Das Streben nach Leben Leben ist Sterben – Sterben ist Leben Man folgt seinem Lebensfluß, der irgendwann im Meer mündet– er verliert seinen Namen und vermischt sich mit den Möglichkeiten, die andere mitgebracht haben. Es bleibt alles, aber es ändert sich alles... Niemand hat Angst vor der Geburt, aber Angst vor dem Sterben hat so ziemlich jeder. Warum? Das Thema Tod, hat immer etwas mit der Angst zu tun. Warum wird das Thema relativ verstärkt in den Medien und in der Presse dargestellt? Weil es ein Thema ist, dass zwar privat eher „totgeschwiegen“ wird, aber dennoch ein Thema ist, mit dem sich doch jeder beschäftigen muss, da es an Niemandem vorbeigeht. Viele Menschen haben keine konkrete, allumfassende Perspektive. Die Betrachtung ist dahingehend, dass sie eher Angst vor der Zukunft, vor dem was kommen mag, in sich tragen. Der Mensch hat intuitiv Angst davor, dass etwas vorbei geht. Man kann an der Angstgrenze scheitern oder die Angst an die Hand nehmen und ins Ungewisse gehen... Die Angst davor, dass etwas zu Ende geht, kann in vielen Lebensbereichen bestehen, die den Menschen umgeben: Geschäftlich, anhand der Glaubensgrundsätze, die zerstört werden und ins Wanken geraten, das Auseinanderbrechen eines Modells oder eines Konzeptes, welches man sich aufgebaut hat und Tatsachen in vielen weiteren Lebensbereichen. Allgemein gesprochen, kann auf der Aktivitätenseite vieles zusammenbrechen. Danach muss man aber entscheiden, wie es weitergeht: In Richtung Tod oder in Richtung Erneuerung. Ein Grund warum immer mehr Burn-Out-Fälle vorkommen: man wird nicht mehr aktiv (auf der Aktivitätenseite), sondern gräbt sich in die Richtung des seelischen Verfalls ein. Ändern kann man an diesen Entwicklungen bis hin zum Sterben nichts: Der Sterbeprozess ist zu diesem und jedem Zeitpunkt bereits vorgeschrieben, auch wenn es sich nach einer nüchternen Betrachtung anhört. Im Mittelpunkt dieser Gedanken steht aber ein wichtiger Punkt: Die Wechselbeziehung zwischen Wohlsein und Unwohlsein muss beachtet werden. Es geht dem Menschen immer um das Gefühl des Wohlseins, dabei blendet er meist das Negative, was sein Wohlsein „ankratzen“ könnte, aus. Was stirbt ist der Körper. Der Schmerz macht Angst– der Mensch fühlt sich unwohl beim bloßen Gedanken an das Sterben, den Tod. Gebunden zu sein, an den Gedanken eventuell Schmerzen ertragen zu müssen, lähmt die Gedanken und macht diese Angst aus. Dazu macht einem der Übergang ins Ungewisse ein unsicheres Gefühl. Man will fliehen vor dem Schmerz. Nur die Lösung vom Schmerz und vom Körperlichen ist der Weg zum inneren Frieden. Angstreduktion durch Akzeptanz. Der Mensch stellt sich immer wieder ein und dieselbe Frage, die er bis zum Ende nicht beantwortet bekommt: Wie lange bleibt noch etwas von mir? Was verschwindet und was bleibt, wie lange nach meinem Tod? In der westlichen Welt hat sich ganz unterbewusst eine gewisse Gesellschaftsordnung, ja in gewisser Hinsicht sogar eine gesellschaftliche Grundeinstellung, eingegraben: Sterben ist das Schlimmste was passieren kann. Ganz nach dem Motto „Wenn es besser geht, besuche ich dich.“ , verlaufen tagtägliche Kommunikationen zwischen Menschen ab. Der Umgang mit der Trauer ist merkwürdig und regt daher zum Nachdenken an... Die Gesellschaft im Jugendwahn– Anti-Aging, der Kampf gegen das Altern und für das ewige Jungsein, wird groß geschrieben und öffentlich zu Schau gestellt. Ein schnelles Lifting in der Mittagspause? Kein Tabuthema mehr, sondern in gewissen Schichten bereits eine Selbstverständlichkeit. Alles was mit dem Altern zu tun hat, empfindet die Gesellschaft als äußerst schwierig zu handhaben. Der Alterungsprozess ist, gesteht man es sich endlich ein, dennoch unstoppbar. Schon mit Mitte, Ende 20 beginnt der rückläufige Prozess; der Körper altert unbremsbar. Noch direkter formuliert? Der Mensch stirbt ab 30. Zum Leben reicht es allerdings aber noch 60 Jahre und mehr. Doch wo setzt man die Grenzen? Warum muss man einen Menschen mit 82 noch reanimieren? Das Recht zu sterben muss auch beachtet werden. Doch der Umgang mit dem Thema Tod, ist ein Schwieriger. Was kann man machen, wenn die Gesellschaft den Tod „ignoriert“ ? Die Akzeptanz der Tatasche, dass der Zyklus des Lebens an einem gewissen Punkt zu Ende ist, muss vergegenwärtigt werden. Bewusst in den Ablauf des Seins verankert werden. Ganz nach der Lebensweise des Dalai Lamas, kann man mit den Grenzen des Lebens umgehen lernen. Sogar tagtäglich in sein eigenes Leben aufgenommen werden– Jeden Tag vollzieht er sie, seine persönliche Morgenmeditation. Eine Meditation bis zum Verlassen der Seele. Warum der dies tut? „Wenn es soweit ist, kann ich es.“ Die Schulung seines Bewusstseins, verhilft ihm zu seiner Basis zu gelangen. Sich seiner selbst bewusst zu werden, ohne Rücksicht auf Verluste...Denn: Alles lebt solange es ihm bestimmt ist. Alles ist vergänglich– auch schon gestorben in den Moment, wenn man es gesagt hat. Das Unendliche ist nur die Unendlichkeit. Besinnt man sich auf das körperliche Sterben, kommt man nicht umhin, sich mit einer Frage auseinander zu setzen– sie ist ganz sachlich, wissenschaftlich-biologisch zu betrachten: Wann ist der Mensch tot? Der Zustand des Todes wird rein medizinisch seit den 90er Jahren nur noch anhand der Gehirnströme gemessen, nicht anhand des Herzens, obwohl dies das Lebenssymbol ist. Sind keine Gehirnströme mehr zu verzeichnen, gilt der Körper als klinisch tot. Was mit dem Geist und der Seele des Menschen ist oder passiert, steht auf einem gesonderten Blatt...aber dazu mehr, zu einem späteren Zeitpunkt. Betrachtet man die Gesellschaft rückwärtig, wird eine Entwicklung ganz klar: Zu einem damaligen Zeitpunkt, gehöret das Sterben zuhause zum normalen Ablauf. Der sterbende Familienangehörige, wurde in seinem eigenen Heim, solange begleitet, tagtäglich, bis der Zeitpunkt des Todes Einzug hielt. Ist dieser Zustand auch heute noch in einigen anderen Kulturen vertreten, sieht die „moderne“, westliche Welt von heute anders aus. Das Dahindämmern und Sterben in der Gemeinschaft der eigenen Familie mit mehreren Generationen, ist auf Grund von Separieren und hohen Mieten gar nicht mehr möglich: 3540% der Erwachsenen in der BRD leben alleine und geben Miete für Kleinsträume aus. Große Familienverbunde in riesigen Bauernhäusern existieren nicht mehr. Unsere Gesellschaftsordnung geht in die andere Richtung. Nur die Stämme werden überleben. Aber allem Sterben voran, gehen die Gedanken– Worüber denkt ein Mensch eher nach? Über das Sterben oder den Tod? Das Sterben ist das Schlimmere. Denn dort wird in die Aktivität eingegriffen, ohne dass man persönlich etwas daran ändern kann. Die Fäden der Kontrolle über sich selbst, werden einem aus den Händen genommen...Verlustängste– ein existentielles Problem tut sich auf. Aber müsste man nicht eigentlich differenzieren? Der Tod ist ein existentielles Problem. Deshalb wird der bewusste Umgang mit diesem Problem eine ganze Zeit im Leben einfach beiseite geschoben. Der Bewußtseinsprozess, darüber konkret nachzudenken, kommt erst im hohen Alter. Denn hier steht der Mensch an einer Gabelung und muss sich für eine Richtung entscheiden in die er gehen möchte. Viele bleiben stecken in einer Form von Wut, Angst oder Zorn, darüber, dass das Leben jetzt, in diesem Moment so eine Kehrtwende, in Richtung des eigenen Todes genommen hat. Warum jetzt? Es ist zu früh. Womit habe ich das verdient? Diese Fragen könnten im Kopf Einzug halten. Ein konkretes Arbeiten daran, nämlich an der Wut, der Angst, dem Zorn, der Verzweiflung, gibt es allerdings nicht...was dazu führt, dass der Mensch einen Kampf durchlebt, seinen persönlichen Lebenskampf..und das gewissermaßen entgegen seinem eigenen Lebensfrieden. Der Weg hin zum Seelenfrieden, liegt in der Auseinandersetzung mit sich selbst. Und das nicht nur im Prozess des Sterbens. Findet man diesen Weg und durchlebt man seine eigenen Probleme und Lebenskrisen- oder Umstände bewusst, wird der Weg zum Seelenfrieden eröffnet...letztendlich bekommt man dann, am Ende, auch den zufrieden stellenden Weg zu sterben. Beruhigend zu wissen ist eines: Es gibt Menschen, die am Ende ihres Lebens tatsächlich lebensmüde und zufrieden darüber sind, genau in diesem Moment aus dem Leben scheiden zu dürfen. Soviel ist sicher. was wäre wenn... Elisabeth Kübler-Ross (schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin) war Sterbeforscherin und formulierte unter anderem die fünf Sterbephasen im Sterbeprozess. Ihre standfeste Meinung, betrachte man das Thema des Sterbens? Sich einer Tatsache bewusst zu sein: Nie im Streit zwischen Liebenden auseinander zu gehen. Kübler-Ross sprach mit vielen, hunderten Patienten am Sterbebett und stellte die Frage danach, was sie gern noch einmal gemacht hätten, könne man die Zeit zurückdrehen...Antworten wie: "Ich würde so unheimlich gern noch einmal den Sternenhimmel sehen. Oder das Meer.", hörte sie in Maßen. Offenbaren diese Antworten unsere tiefe Verbundenheit mit der Natur, von der wir doch alle ein Teil sind? Eine Szene einer onkologischen Kinderstation, untermauert diese mögliche These ungemein: Der kleine Patient, ein 10 Jahre alter Junge, ist krebskrank im Endstadium. Es findet das voraussichtlich letzte Gespräch mit dem Priester statt, der dem Jungen mit beruhigender Stimme sagt, er solle keine Angst haben, er solle sich die Bäume anschauen. Diese würden im Herbst ihre Blätter fallen lassen und über den Winter kahl stehen. Aber der Frühling würde kommen, in dem diese Bäume wieder neue Blätter tragen würden...ein neuer Lebenszyklus werde beginnen, da könne er sich sicher sein.... Der kleine Junge, nachdenklich aus dem Fenster schauend, wendet seinen Blick wieder dem Priester zu und fragt: Was aber wäre, wenn dieser Baum verbrennen oder innerlich verfaulen würde? Was passiere denn dann?...Das Bild in diesem Moment: Ein christlicher Priester, der wortwörtlich, mit seinem Latein am Ende ist. Sprachlosigkeit steht im Raum. Hier kommt die Institution der Kirche nicht mehr weiter mit den christlichen Argumenten. Es gibt keine Erklärung mehr an dieser Stelle. Es zeigt ganz deutlich: Hier befindet sich der Mensch in einer Handlungs- und Hilflosigkeit. Und doch, gibt es eine mögliche Antwort: Es ist wichtig, dass es den Wald noch gibt– das große Ganze. Denn ist es nicht das, was zählt? Zurück zu der Sterbeforscherin Kübler-Ross und den Antworten. Gibt es doch auch noch andere Gedankengänge der Sterbenden: Andere sprachen davon, bewusst über ihre Grenzen gehen zu wollen, könne man die Zeit zurückdrehen. Das Bewusstsein des Sterbens sollte dabei jedoch immer präsent sein. Ein Ansatz, der weiter in die Tiefe geht und sich auf Werte und Normen seiner persönlichen Erziehung, seines Aufwachsens bezieht. Jeder Mensch sollte sich auf seine Herkunft besinnen; Vater und Mutter ehren, darauf aufbauen was einem gegeben wurde um dann später über diese Grenze hinaus zu gehen. Kompromisse eingehen kann hier das Schlüsselwort sein. Das Sterben von dem, was ich glaubte zu sein, zuzulassen. Über sich hinauswachsen, um in den Prozess der Individualisierung zu gelangen. Denn die Besinnung auf das eigene Ego, fordert ab und an, dass es „zu Tode“ kommt; das Ego erlebt Todeserfahrungen. Dann erst ist ein Umdenken möglich und Einsamkeit entsteht da, wo Raum und Zeit erkennbar sind. Es passiert ein Akt um dann wieder zu erwachen und zu erkennen, dass man allein ist. Dann ist der Zeitpunkt zum Anregen des Nachdenkens – Umdenkens – Reflektierens gekommen. Hier ist der Ursprung der eigenen Existenz. Es wird grundsätzlich zu wenig reflektiert in unserer Gesellschaft. Vergleichbar an dieser Stelle, ist ebenso der sexuelle Akt: Es geht um die letzte Sinnhaftigkeit, einen Zustand den man immer wieder haben möchte, um den Sinn zu fühlen. Ein Zustand der im gesellschaftlichen „Allbewußtsein“ verankert ist – dem kollektiven Gedächtnis. Erst durch die Polarität wird Vielfalt möglich. Sie eröffnet einen Handlungsspielraum mit unendlichen Möglichkeiten. So spricht Hegel im deutschen Idealismus, einer philosophischen Strömung, von der Polarität als „von einem Unterschiede, in welchem die Unterschiedenen untrennbar sind“ (in: Hegel, Logik I, 11). Bei der Polarität geht es nicht um einen unvereinbaren Gegensatz, sondern um ein komplementäres Verhältnis. Der Zustand des sexuellen Aktes löst einen aus der Polarität heraus und eröffnet neue Sichtweisen, Wege, Ebenen etc. Grundlegende Frage: Muss man Trennung leben um sich weiterentwickeln zu können? ...Gibt es nichts schlimmeres als Grenzüberschreitung oder geht es darum das Trennende zu überwinden und das Fremde zu akzeptieren... Dafür: Ein Blick in die heutige Zeitgeschichte. Thema: Völkerwanderung. 54 Mio. Menschen befinden sich in der derzeitigen Völkerwanderung. Sie suchen einen neuen Eintritt in ihr Leben...Die Bedeutung für die bereits bestehende Gesellschaft, die sich mit den Einwanderern auseinandersetzen und diese aufnehmen, integrieren soll? Die Entfaltung eines hohen Stresspotentials macht sich breit. Durch die beiden aufeinander treffenden Polaritätsfelder erfährt der Mensch Stress. Die Gesellschaft bemerkt unumgänglich, dass etwas Bestehendes sterben muss, man sich von etwas trennen muss: von gewissen Strukturen, Systemen, Ansichten, Glaubensgrundsätzen, Werten, Normen, Wohngegebenheiten und Vielem mehr. An diesem Punkt angekommen, soll man nun lernen damit umzugehen, zu akzeptieren, um daraus etwas Neues zu schaffen. Eine Art zu Denken, die man auf sämtliche Lebensphasen und -situationen übertragen könnte: Akzeptiert der Mensch einen Umstand, der in sein Leben eintritt, nicht kann daraus nichts Neues entstehen. Der Mensch fährt sich in seiner Denkweise fest, lässt keine Weiterentwicklung zu und wird unzufrieden. Genau so, verhält es sich mit dem Thema Tod: Wenn der Tod verdrängt wird, ist man in dieser Hinsicht so „positiv“ beeinflusst, nur damit innere Ruhe empfunden werden kann. Wenigstens für diesen Moment, in dem man die Tatsache verdängt. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema würde bedeuten, dass man Zukunftsängste bekommt– das möchte der Mensch von Natur aus vermeiden. Er möchte keine Angst haben vor dem was kommt, deswegen die Verdrängung der Gedankenprozesse. Spiegelbildlich betrachtet auf das Thema Völkerwanderung bezogen: Die Gesellschaft leidet unter Zukunftsängsten und möchte am liebsten die Grenzen stecken. Sie will keine Veränderung, gegen ihre Gewissheit von einer vordergründig „sicheren Zukunft“, für einen ungewissen Verlauf, den sie nicht mehr selbst in der Hand haben, zulassen. Denn das würde bedeuten, dass sie nicht wissen, wohin der Weg führt, sie haben die Zügel ihres eigenen Lebens nicht mehr in der Hand: Das Resultat? Angst, Verweigerung, Ablehnung, Wut, Zorn, Rufmord...Grob formuliert: Asylanten rufen einen Verdrängungsmechanismus bei der Gesellschaft hervor: das rationale Denken, die bestehenden Muster, die seit 50 Jahren bestehen, können nicht mehr gehalten werden. Die Gesellschaft bemerkt, dass etwas droht abzusterben– ihre eigenen Muster. Eine mögliche These? Verlangt die Zeit eventuell nicht gewisse Grenzen abzuschaffen sondern neue zu bilden? Ein Gedankengang: Trotz der Aufhebung von Ost- und Westdeutschland, hat man immer wieder das Gefühl, noch lange nicht ein Volk zu sein... Brauchen wir einen neuen Lebensaspekt? Eine neue Orientierung, eine neue Definition von Grenzen? Mental, emotional und rational. Oder muss man sich anders aufstellen und den Wiedereintritt zulassen, da es einem sonst droht, im Sterben stecken zu bleiben...Da sonst kein Prozess hin zu etwas Neuem stattfindet. Sobald die Integration der Einwanderer passiert, muss man lernen damit umzugehen. Es stirbt etwas im Individuum. Man muss sich neu anpassen, sich die Welt neu erklären. Neue Schlüsse daraus ziehen. Vom „Dicken“ zum „Subtilen“, das könnte der Weg sein. Dass Leid auch den Prozess ausmacht, muss akzeptiert werden , denn das Leiden gehört zum Leben. Man muss sich vom Lebenden trennen um Abheben zu können. Dennoch verhält sich der Moment des Sterbens friedlich– handelt der Mensch deshalb so? Weil er glaubt den Frieden zu finden, wenn er stagniert? Irrglaube bringt negativen Verlauf mit sich. Im Grundsatz muss aber immer der Wunsch, das Streben nach Weiterkommen, verankert sein. Man muss nicht zwingend die „via negativa“ gehen. Ist diese Tatsache nicht gegeben, ist der Tod (in allen Bereichen) unumgänglich. Doch: Durch den Tod von Etwas kann etwas wiedergeboren, neugeboren werden. UND: Das Zusammenführende ist gleichsam das Trennende. Man muss lernen und dann bereit sein, in der Abgrenzung trotzdem zu teilen. Zu differenzieren. Dann können Glaubensgrundsätze erhalten bleiben. Mensch kann von Mensch lernen, ohne sein ich über Bord zu werfen. Wichtig ist es, anderes anzunehmen, zu reflektieren, aber dennoch bei sich zu bleiben. Dann kann ein gemeinsamer Entwicklungsprozess angestoßen und vollzogen werden. Das Streben nach Glück, Seelenfrieden und Entwicklung ist die Grundlage des Seins. Alles lebt solange es ihm bestimmt ist– aber wie verhält es sich mit der Seele? Gibt es etwas danach? Oder gibt es nichts? Nichts ist Alles, Alles ist nichts. Eines wird aber immer mehr bewusst: Man muss Gott zulassen, den Glauben zulassen, sonst ist man arm. Armseelig, weil die Seele verarmt. Hat man den Glauben nicht verloren, ist eines sicher: Wieso sollte es so sein, dass Nichts danach kommt? Dann gäbe es nach jedem Winter, auch keinen Frühling. Nach jedem Ab, kein Auf...Nur mit einem schwachen Sinn kann so etwas geglaubt werden. Die Frage nach einer möglichen Wiedergeburt stößt bei vielen Menschen auf Granit. Eine Akzeptanz der Reinkarnation scheint fragwürdig? Eine bessere Formulierung wäre eher: Ja zur Wiedergeburt, aber ohne eine lineare Entwicklung nach dem Tod des Körpers zu verfolgen. Denn zu glauben, an das Vergangene anzuknüpfen, wirkt erstmal schwierig. Wirft man einen Blick auf die Reinkarnationstheorie, sieht man auch hier, dass es pauschal gesehen, keine lineare Entwicklung gibt. Aber was bedeutet eigentlich Reinkarnation? Der Begriff Reinkarnation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Wiederfleischwerdung. Er bezeichnet erstmal das Konzept, dass die menschliche Seele nach dem Tod auf dieser Erde oder anderen Existenzbereichen wieder als empfindendes Wesen geboren wird. Dieses Konzept wird auch als Wiedergeburt, Seelenwanderung, Transmigration, Palingenese oder Metempsychose bezeichnet. Die außerkörperliche Erfahrung steht in engem Zusammenhang mit dem Begriff Reinkarnation. Ein bestimmtes Temperamentsgefüge setzt sich dabei fort. Wohin das Ganze tatsächlich mündet, weiss ein Mensch von heute nicht, schließlich ist er in diesem Leben noch nicht gestorben... Dennoch halten Menschen über Jahrtausende an Reliquien fest. An „Zurückgelassenem, Überbleibsel“, Gegenstände religiöser Verehrung. Bedeutet dies: Das Zurückgreifen auf das Körperliche? Soviel wie der Geist ist Körper, vom Körper zum Geist? Ein Kreislauf? Eine These, die es wert ist darüber nachzudenken. Denn der Verstand, kann den Körper nicht retten, jedoch definiert sich der Verstand nicht ohne den Körper. Das Denken allein macht den Menschen nicht aus. Denn wie soll es gewesen sein im Paradies? Man bedenke die Konsequenzen... Der Weg ist immer das Ziel, man stelle nie das Ziel in den Weg. Ein möglicher Leitgedanke, der auf diesem Weg mitgegeben werden kann? Träume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum– Wende den Blick nach vorne, dann kannst du in deine Richtung gehen. Bleibe bei dir. Dann kann sich alles vorwärts bewegen. Denke an deine Träume, lebe sie und halte daran fest. Dann gehst du für dich in die richtige Richtung. So wird das Ziel, am Ende eines Lebens in Frieden sterben zu können, immer greifbarer... Male dir dein eigenes Bild von deinem Leben und mache dir bewusst, was du für dein Leben möchtest, erst dann wirst du deinen Seelenfrieden spüren. Denn wenn der Mensch in seinem Leben Träume hatte und diese leben konnte, kann er seine Träume auch an seine Kinder weitergeben, um sie ihre Träume leben zu lassen. Letztlich und im Ganzen, liegt unsere Verantwortungsbereich darin, für die Mutter Erde zu träumen um die Zukunft zu verändern, zu bestärken...Denn ohne diese Lebensträume zu weben, folgt kein Schritt in die Zukunft, keine Entwicklung nach vorne, keine Wiedergeburt. Erst durch Lebensträume wird der Prozess angeschoben– ohne sie laufen wir einer Verarmung entgegen. Es stellt sich eine Unterversorgung ein. Für uns selber, aber ebenso für unsere Kinder, denn sie können für ihr Leben aus unseren Träumen schöpfen– wir kreieren die Basis. Für eine – unsere – bessere Zukunft. Die Tagung des Convents zu dem Thema: Leben ist Sterben – Sterben ist Leben fand am 01.Oktober 2014 im internationalen Therapeutenzentrum in Dahl statt. Derzeit in den Convent berufen sind: Olivia Bahn, Winfried Bahn, Christian Jörn, Dr. Bernd Schüring, Dr. Laure Oschmann, Anja Schröder, Peter Germann und Wolfgang Maiworm.