1. Was ist Medienökonomie?

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1. Was ist Medienökonomie?
• Medien: Instrumente zur Verbreitung von Informationen
• Massenmedien: Informationsverbreitung an einen großen
Nutzerkreis; i.d.R. unidirektional
• Medienökonomie befasst sich mit der speziellen Ökonomie
von Medien
• Medienwirtschaft stellt auf die betriebswirtschaftlichen
Aspekte der Medienökonomie ab (Produktion, Absatz,
Finanzierung, Rechnungswesen)
• Medienunternehmen
– „echte“ Medienunternehmen: Sammeln, aggregieren, verbreiten
von Informationen
– vor- und nachgelagerte Unternehmen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Was tun Medienunternehmen?
Informationen
sammeln
verifizieren
bewerten
einordnen
bündeln
Aufbereitung Vertrieb
Schreiben,
layouten,
Vertonen,
verfilmen
Medienökonomie
Kabel
Satellit
Netz
Post
Produkt
„Meer der Informationen“
Dr. Hanno Beck
Redaktion
Werkzeuge in Medienunternehmen
Aufbereitung Vertrieb
Agentursysteme
Archive
OnlineDatenbanken
Analysetools
Reports
Clippings
Redaktionssysteme
Autorensysteme
CM-Systeme
Studios
Selbstfahrerstudios
Medienökonomie
Kabel
Satellit
Netz
Post
Produkt
„Meer der Informationen“
Dr. Hanno Beck
Redaktion
Vor- und nachgelagerte
Medienunternehmen
• Vorgelagerte Medienunternehmen:
– Nachrichtenagenturen (dpa, vwd, Reuters)
– Datenanbieter (Bloomberg; Lexis-Nexis, Genios, GBI)
– Studios, Casting-Agenturen, Computergrafik, Produzenten,
Postproduktion (Schnitt etc.); Bühnenbau; Spezialeffekte
• Medienunternehmen: Print, Radio, TV, Internet
• Nachgelagerte Medienunternehmen
– Kabelnetzanbieter; Infrastrukturanbieter
– Kino, Video; CD- und DCD-Produktion
– Lizenzhändler und Rechteverwerter
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2. Warum Medienökonomie?
2.1 Besonderheiten des Gutes Information
• Informationen sind nicht-stoffliche Güter
– sie unterliegen keiner physischen Abnutzung
– sie sind zu geringen Kosten beliebig reproduzierbar (first-copycosts) oder auch änderbar
– Nicht-Rivalität im Konsum
– Ausschluß von der Nutzung nur begrenzt möglich
– Urheberrechtsverletzungen als Folge
• Informationen unterliegen oft raschem Zeitwertverfall
• Informationen sind kulturabhängig und unterliegen damit
nur begrenzter Verwertbarkeit
• Medienprodukte sind teilweise Unikate (Einzelfertigung)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
SindSind
Informationen
öffentliche
Güter?
Informationen öffentliche
Güter?
Rivalität im
Konsum
Ausschluss vom private Güter:
Konsum möglich Hosen,
Lebensmittel
Ausschluss
Konsum
möglich
Dr. Hanno Beck
Nicht-Rivalität im
Konsum
Straßen,
Sportevents,
Kabelfernsehen
vom Umweltgüter: Luft, Öffentliche Güter:
nicht Wasser
Verteidigung,
Leuchtturm
Medienökonomie
Digitalisierung von Informationen
• Aufgrund der Nicht-Stofflichkeit möglich
• Kosten der Produktion sinken; aber: Qualität steigt und damit
auch wieder Aufwand; Angebot steigt
• Interaktivität steigt
• Mehr Raum für Individualisierung des Informations- und
Werbeangebots; bessere Erfassung von Kundenpräferenzen
• Leistungsfähiger Vertrieb
• Möglichkeit der Mehrfachverwertung
• Zunehmende Dezentralisierung der Produktion
• Steigende Probleme mit dem Schutz der Urheberrechte
• Konvergenz der Medien: Steigende Substitutionselastizität
zwischen den Medien
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Informationen als Vertrauensgüter
• Informationen sind experience goods: erst beim Konsum
weiß man um die Güte des Produkts
• Die Qualität von Informationen lässt sich nicht ohne
weiteres feststellen oder gar messen
• „Rattenrennen“: Weil die Konsumenten die Qualität der
Informationen nicht einschätzen können, weigern sie sich,
mehr zu zahlen. Folge: Produzenten stellen auch mindere
Qualität her
• Lösung I: wiederholte Konsumakte
• Lösung II: Signalling und der Aufbau von Reputation
• Lösung III: Selber denken
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.2 Der doppelte Absatzmarkt
• Kuppelproduktion: Herstellung von zwei Produkten
gleichzeitig: Information und Werbefläche
• Medienunternehmen konkurrieren auf zwei Märkten:
– der Markt für Rezipienten
– der Markt für Werbekunden
• Hohe Interdependenzen zwischen den beiden Märkten
• Forderung der Werbeindustrie: hoher Verbreitungsgrad bei
geringen Streuverlusten
• Zielkonflikt zwischen Reichweite und Zielgenauigkeit der
Werbung
• Ist die Objektivität der Medien gegenüber den
Anzeigenkunden gesichert?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
5%
3%
44%
48%
Brutto-Werbeaufwendungen 2002 in
Prozent
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Plakat
Print
Fernsehen
Radio
Die Anzeigen-Auflagen-Spirale
• Problem: Absatzerfolg auf dem Rezipientenmarkt hat Erfolg
auf dem Markt für Werbekunden zur Folge
• Preisgestaltung auf Rezipientenmarkt hat Folgen für den
Inserentenmarkt
• Geringere Absatzzahlen führen zu geringeren
Werbeeinnahmen, da die Werbewirkung des Mediums sinkt
• Anzeigen-Auflagen-Spirale: Steigende Werbeeinnahmen
führen zur Verbesserung des Produktes, das führt zu höheren
Auflagenzahlen und damit wieder zu steigenden
Werbeeinnahmen
• Wettbewerbspolitisch bedenkliche Spirale?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.3 Theorie der natürlichen Monopole
• Beispielunternehmen: 1000 Euro Fixkosten; die unabhängig
von der produzierten Menge anfallen
• Variable Kosten: hängen von der Ausbringungsmenge ab,
steigen oft bei steigender Ausbringungsmenge
• Grenzkosten: Geben die Kosten einer zusätzlich
produzierten Einheit an
• Durchschnittskosten: Ausbringungsmenge dividiert durch
Gesamtkosten der jeweiligen produzierten Menge
• Kostenfunktion: Zusammenhang zwischen
Ausbringungsmenge und den durch sie verursachten Kosten
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Stückzahl Variable
Kosten
Gesamtkosten Grenzkosten Durchschnittskosten
10
100
1100
100
110
20
210
1210
110
60,5
30
330
1330
120
44,3
50
450
1450
170
29
100
700
1700
250
17
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Ergebnisse
• Mit steigender Produktion steigen auch die variablen Kosten
und die Gesamtkosten
• Mit steigender Produktion steigen auch die Grenzkosten
• Mit steigender Produktion sinken die Durchschnittskosten
• Grund dafür sind die hohen Fixkosten: Je höher die
produzierte Stückzahl, um so höher die Anzahl der
Produkte, auf die der konstante Fixkostenblock verteilt wird
• Fixkostendegression: Mit steigender Produktion sinken die
Durchschnittskosten
• Anreiz, möglichst viel zu produzieren, denn mit steigender
Ausbringungsmenge sinken die Stückkosten
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Theorie der natürlichen Monopole
• Wichtige Besonderheit von Medienunternehmen: Hoher
Fixkostenblock
– variable Kosten: Personal (?), Papier, Strom
– Fixe Kosten: Vertriebsapparat, Herstellung der ersten Kopie (firstcopy-costs)
• Die Kosten der ersten Kopie sind extrem hoch; mit jeder
weiteren abgesetzten Einheit steigen die variablen Kosten
kaum
• Die Kosten des Vertriebsnetzes (Kabel, Satellit) entstehen
unabhängig von der Anzahl der Zuschauer / Leser
• Je mehr Zuschauer /Leser, desto höher ist die
Fixkostendegression
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Ökonomische Implikationen
• Fixkostendegression schafft Anreize, Produktion unendlich
auszudehnen
• Volkswirtschaftlich gesehen ist es sinnvoll, die
Fixkostendegression voll auszunutzen
• Mindestoptimale technische Betriebsgröße: Welche Größe
muß ein Unternehmen mindestens erreichen, um profitabel zu
sein?
• Extremfall: Nur ein Produzent bleibt übrig, der alle
Konsumenten zu einem minimalen Preis bedienen kann.
Geschieht evtl. automatisch („natürliches“ Monopol)
• Problem: Ein Produzent (Monopol) hat Marktmacht,
Konsumenten über Preise auszubeuten oder sein
Meinungsmonopol auszuspielen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.4 Netzwerkexternalitäten
• Wie hoch ist der Nutzen eines Telefons
–
–
–
–
wenn es nur ein Telefon weltweit gibt?
wenn es weltweit zwei Telefone gibt
wenn es weltweit Millionen von Telefonen gibt?
Nutzen des Telefons wächst exponentiell mit der Anzahl der
Telefone (Metcalfsches Gesetz: U = n2)
• Grundsätzlich: Der Nutzen eines Gutes wächst um so mehr,
um so mehr andere Konsumenten das gleiche Gut auch
nutzen
• Handlung eines Wirtschaftssubjektes hat Folgen für andere
Wirtschaftssubjekte, ohne daß diese Folgen in der
Wirtschaftsrechnung des Verursachers Eingang finden
(Externalität)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Beispiele für Netzwerkexternalitäten
• Software:
–
–
–
–
Kompatibilität beim Austausch von Daten
Kompatibilität mit unterschiedlicher Hardware
Kenntnisvorsprung bei Standardsoftware
Paradebeispiel: Microsoft
• Rundfunkmedien: Mehr Programme, mehr Nutzen, mehr
Nutzer, mehr Programme
• Video-Systeme: Betamax, Video 2000 und VHS
• DVDs, die Videos ablösen
• Internet, Mobiltelefone
• Alle Standards ! (Steckdosen, Normen etc.)
• Spielkonsolen (?)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
1200
1000
800
VHS-Verleih
VHS-Kauf
600
DVD-Kauf
DVD-Verleih
400
200
0
1999
Dr. Hanno Beck
2000
2001
2002
2003
Medienökonomie
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
Anzahl der deutschen Internet-Nutzer in Mio. 1997 - 2004
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Wer gewinnt das Rennen um den
Standard?
• Idee: Netzwerkgüter benötigen eine kritische Masse
• Ab einem bestimmten Nutzenniveau des Netzwerkgutes
(Anzahl von aktuellen Nutzern) kommen die restlichen
Nutzer automatisch
• Gewinner um das Rennen im Standard ist derjenige, der
zuerst die kritische Masse an Nutzern, d.h. die kritische
Masse an Nutzen für weitere potentielle Nutzer hat
• „First-Mover-Advantage“
• Typisch: logistisches Wachstum von Netzwerkgütern
• Erstes Problem: Es ist nicht gesichert, daß der technologische
beste oder günstigste Standard gewinnt
• Zweites Problem: lock-in inferiorer Technologien
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
„Lock-in inferiorer Technologien“
• Der Klassiker: das qwerty-Problem
• Normierung der Schreibmaschinentastatur: Zu schnelles
Schreiben führt dazu, daß sich Typenräder verhaken
• Qwerty-Anordnung, damit nicht zu schnell getippt wird
• Heute: Typenräder ohne Bedeutung; alternative TastaturAnordnungen wären vermutlich besser
• Aber: Umlernen nötig, das sich nicht lohnt; Hohe
Wechselkosten
• Folge: Angebot an alternativen Tastaturen macht keinen Sinn
• Mangelndes Angebot alternativer Tastaturen verhindert, daß
Neulinge diese erlernen wollen
• Man verharrt im alten, ineffizienten Standard
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Probleme bei Netzwerkgütern
• Wird ein Produkt zum Standard, so entstehen
Monopolprobleme (Marktausbeutung)
• Nicht immer setzt sich der beste Standard durch
• Oft gewinnt der erste Anbieter oder der Anbieter mit der
tiefsten Tasche
• Soll der Staat Standards setzen?
• Lock-in inferiorer Technologien
• Aus Unternehmensperspektive: Setzt man auf den
richtigen Standard? Kann man sogar selbst Standards
setzen?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Mehr
Komponenten für
das System
Steigende
Attraktivität des
Systems für
Anbieter
Steigende
Verbreitung
Steigende
Attraktivität des
Systems für
Kunden
Steigender Marktanteil
Preissenkungen
Dr. Hanno Beck
Lock-in
Sinkende
Wahrscheinlichkeit f.
e. Systemwechsel
Sinkende Stückkosten
Medienökonomie
Fallstudie: Der Erfolg von Microsoft
• Viele Konkurrenzprodukte früher und / oder besser: Apple,
Unix, Linux
• Entscheidend: IBM entscheidet sich für Microsoft-Programme
• Verbreitung der Software über die meistverbreiteten Rechner
• Immer mehr Rechner und Programme verstehen MS
• Je mehr Rechner und Programme MS können, um so
attraktiver wird der Einstieg in MS-Welt; Sogwirkung
• Beispiel Netscape: Obwohl MS Trend verschläft, kann es den
Explorer am Markt durchsetzen (Huckepack neuer
Technologien; die Macht des Standards)
• Wettbewerbsverfahren bei EU anhängig
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.5 Die politische Bedeutung von Medien
• Medienunternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der
öffentlichen Meinungsbildung
• Sollen Kommunikation zwischen Regierung und Regierten
ermöglichen
• Instrument der Information, der Willens- und
Meinungsbildung
• Erste Forderung: Staatsferne
• Zweite Forderung: Pluralität
• Dritte Forderung: Ausreichender Zugang jedes Bürgers zu
Informationen
• Wie objektiv müssen, können Medien sein?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fallstudie: Gratiszeitungen
•
•
•
•
•
•
•
•
Gratiszeitung „20 Minuten Köln“ erscheint 1999
Rein werbefinanziertes Blatt
„Dumping“?
Qualität der Berichterstattung? Abhängigkeit von
Werbekunden? Objektivität der Berichterstattung?
Entscheidend für Werbekunden: Nutzwert und
Glaubwürdigkeit der Zeitung
Verdrängung der Qualitätspresse?
Anzeigenblätter; Internet: gleichfalls „kostenlose“
Informationen
Antwort der Kaufzeitungen: zwei weitere Gratiszeitungen
überschwemmen Köln
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.6 Externe Effekte und Meritorik
• Externer Effekt: In die Nutzen- oder Produktionsfunktion
eines Wirtschaftssubjektes A geht eine Variable j ein, die von
anderen Wirtschaftssubjekten B gewählt wird, ohne daß diese
die Auswirkungen ihrer Handlungen auf A berücksichtigen
• Eine Person schädigt eine andere
• Der Nutzen der Handlung bleibt ausschließlich beim
Schädiger
• Der Schädiger entschädigt den Geschädigten nicht
• Die Kosten der Handlung, die beim Geschädigten anfallen,
werden vom Schädiger nicht berücksichtigt
• Negative externe Effekte
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Positive externe Effekte bei Medien?
• Durch Medien werden Menschen informierter, gebildeter
• Folgen: Mehr Wachstum, bessere Partizipation am
öffentlichen Leben, mündigere Bürger
• Sozialer Zusatznutzen von Medien
• Sind Kunden von Medienunternehmen bereit, für diesen
Zusatznutzen zu bezahlen?
• Nein: Medienunternehmen vermeiden es, diesen
Zusatznutzen anzubieten, da er nicht vergütet wird
• Angebot an Medien bleibt dann hinter dem
gesamtwirtschaftlichen Optimum zurück (positiver externer
Effekt)
• Aufgabe für den Staat: Förderung von Medien(konsum)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Probleme
• Ausmaß des externen Effektes nicht bekannt – wie viel
Medien braucht die Republik?
• Welche Medien verursachen positive externe Effekte?
• Die Nutzen aus der erhöhten Informiertheit und Bildung
werden von den Konsumenten teilweise auch internalisiert
(v.a. Ausbildung)
• Das Argument der externen Effekte ist verteilungspolitisch
blind
• Verpflichtung zum Medienkonsum nötig?
• Einfallstor für staatlichen Paternalismus: Meritorische
Güter
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Medien als meritorische Güter
• Meritorische Güter: Güter, von denen der Staat ein größeres
Angebot möchte, als es der Markt hergibt
• Rechtfertigung mit externen Effekte nicht korrekt –
Meritorik ist nicht gleich Externalität
• Meritorik ist analytisch gesehen ein Restposten
• Beispiele für meritorische Güter in der Literatur: Bildung
• Demeritorische Güter: Alkohol, Zigaretten, Drogen
• Rein paternalistisches, normatives Argument
• Problem: Wer bestimmt, was „zu wenig“ oder „zu viel“
produziert wird
• Einfallstor für Partikularinteressen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.7 Wettbewerbsprobleme
• Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft: Wettbewerb
bringt ökonomisch optimale Ergebnisse
• Rivalisieren um Geschäftsabschlüsse sowie Wahlfreiheit
der Konsumenten liefern die maximal mögliche Wohlfahrt
• Frage: Gibt es angesichts der Besonderheiten von
Informationen und Medienunternehmen
Wettbewerbsversagen in der Medienbranche?
• Natürliche Monopole, Vertrauensgüter, externe Effekte
legen Wettbewerbsprobleme nahe
• Soziale Marktwirtschaft: In Fällen von Marktversagen muß
der Staat korrigierend und lenkend eingreifen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fallbeispiel:
Ist Fernsehen ein öffentliches Gut?
• Fernsehen als öffentliches oder privates Gut?
– Nicht-Ausschluß: Pay-TV, terrestrisches TV
– Nicht-Rivalität im Konsum
• Externe Effekte durch Fernsehen?
– Bildungsprogramme
– politische Information
– Unterhaltung
• Fernsehen als meritorisches Gut?
– Kulturprogramme
– Sportübertragungen
– Talk-Shows
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
2.8 Publizistischer Wettbewerb
• Ökonomischer Wettbewerb: Rivalisieren um
Geschäftsabschlüsse
• Preis alleiniges Lenkungsinstrument:
– zeigt Konsumentenpräferenzen
– Zeigt, ob sich die Produktion gesamtgesellschaftlich gesehen lohnt
• Wettbewerb gilt in der Theorie als das effizienteste
Instrument zur Steuerung einer arbeitsteiligen Wirtschaft
• Alternative: Planwirtschaft (Ergebnisse bekannt)
• Problem: Gibt es Bereiche, in denen Wettbewerb nicht
funktioniert? Korrigierende Eingriffe notwendig
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Publizistischer Wettbewerb
• Kriterien für publizistische Qualität: Aktualität, Richtigkeit,
Relevanz, Ausgewogenheit, Meinungsvielfalt
• Produktqualität: Im Wettbewerb gefährdet, weil
Konsumenten nicht die wahre Qualität der Informationen
kennen und deswegen auch nicht bereit sind, für Qualität zu
zahlen. Zudem drückt Kostenwettbewerb die Qualität (s.
„Informationen als Vertrauensgüter)
• Unterproduktion des Gutes „Meinungsvielfalt“ wegen
externer Effekte
• Anreize zum Mißbrauch von Medienmacht (s. politische
Bedeutung von Medien).
• Ökonomischer Wettbewerb braucht Vielfalt ebenso wie
publizistischer Wettbewerb
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Zusammenfassung
• Sollten für Medien Ausnahmeregelungen geschaffen werden?
• Wenn ja, warum?
• Wie könnten diese Ausnahmeregelungen aussehen und
warum sollten sie so aussehen?
• Brauchen vor- und nachgelagerte Medienunternehmen
Ausnahmeregelungen?
• Wenn ja, warum?
• Wie könnte man rechtfertigen, daß die Medienbranche
komplett dem freien Markt überlassen wird?
• Wofür entscheiden Sie sich?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3. Der Markt für Medien
3.1 Überblick
• Drei Hauptmärkte: Print, audiovisuelle Medien, Internet
• Alle drei Medien konkurrieren um
– die Zeit der Konsumenten
– das Geld der Konsumenten
– Die Budgets der werbetreibenden Industrie
• Wie hoch ist das Ausmaß der Substitutionsbeziehungen?
• Komplementärer Medienkonsum?
• Unterscheidung nach
– Trägerschaft
– Finanzierung
– Vertriebskanal
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Werbeträger (2003)
Netto-Werbeeinn. in Mio. Euro
Tageszeitungen
4554,90
Fernsehen
3811,27
Werbung per Post
3303,87
Publikumszeitschriften
1861,50
Anzeigenblätter
1746
Verzeichnismedien
1219,51
Fachzeitschriften
880
Außenwerbung
709,97
Hörfunk
579,24
Online-Angebote
246
Wochenzeitungen
225,10
Filmtheater
160,68
Zeitungssupplements
85,50
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Regulierung der Medien in der BRD
• Art. 5 GG: Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit,
Zensurverbot
• Besondere Pflichten
– Impressum
– Kennzeichnung der Werbung
– Sorgfaltspflicht
• Besondere Rechte
– Auskunftspflicht der Behörden
– Zeugnisverweigerungsrecht, Beschlagnahmeverbot
• Gesetzliche Vorschriften zum Schutz
– der pers. Ehre, der Persönlichkeit, des Unternehmens
– des Staates und der Jugend
– des Urhebers
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Verwertungsgesellschaften
• VG Wort
– Verwaltung urheberrechtlicher Nutzungsrechte an Sprachwerken
– Mitglieder: Journalisten, Übersetzer, Autoren, Verleger
– Gebühreneinnahmen über Einzelverträge, Rahmenverträge; Abgaben
auf Kopierer, Pressespiegel, Lesezirkel
– Verteilung der Einnahmen anhand von Meldungen, statistischer
Erhebungen
• Gema
–
–
–
–
Komponisten, Bearbeiter, Textdichter, Verleger
E-Musik und U-Musik
Gebühren von Rundfunksendern und Privatveranstaltern
Bezahlung nach Punktesystem, das sich nach der Art des Werkes und
dessen Länge richtet
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Quellen im Internet
• http://www.hans-bredowinstitut.de/publikationen/apapiere/16Gesetzessammlung.pdf
• http://www.hans-bredowinstitut.de/publikationen/apapiere/13mediaregulation.PDF
• http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/heffler_neu.pdf?foid=9400
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.2 Der Printmarkt
3.2.1 Wirtschaftliche Rahmendaten
•
•
•
•
•
•
Überregionale Tageszeitungen (8,4 Mrd. Euro Umsätze)
Sonntagszeitungen (419 Mio. Euro Umsätze)
Straßenverkaufspresse (Kiosk, Boulevard)
Anzeigenblätter (1300 Titel; Netto-Anzeigen-Unsatz 1, 7 Mrd.)
Nachrichtenmagazine, Wochenzeitungen
Publikumszeitschriften (1,8 Mrd.), Fachzeitschriften (880
Mio.), Kundenzeitschriften (4,4 Mrd.)
• Fachpresse (ca. 3600 Titel, 1,8 Mrd. Umsätze; 440 Mio.
Exemplare)
• Konfessionelle Presse, fremdsprachige Zeitungen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Zeitungen 2004 in Deutschland auf einen Blick
Lokale und regionale AboZeitungen
329
Auflage ininMio.
Mio.
Auflage
Euro
Euro
15,4
Überregionale Zeitungen
10
1,6
Straßenverkaufszeitungen
8
5,0
347
22,1
Wochenzeitungen
27
1,9
Sonntagszeitungen
7
4,2
Anzahl
Anzahl
Tageszeitungen gesamt
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.2.1 Geschäftsmodelle
• Zeitung versus Zeitschrift: Differenzierung nach
– Aktualität, Erscheinungsrhythmus
– regionaler und interessengeleiteter Fokus
– Aufmachung, Umfang und Vertriebsweg (Post verus
Austrägernetz)
•
•
•
•
Werbefinanzierte Printmedien
Fachzeitschriften mit wenig / gar keiner Werbung
Gratiszeitungen und Anzeigenblätter
Überwiegend private Eigentümer
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Zeitung
Zeitung
Zeitschrift
Zeitschrift
hohe Aktualität
geringere Aktualität, mehr Analyse
Tägl. Erscheinungsrhythmus
wöchentliches / monatliches Erscheinen
regionaler Focus
i.d.R. überregionale Ausrichtung
breiterer Adressatenkreis
zunehmende Spezialisierung auf einzelne
Gruppen; Special interest-Titel
viele, Werbeadressaten
gezieltes Marketing; auf Einzelgruppen
gerichtet
geringere Selektion;
Themenfeld
Vertrieb:
Kioske
Austräger,
Dr. Hanno Beck
breites
Post,
starke Selektion der Nachrichten
Vertrieb: Kioske, Post
Medienökonomie
3.2.2 Regulierung
• Kein einheitliches Bundespressegesetz; Ländersache
• Landespressegesetze
–
–
–
–
keine Zugangsregulierungen
Auskunftspflicht der Behörden; Zeugnisverweigerungsrechte
Sorgfaltspflicht und Recht auf Gegendarstellung
Impressumspflicht
• Innere Pressefreiheit: Redaktionsstatuten; Verlegerautonomie
versus Rechte des Journalisten
• Pressefusionskontrolle: Ausnahmen im Wettbewerbsrecht zur
Sicherung der publizistischen Vielfalt
• Deutscher Presserat: Freiwillige Selbstkontrolle und
Selbstverpflichtung der dt. Presse
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fallstudie: Staatliche Unterstützung
für Printmedien?
• Haben Printmedien die gleichen Besonderheiten wie
Rundfunkmedien?
–
–
–
–
–
Besonderheiten des Gutes Information
Hoher Fixkostenanteil
Politische Bedeutung
Netzwerkexternalitäten (Anzeigenmärkte!)
Wettbewerbsprobleme
• Verminderter MwSt-Satz für Printmedien; ERPSonderprogramm
• Warum gibt es keine Öffentlich-Rechtliche Zeitung?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Deutsche Presse im Internet
•
•
•
•
•
www.bdzv.de (Bundesverband deutscher Zeitungsverleger)
www.presserat.de (Deutscher Presserat)
www.vdz.de (Verband deutscher Zeitschriftenverleger)
www.paperball.de (Suchmaschine für Presseartikel)
www.presseforschung.de (Studien und Daten)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Der deutsche Buchmarkt
• ca. 80000 Titel werden pro Jahr produziert, ca. 13 Mrd. Euro
Umsatz
• Kostenstruktur
–
–
–
–
–
•
•
•
•
Verlagsaußendienst (8 Prozent des Nettoladenpreises
Auslieferung (12 Prozent)
Autorenhonorare (5 – 10 Prozent)
Herstellkosten (je nach Auflage; ca. 30 Prozent)
Werbung (6 – 10 Prozent des Planumsatzes)
Buchpreisbindung (Quersubvention von Kulturgütern?)
Vertrieb über Internet
Books on demand
E-Books
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.3 Hörfunk und Fernsehen
3.3.1 Wirtschaftliche Rahmendaten
• Anteile am Werbeaufkommen
– Fernsehen ca. 20 Prozent
– Radio ca. 3 Prozent
• Öffentlich-Rechtliche Anbieter: ARD, ZDF, Dritte, Arte,
Kika, 3Sat, Phoenix. Zuschauermarktanteil ca. 43 Prozent
• Private Anbieter: ProSiebenSat1 (N24, Kabel 1, DSF);
Zuschauermarktanteil ca. 24 Prozent, RTL-Gruppe (RTL,
RTL II, Super RTL, Vox); Zuschauermarktanteil ca. 24
Prozent, ntv (0,6 Prozent); Eurosport (0,8 Prozent)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
sonstigeKabel 1
5%
5%
ARD/ZDF
7%
RTL
45%
Pro Sieben
18%
Sat 1
20%
Die Netto-Umsätze des deutschen Werbefernsehens 2002
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.3.2 Geschäftsmodelle
• Trägerschaft: Öffentlich-Rechtlich oder Privat
• Finanzierung
– Gebühren
– Werbung
– Pay-TV (Pay-per-View, Pay-per channel)
• Spartenprogramme oder Vollprogramme
• Vertrieb: terrestrisch, Kabel, Satellit
• Übertragungsart: Analog oder digital
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Öffentlich-Rechtliches Fernsehen
Finanzierung
• Finanzierung aus Gebühreneinnahmen und Werbeeinnahmen
• Gebührenfestsetzung: Kommission zur Ermittlung des
Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) überprüft
Bedarfsmeldungen der Rundfunkanstalten und spricht eine
Empfehlung aus
• Ministerpräsidenten der Länder entscheiden
• Einzug über die Gebühreneinzugszentrale (GEZ)
• Ziel: Staatsferne Rundfunkfinanzierung
• Dynamik der Finanzierung: Bestands- und
Entwicklungsgarantie
• Alternativen: Indexierte Gebühr oder Rundfunksteuer
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
17,22
16,15
14,44
9,71
8,21
8,4
8,4
1983
1988
1990
6,65
4,35
5,29
1970
1974
1979
1992
1997
2002
2005
Die Entwicklung der Rundfunkgebühren seit 1970 in Euro
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Öffentlich-Rechtliches Fernsehen
Organisation
• Intendant vertritt die Anstalt nach außen; führt die
Geschäfte
• Rundfunkrat (ZDF: Fernsehrat) wählt den Intendanten;
Vertreter gesellschaftlich relevanter Gruppen; Kontrollund Überwachungsaufgaben;Auswahl und Entsendung ja
nach Bundesland verschieden
• Verwaltungsrat: Vom Rundfunkrat gewählt; Überwachung
und Beratung des Intendanten
• Programmgrundsätze: Verhaltens- und Inhaltsnormen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Privates Fernsehen
•
•
•
•
•
Werbefinanziert oder durch direkte Zahlungen (Premiere)
Frei in der Wahl der Programminhalte
Rein gewinnorientiert
Lizensierung durch die jeweilige Landesmedienanstalt
Sicherung der Meinungsvielfalt im privaten Rundfunk:
Kommission zur Ermittlung der Konzentration in der
Medienwirtschaft (KEK)
• Beschränkungen in der Werbung
– Werbeverbote (Tabak, Alkohol) § 7, 14, 43 RStV
– Qualitative Beschränkungen § 7, 14, 43 RStV
– Quantitative Beschränkungen § 14, 15, 44ff RStV (20 Prozent)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Zuschauer
Kunden
Programm
Werbung
Sender
Werbeaufträge
Ertrag = Erlöse durch
zusätzliche Werbung
minus Kosten der
Werbung
Werbetreibende Industrie
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.2.4 Regulierung: Das duale Sytem
• Nebeneinander von privatem und Öffentlich-Rechtlichem
Rundfunk
• Idee: Öffentlich-Rechtliche Anstalten gewährleisten die
Grundversorgung
• Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
–
–
–
–
Staatsvertrag über den Rundfunk im Vereinten Deutschland
Rundfunkänderungsstaatsverträge
Urteile des Bundesverfassungsgerichtes
EG-Entscheide
• Private Sender
– Lizensierung durch Landesmedienanstalten
– Konzentration: Ab 30 Prozent Zuschaueanteil keine weiteren
Lizenzen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Programmschemata einzelner Sender
ARD
ZDF RTL Sat 1 Pro 7
Information
43,1
48,4
22,1
17,3
26,7
Sport
Nonfikt.
Unterhaltung
Musik
Kinder, Jugend
Fiction
Sonstiges
Werbung
8,6
8,3
6,0
8,2
2,3
19,1
1,4
26,7
0,0
16,3
2,0
6,0
28,5
2,2
1,3
1,7
5,2
26,7
2,4
1,4
1,9
2,8
27,0
5,1
19,8
0,3
3,5
24,6
5,4
20,8
0,2
5,1
32,6
5,1
14,15
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Rundfunk im Internet
• www.alm.de Arbeitsgemeinschaft der
Landesmedienanstalten
• www.kef-online.de Kommission zur Ermittlung des
Finanzbedarfs im Rundfunkwesen
• www.vprt.de Verband privater Rundfunk und
Telekommunikation
• www.fsf.de Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.4 Internet
3.4.1 Wirtschaftliche Rahmendaten
• Anzahl der Host-Rechner 1990: 0,3 Mio. 1995: 6,6 Mio.
2000: 93 Mio. 2002: 163 Mio
• Gesamtes Werbeaufkommen Deutschland ca. 25 Mrd. Euro,
davon rund 555 Millionen an Online-Werbung
– 385 Millionen klassisches Online-Marketing
– 110 Millionen Suchwortmarketing
– 60 Millionen Partnerprogramme
• ca. 12 Prozent der Mediennutzungszeit; aber nur 2,2 Prozent
des Werbeaufkommens
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
3.4.2 Geschäftsmodelle
Connection
Anschluß an
Informationsaustausch in
Netzwerken
(Infrastrukturanbieter,
Internetprovider)
Content
Angebot und Darstellung von
Inhalten
(Medienunternehmen i.e.S.)
Dr. Hanno Beck
Commerce
Anbahnung, Aushandlung
oder Abwicklung von
Geschäftstransaktionen
(Online-Handel; Auktionen)
Context
Systematisierung und
Klassifikation von
Informationen im Netz
(Suchmaschinen, Navigation)
Medienökonomie
Electronic Commerce
Consumer to
consumer
(Kleinanzeigen)
Consumer to
business
(reverse auction)
Consumer to
administration
(Elster)
Business to
consumer
(Shopping-Malls)
Business to
business
(Auktionen)
Business to
administration
(Steuerabwicklung)
Administration to
consumer
(Leistungen an C.)
Dr. Hanno Beck
Administration to Administration to
business
administration
(Ausschreibungen) (v.a. mit d. Ausland)
Medienökonomie
3.4.3 Regulierung
• Rundfunk
– Massenmedien mit „suggestiver Überzeugungskraft“
– Rundfunkstaatsverträge
• Mediendienste
– geringes Gestaltungspotential bzgl. der öffentlichen Meinung
– Mediendienstestaatsvertrag
– Teleshopping, Fernsehtext, Content-Provider
• Teledienste
– individuell, nicht an die Allgemeinheit gerichtet
– Suchmaschinen, Informationsdienste, Handel, Online-Banking
– IuKDG als Mantelgesetz
• Telekommunikationsgesetz: Netzbetreiber, Mobilfunk etc.
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
4. Produktion in Medienunternehmen
4.1 Produktionsfunktion
• Zusammenhang zwischen Produktionsfaktoren (Inputs) und
Erträgen (Output)
• Klassische Theorie: Ertragsgesetzlicher Verlauf
• Zuerst steigende, dann sinkende Grenzerträge der Inputs
– anfänglicher Mehreinsatz von Produktionsfaktoren führt zu
überdurchschnittlichem zusätzlichen Ertrag
– ab bestimmten Faktoreinsatzniveau sinken die zusätzlichen Erträge,
auch wenn sie absolut noch steigen
– ab bestimmten Einsatzniveau kann sogar der absolute zusätzliche
Ertrag sinken
• Substituierbarkeit der Produktionsfaktoren oder limitationale
Produktion?
• Realistisch: Begrenzte Substitutierbarkeit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Output
700
600
500
400
300
200
100
0
10
20
30
40
Konstante Grenzerträge
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
50
Input
Output
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
10
20
30
40
Steigende Grenzerträge
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
50
Input
Output
400
350
300
250
200
150
100
50
0
10
20
30
40
Sinkende Grenzerträge
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
50
Input
Output
3000
2500
2000
1500
1000
Ertragsgesetzlicher Verlauf:
Erst steigende, dann sinkende Grenzerträge
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
140
130
120
110
100
90
80
70
60
50
40
30
0
10
20
500
Grenzerträge Substituierbarkeit
Redaktion
klassisch
begrenzt
Druck
konstant
nein
Kopien
konstant
nein
Pressegrosso
konstant
nein
Pressepost
konstant
nein
Marketing
klassisch
teilweise
Verwaltung
klassisch
gering
Printmedien: Grenzerträge und Substituierbarkeit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Grenzerträge Substituierbarkeit
Redaktion
klassisch
nein
Herstellung
klassisch
nein
Anzahl Kopien
konstant
nein
Vertrieb
konstant
nein
Marketing
klassisch
teilweise
Verwaltung
klassisch
gering
Audiovisuelle Medien: Grenzerträge und Substituierbarkeit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Grenzerträge Substituierbarkeit
Redaktion
klassisch
gering
Herstellung
klassisch
nein
Vertrieb
konstant
nein
Marketing
klassisch
teilweise
Verwaltung
klassisch
gering
Internet: Grenzerträge und Substituierbarkeit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Formale Betrachtung
• Y = f (x1, ....xn)
• Grenzertrag:
δf/δx1 > 0 positiv
δf/δx1 < 0 negativ
δf/δx1 = 0 konstant
• Zusammenhang zwischen Produktionsfunktion und
Kostenfunktion:
Y* = f (p1x1, ....pnxn) bewerteter Ertrag
Y* = f (K)
K = f (Y*) = f (p1x1, ....pnxn)
• Kostenfunktion = Umkehrfunktion der bewerteten
Ertragsfunktion
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
4.2 Kostenfunktion
• Kostenfunktion = Umkehrfunktion der mit Preisen
bewerteten Ertragsfunktion
• Zusammenhang zu Produktionsfunktionen
– konstante Grenzerträge – konstante Grenzkosten
– steigende Grenzerträge – sinkende Grenzkosten
– sinkende Grenzerträge – steigende Grenzkosten
• Ertragsgesetzlicher Kostenverlauf: Erst sinkende, dann
steigende Grenzkosten
• Besonderheit bei Medienunternehmen: Sinkende
Durchschnittskosten durch hohen Fixkostenblock
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Ausbringungsmenge
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Dr. Hanno Beck
variable Kosten
5
10
15
25
40
60
85
100
130
170
Medienökonomie
1,8
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
ge
en
M
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Durchschnittskosten bei Fixkosten = 0
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Durchschnittliche Stückkosten bei Fixkosten = 10
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
M
en
ge
90
80
70
60
50
40
30
20
10
2
1,8
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
12
10
8
6
4
2
ge
en
M
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Durchschnittskosten bei Fixkosten = 100
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Sprungfixe Kosten
• Realistischere Annahme: ab einem bestimmten
Ausbringungsniveau werden zusätzliche Investitionen
nötig (Druckmaschinen)
• Fixkostendegression innerhalb bestimmter
Produktionsintervalle
– innerhalb eines Intervalls gilt die Fixkostendegression
– mit Erreichen einer neuen Produktionsstufe steigen die
Gesamtkosten und damit auch die Durchschnittskosten
• Natürliche Monopole innerhalb bestimmter Größenklassen
• Führt zum Problem der mindestoptimalen technischen
Betriebsgröße
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Gesamtkosten,
Durchschnittskosten
Gesamtkosten
Durchschnittskosten
Auflage
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
MOTB
• Mindestoptimale technische Betriebsgröße:
Ausbringungsmenge, ab der sich trotz der hohen Fixkosten
die Produktion eines Gutes lohnt
• Entscheidende Frage: Ist Gesamtnachfrage am Markt groß
genug zum Erreichen der MOTB?
• Bei entsprechend großer Nachfrage finden mehrere
Unternehmen Platz
• Anzahl der Unternehmen, die am Markt Platz haben:
Marktpotential dividiert durch MOTB
• Empirie: Regionale Tageszeitungen 150000 Exemplare als
MOTB; Zunahme der Einzeitungskreise
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Ergebnisse
• Je höher der Fixkostenblock wird, um so größer wird der
Fixkostendegressionseffekt
• Hohe Fixkosten schaffen hohe Anreize, die Produktion
möglichst weit auszudehnen
• Welche Rolle spielt der Preis?
– konstante Preise: Fixkostendegression schlägt voll durch
– sinkende Preise mit steigendem Angebot: Grenzerlöse sinken; die
Frage ist, welcher Effekt überwiegt
– Steigende Preise: Zusätzlicher Anreiz, die Produktion auszudehnen
• Printmedien: Sprungfixe Fixkostendegression
• Fixkostenproblem tritt nicht auf jeder Produktionsstufe auf
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Auflage
Redaktion
Umfang Anteil an Gesamtkosten
fix
variabel
hoch
Druck
sprungfix
sprungfix
hoch
Kopien
variabel
variabel
gering
fix
variabel
hoch
Pressepost
variabel
variabel
mittel
Marketing
variabel
variabel
gering
Verwaltung
sprungfix
fix
gering
Pressegrosso
Printmedien: Kosten in Abhängigkeit von Auflage und Umfang
First-Copy-Effekt
Dr. Hanno Beck
Natürliche Monopole
Medienökonomie
Anteil an Gesamtkosten in Prozent
Herstellung
36,6
Redaktion
21,6
Vertrieb
20,6
Anzeigen
14
Verwaltung
7,3
Anteil an Erlösen in Prozent
Anzeigen
53,3
Vertrieb
35,5
Fremsbeilagen
10,2
Zeitungen: Kosten- und Erlösstruktur
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Zuschauer
Minuten Anteil an Gesamtkosten
Redaktion
fix
variabel
hoch
Herstellung
fix
variabel
hoch
variabel
variabel
gering
fix
fix
hoch
Marketing
variabel
variabel
gering
Verwaltung
sprungfix
fix
gering
Anzahl Kopien
Verbreitung
Audiovisuelle Medien: Kosten in Abhängigkeit von
Zuschauerzahl und Sendeminuten
First-Copy-Effekt
Dr. Hanno Beck
Natürliche Monopole
Medienökonomie
Nutzer
Umfang Anteil an Gesamtkosten
Redaktion
fix
variabel
hoch
Herstellung
fix
variabel
hoch
Verbreitung
fix
fix
hoch
Marketing
variabel
variabel
gering
Verwaltung
sprungfix
fix
gering
Internet: Kosten in Abhängigkeit von der Anzahl der Nutzer und
vom Umfang
First-Copy-Effekt
Dr. Hanno Beck
Natürliche Monopole
Medienökonomie
Fallstudie: Der Name der Rose
• 25 Millionen Euro Produktionskosten
• 1250 Euro Herstellkosten der Kopien; 150 Kopien
• Gesamtkosten ca. 25, 2 Millionen Euro; jede Kopie muß
168000 Euro einspielen
• Im Schnitt 40000 Zuschauer pro Kopie; macht 4 Euro pro
Zuschauer an Produktionskosten
• Erlöse am der Kinokasse: 20 bis 25 Prozent an den
Produzenten („Box office“)
• Macht einen Kinopreis von 16 Euro;
• 20 Kopien: Kinopreis müsste auf 125 Euro steigen (ca. 30
Euro Kosten je Zuschauer
• 50 Kopien: Kinopreis müsste auf 52 Euro steigen (ca. 13
Euro Kosten je Zuschauer
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
5. Absatzpolitik in Medienunternehmen
5.1 Beziehungen zwischen den Teilmärkten
• Grundsätzlich nutzen alle Teilmärkte den gleichen Input:
Informationen
• Inwieweit müssen die Informationen teilmarktspezifisch
bearbeitet und aufbereitet werden?
• Welches ist der relevante Markt?
– Leser- und Rezipientenmarkt
– Anzeigenmarkt
• Inwieweit sind die einzelnen Teilmedien für den
Rezipienten und den Werbekunden substituierbar?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Elastizitäten
• Idee: dimensionslose Maßzahl für Reagibilität der Nachfrage
zwischen Teilmärkten
Nachfrageänderung in Prozent
Nachfrageelastizität =
Preisänderung in Prozent
• Interpretation: Um wieviel Prozent sinkt (steigt) die
nachgefragte Menge, wenn der Preis um ein Prozent steigt
(sinkt)
• Drei Fälle:
– NE = 1 isoelastische Nachfrage
– NE < 1 unelastische Nachfrage
– NE > 1 elastische Nachfrage
• Hier: Eigenpreiselastizität; Alternativ: Kreuzpreiselastizität
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Weitere Elastizitätskonzepte
• Kreuzpreiselastizität: Nachfrageänderung dividiert durch
Änderung des Preises des Konkurrenzproduktes. Zeigt
Beziehungen an zu Konkurrenzprodukten; KE < 1 weist auf
geringe Wettbewerbsbeziehungen hin
• Einkommenselastizität: prozentuale Veränderung der
Nachfrage dividiert durch prozentuale Änderung des
Einkommens; weist auf Intensität des Bedarfes hin. EE <
1: trotz Einkommensrückgang sinkt NF nur
unterdurchschnittlich; EE > 1 Luxusgutcharakter
• Substitutionselastizität: Produktionstechnisches oder
nachfrageorientiertes Konzept
• Gute Analysekonzepte zur Evaluation von
Teilmarktstrategien und zur Preisbestimmung
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Motive der Mediennutzung
Internet
1
Zeitung
Fernsehen
Information Information Information
Hörfunk
Spaß
2
Spaß
Mitreden
Spaß
Information
3
Anregung
Anregung
Entspannen
Entspannen
4
Mitreden
Spaß
Mitreden
Gewohnheit
Anregung
Mitreden
5
Orientierung Gewohnheit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
5.2 Preisgestaltung
• Preisgestaltung auf zwei Ebenen:
– Rezipienten
– Werbekunden
• Beide Teilmärkte sind interdependent (Anzeigen-AuflagenSpirale)
• Preisbildung:
–
–
–
–
Break-even-Analyse
Preis-Grenzkosten-Regel
Monopolistische Preisbildung
Preisführerschaft
• Unabdingbar für Preisgestaltung: Markt- und
Rezipientenforschung
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Break-Even-Analyse zur
Preisgestaltung
• Erste Idee: break-even-Punkt
• Wenn Erlöse = Kosten, dann produziert das Unternehmen
verlustfrei
• Ab break-even bedeutet jedes zusätzlich verkaufte
Exemplar einen Gewinn
abgesetzte Menge • Preis = variable Kosten + fixe Kosten
• Verfeinert: Erwirtschaftung eines Deckungsbeitrags zur
teilweisen Deckung der fixen Kosten
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Ein Beispiel
•
•
•
•
•
•
•
•
Preis je Exemplar: 3 Euro
Variable Kosten: 2 Euro je Exemplar
Fixe Kosten: 100 Euro
Break-even-Punkt:
3 • x = 2• x + 100
x
= 100
Fixkostendeckung bereits ab dem ersten Exemplar
Mit steigenden Fixkosten steigt die notwendige
Ausbringungsmenge
Beispiel unterstellt konstante Grenzkosten in Höhe von 2
Klassischer Kostenverlauf: Preis-Grenzkosten-Regel
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Die Preis-Grenzkosten-Regel
• Entscheidend: Solange der zusätzliche Erlös einer
abgesetzten Einheit (Grenzerlöse) über ihren zusätzlichen
Kosten (Grenzkosten) liegt, lohnt sich die Produktion
• Liegen die Grenzerlöse unter den Grenzkosten, entsteht
mit jeder produzierten Einheit ein Verlust
• Liegen die Grenzerlöse über den Grenzkosten, so lohnt
sich sogar eine Ausdehnung der Produktion
• Kostendeckend arbeitet ein Unternehmen aber erst, wenn
die Stückkosten gedeckt sind (Mindestpreis)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Formale Darstellung
G (x) = E (x) – K (x)
Max!
G‘(x) = E‘(x) – K‘ (x) = 0 für ein Optimum
Daraus folgt:
E‘ (x) = K‘ (x); also Grenzerlöse gleich Grenzkosten
Annahme: der Preis ist unabhängig von der
Ausbringungsmenge, also gilt E = p • x bzw. E‘ = p
p = K‘(x) als Ergebnis
Dr. Hanno Beck
Preis-Grenzkosten-Regel
Medienökonomie
Ein Beispiel
Kostenfunktion: K(x) = x + (1/8000) • x2
Gewinn:
G(x) = p • x - x - (1/8000) • x2
max!
G‘(x) = p – 1 – (1/4000) • x = 0
Nach x auflösen ergibt:
x = 4000 (p-1) als optimale Produktionsmenge
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Probleme
• Grenzkosten = Preis-Regel versagt bei vielen
Medienunternehmen auf der Rezipientenseite (NichtAusschlußprinzip)
• First-Copy-costs: Grenzkosten der weiteren Produkte fast
Null; Folge: Preis kann extrem sinken
• Sinkende Durchschnittskosten erschweren Preisbildung
zusätzlich
• Aufschlagskalkulation: Stückkosten plus Gewinnmarge
• Entscheidend sind Nachfrage- und Substitutionselastizität
• Doppelter Absatzmarkt erschwert Preisbildung zusätzlich
• Preisnehmer versus Preissetzer (Monopolist)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Monopolistische Preisbildung
• Idee: Unternehmen kann den Preis selbst bestimmen; muß
nicht den Marktpreis akzeptieren
• Begründung: „Einzigartiges“ Produkt;
Alleinstellungsmerkmal (Spiegel, F.A.Z., Premiere)
• Innerhalb bestimmter Grenzen kann das Unternehmen frei
über den Preis entscheiden
• Hebt man den Preis, so steigen die Einnahmen aus dem
Verkauf; zugleich muß man mit einem Rückgang der
Verkäufe rechnen
• Optimieren zwischen dem Erlöszuwachs aus den
Preissteigerungen und den Umsatzrückgang
• Modell: Monopolistische Preisbildung
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Preis
5
4,50
4
3,50
3
2,50
2
1,50
1
0,5
0
Dr. Hanno Beck
abgesetzte Menge
0
2000
4000
6000
8000
10000
12000
14000
16000
18000
20000
Umsatz
0
9000
16000
21000
24000
25000
24000
21000
16000
9000
0
Medienökonomie
Abges. Menge
in 1000
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Formale Darstellung
G (x) = E (x) – K (x)
Max!
G‘(x) = E‘(x) – K‘ (x) = 0 für ein Optimum
Daraus folgt:
E‘ (x) = K‘ (x); also Grenzerlöse gleich Grenzkosten
Annahme: der Preis ist abhängig von der
Ausbringungsmenge, formal gilt also:
p = p (x) = a – bx lineare Nachfragefunktion
a = Prohibitivpreis, der bei x = 0 gilt
xS = a/b ist die Sättigungsmenge, bei der p = 0 ist
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Formale Darstellung
G (x) = E (x) – K (x)
Max!
E (x) = p(x) • x mit Nachfragefunktion folgt
E(x) = (a – bx) • x
G(x) = (a – bx) • x – K(x)
G‘(x) = a – 2 bx – K‘(x) = 0
a – 2bx
= K‘(x)
Grenzerlös
Dr. Hanno Beck
Grenzkosten
Medienökonomie
Ein Beispiel
Kostenfunktion: K(x) = x + (1/8000) • x2
Preis-Absatzfunktion:
p = 5 – (1/4000) • x
Gewinn:
G(x) = p • x - x - (1/8000) • x2
max!
G(x) = (5 – (1/4000) • x) • x – x – (1/8000) • x2
G‘(x) = 5 – (1/2000) • x – 1 – (1/4000) • x = 0
nach x auflösen ergibt
x = 5333
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fazit Monopolpreisbildung
• Abwägung zwischen zwei gegenläufigen Effekten von
Preiserhöhungen: Nachfragerückgang versus
Mehreinnahmen
• Entscheidend: Preiselastizität der Nachfrage
– PE größer eins: Preissenkung erhöht Umsätze, weil die zusätzlich
gewonnene Nachfrage den Rückgang der Umsätze aus
Preissenkung überkompensiert
– PE kleiner eins: Nachfrage reagiert zu unelastisch auf weitere
Preissenkungen; der Umsatzverlust aus den geringeren Preisen ist
größer als die zusätzlich gewonnenen Kunden
• Realistisch: Monopolistische Konkurrenz mit
Preisspielraum innerhalb eines bestimmten Intervalls
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Weitere Preisstrategien
• Preisführerschaft: Gefahr eines race to the bottom, v.a.
wegen der geringen Grenzkosten
• Kostenführerschaft: Durch Größenvorteile; zu Lasten der
Qualität (?); durch Innovationen
• Produktdifferenzierung: Nischen besetzen; abgrenzen von
den Wettbewerbern; eröffnet monopolistische
Preissetzungsspielräume
• Kopplungsgeschäfte in konglomeralen Konzernen
(Verbundanzeigen)
• First-Mover-Advantage: Hoffen auf
Netzwerkexternalitäten und lock-ins (Gorillas“)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Verkauf an Rezipienten:
Determinanten des Preises
• Formen: Abonnement, Einzelverkauf, werbefinanziert
• Preisbestimmend:
–
–
–
–
Nachfrageelastizität; Substitutionselastizität
Einkommen der Rezipienten (Einkommenselastizität)
Produktgestaltung (Premium oder Massenmarkt)
Auflage bzw. Verbreitungsgrad
• Belästigung mit Werbung auch eine Form der Bezahlung
durch die Rezipienten
• Quersubventionierungseffekte bei werbefinanzierten
Medien
• Pay-per-view als vollkommen äquivalente Bezahlung – man
zahlt nur, was man wirklich nutzt
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Verkauf von Werbefläche:
Determinanten des Preises
• Werbeerfolg: Reichweitenkonzepte;
Werbewirkungsforschung
• Art und Größe der Anzeige; Dauer des Spots; Art des
Banners (pop-up oder statisches Banner)
• Technischer Aufwand (Farbe, Gestaltung)
• Platzierung
• Preiselastizität der Nachfrage der Werbekunden
• Substitutionselastizität zwischen den Werbeträgern
• Rabatte („Brutto-netto-Schere“): Preislistenangaben vs.
Umsätze nach Rabatten, Gratisschaltungen etc.
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Sender
ARD
ZDF
RTL
RTL II
Super RTL
Voxntv
Ntv
SAT Eins
Pro Sieben
Kabel Eins
Gesamt
Dr. Hanno Beck
Brutto-Netto-Schere in % 2002
- 28
- 24
- 45
- 45
- 49
- 37
- 48
- 45
- 46
- 48
- 45
Medienökonomie
5.3 Markt- und Medienforschung
• Ziele:
– Ermittlung der Reichweiten für die Preisgestaltung bei
Werbekunden
– Produktoptimierung und –strategie
– Konkurrenzbeobachtung
– Produktneuentwicklung
• Beobachtungen, Befragungen; ad hoc oder regelmäßig
• Reichweitenforschung: Ermittelt Ausmaß der Nutzung
• Rezeptionsforschung: Motive der Mediennutzung,
Erwartungen, Nutzungsgewohnheiten
• Medienwirkungsforschung: Folgen des Medienkonsums
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Reichweitenforschung
• Arbeitsgemeinschaft Media Analyse
– Institute wie Emnid, GfK, Infratest führen sie durch
– Untersuchung des Mediennutzungsverhaltens; Erfassung von
Nutzungswahrscheinlichkeiten
– Erfassung soziodemographischer Daten
– Standardwährung im Medienbereich
• IVW
–
–
–
–
regelmäßige Kontrolle gemeldeter Reichweitendaten
Ziel: Vergleichbare Datengrundlagen zur Reichweite
Verlage, Rundfunk, Onlineanbieter, Plakatwerbetreibende
Anreize, Kontrollen zu unterlaufen („sonstige Verkäufe“)
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Reichweitenforschung
• Fernsehforschung der GfK
–
–
–
–
Einschaltquotenmessung; von Sendern finanziert
Ca. 13000 Personen in einem Panel
Messung mit GfK-Meter
Standardwährung für Mediaplanung
• Leseranalyse Entscheidungsträger
– Spezifische Zielgruppenanalyse
– beruht auf Interviews in der Zielgruppe
• Studie Massenkommunikation (ARD/ZDF)
• W3B-Studie; ARD/ZDF-Online-Studie; GfK-OnlineMonitor
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Homescan single source Panel
• Kontinuierliche Messung des Konsum- und
Einkaufsverhaltens von Haushalten
• Teilnehmer lesen per Scanner die Strichcodes aller
gekauften Produkte ein
• Zusätzlich: soziodemographische Daten, Einkaufsorte etc.
• Telemetrische, sekundengenaue; Erhebung des
Fernsehverhaltens; grobe Erfassung der restlichen
genutzten Medien
• Problem: für Teilnehmer aufwendiges Verfahren, schließt
Meßfehler nicht aus
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Reichweitenforschung im Internet
• www.afg.de Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung
• www.agma-mmc.de Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse
• www.awa-online.de Allensbacher Markt- und
Werbeträgeranalyse
• www.ivw.de
• www.lae.de Leseranalyse Entscheidungsträger
• www.zaw.de Zentralverband der deutschen
Werbewirtschaft
• www.medienrezeption.de
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Reichweitenwährungen Print
•
•
•
•
•
•
•
•
Reichweite: Anzahl erreichter Leser
Leserstruktur
Leser je Exemplar (Leser und Mitleser)
Weitester Leserkreis: Alle Personen, die mindestens eine
der letzten 12 Ausgaben durchgeblättert haben
Tausenderkontaktpreis: Preis je Anzeige pro 1000 Leser
Kontaktqualität: Image des Werbeträgers
Leser pro Seite
Lesehäufigkeit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Reichweitenwährungen Rundfunk
• Einschaltquote (Haushaltsreichweite): Zahl der
eingeschalteten Geräte
• Sehbeteiligung: Anzahl der Zuschauer
• Marktanteil: Anteil an der durchschnittlichen Sehdauer
(Bsp.: 190 Minuten tägl. durchschnittliche Sehdauer;
ARD: davon 14 Prozent)
• Verweildauer: durchschnittliche Dauer der Fernsehnutzung
• Hördauer pro Tag; weitester Hörerkreis (14 Tage); Hörer
gestern
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Reichweitenwährungen Online
• Page Impressions (Page views): Anzahl der Sichtkontakte
mit einer Seite
• Page Visit: Zusammenhängender Nutzungsvorgang
(Besuch)
• View time: Zeit, die Nutzer auf einer Seite verbringt
• Ad-Impression: Anzahl der Sichtkontakte mit einem
Werbebanner
• Ad-click: Zahl der Mausklicks auf ein Werbebanner
• Click-Streams: Seitenabrufe während eines
Besuchsvorganges; stellt Weg des Nutzers durch ein
Internet-Angebot dar
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
5.4 Produktgestaltung
• Zielgruppendefinition
–
–
–
–
regional oder überregional
Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildungsgrad
Interessen, Hobbies
Einkommen
• Produkteigenschaften
–
–
–
–
Inhalte: Politik, Freizeit; Bilder, Länge der Beiträge
Layout: einheitlich, konservativ, „Relaunches“
Preisklasse
„USP“
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fallstudie: Tabloid-Zeitungen
• Norddeutsches Format (F.A.Z., Süddeutsche Zeitung, die
Welt, Handelsblatt) 40 mal 57 Zentimeter,
• Regionalzeitungen erscheinen überwiegend im Rheinischen
Format (36 mal 53 Zentimeter oder auch 35 mal 51
Zentimeter) oder im Berliner Format (31,5 mal 47
Zentimeter).
• Tabloid-Format (23,5 x 31,5 cm) bspw. „Welt Kompakt“
• Idee: Kompaktere Inhalte, leichteres Handling; für den
eiligen Leser in der S-Bahn
• Independent: plus 80 000 Exemplare
• Problem: Weniger Platz für Werbung und Inhalte; zusätzliche
Produktionstechnik nötig; Vertrieb in der S-Bahn
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
6. Integrierte Medienunternehmen
6.1 Die Verwertungskette
• Digitalisierbarkeit der Informationen eröffnet Möglichkeit
der Mehrfachverwertung
• Kernidee: Einmalige Herstellung der Information,
mehrmalige Verwertung („cross media“)
• Problem I: medienspezifische Aufbereitung (Form,
Inhalt?)
• Problem II: Kannibalisierung der eigenen Geschäftsfelder;
verdrängt ein Medium das andere?
• Problem III: Technische, personelle, kulturelle
Kompatibilität von Unternehmenseinheiten
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Lizenzen
Rechte
Gebühren
sonstige
Rechte-
Staat
markt
Unternehmen
Zugang
Rezipienten
Werbemarkt
Nutzung
sonstige
Dr. Hanno Beck
sonstige
Medienökonomie
Werbung
Mehrfachverwertung von Informationen
•
Content Syndication:
– Mehrfachverwertung von Inhalten, Verkauf gegen Lizenz
– Aufbereitung, Bündelung und Übermittlung
– v.a. Online-Content, Mantelteile f. Zeitungen
•
mass customization
– personalisierte Informationen; individuelle Zusammenstellung
– freiwillige Angaben; Transaktionsprofile, soziodemograph. Merkmale
•
Versionierung
– verschiedene Produktversionen für unterschiedliche Gruppen
– Bsp.: Börsenkurse nach Aktualität gestaffelt verkaufen
– Veröffentlichung auf unterschiedlichen Plattformen (Serie plus Buch)
•
Windowing
– Mehrfachverwertung ohne Änderung der Inhalte
– Zeitlich gestaffelt
– zunehmende Abschöpfung der Zahlungsbereitschaft
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Beispiel Windowing
Free-TV
Pay-TV
Video/DVD Verleih, Verkauf
Kino Ausland
„profit windows“
Kino Inland
Zeit
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
„Deutschland sucht den Superstar“
• DAS Beispiel für cross-media-Verwertung und ein
abgestimmte cross-Media-Strategie
• Erste Stufe: Casting (DSDS – die Sendung)
• Zweite Stufe: Produktion („making of“)
• Dritte Stufe: Vertrieb (Plattenverkauf, Tournee)
• Grandiose Verzahnung TV, Musikbranche und Printmedien
• Begleitend:
– Telefon-Voting
– Berichterstattung in Print und TV
– Merchandising: T-Shirts, Poster, Biographie (!!)
• Die Medienpräsenz auf der ersten Stufe garantiert den Erfolg
in Stufe drei
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Cross-Media-publishing
• Ermöglicht noch bessere Ausnutzung der
Fixkostendegression, solange die Grenzkosten der
Versionierung gering sind
• Ermöglicht u.U. bessere Ausschöpfung der individuellen
Zahlungsbereitschaft
• Ermöglicht Werbekunden einen einfacheren, koordinierten
Medienmix
• Unabdingbare Voraussetzung: Integriertes
Datenmanagement, hohe Schnittstellenkompatibilität;
Vermeidung von Datenbrüchen
• Lösung: Systeme der vierten Welle
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
6.2 Informations- und
Redaktionssysteme
• Informationssysteme
–
–
–
–
Online-Datenbanken (Genios, GBI, Lexis-Nexis)
Metasuchmaschinen
Portale
Agentur- und Analysesysteme (Query, Reuters, Bloomberg)
• Redaktionssysteme
– Intuitive Bedienbarkeit
– höhere Flexibilität
– Hermes, Redline
• Content-Management-Systeme
– Plattformunabhängige Datenverwaltung
– Publizierbar in verschiedenen Layouts, Medien oder Technologien
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Systeme der vierten Welle
• Voll digitalisierter Datenfluß; Vermeidung überflüssiger
Schnittstellen
• Medienneutrale, plattformunabhängige Datenhaltung
• Trennung von Darstellung und Inhalt
• „Media Asset-Management“
• Die Lösung: XML
– Trennung von Inhalt und Layout
– Einzelzugriff auf jedes Element des Textes
– Branchenstandards: News Industry Text Format, Information and
content exchange
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Printredaktion
Anzeigen
OnlineRedaktion
Unternehmensdatenbank
Netz
Print
customization
Syndikation
Systeme der vierten Welle
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Ertrinken im Meer der Informationen
• „Das Meer der Informationen ist stumm“
• Engpaßfaktor: Nicht Information, sondern Zeit
und Fachkenntnis
• Vertrauenswürdigkeit der Informationen?
Grenznutzen?
• Agenda-Setting versus „Hinterherhecheln“
• Technologie: Nur eine Möglichkeit zum Fischen
• Journalist: Entscheidet wo und womit er fischt und
was er daraus macht
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fallstudie: gescheiterte Medienfusionen
• Empirie: Viele cross-media-Engagements lautlos
gescheitert
• Argumente für cross-media-Engagements:
–
–
–
–
Kostenvorteile bei Beschaffung von Informationen
Mehrfachverwertung der Informationen senkt Kosten
Imagetransfer von Markennamen (Spiegel Online)
Verringerung der Abhängigkeit von einem Produkt
(Diversifizierung)
– Wachstumsmarkt Internet
• Was ist schief gegangen?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Gescheiterte Medienfusionen
• Mehrfachverwertung: Grundsätzlich möglich, aber:
kostenträchtige Aufbereitung für andere Kanäle notwendig
• Mehrfachverwertung
– Grenzen dieses Konzepts? Beispiel Telebörse – doppelter Konsum
der gleichen Inhalte?
– Cross-media-promotion: macht nur bei gleichen Zielgruppen Sinn
– Sinkt Interesse an Format, dann fallen Einnahmen in allen Kanälen
• Diversifizierung: Eher Risikoballung; entscheidend ist
Abhängigkeit vom Werbemarkt
• Wachstumsmarkt Internet: Hohe Chancen bedeuten stets
hohe Risiken
• Management-Fehler: unterschiedliche Kulturen, Hebung der
„Synergien“ schwierig
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
6.3 Traditionelle Medien und
Digitalisierung
6.3.1 Printmedien
• Dienstleistung der Printmedien ändern sich nicht
– bündeln, selektieren, einordnen
– Entscheidend: Glaubwürdigkeit des Mediums
• Stoffliche Erscheinungsform und Vertrieb ändern sich
– Erscheinungsform ändert sich
– Vertrieb wird individualisiert; kostengünstiger
– Vorteile einer gedruckten Seite gegenüber einem Bildschirm?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
E-Paper und digitales Papier
• Zeitung im Netz
– E-Paper: digitales Abbild der Zeitung
– Internet-Auftritt mit weiterführenden Links, Dossiers und häufigerer
Aktualisierung
– Companion Website als Appetitmacher; Destination Site als
Erweiterung
• Individualisierte Zeitung
–
–
–
–
–
digitales Papier eröffnet neue technische Möglichkeiten
Zuschnitt der Inhalte auf persönliche Interessen der Leser
entscheidende Dienstleistung: Bündelung und Selektion
Problem I: Feststellung der individuellen Interessen; Verschlagwortung
Problem II: Weiß der Leser immer, was er will? Überraschungsfaktor
der Zeitung sinkt
• Buchbranche: E-Books
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Die Encyclopedia Britannica
• Erscheint seit 1771; mehr als 30 Bände; weltweit eine der
besten, umfassendsten Enzyklopädie (40 Mio. Einträge)
• ca. alle fünf Jahre aktualisiert; hohe Qualität; Folge: Hohe
Fixkosten
• Grenzkosten: Materialkosten, Verkäuferkommission;
insgesamt ca. 750 bis 800 Dollar
• Anfang 90er Jahre: MS Encharta betritt den Markt
• Grenzkosten Encharta: ca. 1,50 Euro pro CD Grenzkosten
• Encharta: 7 Mio. Einträge, geringe Fixkosten
• EB zu spät als CD; Widerstand der Vertreter
• Encharta: teilweise auch gratis abgegeben
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
6.3.2 Audiovisuelle Medien
• Drei Problembereiche
– Urheberrechtsverletzungen (Musik, Filme)
– Disintermediation
– Verschwinden der Werbung (Webwasher, Fernsehfee)
• Disintermediation
–
–
–
–
Internet ersetzt den teuren Vertriebskanal
Folge: Stars werden unabhängiger
Internet-Hitlisten; Stars aus dem Netz
Aber: Hohe Marketing-Kosten; Verlag als Garant für Qualität
(signalling)
– Erste Gehversuche: Stephen King; George Michael
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Urheberrechtsverletzungen
• Ursache: Nicht-Stofflichkeit der Information
– Nicht-Rivalität im Konsum
– beliebig oft kopierbar
• Folge: nahezu kostenlose Kopien von Informationen, die über
das Netz schnell und fast ohne Kosten verbreitet werden
können
• Musik: Napster, P2P-Netzwerke, Kazaa
• Tauschbörsen auch für Filme
• Konsequenz: Ein Produkt, das anderswo verschenkt wird, läßt
sich nicht verkaufen
• Strategien: Rechtliche Schritte; spoofing; legale Tauschbörsen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Fallstudie:
Der Kampf gegen Napster und P2P
• Rechtliche Schritte
– Klage gegen Betreiber von Tauschbörsen
– Klagen auch gegen „heavy user“
– Problem: Nationale Grenzen; Identität der Nutzer; schlechtes Image
bei den Fans
• Spoofing
– Überschwemmen der Tauschbörsen mit Blindgängern (Madonna)
– Virenverseuchte Dateien?
• Legale Angebote (i-tunes)
– Evtl. Beigabe von Extras (Poster etc.); „saubere“ Dateien;
komfortabler download
– Problem I: digital rights management
– Problem II: Das Ende des Albums? Nur Verkauf einzelner Stücke?
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
Das Verschwinden der Werbung?
• Webwasher: säubert Bildschirm von den typischen
Werbebanner-Formaten (ähnlich: Internet-Junk-Buster)
• Fernsehfee: schaltet automatisch um, wenn Werbeblöcke
erscheinen
• Digitale Festplatten-Rekorder: Sammelt eigenständig
Programme ein; Werbeblöcke können übersprungen werden.
Ende der „Prime time“?
• Antwort der Werbeindustrie
– Schleichwerbung, product placement
– Intelligente Werbung; Sendeformate (Glücksrad)
– Sponsoring; Patronate; Split-Screens
• Chancen: paßgenauere Werbung; T-Commerce im digitalen
Fernsehen
Dr. Hanno Beck
Medienökonomie
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