Markus 1,1-8

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Markus 1, 1-8
Ein Botschafter kündigt das Kommen des Messias an
Die erste Gemeinde war im Jahr 30 um Pfingsten in Jerusalem entstanden. Dort kamen in dieser Zeit viele
Leute aus ganz unterschiedlichen Gegenden im Römischen Reich zum Glauben an Jesus. Als diese wieder in
ihre Heimatorte zurückkehrten, und auch etwas später durch die Verfolgung nach dem Tod des Stephanus,
entstanden in mehreren Orten weitere Gruppen von Christen, auch in größeren Städten wie z.B. Antiochia
und Alexandria. Durch den Schiffsverkehr auf dem Mittelmeer bestand eine gute Verbindung zu Rom und
anderen Städten an den Küsten (nur im Winter eingeschränkt).
Anfang der vierziger Jahre gab es auch in Rom eine Gruppe oder Gemeinde von Christen. Die Ereignisse um
Jesu Kreuzigung in Jerusalem lagen nun schon mehr als 10 Jahre zurück.
Als Markus mit Petrus in Rom war, baten ihn die Gläubigen, die Berichte und Lehren des Petrus
aufzuschreiben. Auf diese Weise entstand eine erste Fassung seines Evangeliums.
Er beginnt mit Johannes dem Täufer. Dessen Auftreten war schon mehrere Hundert Jahre vorher von
2 Propheten angekündigt worden:
- der Prophet Maleachi predigte irgendwann zwischen 480 und 430 v.Chr.,
d.h. 450 – 500 Jahre bevor Johannes auftrat
- der Prophet Jesaja predigte von 736 – 696 v.Chr.,
d.h. 720 – 750 Jahre bevor Johannes auftrat
- beide hatten einen Boten angekündigt, der auf den kommenden Messias hinweisen würde
- da die Juden zu jeder Zeit auf diesen Messias warteten, war die Aufmerksamkeit, die Johannes
bekam, enorm.
Mk. 1,1-8
1 Der Anfang der guten Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes,
2 wie es geschrieben ist in den Propheten:
„Siehe! Ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten wird.“ (Maleachi 3,1)
3 „Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht seine Pfade
gerade.“ (Jesaja 40,3)
4 Dies geschah, als Johannes auftrat, indem er taufte und dabei eine Taufe der Umkehr zur
Vergebung der Sünden verkündigte.
5 Und alle Leute im Land Judäa und alle Jerusalemer gingen zu ihm hinaus und ließen sich von
ihm im Jordan taufen und bekannten dabei ihre Sünden.
6 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und einen ledernen Gürtel um seine Hüfte und er
ernährte sich dort von Heuschrecken und wildem Honig.
7 Und er verkündete: „Nach mir kommt der, der stärker ist als ich und ich bin nicht würdig,
ihm gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen.
8 Ich habe euch in Wasser getauft, aber er wird euch im Heiligen Geist taufen.“
Die gute Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes,
das ist die Überschrift über das Evangelium.
Der Name Jesus ist die griechische Form des hebräischen Namens Josua = der Herr ist Rettung.
Der Name Christus ist die griechische Form des hebräischen Wortes Messias = der Gesalbte.
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Dieser Jesus Christus wird als der Sohn Gottes bezeichnet. Dadurch unterscheidet es sich von vielen
anderen „Göttern“, die es in dieser Zeit gab: die römischen Kaiser beanspruchten – mal mehr mal weniger göttliche Verehrung vom Volk, es gab die griechischen Götter, und Rom ließ jedem Volk seinen Gott oder
mehrere, wenn es nur den Vorrang der Verehrung des Kaisers nicht in Frage stellte.
Der Christus wurde mehrfach angekündigt
Durch die beiden Zitate aus dem Alten Testament in Vers 2 und 3 zeigt Markus: es ist der Gott der
Bibel, der das Kommen seines Sohnes, des Messias, schon mehrere hundert Jahre vorher angekündigt
hatte. Direkt vor diesem Ereignis sollte ein Mann auftreten, der als Botschafter das Volk auf den
Messias hinweisen und vorbereiten sollte. Genau das geschah nun durch Johannes!
Gut 30 Jahre vor diesem Ereignis, etwa im Jahr 8 v.Chr., hatte ein Engel im Tempel in Jerusalem dem
Priester Zacharias die Geburt dieses Johannes und auch seine Aufgabe und sein Wirken angekündigt:
er würde groß sein vor dem Herrn und viele von den Kindern Israel zu dem Herrn, ihrem Gott,
zurückführen. (Lukas 1,13-17).
Der Name Johannes ist die griechische Form des hebräischen Namens Johanan = der Herr ist gnädig.
Unter der Priesterschaft war die Erwartung des Messias immer konkret da. Nicht nur weil es zum
Berufsbild des Priesters damals gehörte, man hatte immer Augen und Ohren offen, um ja keinen
Hinweis für das Kommen zu übersehen. Und nun wurde dem Zacharias die baldige Ankunft konkret
angekündigt. Sein Sohn Johannes sollte der Vorbereiter sein, das bedeutete ja, die jetzt Lebenden
würden es erleben! (Die ganz Alten nicht mehr, aber alle anderen schon)
Schon die Geburt des Johannes bewegte die Umgebung seines Geburtsortes, das ganze Bergland von
Judäa. (Lk. 1,65) Nun war die Erwartung an eine Person gekoppelt und dadurch zum Greifen nahe.
Johannes musste natürlich noch heranwachsen, aber dann ging’s irgendwann los.
Stand Johannes ab einer gewissen Zeit unter Beobachtung, damit man es ja nicht verpasste wenn er
loslegte? So wie heute verdächtigte Personen beobachtet werden - wahrscheinlich eher nicht, aber
die Priesterschaft hielt bestimmt zunächst einen guten Kontakt zur Familie des Zacharias, um immer
auf dem Laufenden zu sein.
Johannes der Täufer
Woher wusste er, dass er gerade jetzt an den Jordan gehen sollte und dort verkündigen und taufen?
Lukas berichtet: „… da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er
durchzog die ganze Jordangegend und predigte den Menschen …“ (Lk. 3,2+3). Johannes hatte sich also
vorher schon in der Wüste aufgehalten und nun den konkreten Auftrag bekommen. Sein Gewand aus
Kamelhaaren und ledernem Gürtel war die traditionelle Kleidung eines Wüstenbewohners.
Die Taufstelle, von der hier die Rede ist, war ein belebter Jordan-Übergang, etwa 7 km nördlich vom Toten
Meer nahe Jericho. Hier führte eine wichtige Verbindungsroute von Peräa im Osten kommend nach Judäa.
Die Route ging auch durch Jerusalem, wo sich das Auftreten des Täufers schnell herumsprach.
Der Jordan entspringt im Norden im Bereich des Berges Hermon in 500 m Höhe und fließt dann 200 km
nach Süden ins Tote Meer, 392 m unter dem Meeresspiegel.
Die Taufe (Vers 4) geschah durch Untertauchen des ganzen Menschen im Fluss. Das war in dieser Zeit eine
übliche Handlung, die jemand vollzog, der die Religion oder die Ideologie wechselte: das Alte wird im
Wasser abgewaschen, begraben, er steigt aus dem Wasser auf und folgt nun dem Neuen.
Die Menschen, die sich von Johannes taufen ließen, bekannten ihre Sünden und wandten sich davon ab. Es
war aber noch nicht so ganz klar, was das Neue war, dem sie sich zuwandten.
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Jesaja hatte auch angekündigt: „denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbar werden, und alles Fleisch
miteinander wird es sehen.“ (Jes. 40,5). Gott wollte sich für alle sichtbar offenbaren.
Wie sahen die Vorstellungen der Juden von diesem Ereignis aus? Was erwarteten sie konkret?
Wann würde der Messias nun kommen? Was würde er bringen?
Es war eine Bewegung, die in kurzer Zeit das ganze Volk erfasste (Vers 5).
Alle im Land Judäa und alle aus Jerusalem gingen zu ihm hinaus. Es ging um die ganz persönliche
Vorbereitung auf das Kommen des Messias. Da wollte keiner das Risiko eingehen, dieses Jahrhundert –
Ereignis zu verpassen.
Der Glaube war für die Juden keine oberflächliche Sache. Das Bekennen der Sünden war keine formale
Angelegenheit, sondern bei den meisten ein bewusster Vorgang des Herzens und des Gewissens. An
anderer Stelle wird berichtet, dass der Täufer den Leuten sehr deutlich und direkt sagte, wie Gott sie sah.
Selbst wenn man sich nur aus Neugierde auf den Weg gemacht hatte, konnte man dieser Konfrontation
nicht mehr ausweichen. Die Vorbereitung durch Buße (Bekennen der Sünde, Abkehr von der Sünde und
Hinwendung zu Gott) und Taufe war notwendig, um dem kommenden Messias begegnen zu können.
Die Leute hörten Johannes Predigten, viele ließen sich taufen, die meisten gingen anschließend wieder
heim, um die Ankunft des Kommenden zu erwarten.
Johannes war mehrere Monate im ganzen Jordantal zwischen See Genezareth und Totem Meer in seiner
Mission unterwegs. In dieser Zeit sammelte sich eine Anzahl von Jüngern um ihn, die mit ihm von Ort zu Ort
zogen. Es bildete sich eine Gemeinschaft, ähnlich wie bei manchen Schriftgelehrten, mit einer bestimmten
Gebetsform und regelmäßigen Fastenzeiten.
Der Täufer hatte großen Einfluss auf die Menschen, die zu ihm kamen. Trotzdem weist er klar auf den hin,
der nach ihm kommt, der noch mal eine ganz andere, höhere Autorität und Vollmacht haben wird. Das war
für die Hörer wohl nicht so recht vorstellbar.
Die Taufe im Wasser, das war den Leuten aus ihrem Umfeld bekannt und real.
Die Taufe im oder mit dem Heiligen Geist, das war Sache des angekündigten Messias. Aber was bedeutete
das?
Zum Nachdenken:
1. Was gehört aus Deiner Sicht zum Glauben an Gott? Bestimmte Handlungen, Bekenntnis, Aktivitäten,…?
2. ‚Umkehr von der Sünde‘ – gibt es das heute noch? Ist das notwendig?
3. Vielen Menschen fällt es nicht leicht, Sünde zuzugeben und zu bekennen. Wie geht es Dir damit?
4. Nur um sich die Zeitspanne mal konkret vorzustellen:
von der Ankündigung durch Jesaja bis zum Eintreffen der Vorhersage etwa 700 Jahre, ohne dass bei der
Ankündigung ein Zeitpunkt angegeben wurde. Die Leute rechneten 700 Jahre lang – Jahr für Jahr - damit,
dass es passieren könnte.
Auf uns bezogen – im Jahr 2016 – da hätte die Ankündigung um 1300 rum kommen müssen und seither
beständiges Warten, dass es eintrifft. Was ist in diesen 700 Jahren alles geschehen?
Und heute – eine Ankündigung, die in 700 Jahren eintrifft – unvorstellbar. Wissen und Informationen
expandieren extrem, wer soll sich das merken und Jahr für Jahr darauf warten?
Welche Ankündigungen aus der Vergangenheit sind heute noch offen?
5. Hast Du konkrete Erwartungen an die Zukunft, dass sich da was konkretes Positives ereignet, das von
jemand angekündigt wurde?
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700 Jahre
700 Jahre
700 v.Chr.
27 n.Chr.
// 1316 n.Chr.
Welche Ankündigungen aus der
Vergangenheit sind heute noch offen?
700 Jahre
2016
2716
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