DEN IDEALEN KUNDEN FINDEN UTE MÜNDLEIN 2 EINLEITUNG Niemand hat gerne mit schwierigen Kunden zu tun. Leute, die ständig nachverhandeln, zahllose Nachbesserungen fordern, zu spät oder gar nicht zahlen. Vermutlich hast du ein Bild eines solchen Kunden vor Augen, aber darum soll es in dem E-Book nicht gehen. Denn, was sie nicht wollen, ist vielen klar. Leider können aber die wenigsten beschreiben, wer ihre idealen Kunden sind: Diejenigen, mit denen es von Anfang Spaß macht, die den Preis nicht drücken, pflegeleicht sind, pünktlich zahlen und zudem spannende Projekte haben. Solche perfekten Kunden fallen natürlich nicht vom Himmel, sie sind aber nicht so selten, wie du glaubst. Das E-Book soll helfen, deine idealen Kunden zu finden. Warum ist es wichtig, ein oder mehrere Ideale-Kunden-Profile zu definieren? X 1. Wie gesagt die wenigsten haben gerne mit schwierigen Kunden zu tun. Ideale-Kunden-Profile helfen, Kriterien aufzustellen, mit wem du wirklich arbeiten willst. 2. Ideale-Kunden-Profile sparen Zeit und Geld. Durch sie fokussierst du dich auf eine bestimmte Gruppe innerhalb einer Nische und nicht länger auf den gesamten Markt, also z. B. nicht alle ITUnternehmen, sondern nur Unternehmen mit Schwerpunkt Softwareentwicklung. 3. Marketing- und Vertriebsmaßnahmen werden zielgerichteter. Du weißt genau, wen du ansprechen willst und welche Aktionen dafür geeignet sind. Auf diese Weise fällt die Akquise leichter und es stellen sich schneller Erfolge ein. 3 Was unterscheidet ein Ideales-Kunden-Profil von einer Zielgruppenanalyse? Die Unterschiede sind marginal. Wikipedia definiert eine Persona, die ich als Idealer Kunden bezeichne, als „Prototyp für eine Gruppe von Nutzern [...] mit konkret ausgeprägten Eigenschaften und einem konkreten Nutzungsverhalten.“ Bei der Zielgruppenanalyse geht es um „Die Beschreibung einer Zielgruppe [...] über soziodemografische Merkmale (wie zum Beispiel Alter, Familienstand, verfügbares Haushaltseinkommen, [...], gelegentlich aber auch – und das mit mehr Aufwand – über ihre psychografischen Merkmale (wie zum Beispiel Einstellungen und Werte mit dem daraus resultierenden Konsumverhalten, Vorlieben, Statusbewusstsein, Offenheit, ästhetisches Empfinden etc.).“ (Quelle: Wikipedia) Ich finde Kundenprofile oder Buyer Personas, wie sie im Englischen genannt werden, einfach passender. Was wenn du erst anfängst? Wenn du erst anfängst und noch keine Kunden hast, die du analysieren kannst, lohnt es sich ebenfalls, diese Übungen zu machen. Anstelle bestehender Kundenbeziehungen kannst du diejenigen analysieren, mit denen du vor der Selbständigkeit gearbeitet bzw. zu tun gehabt hast. Mehr dazu in den einzelnen Bereichen. 4 Über mich: Ich berate und coache seit 2010 Unternehmen und Freelancer im Bereich Vertrieb & Marketing. Zuvor war ich mehrere Jahre im Bereich Vertrieb & Marketing bei ITUnternehmen tätig. Dieses E-Book ist mein zweites, obwohl ich im Geiste schon mehr geschrieben habe. Das erste, „Der Arme Poet oder die zehn häufigsten Fehler bei der Kundenakquise“, wurde 2011 veröffentlicht und ist seitdem mehr als 700 Mal heruntergeladen worden. 5 ERSTER SCHRITT: MUSTER ERKENNEN UND GEMEINSAMKEITEN FINDEN DEN IDEALEN KUNDEN FINDEN 6 Kundenbeziehungen analysieren Im ersten Schritt geht es darum, Gemeinsamkeiten und Muster deiner Idealen Kunden zu erkennen. Dazu identifiziere zunächst das Produkt/die Produkte oder die Dienstleistung/en, die - den meisten Umsatz bringen am profitabelsten sind den geringsten Support-Aufwand verursachen am meisten Spaß machen (gerade bei Dienstleistungen) Außerdem: - welche Zusatzprodukte und/oder -dienstleistungen werden in dem Zusammenhang angefragt/verkauft? Nun schau, wer bei dieser Dienstleistung jeweils die fünf bis zehn besten Kunden sind. Bei den Produkten erhöhe die Anzahl auf zehn bis zwanzig Kunden (frühere Kunden nicht vergessen!): - Gibt es bestimmte Branchen, aus denen die Kunden stammen? Welche Unternehmensform ist am häufigsten vertreten (GmbH/ Freelancer usw.)? Wie groß sind die Unternehmen in der Regel (Mitarbeiter/Umsatz, falls es sich feststellen lässt)? Aus welcher Region, ggf. aus welchen Ländern stammen die meisten Kunden (wichtig für Marketingaktionen)? 7 Anschließend geht es darum, den Käufer/Auftraggeber näher zu betrachten (Geschäfte werden immer noch mit Menschen gemacht): - Wer ist der Käufer/Auftraggeber (Alter/Geschlecht/Funktion/ Abteilung etc.)? Wie wurde er auf dein Produkt/dein Unternehmen aufmerksam (Veranstaltung/Webseite/ Empfehlungen usw.)? Welchen Background hat er (Designer/Entwickler ...)? Was kauft er in dem Zusammenhang noch? Vielleicht ergeben sich Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit/Joint Ventures (Designer mit Entwickler/SEO-Spezialist mit Designer/ Hosting-Unternehmen mit Entwickler usw.) Es können zwei oder drei unterschiedliche Profile werden, z. B. eins für jedes Produkt/jede Dienstleistung. Manche geben ihren Idealen-Kunden-Profilen auch Namen wie Bob, Bill, Susi oder was immer dir passend erscheint. Bevor du jedoch mehrere Profile erstellst, überlege, ob es nicht doch Gemeinsamkeiten gibt, zu viele Profile verwirren nur. Für Startups Anstelle von derzeitigen Kunden, die du ja noch nicht hast, überlege, mit wem du bei früheren Arbeitgebern gerne zusammengearbeitet hast, für welche Unternehmen du zukünftig arbeiten möchtest bzw. für wen deine Produkte gedacht sind. Mache eine Liste mit Unternehmen – die brauchst du ja später auch für die Akquise – und schau, welche Gemeinsamkeiten du entdeckst. 8 ZWEITER SCHRITT: KUNDENPROFIL SCHREIBEN UND PRODUKTE KREIEREN DEN IDEALEN KUNDEN FINDEN 9 Ideale-Kunden-Profile erstellen Im nächsten Schritt wird aus den identifizierten Mustern und Gemeinsamkeiten eine konkrete Beschreibung erstellt. Das kann so aussehen: Mein Idealer Kunde ist ein IT-Unternehmen, Schwerpunkt Softwarebzw. Webentwicklung mit 5-25 Mitarbeitern. Es gibt meistens mehrere Geschäftsführer, da das Unternehmen aus dem Zusammenschluss von Freelancern entstanden ist. Der verantwortliche Geschäftsführer für Vertrieb & Marketing ist 30-40 Jahre alt, Techie mit Leib und Seele. Er ist nach wie vor im Projektgeschäft aktiv und kümmert sich nebenbei um Marketing & Vertrieb. Die Auftragslage ist gut. Ziel ist es, weiter zu wachsen und größere Projekte mit höheren Stundensätzen an Land zu ziehen. Er hält regelmäßig Vorträge auf IT-Veranstaltungen wie webinale, PHP Conference etc. Hier noch ein weiteres Beispiel aus dem Buch „Duct Tape Marketing“ von John Jantsch1: „My ideal prospect is a service business owner with 15-100 employees and no internal marketing department, located in the Chicago metropolitan area. They have typically been in business for over 5 years. These businesses are outwardly successful and have done very little marketing. They have begun to feel constrained due to this lack of marketing. The greatest problem my ideal prospects faces is that they have lost control over the various marketing initiatives and materials that have been created on the fly over the years. Internally, there is no 1 Jantsch, John: Duct Tape Marketing: the world‘s most practical small business marketing guide, 11. Auflage, Nashville, Tennessee: Thomas Nelson Inc., 2011, S. 21-22 10 marketing accountability, and most, if not all, of the marketing responsibility falls to the business owner. They have also found it difficult to grow their business beyond its current market share due to increasing competition. They desperately want to take their business to the next level. The best way to reach these ideal prospects is through direct mail offering productivity tools, business workshops sponsored by trusted business professionals, and referrals from other business professionals.“ Es zeigt, wie intensiv man sich mit einem Kundenprofil beschäftigen kann und wie sehr es später bei der Produktgestaltung bzw. beim Marketing hilft. Gehe jetzt deine Liste noch einmal durch: - Warum haben die Kunden dich beauftragt? Gibt es dort ebenfalls keine eigene Abteilung oder interne Prozesse, z. B. Testing, QA? - Was sind die größten Probleme deiner Kunden in dem Bereich, in dem du arbeitest? - Wozu setzen sie deine Lösung ein? Was sind ihre Ziele, z. B. Wachstum, mehr Umsatz? Falls du keine Muster oder Gemeinsamkeiten entdecken kannst, beschreibe einen „realen“ Kunden, der deinem Bild von ideal nahe kommt. Gehe die Kriterien durch, die oben aufgelistet wurden. Danach überlege, welche Dinge du noch von anderen Kunden ergänzen kannst. Eine weitere Möglichkeit ist aufzuschreiben, was du nicht willst. Wie gesagt viele können ausführlich und detailliert auflisten, was sie nicht (mehr) wollen. Sie gehen dann aber nicht den Schritt weiter und fragen, was möchte ich stattdessen? Wie sollten Kunden stattdessen sein? Klar, viel Geld sollte der Kunde haben, Qualität zu schätzen wissen und herausfordernde Projekte bieten. Aber was genau heißt das? Wüsste jemand, dem du davon erzählst, was du möchtest? Kann sie/er mit der Beschreibung vielleicht schon einen Kontakt 11 herstellen: „Mensch, ich kenn jemanden, der genau so jemanden wie dich sucht.“ Denn darum geht es beim Idealen-Kunden-Profil: Möglichst detailliert beschreiben zu können, welche Projekte man haben möchte bzw. wer die Käufer bzw. Auftraggeber dafür sein sollten. Dass dies beim ersten Versuch nicht immer perfekt ist und im Laufe der Zeit ggf. angepasst wird, ist normal. Falls es dir dennoch schwerfällt, deinen idealen Kunden zu beschreiben, kann ich dir auch weiterhelfen. Einfach hier klicken und für eine kostenlose telefonische Strategy Session anmelden. PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN KREIEREN Du hast nun eine konkrete Vorstellung, wer deine idealen Kunden sind. Es ist aber genauso wichtig, sich klar darüber zu sein, welche Dienstleistung/welches Produkt du wirklich anbieten möchtest. Schau dir dazu an, was deine besten Kunden kaufen bzw. anfragen. In der Regel fallen die Projekte, die dir am meisten Spaß gemacht haben, auch mit deinen besten Kunden zusammen. Was hatten diese Projekte gemeinsam? Bestimmte Technologien? Lag der Schwerpunkt nicht so sehr auf Entwicklung, sondern mehr auf Consulting, oder war es ein Workshop? Gibt es Zusatzleistungen, die du weiter ausbauen oder in Zukunft gleich mit anbieten kannst, z. B. Support, QA, Security Audits, Updates? Welche Fragen gibt es zu Produkt-Features? Gerade bei Produktanbietern sind Support-Anfragen, so lästig wie sie sein mögen, eine Goldgrube. Ich komme später noch darauf zurück. Das Gleiche gilt im Umkehrschluss für Produkte und Dienstleistungen, die du nicht gern machst: Biete sie einfach nicht mehr an oder erhöhe den Preis. Ich frage mich immer wieder, warum sich Leute darüber beschweren, wie wenig Spaß manches macht, wie unrentabel oder nervig bestimmte Dinge sind. Warum bietet man sie dann überhaupt an? Man muss einen Fehler nicht x-mal wiederholen. DRITTER SCHRITT: 12 MARKETING AKTIONEN PLANEN UND UMSETZEN DEN IDEALEN KUNDEN FINDEN 13 MARKETINGMASSNAHMEN PLANEN UND UMSETZEN Im dritten Schritt geht es um die Planung und Umsetzung von Marketingmaßnahmen. Vielleicht kommt dir das bekannt vor: - Ich weiß nicht, was ich auf meiner Webseite schreiben soll. Ich bin kein Texter. - Ich weiß nicht, was für Marketingmaßnahmen überhaupt sinnvoll sind. Baustelle Webseite – so legst du das Fundament Merkwürdigerweise glauben viele Menschen, dass sie nicht schreiben können, gerade wenn es um die eigene Webseite geht. Mein Tipp: Denke beim Texten daran, dass du dich mit deinem idealen Kunden unterhältst und du auf Fragen antwortest. Konkret: - Wie stellst du dein Unternehmen bei einer Präsentation vor? Auf welche Fragen gehst du währenddessen ein bzw. welche Fragen werden häufig gestellt – sei es zum Unternehmen oder Produkt? - Was sind häufige Themen bei Support-Anfragen? Was ist quasi das Grundthema? - Welche Fragen werden dir auf Events gestellt? Beantworte sie so, als ob du sie im persönlichen Gespräch oder kurz per E-Mail beantworten würdest. Nutze ggf. ein Diktiergerät oder deine Recorder-App auf dem Handy. Je weniger geschliffen die Formulierung, je weniger du darüber brütest, desto besser die Wirkung. Auf diese Weise verhinderst du MarketingDeutsch und Bullshit-Bingo. Etwas feilen oder einen Texter beauftragen kannst du später immer noch. 14 Marketingmaßnahmen - wo findest du deine Idealen Kunden und wie sprichst du sie an? Welche Fachzeitschriften oder Blogs lesen deine Idealen Kunden, um sich über das Thema zu informieren? Statt eine Anzeige zu schalten, kannst du auch Fachartikel oder Gastbeiträge (Guest Posts) schreiben. Gut recherchierte und interessante Beiträge sind meiner Erfahrung nach bei Magazinen und Blogs immer willkommen. Welche Konferenzen besuchen sie? Auch hier ist meine Erfahrung, dass Veranstalter dankbar für gute Vorträge sind. Häufig kommen im Anschluss einige Zuhörer auf einen zu und stellen Fragen. Auf diese Weise habe ich zum Beispiel die meisten meiner Idealen Kunden gefunden. In welchen Foren sind sie aktiv? Dann heißt es aktiv Beiträge schreiben und hilfreiche Antworten auf Fragen der anderen User liefern. Als Experte wird dir das bestimmt leicht fallen. Eine kurze Zeit am Tag genügt. Sind sie in bestimmten Verbänden organisiert? Wenn ja, frage dort nach, ob du zu deinem Thema referieren kannst. Meistens dauert es etwas länger, bis man zum Zug kommt, aber wenn es klappt, trittst du als Experte zu deinem Thema auf. Gerade Internet-Themen, dazu zähle ich auch Mobile und Social Media, sind bei vielen Verbänden unterrepräsentiert – wenn es nicht gerade die Bitkom ist. Über was kann ich schreiben, worüber kann ich Vorträge halten? Support-Anfragen bzw. häufig gestellte Fragen sind, wie bereits erwähnt, Marketinggold. Also, was (außer sehr produktspezifischen Fragen) taucht regelmäßig auf? Lässt sich ein Oberthema daraus herleiten, zu dem du hilfreiche Informationen liefern kannst und das die Leute ggf. googeln (z. B. „Wie baut man eine Testing-Abteilung auf?“ oder „Wie erstelle ich Testprotokolle?“ oder „Was kostet eine App und worauf kommt es an?“) 15 Vermarkte dein Wissen – als E-Book Hast du mal überlegt, ein E-Book zu schreiben? Es müssen nicht gleich Hunderte von Seiten sein. Es geht vielmehr darum, deiner Zielgruppe einen Eindruck von deinem Wissen, deiner Erfahrung und deiner Kompetenz zu vermitteln. Das geht mit einem E-Book oder einem Newsletter am einfachsten. Es ist zwar arbeitsintensiv (für dieses E-Book habe ich ca. 40 Stunden investiert), aber zum Vergleich: Ein Blog regelmäßig mit interessanten Artikeln zu bestücken kostet wesentlich mehr Zeit. Und die Leserschaft ist genau die gleiche. Von nichts kommt nichts – Action ist angesagt! „It's raining men“ passiert leider nicht. Wie anfangs erwähnt fallen die Idealen Kunden in den seltensten Fällen vom Himmel. Wenn du nichts machst, werden sie die Ausnahme, nicht die Regel sein. Was du machen kannst, ist, etwas Zeit darauf zu verwenden, sie zu identifizieren und zu finden. Es wird zwar bestimmt immer noch schwierige Kunden geben, mit denen du zusammenarbeiten musst, aber der Anteil an Idealen Kunden wird überwiegen. 16 ZUM SCHLUSS Wenn du bis hierhin durchgehalten hast, weiß ich, dass du einiges mitgenommen hast. Ich hoffe, dass du zumindest im Geiste nach Mustern und Gemeinsamkeiten bei deinen Kunden gesucht hast. Bei den Marketingmaßnahmen habe ich mich bewusst auf ein paar beschränkt, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass zu viele Ideen auf einmal verwirren und mitunter das Gegenteil bewirken: Man weiß nicht, wo man anfangen soll. Anfangen ist ein gutes Stichwort. Bist du genauso ungeduldig wie ich und möchtest am liebsten gleich loslegen? Du hast ein paar Ideen mitgenommen, weißt jedoch nicht, wo du anfangen sollst? Oder bist dir beim Idealen-KundenProfil nicht so sicher bzw. unschlüssig, was du diesen Kunden anbieten kannst? Dann schreib mir eine kurze E-Mail an [email protected] und wir finden einen Termin für eine kostenlose, 45-minütige telefonische Strategy Session, bei der wir überlegen, auf was du dich im Vertrieb und Marketing fokussieren solltest und was der erste Schritt ist, den du sofort unternehmen kannst. KONTAKT Ute Mündlein 10 o‘clock communications [email protected] www.10-o-clock.de