarkt bleiben, obwohl es
schwieriger werde. Jedoch liege die Stärke der Stadtzeitung Augsburg in den
Leserreportern, die viel nützliches Material anböten. Jeder, der gute Artikel schreibe
und gute Fotos mache, könne Leserreporter werden. Freie Mitarbeiter seien ein
untrennbarer Teil jeder Zeitung, deswegen beabsichtige die Stadtzeitung Augsburg,
ihr Leserreporternetz zu verstärken und zu erweitern.
SCHLUSSFOLGERUNG
Die aktuelle Situation auf dem Medienmarkt in Augsburg sieht folgendermaßen
aus: Der Medienmarkt ist unter den großen Verlagen aufgeteilt. Um stärker zu werden,
versuchen sie ihre Tätigkeiten zu diversifizieren und etwas Neues einzuführen. Trotzdem
sind diese Projekte nicht immer erfolgreich.
Das Lokale ist für die Augsburger sehr wichtig. Jede Zeitschrift und Zeitung macht
diesen Aspekt zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit. Den Meinungen unserer
Interviewpartner zu Folge macht sie das besonders für die Leser. Frau Pfeilstetter,
Stellvertreterin des Redaktionsleiters der Stadtzeitung Augsburg, bemerkte, dass das
Potenzial ihrer Zeitschrift in den lokalen Themen liege. Laut Frau Krogull von der
Augsburger Allgemeinen kaufen viele Leute ihre Zeitung wegen des Lokalteils.
Die Marketingabteilung hat heute bei den Verlagen eine zunehmende
Bedeutung. Sie übernimmt teilweise die Aufgaben der Redaktion, indem sie
gewerbliche PR-Texte schreibt oder das Layout mit Werbeanzeigen gestaltet.
Beispielsweise erzählte Frau Krogull, bei der Augsburger Allgemeinen mache man
zuerst die Seiten mit der Werbung fertig, dann würden die Journalisten am Rest der
Zeitung arbeiten.
Zeitungen verbessern das Leben der Augsburger auch praktisch. Es gibt einige
Beispiele dafür, wie ein veröffentlichter Artikel in der Tat etwas verändern konnte. Herr
Kapfer, Redaktionsleiter der Neuen Szene Augsburg, erwähnte einen Artikel in seiner
Zeitschrift, der von einer alleinerziehenden Frau handelte, die kein Familienticket für
die Tram bekommen konnte, weil sie keinen Ehemann hatte. Nach der
Veröffentlichung sei eine Korrektur im Gesetz durchgeführt worden. Frau Krogull
erzählte von einer ähnlichen Situation in der Augsburger Allgemeinen. Eine Frau habe
keine Arbeit gefunden und sei aus der Not heraus Schornsteinfegerin geworden.
Wegen des Artikels habe sie dann eine andere Arbeit finden können.
Außerdem sind heutzutage die freien Mitarbeiter ein sehr wichtiger Teil jeder
Zeitung. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Erstens sind sie günstig für die Redaktion, weil
sie kein fixes Gehalt bekommen. Ihr Honorar wird normalerweise pro Zeile oder
manchmal pro Artikel berechnet. Frau Krogull merkte an, Arbeitskräfte seien heute
teuer, und deswegen versuche man, Personal zu sparen. Zweitens kann eine Zeitung
mit Hilfe von freien Journalisten gleichzeitig an mehreren Orten sein und über mehrere
Ereignisse berichten.
Fast alles, was die Augsburger Printmedien in den gedruckten Ausgaben
veröffentlichen, wird auch online gestellt. Außerdem wird versucht, im Internet mehr
Bilder zu verwenden und die Inhalte so attraktiver zu machen. Die Augsburger
Allgemeine produziert zudem auch eigene Inhalte für die Webseite, die nicht gedruckt
werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Printmedien schrittweise ins Internet
übergehen, ohne das sie schon jetzt nicht existieren können. Sie akzeptieren diese
Tatsache und integrieren sich in den Bereich der neuen Medien, indem sie digitale
Versionen anbieten. Außerdem versuchen sie durch spezielle, gezielte Projekte neue
Zielgruppen zu erreichen.
Autorinnen:
Aida Dosmagambetova
Anna Wilhelmi
Oksana Herheliinyk
Teodora Vasilovici
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