Handelskette erhöhtTransparenz durch integrierte Lieferkette

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Handelskette erhöht Transparenz
durch integrierte Lieferkette
Dank einer neuen, RFID-fähigen Integrationsinfrastruktur und der Auszeichnung der
Transportgebinde für Fleisch- und Wurstwaren mit elektronischen Produkt-Codes
kann die Migros Ostschweiz den Weg ihrer Waren jetzt bis ins Detail rückverfolgen
und ihre Lieferabläufe schnell und flexibel optimieren.
SANDRA MEYER
D
ie Genossenschaft Migros Ostschweiz
ist mit über 2,3 Mrd. CHF Umsatz ein
eidgenössischer Handelsriese. In der
Logistik bewegt sie tagtäglich rund 135.000
Bestelleinheiten – davon 75.000 gekühlt – auf
über 4000 Paletten. Anhand dieser Zahlen
wird deutlich, wie hoch der logistische Aufwand ist, den die Migros Ostschweiz zu bewältigen hat, um ihren hohen Ansprüchen
an die Sortimentsbreite, -verfügbarkeit und
-frische zu gewährleisten. Zur Sicherstellung
der vollständigen Transparenz in ihrer Lieferkette hat die Genossenschaft in den vergangenen Monaten ein strategisches Projekt
zur Optimierung der Supply Chain Visibility angestoßen: Das Zusammenspiel von
RFID-Technologie, elektronischem Produktcode (EPC) und einem zentralen System
für EPC Information Services (EPCIS) ermöglicht es nunmehr, sämtliche Ereignisse
in den Warenflüssen automatisch zu erfassen
Sandra Meyer ist IT-Journalistin für die Wordfinder
Ltd. & Co. KG in 22869 Schenefeld. Weitere Informationen: Quibiq GmbH in 70565 Stuttgart,
Tel. (07 11) 9 97 65-0, [email protected]
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MM Logistik 7 2015
und zentral zu verarbeiten. Es entsteht dadurch ein lückenloses und granulares Netz
von Informationen über alle Warenbewegungen und Prozessstufen hinweg, auf welche in der Zentrale bedarfsgerecht zugegriffen werden kann.
Automatisierte Logistikprozesse
mit wenig Handlungsspielraum
Bereits in der Vergangenheit hatte der
Schweizer Handelskonzern konsequent in
die Automatisierung seiner Logistikprozesse
investiert. So konnte beispielsweise jeder
Versandbehälter bei Migros eindeutig per
RFID identifiziert werden. Beim Verladen
auf eine Palette jedoch verschwand diese
Identifikation zugunsten der Palettennummer. Sichtbar blieb lediglich, dass eine Palette mit bestimmten Warengruppen mit bestimmtem Zielort auf den entsprechenden
Lkw zur Verladung wartet. Die genutzten
Systeme sorgten damit also zwar für verhältnismäßig transparente Logistikprozesse, jedoch waren die Informationsflüsse weder
durchgängig noch boten sie die nötige Gra-
nularität bei der Synchronisierung mit der
tatsächlichen Warenbewegung. Die Folge:
Einmal festgelegte Touren und Pläne boten
wenig Handlungs- und Reaktionsspielraum,
spontane Änderungen aufgrund von besonderem Bedarf oder logistischem Optimierungspotenzial konnten nur schwierig realisiert werden.
Bei dem Genossenschaftsbund entschloss
man sich daher zunächst für den Bereich der
Wurst- und Fleischwaren, sämtliche Gebinde mit RFID-Tags oder einem elektronischen
Produktcode (EPC) auszustatten, um die
Supply Chain Visibility zu erhöhen. Auf der
Suche nach einem kompetenten IT-Infrastruktur-Dienstleister entschied man sich
schließlich für die Zusammenarbeit mit zwei
Implementierungspartnern: der GS1 Consult
und der Stuttgarter Quibiq GmbH. Letztere
entwickelte für Migros eine EPCIS-konforme zentrale Datendrehscheibe auf Basis des
Microsoft-Biztalk-Servers und MicrosoftSQL-Servers. Auf dem Biztalk-Server werden alle RFID-Events, die von Lesegeräten
bei der Bewegung einer Ware erzeugt werden
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Bild: Quibiq
Dank EPCIS erzielt
Migros Ostschweiz
eine optimierte
Auslastung seiner
automatischen
Anlagen und LkwKapazitäten.
– zum Beispiel bei der Kommissionierung
oder der Verladung –, zentral abgelegt und
in einem EPCIS-konformen Repository auf
Basis von SQL bereitgestellt. So können auch
die Umsysteme, wie beispielsweise die Logistik- und die Business-Intelligence-Tools
der Migros Ostschweiz, jederzeit mit den für
sie relevanten Informationen versorgt werden, indem sie diese einfach aus dem Repository auslesen. Durch den Einsatz von EPC/
RFID und die eindeutige Identifikation jeder
einzelnen logistischen Einheit erreicht das
Unternehmen somit die durchgängige Verfügbarkeit aller Warenflussinformationen –
es gehen keine Daten mehr entlang der Lieferkette verloren. Jedes beliebige Ereignis
kann geschrieben, ausgewertet und mit auftragsbezogenen oder Prozessdaten verknüpft
werden.
Optimierte Warenbewegungen
dank Echtzeitinformation
Die neue Infrastruktur ist eine Investition,
die sich gelohnt hat. „Wir können wesentlich
flexibler mit Warenbewegungen umgehen
– und in der Folge viel feiner kommissionieren”, erläutert Beat Huber, Bereichsleiter
Warenlogistik der Genossenschaft Migros
Ostschweiz. EPCIS liefert dazu dem automatischen Bestellsystem die nötigen aktuellen
und genauen Informationen und sorgt für
lieferabhängige Buchungen der Bestände,
zum Beispiel bei Eintreffen der Ware in der
Filiale.
Und: Die Echtzeitinformationen über den
von Quibiq implementierten Biztalk-Server
gewährleisten die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Produkten. Dank EPCIS weiß
die Migros Ostschweiz jederzeit genau, welches Objekt sich wo und wann zu welchem
Zweck befindet, und kann die Prozesse in
der Supply Chain entsprechend exakt und
optimiert aussteuern. Dies hilft zum einen
dabei, Lieferdifferenzen zu vermeiden, Fehlund Falschlieferungen sowie Mengenschwankungen zu erkennen und das Fehler-
handling zu verbessern. „Damit erzielen wir
eine optimierte Auslastung unserer automatischen Anlagen und Lkw-Kapazitäten“, ergänzt Daniel Balmer, Bereichsleiter Transportlogistik, den Nutzen der neuen Lösung.
Zum anderen schaffen die stets verfügbaren
Daten über den Waren-, Belieferungs- und
Palettenstatus Vertrauen und Sicherheit entlang der ganzen Wertschöpfungskette – ein
Aspekt, der nicht nur dem Händler und seinen Lieferanten, sondern letztlich natürlich
auch den Endkunden zugutekommt.
Nationales Roll-out in der
nahen Zukunft geplant
Die Entscheidung des Migros-Genossenschaftsbundes zur Erhöhung der Supply
Chain Visibility erweist sich daher im Rückblick als zukunftssichere Investition – und
soll in den kommenden Monaten weiter
ausgebaut werden. Wurde das neue Warennachverfolgungssystem zunächst für das
Segment Fleisch und Wurst implementiert,
wird in einem nächsten Schritt nun auch die
gekühlte Kommissionierung – zum Beispiel
Joghurt, Milch und Käse – in die EPCISPlattform integriert.
Gleiches gilt für die täglich frischen Convenience-Produkte. Der volle Mehrwert des
Systems ergibt sich jedoch erst, wenn die
durchgängig vernetzte Supply Chain über die
Grenzen der Migros Ostschweiz auch auf
nationaler Ebene und damit für alle Partner
der Migros-Gemeinschaft und darüber hinaus nutzbar wird. Ein eigenes Kompetenzcenter soll dabei helfen, das mittelfristige Ziel
zu erreichen: eine die gesamte Migros-Supply-Chain umfassende Transparenz – von
der Industrie über die Verteilzentren bis in
die Genossenschaften – über Mengen und
Warenbewegungen. Quibiq wird dabei weiterhin als Implementierungspartner zur Seite stehen und die zugrunde liegende BiztalkServer-Architektur robust und administrationsfreundlich auf den neuen Bedarf ausrichten.
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