Katholiken und Evangelikale – Gemeinsamkeiten und Unterschiede Teil 3 Katholiken und Evangelikale – Gemeinsamkeiten und Unterschiede 3. Unterschiede a. b. c. d. Lehre von der Kirche Die Schrift und andere Autoritäten Mariologie Lehre von der Rettung des Menschen Katholiken und Evangelikale: Unterschiede c. Die Lehre über Maria (Mariologie) d. Die Lehre vom Heil (Soteriologie) Die Lehre von Maria Die Lehre von Maria 4 Mariendogmen werden gelehrt: 1) Maria ist Gottesgebärerin (Ephesus 431) 2) Maria ist immerwährende Jungfrau (seit dem 7. Jh.) 3) Maria wurde ohne Sünde empfangen (1854). 4) Maria wurde leiblich in den Himmel aufgenommen (1950). Die Lehre von Maria Argumente für die leibliche Aufnahme: • Christus hat seine Mutter vollkommen geehrt (wie es dem 3. Gebot entspricht). • War Maria sündlos, so verdient sie so viel Ehre wie die AT-Heiligen Henoch und Elia. • Maria nahm am Kampf Jesu um die Erlösung teil und verdient deshalb auch die Teilhabe an seinem Sieg. • Maria ist eine Darstellung der Kirche – was mit der Kirche geschieht, geschieht auch mit ihr. Die Lehre von Maria Noch nicht dogmatisiert: • Maria ist Mittlerin des Heils • Maria ist Miterlöserin • Maria ist Repräsentantin des Menschengeschlechtes • Maria ist geistliche Mutter aller Gläubigen Die Lehre von Maria Marienverehrung Lehramtlich wird unterschieden zwischen: Verehrung (veneratio, für Maria und die Heiligen) Anbetung (adoratio, nur für den dreieinigen Gott) Evangelische Anfragen Luther: „Das, woran du dein Herz hängst, um dich darauf zu verlassen, das ist dein Gott.“ Bieten wir dem Menschen erhabene Gestalten an, auf die sein Vertrauen sich richten kann, so ist das menschliche Herz geneigt, zu ihnen die engere Beziehung zu pflegen als zu Gott. Evangelische Anfragen Der Gottessohn kommt uns in der Menschwerdung so nahe, dass er einer von uns wird. Er versteht uns Menschen vollkommen. Hebr 4,15: „Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetzt, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass er ohne Sünde blieb.“ Zur Anrufung der Heiligen Nach katholischer Lehre sind die verstorbenen Gläubigen Teil der Gemeinschaft der Kirche, deren Glieder sich gegenseitig um Fürbitte bitten dürfen. Die Lehre von der Kirche unsichtbare Struktur Gott Christus Heilige Hl. Geist Maria verstorbene Gläubige 7 Sakramente Papst Bischöfe Priester Diakone sichtbare Struktur Laien Evangelische Anfragen • Eine Anrufung von Heiligen wegen Fürbitte oder Fürsprache wird in der Bibel nicht erwähnt. • Christus ist uns als Fürsprecher gegeben (Röm 8,34). Der Heilige Geist tritt für uns ein im Gebet (Röm 8,26). • Das Konzept von Heiligkeit als durch den Lebenswandel ermöglichte größere Nähe zu Gott ist problematisch. Evangelische Anfragen • Als Kind Gottes habe ich durch Christus volles Zugangsrecht zum Thron Gottes (Hebr 4,16). • Kontakt mit Verstorbenen ist uns nicht gestattet (Dtn 18,11; 1Sam 28). • In der Praxis werden Heilige und Maria nicht nur um Fürbitte angerufen, sondern um (übernatürliche) Hilfe. Evangelische Anfragen Maria ist für Evangelische ein Vorbild des Glaubens. Ihr Beispiel soll uns ermutigen, aus dem Vertrauen auf Gott zu handeln. Das Gleiche gilt für andere vorbildliche Christen aus der Geschichte der Kirche. Allerdings rufen wir sie nicht an um Fürbitte oder Fürsprache. Die Lehre vom Heil Wie kommt das Heil zu mir? • Wortverkündigung • Annahme des Evangeliums (Bekehrung) • Bekenntnis des Glaubens • Taufe • Spendung des Heiligen Geistes • Zugang zur Eucharistie Die Lehre vom Heil Auswirkungen der Taufe: • Wiedergeburt: • Sterben gegenüber der Sünde • Dem Tod Christi gleichgestaltet werden • In das Leben des dreieinigen Gottes eintreten Die Lehre vom Heil Die Taufe ist heilsnotwendig. Die Taufe schafft ein Merkmal in der Seele des Menschen, welches nicht zerstört werden kann. Deshalb kann die Taufe nicht wiederholt werden. Die Lehre vom Heil • Voraussetzung für den gültigen Empfang der Taufe ist ein Ansatz des Glaubens, der sich entfalten soll. • Im Fall der Säuglingstaufe genügt der Glaube der Kirche, für die repräsentativ die Eltern und die Paten stehen. • Die Taufgnade kann verloren gehen durch Sünde. Dann ist das Buß-Sakrament anzuwenden (Beichte). In diesem Zusammenhang ist die Rede von Bekehrung. Die Lehre vom Fegefeuer Katechismus (Abs. 1030): „Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können.“ Die Lehre vom Fegefeuer 2. Konzil von Lyon (1274): „Und zur Milderung derartiger Strafen nützen ihnen die Fürbitten der lebenden Gläubigen, nämlich Meßopfer, Gebete, Almosen und andere Werke der Frömmigkeit, die von den Gläubigen entsprechend den Anordnungen der Kirche für andere Gläubige gewöhnlich verrichtet werden.“ Die Lehre vom Fegefeuer Der Ablass (Katechismus Abs.1472-1479): „Der Ablass ist Erlass einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christgläubige, der recht bereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zustellt.“ Die Lehre vom Fegefeuer Theologischer Hintergrund: • Die Gnade Gottes wird mir durch das Leben als Christ im wachsenden Gehorsam Gott gegenüber in immer größerem Maß eingegossen. • Ist dieser Prozess mit meinem Tod noch nicht vollendet, so ist eine weitere Reinigung nötig. Die Lehre vom Fegefeuer Evangelikale: • Gnade ist nicht eine Substanz, sondern die wohlwollende Haltung Gottes mir gegenüber. • Vom Augenblick der Neugeburt an ist mir die Gerechtigkeit Christi zugerechnet, • die er durch seinen vollkommenen Gehorsam Gott gegenüber erworben hat. • Gott sieht mich in Christus. Wenn er mich ansieht, sieht er Christus und dessen vollkommene Gerechtigkeit. Die Lehre vom Fegefeuer Zum Fegefeuer: • Die Kirche hat keinen „Schatz von Verdiensten“ der Heiligen zu verwalten (kein Mensch kann sich „Punkte sammeln“ bei Gott). • Sie hat als Schatz das Evangelium, die Botschaft von der Vergebung und dem neuen Leben in Christus. Wie kommt das Heil zu mir? Bekehrung: • ein Überführungs-Vorgang: Der Heilige Geist überführt mich. • Ich bin ein Sünder, ich brauche Vergebung und eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. • Jesus Christus hat für meine Sünden bezahlt. • Glaubensschritt: Ich vertraue mich Jesus Christus an (einschließlich aller Schuld). Ich verlasse mich für mein Heil nur auf ihn und sein Werk. Wie kommt das Heil zu mir? Wiedergeburt: • Wo das eben Beschriebene mit mir geschieht, werde ich von Gott neu geboren. • Gott schenkt mir seinen Heiligen Geist • Ich habe volle Vergebung der Sünden • Ich habe das ewige Leben. Wie kommt das Heil zu mir? Glaube als kühnes Vertrauen auf die Schrift: „Wer glaubt, der hat“ – dieser Zusammenhang wird uns in der Schrift oft bezeugt. z.B.: Röm 4,5: „Wer keine Werke vorzuweisen hat, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.“ Wie kommt das Heil zu mir? Charles Wesley, And Can It Be No condemnation now I dread: Jesus, and all in Him, is mine. Alive in Him, the living head, and dressed in righteousness divine Bold I approach the eternal throne and claim the crown, through Christ my own. Wie kommt das Heil zu mir? Charles Wesley, And Can It Be Ich fürchte jetzt keine Verdammnis mehr. Jesus, und alles in Ihm, ist mein. Lebendig in ihm, dem lebenden Haupt und bekleidet mit göttlicher Gerechtigkeit, trete ich kühn vor den ewigen Thron und nehme die Krone, die durch Christus mir gehört. Zeit für Fragen!