Nr. 059 • 10. März 2017 • www.idea-pressedienst.de Inhaltsverzeichnis NACHRICHTEN ................................................................................................................. 2 SPD: Das Reformationsjubiläum ist ein Glücksfall .................................................................... 2 Die AfD fordert eine „Willkommenskultur für Kinder“ ................................................................. 3 EKD-Chef: Keine „Wiedervereinigung“ mit römisch-katholischer Kirche ................................... 4 Jedes Jahr werden „5.000 Schulklassen“ abgetrieben .............................................................. 5 Bosbach: Deutschland hat keine unbegrenzte Integrationskraft ............................................... 6 Ägypten: Kopten-Mörder zum Tode verurteilt ............................................................................ 7 VON PERSONEN ............................................................................................................. 8 Württembergs Altlandesbischof Theo Sorg mit 87 Jahren gestorben ....................................... 8 Herausgeber: idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Bayern: Claudius Schillinger Erscheinungsweise: täglich Vorstand: Horst Marquardt (Vors.), Johannes Holmer (Stv. Vors.), Samuel Hessen: Klaus Rösler Anschrift: Postfach 1820 Moser, Hans-Jörg Naumer, Gerhard Peter, Norman Rentrop, Eckhard Nord: Simon Laufer 35528 Wetzlar Schaefer, Martin Scheuermann, Hartmut Steeb, Dr.Dr. Christian Thielscher Ost: Matthias Pankau Telefon: (0 64 41) 915-0 Gesamtleitung: Helmut Matthies Südwest: Claudius Schillinger Fax: (0 64 41) 915 -118 Redaktion: Daniela Städter (Leiterin), Christian Starke, Karsten Huhn West: Dr. David Wengenroth www.idea.de [email protected] idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 NACHRICHTEN SPD: Das Reformationsjubiläum ist ein Glücksfall Reformation hat zur Herausbildung westlicher Werte beigetragen Berlin (idea) – Das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 ist ein Glücksfall. Es hilft, sich zu vergewissern, wie man die Werte einer freien, gleichen und solidarischen Gesellschaft verteidigen kann. Diese Ansicht vertrat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, bei einer Tagung seiner Fraktion in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Christinnen und Christen in der SPD am 10. März in Berlin. Oppermann zufolge hat die Reformation maßgeblich zur Herausbildung der westlichen Werte beigetragen. Dieses Wertesystem werde derzeit von innen und von außen angegriffen und müsse verteidigt werden. Die Reformation sei eines der wirkungsmächtigsten Ereignisse in der deutschen Geschichte und präge die heutige Welt nachhaltig. Für die SPD seien dabei drei Dinge besonders wichtig: Erstens habe die Reformation durch Martin Luthers Bibelübersetzung zu einer Bildungsexpansion geführt, zweitens zu einem neuen Verständnis von Gleichheit und Gerechtigkeit beigetragen, und drittens fordere sie zu Eigenverantwortung und Gewissensentscheidungen auf. Griese: Reformationsjubiläum ist eine Chance „zu zeigen, was evangelisch ist“ Die Sprecherin des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD und Beauftragte für Kirchen- und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese (Velbert), bezeichnete das Reformationsjubiläum gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea als eine Chance, „öffentlich zu zeigen, was evangelisch ist“. Gelebter Glaube sei immer auch politisch. Christen mischten sich ein und engagierten sich für Gerechtigkeit, gegen Rechtspopulismus und Fundamentalismus. Meinungs-, Gewissens- und Glaubensfreiheit seien Grundwerte, die auf den Errungenschaften der Reformation fußten. Reformation und Aufklärung gehörten zusammen und prägten die Gesellschaft. Zudem zeige das Reformationsjubiläum auch, dass Protestanten feiern können. Käßmann: Luther hilft, dem Fundamentalismus zu widerstehen Die EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann (Berlin) nannte die Reformation einen „religiösen Vorgang mit enormen politischen Konsequenzen“. Meinungs-, Rede- und Religionsfreiheit hätten in ihr ihre Wurzeln – selbst dann, wenn sie manchmal gegen die Kirche durchgesetzt werden mussten. Zudem bringe das evangelische Verständnis der Taufe die Menschen auf Augenhöhe und hebe hierarchische Bindungen auf. Nicht der Priester vermittle zwischen Gott und Mensch, sondern jeder Mensch habe die Aufgabe, in der Welt priesterlich zu handeln. Luther helfe, dem Fundamentalismus jedweder Art zu widerstehen, weil er zum selbstständigen Denken und Fragen auffordere. Käßmann äußerte ferner die Ansicht, dass Luther heute twittern würde. Sie hätte allerdings die Hoffnung, dass er sich dabei nicht menschenverachtend äußert und vorher mehr über seine Botschaften nachdenkt als US-Präsident Donald Trump. Leider habe sich Luther über seine Gegner oft in einer Sprache geäußert, die man heute ablehne. Käßmann zufolge wäre für Luther vermutlich die Frage nicht so wichtig gewesen, ob der Papst zum Reformationsjubiläum nach Wittenberg kommt oder nicht. Sie rechne auch nicht damit, dass es zu einer „Einheitskirche“ mit den Katholiken komme. (idea/10.03.2017) Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 2 von 8 idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 Die AfD fordert eine „Willkommenskultur für Kinder“ Wahlprogramm-Entwurf: Wir stemmen uns gegen den Trend zur Selbstabschaffung Berlin (idea) – Die AfD will die deutsche Gesellschaft „von Grund auf familien- und kinderfreundlicher gestalten“. So heißt es im Entwurf des Programms für die Bundestagswahl am 24. September. Es soll auf dem Bundesparteitag am 23. und 24. April in Köln beschlossen werden. Der Partei zufolge nehmen die etablierten Parteien „die dramatische Zunahme der Eheund Kinderlosigkeit und das Verschwinden normaler mittelgroßer Familien“ als alternativlos hin. Jährlich schrumpfe die angestammte Bevölkerung um mehr als 250.000 Personen – mit stark steigender Tendenz. Die AfD stemme sich gegen „diesen Trend zur Selbstabschaffung“. Stabile Familien seien die Mitte und Grundlage jeder sich selbst erhaltenden Gesellschaft, in der Wohlstand und sozialer Frieden herrschten und Werte weitergegeben würden. Dem Entwurf zufolge muss sich eine „Willkommenskultur für Kinder“ auch in konkreten Maßnahmen zeigen. Die Partei plädiert für ein Baby-Begrüßungsgeld oder einen sofortigen Steuernachlass. Für den Schutz ungeborener Kinder und gegen die „Gender-Ideologie“ Der Entwurf enthält auch einen Absatz für den Schutz ungeborener Kinder. Darin lehnt die AfD alle Bestrebungen ab, Abtreibung zu einem Menschenrecht zu erklären. Auch ungeborene Kinder hätten ein Recht auf Leben. Die Schwangerschaftskonfliktberatung müsse dem Schutz des Lebens dienen. Wie vom Bundesverfassungsgericht zur Bedingung gestellt, müsse regelmäßig die Wirksamkeit der Beratungsscheinregelung überprüft werden: „Gegebenenfalls ist durch gesetzliche Korrekturen ein wirksamer Lebensschutz zu gewährleisten.“ Scharfe Kritik übt die Partei an der „Gender-Ideologie“. Sie marginalisiere „naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und stellt geschlechtliche Identität infrage“. Ziel dieser Ideologie sei es, die klassische Familie als Lebensmodell und Rollenbild abzuschaffen. Sie müsse deshalb „raus aus den Schulen“. Auch eine Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen im Unterricht müsse gestoppt werden. Die Partei fordert ferner, keine öffentlichen Mittel mehr für „Gender-Forschung“ bereitzustellen und keine „Gender-Professuren“ mehr zu besetzen. Der Islam gehört nicht zu Deutschland – Die Ausbreitung ist eine „große Gefahr“ Im Blick auf den Islam heißt es, er gehöre nicht zu Deutschland. Die AfD sehe in seiner Ausbreitung und der Präsenz von über fünf Millionen Muslimen, deren Zahl ständig wachse, „eine große Gefahr“ für den Staat und seine Werteordnung: „Ein Islam, der unsere Rechtsordnung nicht respektiert oder sogar bekämpft und einen Herrschaftsanspruch als alleingültige Religion erhebt, ist mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Deutschlands nicht vereinbar.“ Die AfD lehnt Minarette als „islamisches Herrschaftszeichen“ ebenso ab wie den Muezzin-Ruf, nach dem es außer dem islamischen Allah keinen Gott gebe: „Es handelt sich hierbei um religiösen Fundamentalismus.“ Die Partei tritt außerdem für ein allgemeines Verschleierungsverbot ein. (idea/10.03.2017) Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 3 von 8 idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 EKD-Chef: Keine „Wiedervereinigung“ mit römisch-katholischer Kirche Protestanten und Katholiken streben keine Einheitsorganisation an München (idea) – Zwischen der römisch-katholischen und den evangelischen Kirchen wird es keine „Wiedervereinigung“ geben. Das sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), am 10. März vor Pressevertretern. Er äußerte sich im Vorfeld eines Ökumenischen Buß- und Versöhnungsgottesdienstes, der am 11. März in Hildesheim gemeinsam von Protestanten und Katholiken gefeiert wird. Bedford-Strohm zufolge kann es keine „Heimkehrökumene“ geben: „Wir streben keine Einheitsorganisation an.“ Die Kirche des 21. Jahrhunderts könne nicht wieder zur Kirche des 16. Jahrhunderts werden. Es sei nicht möglich, evangelische Errungenschaften einzuschmelzen, etwa die Frauenordination oder die Möglichkeit, als Pfarrer zu heiraten. Es gehe nicht darum, zu kitten, wiederherzustellen oder zu vereinigen, sondern sich weiterzuentwickeln. Zugleich betonte Bedford-Strohm die Gemeinsamkeiten mit der römisch-katholischen Kirche. Man wolle zusammen auf Christus hören. Die Trennung sei ein von beiden Seiten tief gefühlter Schmerz. In der Vergangenheit habe man im Namen der Konfession Kriege geführt, gemordet und sich gegenseitig abgewertet. Dafür wolle man Gott um Vergebung bitten. Ferner äußerte Bedford-Strohm die Hoffnung, dass Menschen in konfessionsverbindenden Ehen künftig gemeinsam Abendmahl feiern können. Eine Kommission der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz werde dazu bis 2018 ihre Ergebnisse vorstellen. Luthers Rechtfertigungslehre ist zentrales Thema des Reformationsjubiläums Als zentrales Thema des 500-jährigen Reformationsjubiläums bezeichnete Bedford-Strohm die lutherische Rechtfertigungslehre, wonach der Mensch allein aus Glauben gerecht wird. Der moderne Mensch strebe vielfach danach, sich selbst zu optimieren. Angesichts dessen sei Luthers Lehre hochaktuell und befreiend. Die evangelische Kirche wolle das Jubiläum nutzen, um mit Menschen über Gott ins Gespräch zu kommen. Es gehe darum, die heilende, zukunftsweisende und orientierende Bedeutung von Jesus Christus zu erfahren. Jubiläumsjahr findet viel Aufmerksamkeit Mit dem bisherigen Verlauf des Jubiläumsjahrs sei er „sehr zufrieden“, so Bedford-Strohm. Man habe mehr Aufmerksamkeit gefunden, als er zu hoffen gewagt habe. Als Beispiel nannte er den Erfolg der revidierten Lutherbibel, deren erste Auflage nach wenigen Wochen ausverkauft war. Vom Verkaufsstart am 19. Oktober 2016 bis zum Jahresende wurden 307.147 gedruckte Exemplare verkauft. Auch die hohe Nachfrage nach dem „Playmobil-Luther“ sei kein Zeichen für Oberflächlichkeit, sondern zeige das Interesse an der Reformation. Es sei schön, dass Eltern ihren Kindern nicht nur Darth Vader und Spiderman als Spielfigur schenkten, sondern auch den Reformator. Die Figur wurde bisher mehr als eine halbe Million Mal verkauft. (idea/10.03.2017) Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 4 von 8 idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 Jedes Jahr werden „5.000 Schulklassen“ abgetrieben Neue KALEB-Zentrale „Haus für das Leben“ in Chemnitz eingeweiht Chemnitz (idea) – Die christliche Lebensrechtsvereinigung KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren) hat ihre Bundesgeschäftsstelle nicht mehr in Berlin, sondern in Chemnitz. Das „Haus für das Leben“ wurde am 10. März mit einem Festakt eingeweiht. In Berlin hatte sich die Organisation Räume mit dem Bundesverband Lebensrecht und dem Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen geteilt. Die neue Zentrale in Chemnitz soll die bundesweite soziale KALEB-Arbeit von den Kernländern Sachsen und Thüringen aus stärken, sagte KALEB-Geschäftsführer Gerhard Steier bei der Einweihung. Die Zahl traditioneller Familien hat sich halbiert Pfarrer Gunther Geipel (Bad Elster) bezeichnete bei dem Festakt die Familie als „das Hauptkampffeld unserer Zeit“. Seit 1996 habe sich etwa die Zahl der traditionellen Familien in Sachsen halbiert. Frühsexualisierung und das sogenannte Gender-Mainstreaming führten zur Auflösung der kleinsten Zelle der Gesellschaft. In Deutschland würden jedes Jahr Kinder in der Größenordnung von 5.000 Schulklassen abgetrieben; weltweit seien es 45 Millionen und damit mehr, als in Kriegen und bei Naturkatastrophen sterben. Angesichts dieser Zahlen müsse ein Aufschrei durchs Land gehen. Lohmann: Ein Signal der Hoffnung und der Klarheit Der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Martin Lohmann (Bonn), bezeichnete das neue Haus eine segensreiche Einrichtung. Christen hätten den Auftrag, in verwirrten Zeiten Signale der Hoffnung und der Klarheit zu setzen. Das gelte insbesondere beim Thema Lebensschutz. Lohmann warb für eine starke Zusammenarbeit von Lebensschutz-Initiativen: „Wenn wir unsere Fähigkeiten und Kompetenzen zusammenlegen, können wir eine ganz starke Gemeinschaft für das Leben sein.“ Der Landtagsabgeordnete Peter Patt (CDU) erklärte, er verneige sich vor KALEB, weil die Organisation gegen die Entwürdigung des Lebensschutzes eintrete. Sie biete „eine wirkungsvolle Alternative zum Verband „pro familia“. Die Initiative zu dem Neubau war von der KALEB-Vorsitzenden Ruthild Kohlmann (Chemnitz) ausgegangen. (idea/10.03.2017) Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 5 von 8 idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 Bosbach: Deutschland hat keine unbegrenzte Integrationskraft Empfang der Christlichen Polizeivereinigung: Deutschland ist ausländerfreundlich Nürnberg (idea) – Deutschland hat keine unbegrenzte Aufnahme- und Integrationskraft. Das sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach beim Jahresempfang der Christlichen Polizeivereinigung (CPV) am 9. März in Nürnberg. Daran nahmen mehr als 600 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Kirchen teil. Es sei richtig gewesen, die Flüchtlinge vom Budapester Bahnhof im September 2015 aus humanitären Gründen in Deutschland aufzunehmen, so Bosbach. „Aber danach hätten wir unbedingt wieder zur Anwendung des geltenden Rechts zurückkehren müssen.“ Den Satz „Wir schaffen das“ finde er persönlich sympathisch, sagte Bosbach. „Aber wir müssen fragen: Wer sind ‚wir’ und was ist ‚das’?“ Ohne die unzähligen ehrenamtlichen Helfer wären die staatlichen Instanzen „heillos überfordert“ gewesen. Deutschland habe 2015 mehr Flüchtlinge aufgenommen als alle anderen 27 EU-Staaten zusammen. Allein seine Heimatstadt Bergisch Gladbach mit ihren 110.000 Einwohnern habe mehr Asylbewerber beherbergt als ganz Portugal. Bosbach: „Deshalb gehe ich an die Decke, wenn gesagt wird, Deutschland sei ein Land mit ausländerfeindlichen Ressentiments. Nein, das sind wir nicht!“ „Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt“ Nach Bosbachs Worten ist es legitim, als Land eigene Interessen zu vertreten: „Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt.“ Bereits jetzt lebten in Deutschland über 8.000 Salafisten und 1.600 islamistische Gefährder. Für die Sicherheitsbehörden sei das eine enorme Herausforderung. Bosbach: „Ich verstehe nicht, warum wir als Staat nicht glasklar die Ansage machen: Wer glaubt, hierherkommen zu können, um nach den Regeln der Scharia zu leben, hat sich das falsche Land ausgesucht und muss zurück.“ Wer das aber so formuliere, werde sofort in die rechte Ecke gerückt oder als islamophob beschimpft. Aber damit über 82 Millionen Menschen friedlich in einem Land zusammenleben können, müssten ausnahmslos alle die gleiche Rechtsund Werteordnung einhalten; das könne nur die freiheitlich-demokratische sein: „Darüber kann man auch nicht verhandeln.“ Bosbach rief dazu auf, den vielen Polizisten den Rücken zu stärken. Sie sorgten dafür, dass sich die Menschen sicher fühlten und Vertrauen in den Staat hätten: „Und vielleicht sollte man auch einfach mal zu einem Beamten hingehen und ihm danken, dass sie ihren Dienst in unserem Interesse tun.“ Söder: Die Kirchen sollten zuerst zu ihrem eigenen Glauben stehen Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) sagte, Deutschland habe 2016 Veränderungen erlebt, die sich zuvor niemand hätte vorstellen können. Plötzlich habe es auch in Deutschland Terroranschläge gegeben. Dass in manchen Großstädten inzwischen Stadtteile mit Parallelkulturen existierten, in die sich selbst die Polizei nur noch schwerbewaffnet hineintraue, sei nicht hinnehmbar. Freiheit sei nur durch Sicherheit möglich. Dafür brauche es eine starke Polizei: „Jeder muss wissen, dass er es mit einem starken Staat zu tun hat.“ Das Besondere an der Christlichen Polizeivereinigung sei, dass in ihr das Bekenntnis zu Sicherheit und zum christlichen Glauben zusammenkämen. Söder warb dafür, offen über den eigenen Glauben zu sprechen. Vor allem die Kirche sollte die frohe Botschaft von der Gnade Gottes wieder stärker ins Zentrum ihrer Verkündigung rücken: „Ich wünsche mir, dass die Kirchen bei allem Respekt für andere Religionen zuerst zu ihrem eigenen Glauben stehen.“ Sie sollten sich einmischen, aber vor allem in geistlichen Fragen: „Eine weitere Ersatzpartei braucht es nicht.“ Peter Hahne: „Der Mut zum Bekenntnis wird sich in der Ewigkeit auszahlen“ Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 6 von 8 idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 Der Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) ermutigte im Schlussgottesdienst dazu, das eigene Leben „erdbebensicher“ auf der Zusage von der Gnade Jesu aufzubauen. Daraus sollten Christen auch im Alltag keinen Hehl machen: „Der Mut zum Bekenntnis wird sich in der Ewigkeit auszahlen.“ Organisator des Empfangs war der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Roman Fertinger (Fürth). Die Christliche Polizeivereinigung hat Verbindungen zu rund 4.000 Polizisten. Ein Freundeskreis umfasst gut 1.500 Personen aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Kultur. Vorsitzender ist Kriminalhauptkommissar Holger Clas (Hamburg). (idea/10.03.2017) Ägypten: Kopten-Mörder zum Tode verurteilt Er schnitt dem Christen die Kehle durch, weil er Alkohol verkaufte Alexandria (idea) – Der Mörder eines koptischen Christen ist am 9. März im ägyptischen Alexandria zum Tode verurteilt worden. Das berichtet die Zeitung „Egypt Independent“ (Kairo) auf ihrer Internetseite. Der 48-jährige Muslim Adel Soliman hatte zugegeben, Youssef Lamei ermordet zu haben, weil er in seinem Laden auch Alkohol verkaufte. Wenn er könnte, würde er jeden töten, der dies tue, sagte Soliman laut der Zeitung. Der Mord geschah am 3. Januar in Alexandria. Videoaufnahmen zeigen, wie sich Soliman dem vor seinem Geschäft sitzenden Kopten von hinten langsam nähert und seine Kehle mit einem Messer durchschneidet. Zwei Söhne des Getöteten befanden sich während der Attacke im Geschäft. Sie hörten, wie Soliman „Kafir“ („Ungläubiger“) und „Allahu Akbar“ („Allah ist größer“) rief. Christen sind das Ziel von Attentätern 2017 waren Kopten bereits mehrmals das Ziel von Attentätern. Hunderte sind vor dem Terror der Organisation „Islamischer Staat“ (IS) aus der Region um die Stadt El-Arisch im Norden der Sinai-Halbinsel geflohen. Der IS hatte den Christen in einem Video den Krieg erklärt. Sie seien nicht länger „Schutzbefohlene“ (Dhimmis) , sondern „Ungläubige“ (Kufar), weil sie sich abfällig über den Islam geäußert hätten. Allah aber habe befohlen, alle Ungläubigen zu töten. Allein in der Region um El-Arisch wurden innerhalb von vier Wochen sieben Christen ermordet. Bewohner berichteten gegenüber den Medien von Todeslisten. In Ägypten bilden die schätzungsweise bis zu zehn Millionen orthodoxen Kopten die größte Kirche. Die meisten der 92 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime. (idea/10.03.2017) Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 7 von 8 idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur Pressedienst vom 10. März 2017 Nr. 059 VON PERSONEN Württembergs Altlandesbischof Theo Sorg mit 87 Jahren gestorben Der Pietist setzte sich für eine missionarische Kirche ein Blaubeuren (idea) – Der württembergische Altlandesbischof Theo Sorg ist am 10. März im Alter von 87 Jahren in Blaubeuren bei Ulm gestorben. Der pietistische Theologe, Redner und Autor wurde 1987 an die Spitze der Landeskirche gewählt, nachdem drei andere Kandidaten keine Mehrheit erhalten hatten. In seiner bis 1994 währenden Amtszeit setzte sich Sorg – trotz massiven Widerstands aus der Pfarrerschaft – für die erste Evangelisation ProChrist 1993 mit dem US-Baptistenpastor Billy Graham ein. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1999 machte sich Sorg für eine Resolution stark, dass der christliche Glaube auch gegenüber Juden verkündigt werden muss. 2011 wandte er sich in einem Offenen Brief mit sieben anderen Altbischöfen gegen eine generelle Öffnung des Pfarramts für Theologen in homosexuellen Partnerschaften. Mitgründer der „Lebendigen Gemeinde“ 1971 gehörte der Theologe, damals Pfarrer an der Stiftskirche in Stuttgart, zu den Gründern der Gruppe „Lebendige Gemeinde“, die bei den Synodalwahlen damals die absolute Mehrheit bekam. Von 1973 bis 1980 war er Theologischer Referent des Oberkirchenrats, danach Prälat (Regionalbischof) von Stuttgart. Außerdem initiierte er den ersten deutschen Theologen-Kongress der Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (AMD) 1987 in Stuttgart. Sorg stand der AMD von 1981 bis 1987 vor. In seiner insgesamt 40-jährigen kirchlichen Dienstzeit erwarb sich Sorg internationales Ansehen. Der damalige Landesrabbiner Joel Berger sagte für die Juden in Württemberg, Sorg sei „auch unser Landesbischof“. 1990 verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde. 1994 erhielt er die baden-württembergische Verdienstmedaille. Als einziger protestantischer Theologe nahm Sorg 1991 an der „außerordentlichen europäischen Bischofssynode“ der katholischen Kirche teil, bei der er über die Neu-Evangelisierung Europas referierte. Im Ruhestand besuchte er Alte, Kranke und Sterbende In seinen über 20 Büchern setzte sich Sorg für eine zum Glauben einladende Kirche ein. „Seine Predigtgabe, seine biblisch orientierte theologische Reflexion hatte große Ausstrahlung“, würdigt Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart), der einst persönlicher Referent von Sorg war, den Verstorbenen. „Dass ich ihn in den Jahren seines Bischofsamtes begleiten konnte, gehört zu den besonderen Geschenken meines Lebens.“ Noch im Ruhestand war Sorg nicht nur als Prediger und Referent bei Studientagen und Bibelwochen gefragt. In seinem Wohnort Kemnat leitete er ehrenamtlich den Seniorenkreis, besuchte Alte und Kranke und begleitete Sterbende. Der Altlandesbischof war überzeugt: „Kirche ist dann glaubwürdig, wenn sie missionarisch und argumentativ ihre Dinge unters Volk bringt.“ (idea/10.03.2017) Die Nachrichten sind ständig aktualisiert abzurufen unter: www.idea-pressedienst.de Seite 8 von 8