[equipment] ECKUNG SAFETY EQUIPMENT ?? Wer mit Rücken- und Hüftprotektor am Berg anrückte, wurde früher nur milde belächelt. Heute sind Sportler mit Schutzausrüstung weder uncool noch Weicheier. Denn sie wissen, was sie tun: Ski fahren – und zwar mit Köpfchen. »Ich war übermotiviert, unerfahren und der Kicker komplett vereist«, erinnert sich Profi-Freeskier Sven Küenle. »Ich bin also auf die Schanze los, wollte gleich meinen erst kürzlich gelernten Trick auspacken und dann ist’s passiert. Ich bin viel zu kurz gesprungen, habe voll überdreht und bin 20 m weiter direkt mit dem Rücken auf die Kante geknallt.« Sven macht ein schmerzverzerrtes Gesicht und legt die Hand auf die Stelle an seinem Rücken, die es damals so schwer erwischt hatte. »Ich habe zwar heute noch ab und zu Probleme mit meiner Wirbelsäule,aber ich möchte gar nicht wissen,was passiert wäre,hätte ich bei diesem Crash keinen Rückenprotektor angehabt.« Auch Freeriderin Andrea Binning schwört beim Ski fahren auf Safety-Equipment: »Meine Schutzausrüstung hat mich schon so manches Mal vor bösen Verletzungen bewahrt. Und dabei ist es eigentlich egal, ob man im Gelände unterwegs ist oder auf der Piste.« Profi-Rider machen es vor, immer mehr Freizeitsportler ziehen nach:Wer heute mit Schutzausrüstung im Schnee unterwegs ist, gilt schon lange nicht mehr als uncool, sondern ist sich des Risikos auf der Piste und im Gelände bewusst. Viel zu schnell kracht man im Backcountry gegen den nächstbesten Felsen,landet in der Halfpipe auf dem Coping oder fällt vom eisernen Rail. Oft reicht auch schon ein vermeintlich harmloser Sturz auf der Piste, um sich bö- Svens Sturz hätte das Ende seiner Sportlerkarriere sein können. Sein Rückenprotektor hat das Allerschlimmste verhindert. se Verletzungen zuzuziehen. Eine hochwertige Schutzausrüstung polstert da die empfindlichen Bereiche an Wirbelsäule (vor allem Hals- und Lendenwirbel) und Gesäß (Steißbein). Sie absorbiert die Aufprallenergie und leitet sie vom Körper weg. In Svens Fall hätte der Sturz das Ende seiner Sportlerkarriere bedeuten können. Sein Rückenprotektor hat das Allerschlimmste verhindert. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene tun gut daran, Rücken und Gesäß zu polstern. Anfänger haben ihre Ski noch nicht so gut unter Kontrolle, und bei Fortgeschrittenen erhöht sich mit den höheren Geschwindigkeiten auch die Gefahr, falsch oder zu spät zu reagieren. Zusammenstöße und schwere Stürze sind die Folge. »Wer was im Kopf hat, schützt seinen Körper beim Skifahren«,meint Freeride-Pro Sascha Schmid. »Ich selbst trage jedenfalls immer Helm, Rückenpanzer und Hüftprotektor. Im Backcountry kommt dann natürlich noch Pieps, Sonde und Schaufel mit in den Rucksack.« KAUFTIPPS Gut gerüstet Ob Rückenprotektor oder Schutzhose – wichtig ist, dass die Schutzausrüstung gut sitzt und die Qualität stimmt. An der falschen Stelle zu sparen lohnt sich nicht. Schließlich ist hochwertiges Sicherheits-Equipment eine Anschaffung, von der man jahrelang etwas hat. Zu einer guten Schutzausrüstung gehört in erster Linie und in jedem Fall ein gut sitzender Rückenprotektor als Aufprallschutz für den empfindlichen Rücken. Speziell Verletzungen im Hals- und Lendenwirbelbereich der Wirbelsäule haben oft schwere Folgen. Der Protektor muss den gängigen Sicherheitsstandards in puncto Stoßdämpfung und Effektivität des Gurt- bzw. Tragesystems entsprechen. Das Wichtigste beim Kauf ist die einwandfreie Passform und Ergonomie. Beim Anprobieren merkt man meistens gleich, ob der Protektor passt. Der Rückenpanzer wird direkt nach der ersten Bekleidungsschicht (Unterwäsche) angelegt, so dass er möglichst nah am Rücken anliegt und bei einem Aufprall nicht wegrutscht. Der Protektor muss immer mit Hüftgurt verwendet werden, sonst rutscht er hin und her und bietet keinen Schutz. Sitz und Größe sind entscheidend. Man sollte sich ohne Probleme beugen können, ohne dass der Protektor vom Rücken absteht. Beim Anprobieren also beugen, hinknien, herumspringen und mit den Armen schwingen, um die Bewegungsfreiheit in Aktion zu testen. Beim Kauf der Schutzhose sind ebenfalls Größe und Passform von Bedeutung. Zum Anprobieren am besten die Skihose mitnehmen, um den Sitz der Schutzhose realitätsnah im Shop zu testen. Die Crash Pant oder Impact Short sollte leicht und bequem sein. Meistens sorgen Mesh-Einsätze für ein angenehmes Trageklima und gute Belüftung. Protektoreinsätze an Steißbein, Oberschenkel und Beckenknochen sind Standard. Entsprechend der Könnensstufe oder Disziplin (Park & Pipe) sind auch Knie- und Ellenbogenschoner sowie Wrist Guards für die Handgelenke sinnvoll. Wer oft Rails fährt, sollte über Schienbeinschützer nachdenken. Trotzdem, selbst eine komplette Sicherheitsausrüstung garantiert keinen hundertprozentigen Schutz vor Verletzungen. Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich und anderen sind immer noch die beste Versicherung. 31 Auch die Gesetzeslage bewegt sich immer mehr in Richtung Safety. Auf Italiens Pisten besteht seit 2005 Helmpflicht für Kids bis 14 Jahre. In Deutschland und Österreich ist es voraussichtlich ab 2006 soweit. Das Tragen von Protektoren ist allerdings auch ohne Gesetz schwer im Kommen. Selbst junge Skifahrer setzen jetzt auf Sicherheit im Schnee. Nico Zacek, Freestyle-Pro, trägt seit zwei Jahren konsequent immer Protektoren, wenn er auf den Berg geht: »Die heutigen Protektoren sind super bequem und technisch total ausgereift. Sie liegen am Körper an wie eine zweite Haut, die spürt man beim Fahren gar nicht.« Auch in den Magazinen oder Skivideos tragen die Fahrer allesamt Safety-Equipment, das nicht nur schützt, sondern auch verwegen aussieht. Die Frage von cool oder uncool stellt sich für die Profis erst gar nicht. Für sie liegt es auf der Hand, dass man beim Skifahren – egal ob Pro- fi- oder Freizeitfahrer – auf sich aufpassen muss. Die Verantwortung für seinen Körper und seine Gesundheit trägt zwar jeder selbst, aber sich zu schützen lohnt sich – schließlich will man den ganzen Winter im Schnee verbringen, und nicht im Krankenhaus. I TEXT STEPHANIE KRANZ FOTOS FISCHER, HERSTELLER PROTEKTOREN Bodyguards Vergessen Sie Kevin Costner – hier kommen die besten und funktionellsten Bodyguards für Piste, Pipe, Park und Powder. Vielseitige Protektoren für Skifahrer, die mit Köpfchen auf die Piste gehen. ALPINA PROTEKTOR Einfach sicher Da werden sich die Skifahrer mit Familie freuen! Die Protektoren von Alpina gibt es nämlich gleich in zwei Ausführungen, eine Version für Kinder und eine für Erwachsene. Schließlich brauchen die Kids bei ihren Abenteuern im Schnee genauso viel Schutz wie die Großen. Die Rückenpanzer bestehen aus ABS-Kunststoffplatten, die sich beim Vorbeugen mit nach vorne biegen und sich bei der Rückbeuge gegenseitig versteifen. Das schützt die Wirbelsäule bei Stürzen vor einer übermäßigen Überstreckung nach hinten. In Mesh-Material eingearbeiteter EPS-Dämpfungsschaum polstert das Ganze und macht den Protektor weich und bequem zu tragen. Insgesamt also in vier Größen erhältlich. Preis: 88,95 € (für Erwachsene), 59,95 € (für Kids) Info: www.alpina-eyewear.de HEAD TH 12,11 UND 10 Schutz zum Anziehen Je weniger Ausrüstungsteile man am Berg dabei hat desto besser. So kann man weniger zu Hause vergessen oder unterwegs verlieren. Das TH12 Jacket ist ein Rükkenprotektor, der in eine Jacke integriert wurde und deshalb immer gleich mit dabei ist, wenn es auf die Piste oder ins Backcountry geht. Praktischerweise schützt das Jacket dort dann gleich vor Kälte UND Wirbelsäulenverletzungen. Die äußere dreiteilige Schutzeinheit FlexShell™ entlang der Wirbelsäule wurde speziell für die Bewegungsabläufe beim Skifahren entwickelt. In Kombination mit dieser äußeren Schutzschicht sind die Innenschichten aus atmungsaktivem Schaumstoff. Und das MoveRite-System sorgt um die Taille herum dafür, dass der Protektor immer gut sitzt und nicht verrutscht. Das TH12 kann bequem unter jeder Jacke getragen werden. Gibt’s auch als TH11 Jacket für Kids oder als leichte TH10 Mesh-Weste mit den gleichen Features. Preis: 179 € (TH12 Jacket), 99 € (TH11), 119 € (TH10). Info: www.head.com 32 DAINESE WAVE WAISTCOAT Safety-Experte Unterwegs im Schnee wie Überflieger (und DaineseFahrer) Valentino Rossi auf der Rennstrecke? Immer am Limit und volles Risiko? Wer da stürzt, hat vermutlich ziemliche Schmerzen. Der Wave Waistcoat von Dainese ersetzt die fehlende Knautschzone beim Sturz. Smarte Skifahrer tragen den Wave Waistcoat wie ein Hemd und fixieren ihn zusätzlich mit den abnehmbaren Hosenträgern. Aber auch ohne Hosenträger bleibt der Protektor perfekt an seinem Platz. Der Bauchgurt legt sich nämlich weich um den Körper und schützt so den unteren Rückenbereich und die empfindlichen Nieren. Preis: 199 €. Info: www.dainese.com KOMPERDELL AIRSHOCK VEST WITH BELT Bombensicher Autorennfahrer tragen feuerfeste Anzüge, Eishockeyspieler ihre Schutzrüstung. Und Skifahrer tragen Rückenprotektoren, weil es einfach Sinn macht, seine empfindlichsten Körperteile auch beim Wintersport perfekt zu schützen. Die Airshock Vest von Komperdell ist eine Prallschutzweste mit ergonomisch geformtem Protektoreneinsatz und integriertem Airbag-System. Das absorbiert die Aufprallenergie und leitet sie vom Körper weg. Der Nierengurt passt sich dem Körper an und legt sich schützend um die Weichteile am Rücken. Die Weste polstert sowohl Wirbelsäule, Nacken, Nieren und Lendenwirbel als auch Gesäß, Kreuz- und Steißbein. Das Material ist atmungsaktiv, leicht und bequem und bei 30° waschbar. Preis: 159,95 €. Info: www.komperdell.com ORTOVOX SPINE Freeride Total Beim Hiken und Freeriden wollen echte Backcountry-Fans wie Peter Bauer so wenige Teile wie möglich mit sich herumtragen. Also hat besagter Herr Bauer gemeinsam mit Ortovox einen 23-l-Rucksack mit sieben integrierten Protektoreneinsätzen sowie breitem Hüftgurt mit Neopreneinsatz und Tasche entwickelt. Der Spine-Rucksack bleibt beim Powdern immer schön auf Position und schützt so den Rücken – egal, ob man wie Peter Bauer auf einem Brett oder auf zwei Brettern unterwegs ist. Über die beiden Reißverschlüsse auf der Vorderseite hat man im Notfall schnellen und einfachen Zugriff auf das Hauptfach mit Schaufel und Sonde. Am Boden gibt’s ein Fach für das Easy Help Pack, außerdem hat der Spine eine Skibe-festigung und Trinkschlauchführung für Trinksysteme. Stauraum plus Sicherheit plus Bewegungsfreiheit plus Style. Erhältlich in Schwarz/Titanium/Rot. Preis: 140 €. Info: www.ortovox.com E]did ;gdYZ HVcYWZX] '+'"*"9:' >CCDK6I>DCHINA: POC SPINE Schweden-Panzer Man schneidet gerade haarscharf am Felsen vorbei, springt geradeaus über eine Wechte, um dann ganz locker den nächsten weiten Schwung im staubenden Powder einzuleiten. So soll es sein – Freeride-Genuss pur. Aber zum Genuss gehört auch das Gefühl, darauf vorbereitet zu sein, dass etwas schief geht oder einem das Gelände einen Streich spielt. Die flexiblen High-Tech-Protektoreinsätze des SpineRückenprotektors von den schwedischen Sicherheitsexperten POC liegen angenehm am Körper an und werden mit einem breiten Hüftgurt um die Taille herum fixiert. Das schützt auch gleich die Nierengegend. Und wer will, nimmt wie bei einem Rucksack die Schultergurte dazu. Der Spine passt vor allem gut auf die heikelsten Bereiche der Wirbelsäule auf: Halswirbel und Lendenwirbel. Ventilationsöffnungen sorgen für ein angenehm trockenes Tragegefühl. Preis: 125 €. Info: www.pocski.com SCOTT BACK PROTECTOR ODER PROTECTION VEST Backside Safe Side Gerade die empfindliche Wirbelsäule wird beim Skifahren ganz schön in die Mangel genommen, wird gequetscht, gedehnt, gestaucht. Und bei Stürzen ist sie ziemlich anfällig für Verletzungen. Wem Sicherheit UND Bewegungsfreiheit über alles gehen, schnallt sich am besten den Back Protector oder die Protection Vest von Scott auf den Rücken. Beide Protektoren sind ergonomisch geformt, besonders leicht und schmal und behindern so die Bewegung der Arme nicht. Der Back Protector kann mit abnehmbaren Gurten an Armen und Beinen oder auch nur mit dem elastischen Gürtel angelegt werden, der gleichzeitig den Lendenwirbelbereich schützt. Die Weste ist auch als »Wide Fit« für die Größen L und M erhältlich. Preis: 120 € (Back Protector), 160 € (Protection Vest). Info: www.scottusa.com Be\ej[d @WYa[ kdZ >ei[ c_j =eh[#J[nN9H 9Zg cZjZ `aVgZ HinaZ Vjh CdglZ\Zc b^i VaaZc iZX]c^hX]Zc 9ZiV^ah l^YZghiZ]i VjX] YZc ZmigZbhiZc LZiiZgWZY^c\jc\Zc# <ZiZhiZi ^c YZc VchegjX]hkdaahiZc @a^bViZc lZailZ^i# LZ^iZgZ >c[dgbVi^dcZc \^Wi Zh jciZg lll#cdggdcV#Xdb dYZg ^c[d5cdggdcV#YZ lll#cdggdcV#Xdb