Altersbilder in den Medien: Aktuelle Tendenzen zwischen

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05.09.11
Altersbilder in den Medien:
Aktuelle Tendenzen zwischen
Abwertung und Überhöhung des Alters
Prof. Dr. Caja Thimm
Universität Bonn
12. Züricher Gerontologietag,
1. September 2011
Altersbilder – eine Definition
§  Altersbilder werden als Darstellungen, Vorstellungen oder
Deutungen vom Alter (Zustand des Altseins), vom Altern
(Prozess des Älterwerdens) oder von älteren Menschen
(Gruppe älterer Personen) diskutiert.
§  Vier Erscheinungsformen von Altersbildern lassen sich
ausdifferenzieren:
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(a) Altersbilder als kollektive Deutungsmuster (in Kunst, Kultur,
Gesellschaft)
(b) Organisationale und institutionalisierte Altersbilder (in
Unternehmen, Organisationen, Politik)
(c) Altersbilder als Elemente der persönlichen Interaktion
(Familie, Alltag, Beruf)
(d) Altersbilder als individuelle Vorstellungen und
Überzeugungen
Altersbilder und Medien
§  Altersbilder und ihre Thematisierungen werden über die Medien
stark beeinflusst ( Agenda-Setting Funktion der Medien).
§  In den Medien wird ein schematisiertes Altersbild kommuniziert –
vorherrschend sind das ewig junge Alter (idealisiertes Bild)
und das hinfällige Alter (negativ besetztes Bild) .
§  Alter(n)sbilder in den Medien beeinflussen, wie man sich als
älterer Mensch fühlt (Selbstwert) und wie die Rolle Älterer in der
Gesellschaft gesehen wird (Fremdbild).
§  Heute werden in der Werbung ganz gezielt Altersbilder
geschaffen – der Markt der Silbernen Konsumenten wird
immer wichtiger.
§  Altersbilder sind durch den Generationenumbruch im Wandel
begriffen – die Medien thematisieren immer wieder die Macht
und Verantwortung der älteren Generation.
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Alter als Stigma? Ein Rückblick
„Im Prinzip ist das Alter bei uns erlaubt,
es wird nur nicht gerne gesehen
(Dietrich Hildebrandt, Scheibenwischer)‫‏‬
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Werbliche Repräsentationen des Alters ...
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Kann grau
attraktiv sein?
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Altersbild und Technologie:
„Digital Divide“
§  Die neuen Medien sind die Schlüsseltechnologie
unserer Zeit – ältere Menschen haben bisher nur
begrenzt dazu Zugang.
§  Das Internet eröffnet besonders für Ältere große
Möglichkeiten der Information und des sozialen
Kontaktes.
Aber: in den Medien ist das Internet nur etwas für
Junge!
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Dabei sind die Älteren auf dem Vormarsch: Internetnutzung
der Generation 60plus:
Frauen und Männer im Vergleich in %
34%
60-64 Jahre
53%
20%
65-69 Jahre
70+ Jahre
41%
6%
21%
Frauen online
Männer online
Aktuelle Entwicklungen:
Alte überall – eine Gefahr?
Unter dem Titel „Hallo, jetzt kommen wir“ publizierte
„Das evangelische Magazin“ („Chrismon“) im
Dezember 2007 eine wenig christlich anmutende
Philippika auf die omnipräsente ältere Generation.
Hier ist der Vorspann Programm:
„Ältere Menschen trifft man jetzt auffallend oft an
Plätzen, wo früher die Jungen unter sich waren. Auf
Spielplätzen und Spaßbooten, an der Kinder-Uni und
im Karateclub. Schön für sie, findet Ursula Ott. Aber:
Geht’s vielleicht auch ein ganz kleines bisschen
leiser?“ (Chrismon 12/2007; S. 39)
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Altersbilder der Extreme
§  Altersbilder erscheinen zunehmend polarisiert – die
Allgegenwärtigkeit der älteren Generation wird
teilweise ironisch, teilweise kritisch („Macht der Alten“)
aufgegriffen.
§  Alt und nicht „ewig jung“ zu erscheinen, wird auf das
erkrankte Alter beschränkt (fragiles Alter).
Bild
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B
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Fazit
Die Medien zeigen stark polarisierte Altersbilder, die auf
positiven bzw. negativen Extremen aufbauen: es
fehlt das normale Älterwerden.
Das gewachsene Wirtschaftsinteresse an der älteren
Generation ist Motor eines veränderten Medienbildes des Alterns in der Werbung.
Er herrscht eine gesellschaftliche Unsicherheit, wie man
mit der zahlenmäßig erstarkenden älteren
Generation umgehen soll!
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Konsequenzen
§  Eine Gesellschaft des langen Lebens muss mit den
vielfältigen Altersbildern und dem Wandel der
Generationenverhältnisse auf allen Ebenen umgehen.
§  Zentral ist die öffentliche Diskurskultur - eine offene
Debatte um die Rolle der älteren Generation in der
Gesellschaft sollte breit geführt werden – so in der
Politik, der Wirtschaft, den Schulen und den Medien.
§  Die Alterung der Gesellschaft ist eine politische
Gestaltungsaufgabe: es gilt die Potenziale des Alters
zu nutzen, aber auch soziale Ungleichheiten und
Risiken des Alters zu erkennen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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