Die Herrlichkeit Jesu Christi

Werbung
Die Herrlichkeit Jesu Christi
1.
Häufig wird in der Bibel von der „Herrlichkeit Gottes“ gesprochen. Lange Zeit hatte ich keine klare
Vorstellung davon, was damit gemeint ist und so war dieser Ausdruck wohl ein Begriff meiner
Theologie, aber für meinen Alltag blieb er mehr oder weniger ohne Bedeutung. Er war lediglich
eine blutleere, gedankliche Floskel, die ich lange meinte vernachlässigen zu können, weil sie mir
nichts Konkretes sagte. Aber vor Kurzem gefiel es Gott, mir etwas die Decke von diesem Begriff
zu heben und ich bin fasziniert, was hier zum Vorschein kommt.
Der Herr Jesus Christus möge uns heute alle etwas von seiner Herrlichkeit schauen lassen,
denn das ist sein ausdrücklicher Wunsch, den er sogar als Bitte an seinen Vater richtete: „Vater,
ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine
Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der
Welt.“ (Joh.17,24)
1. Was die Bibel unter „Herrlichkeit“ versteht.
„Herrlichkeit“ ist ein zentraler Begriff in der Bibel. Mit ihm wird das jeweils Beste, Schönste, Herausragendste, Größte, Bedeutendste auf dem speziellen Gebiet gemeint. Wenn z.B. von der
Herrlichkeit Gottes die Rede ist, wird an alles gedacht, was IHN schön, liebevoll, bedeutend,
kraftvoll, zart, machtvoll, gütig, geduldig und barmherzig sein lässt. Die „Herrlichkeit Gottes“ steht
also für alles, was sein Ansehen, sein Gewicht, seine Bedeutung, Macht, Autorität und Ehre ausmacht. Und wenn Johannes bekannte: „Gottes Sohn wurde Mensch und wohnte unter uns, und
wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit,“ (Joh.1,14) dann meinte er damit, dass die Jünger während der 3 Jahre
mit Jesus an ihm die ganze staunenswerte Liebe Gottes, seine Menschenfreundlichkeit und
Barmherzigkeit, aber auch seine Gerechtigkeit und Heiligkeit wahrgenommen haben. Das war
und ist einfach zum Staunen.
Wenn wir dieses Verständnis des Begriffes „Herrlichkeit“ zu Grunde legen und ihn auf Irdisches
übertragen, dann würde, wenn z.B. von der „Herrlichkeit Ägyptens“ gesprochen wird, an die Pyramiden gedacht werden, weil sie den meisten Menschen bei der Erwähnung des Namens „Ägypten“ einfallen. Wenn von der „Herrlichkeit Brasiliens“ gesprochen wird, würde man vielleicht an
den Amazonas, die Regenwälder oder an Fußball denken. Und wenn man von der „Herrlichkeit
deutscher Literatur“ spricht, mag den meisten Goethe und Schiller in den Sinn kommen.
Auf diesem Hintergrund wird auch klar, weshalb die Bibel davon spricht, dass die Lebensaufgabe aller Geschöpfe Gottes darin besteht, die Herrlichkeit ihres Schöpfers, Erhalters und Erlösers
kennen zu lernen, zu rühmen und sie weiter zu erzählen. „Lass dein Walten über uns, deinen
Knechten, sichtbar werden, lass deine Kinder deine Herrlichkeit sehen.“ (Ps.90,16) „Erzählt allen
Menschen von seiner Herrlichkeit, berichtet allen Völkern von seinen großen Taten!“ (Ps.96,3) –
Kennst du sie? Bewegt sie dein Herz? Weil uns durch das Lesen des Wortes Gottes, durch den
Austausch in der Gemeinde und in der persönlichen Gemeinschaft mit Jesus Christus bereits einiges von seiner Herrlichkeit aufgegangen ist, deshalb sind wir fasziniert von ihm, deshalb glauben, lieben und verehren wir ihn. - Gehörst du auch schon zu dieser Schar?
2. Was die Herrlichkeit Jesu Christi ausmacht.
Hast du schon etwas von der Herrlichkeit Jesu als dem Schöpfer und Erhalter des Universums
wahrgenommen? „Denn durch ihn ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden,
das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder
Mächte: alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen; und er ist vor allem, und alles besteht
durch ihn.“ (Kol.1,16-17) Ist das nicht zum Staunen? Alles hat in Jesus seinen Ausgang und sein
Ziel. Wenn wir mit ihm verbunden leben, dann kommen wir in der Gewissheit zur Ruhe: „Wenn
Gott so auf unserer Seite steht, wer kann uns dann noch etwas anhaben?“ (Röm.8,31)
Hast du schon etwas von der Erlöserherrlichkeit Jesu gesehen? „Denn Gott war in Christus, als
er die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete und unter uns
das Wort der Versöhnung aufrichtete.“ (2.Kor.5,19) Kannst du angesichts deines Versagens, deiner Schwachheit und Sündhaftigkeit die Erlöserherrlichkeit Jesu Christi rühmen, die dich entlasten und dir vergeben will, wenn du deine Sünde bekennst und sie zu lassen bereit bist? Dann
kannst du aufatmen. - Ist es nicht erstaunlich und höchst einfallsreich, wie Jesus uns durch sein
eigenes Opfer unter Wahrung seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit rettete? Der wunderbare Heilsplan Gottes zugunsten der Menschen ist der hellste und strahlendste Lichtstahl seiner Herrlichkeit.
Als Erlöser ist er auch unser Befreier. Er möchte uns nämlich nicht nur die Sünden vergeben,
sondern uns auch von dem Immer-weiter-sündigen-müssen befreien. „Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie selbst zum Kreuz hinaufgetragen, damit wir von den Sünden loskämen und nun für das Gute leben.“ (1.Petr.2,24) Lässt du das ebenfalls in deinem Leben geschehen?
Kennst du schon die Herrlichkeit des Richters Jesus Christus? „Wenn aber der Menschensohn
in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen, und alle Heiden werden vor ihm versammelt werden. Dann wird er sie voneinander
scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.“ (Mt.25,31-32) Jesus ist in jeder Hinsicht vollkommen, als Liebender, als Barmherziger, als Geduldiger, aber auch als gerechter und
heiliger Richter. Er ist von allen der Beste und noch viel mehr!
Die Herrlichkeit Gottes kann nur von gehorsamen Menschen wahrgenommen werden. „Dann
sagte Mose: „Das ist es, was der HERR euch zu tun befohlen hat, damit euch die Herrlichkeit des
HERRN erscheine.“ (3.Mose 9,6) Das Maß deines Gehorsams entscheidet darüber, in welchem
Umfang du die Herrlichkeit Gottes wahrnimmst. Er selbst will dich dazu immer mehr befähigen.
3. Was die Erkenntnis der Herrlichkeit Jesu Christi
bewirkt.
Nur das, was wir gesehen und als schön und wertvoll erkannt haben, können wir lieben. Etwas,
das wir gar nicht kennen, was wir nie gesehen haben, können wir nicht lieben. Ebenso wenig
werden wir das, was wir für banal, wertlos und unbedeutend halten, lieben. Nur etwas Besonderes, Beeindruckendes, Schönes, Bedeutendes wird unsere Bewunderung und damit die Liebe
unseres Herzens gewinnen. Ein liebendes Herz lässt erkennen, dass es einen besonderen Gegenstand ganz eigener Herrlichkeit für sich entdeckt hat. Und diesen wird er/sie mit besonderem
Respekt, vorsichtig und behutsam behandeln. (Das ist der Bedeutungskern echter Gottesfurcht.)
Mir ist klar: Wenn ich Jesus besser kennen würde, würde meine Liebe zu ihm stärker wachsen.
Deshalb spreche ich mit Paulus: „Ich möchte nur eins: ihn immer besser kennen lernen und die
Kraft seiner Auferstehung erfahren...“ (Phil.3,10) Was wir lieben, daran hängt unser Herz.
Besonders erstaunlich ist in diesem Zusammenhang die Aussage von 2.Kor.3,18: „Wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel. Dabei werden wir
selbst in sein Bild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an seiner Herrlichkeit. Das
bewirkt der Herr durch seinen Geist.“ Weshalb werden wir gerade durch das Anschauen seiner
Herrlichkeit, also seiner Besonderheit, seiner Macht und Größe verwandelt? Weil nur das, was
unser Herz liebt, wovon unser Inneres wirklich gepackt ist, nachhaltigen Einfluss auf uns ausübt.
Das Anschauen des Bildes des Geliebten „bildet“ uns. - Lassen wir das zu?
Deshalb betrachte Jesus, indem du Gottes Wort eifrig studierst und in deinen Alltag einfließen
lässt. Bleibe innerlich auf ihn ausgerichtet. Schau ihm ins Gesicht, nimm seine Liebe wahr und
auf und vertraue seiner Führung, die er dir durch seinen Heiligen Geist schenkt.
Eines Tages wird eintreffen, was bereits im Alten Testament prophezeit wurde: „Wie das Wasser die Meere füllt, so wird die Erde einmal erfüllt sein von der Erkenntnis der Herrlichkeit des
Herrn.“ (Hab.2,14) Ich freue mich auf diesen Tag!
Manfred Herold
10.10.2004
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen