Nur zu Prüfzwecken

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Musiklabor
Melodie – Rhythmus – Harmonie
Musik kann man als eine vom Menschen organisierte und geordnete Folge von Schallereignissen definieren. Meist
liegen ihr physikalische Gesetzmäßigkeiten zu Grunde, z. B. die der Obertonreihe mit ihren geordneten Zahlenverhältnissen (siehe Seite 8).
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Musikalische Schallereignisse können mit folgenden Mitteln gestaltet sein:
•Melodie: Sie wird bestimmt durch die verwendeten Intervalle und deren Richtung (aufwärts, abwärts), aber auch
durch ihren Rhythmus.
•Rhythmus: Er regelt die zeitliche Folge von Schallereignissen oder Pausen, ihre Dauer und Betonung.
•Harmonie: Sie betrifft den Zusammenklang der Töne und Stimmen, also die ‚vertikale‘ Komponente von Musik.
Melodie
Melodie
Eine Melodie ist eine geordnete und in sich abgeschlossene Tonfolge,
die der Musik oft einen
unverwechselbaren und
einprägsamen Charakter
verleiht.
Eine Melodie (griech. melos = Lied und odé = Gesang) ist weniger eine genaue
Festlegung von Tonhöhen als eine zusammenhängende Abfolge von Intervallen.
Auch wenn sie transponiert (in eine andere Tonhöhe gesetzt) wird, behält sie
ihren Charakter.
Je nach dem Zusammenhang, in dem sie entstehen, gelten für Melodien bestimmte Bildungsgesetze. Da sich Töne immer nur in einer zeitlichen Abfolge
anordnen lassen, spielt dabei auch der Rhythmus (Dauer der Töne, auch Pausen)
eine große Rolle. Harmonische Aspekte sind meist ebenfalls zu berücksichtigen,
aber auch die Anfangs- und Schlussbildung sowie die Gewichtung von Hauptund Nebentönen. In diesem Sinne ist Melodie ein entscheidendes Gestaltungselement von musikalischen Formen (siehe Seite 98).
Rhythmus
Rhythmus
Ei
Rhythmus ist die (zeitliche) Gliederung eines
musikalischen Bewegungsablaufes.
Auf Anregung Beethovens
konstruierte der Wiener Erfinder Johann Nepomuk Mälzel
(1772–1838) das Metronom. Die
Anzahl der Metrumschläge pro
Minute bestimmt das genaue
Tempo. MM q = 60 heißt: 60
Viertelschläge pro Minute.
88
Wege zur Musik 1
Rhythmus betrifft die Zeitdauer (lang – kurz) der Einzeltöne im Verhältnis zu­ein­
ander und oft auch den Wechsel von Betonungen (schwer – leicht), ist also ein
zeitliches Gestaltungselement.
Grundschlag, Tempo
Der Grundschlag (Grundpuls,
Puls, Beat) unterteilt die Zeit
durch gleichmäßige Impulse.
Die Geschwindigkeit des
musikalischen Grundschlags
gibt das Tempo an. Üblich
ist dafür heute die Angabe
,bpm‘ (beats per minute), also
‚Schläge pro Minute‘; eine traditionelle Bezeichnung für das
Tempo ist ‚Mälzels Metronom‘
(abgekürzt MM).
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Von Melodie bis Harmonie
Tempobezeichnungen (Auswahl)
• langsame Tempi: largo = breit, sehr ruhig; lento = langsam; grave = ernst, schwer; adagio = ruhig
• mittlere Tempi: andante = gehend; andantino = etwas schneller als andante; moderato = mäßig schnell;
­allegretto = etwas langsamer als allegro
• schnelle Tempi: allegro = schnell; vivace = lebhaft; presto = sehr schnell; ­prestissimo = so schnell wie möglich
• Bezeichnungen zur Veränderung des Tempos (Agogik): rallentando (rall.) = allmählich langsamer werden;
­ritardando (rit.) = allmählich zurückhalten; accelerando = immer schneller werden; stringendo = eilen, schneller
werden; rubato = schwankend im Tempo, frei im Vortrag; più mosso = bewegter; meno mosso = weniger bewegt,
ruhiger; a tempo = wieder im Anfangstempo.
Metrum
Takt
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Unter Metrum versteht man Schläge (Impulse) in einem regelmäßigen Betonungsmuster. Da Taktarten meistens mit
einem solchen Betonungsmuster verbunden sind, verwendet man die Begriffe Takt und Metrum oft gleichbedeutend.
Sind in der Folge der Grundschläge jeder zweite, dritte, vierte usw. stärker betont
als die anderen, entsteht Takt. Die Taktart gibt an, wie viele solcher Grundschläge
zusammengehören (z. B. 2/4, 3/4, 4/4, 5/4, 6/4 usw.). Takt ist aber nur ein gedachter Rahmen für die tatsächliche Musik, da die Grundschläge mit wechselnden
Notenwerten gefüllt sind.
Takte enthalten oft eine Betonungsordnung: beim 4/4-Takt z. B.: schwer –
leicht – halbschwer – ganz leicht oder auch nur: schwer – leicht – schwer – leicht.
In einfachen Taktarten (2/2, 2/4 oder 3/4, 3/8) gibt es keine Nebenbetonungen:
•betont – unbetont = ‚Zweiertakt‘ (gerader Takt)
•betont – unbetont – unbetont = ‚Dreiertakt‘ (ungerader Takt).
1
Takt
Takt ist die regelmäßige
Gruppierung von Grundschlägen, oft verbunden
mit einem Betonungsschema.
Klatscht die beiden (in einfachen Taktarten stehenden) Rhythmen.
Synkope
089
089
Synkope
Synkope
aa
Die
Synkope
ist ein Gestaltungsmittel,
um aus dem Betonungsschema eines Taktes ,auszubrechen‘ und rhythmische
Spannung zu erzeugen. Dabei werden eigentlich unbetonte Schläge betont, z. B.:
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Auch kleinere Notenwerte können so aneinander gebunden werden, dass Syn­kopen entstehen, z. B.:
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Klatscht die vier abgebildeten Rhythmen mit Syn­kopen.
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Wege zur Musik 1
89
2
Musiklabor
Ravels Boléro
Der Boléro ist das erfolgreichste Werk des französischen Komponisten Maurice Ravel (1875–1937). Das ganze Stück
über ist ein Ostinato-Rhythmus im 3/4-Takt zu hören (165 Mal!): Er wird von einer oder zwei Kleinen Trommeln,
später auch von anderen Orchesterinstrumenten gespielt. Darüber erklingen zwei Themen (Melodien), A und B.
Spannung erhält die Komposition durch die wechselnde Instrumentierung und ein ständiges Crescendo.
1
a.Spielt mit einer Gruppe das melodische Ostinato mit zwei Boomwhackers (c, g 1 tiefes g nach oben
versetzen oder mit Bass­kappe) in mäßigem Tempo (ca. 72 bpm). Die andere Gruppe klopft dazu das
rhythmische Ostinato mit einem Stift auf dem Tisch.
B 10/11
b.Hört das Thema (die Melodie) A und spielt nun – wie bei a. – zur Musik. ( B 10)
c. Hört das Thema (die Melodie) B und lest in den Noten unten mit. Worin bestehen Unterschiede zu Melodie A
bezüglich Rhythmik und Artikulation (Spielweise)? ( B 11)
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090 Bolero Melodie A
Boléro – Melodie A
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Melodisches Ostinato
Vla, Vc. pizz.
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Melodie A
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Rhythmisches Ostinato
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090 Bolero. .Melodie
B
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Boléro – Melodie B
Ei
Ravel schreibt: „Im Jahre
1928 habe ich auf Ersuchen
von Madame Rubinstein [Ida
Rubinstein, siehe Bild, war eine
bekannte Tänzerin] einen Boléro
für Orchester komponiert. Es
ist ein in mäßigem Zeitmaß gehaltener, immer gleichförmiger
Tanz, und dies sowohl in Bezug
auf die Harmonie, die Melodie
und den Rhythmus. Der Letztere
wird beständig durch eine Trommel geschlagen. Das einzige Element der Abwechslung besteht
im orchestralen Crescendo.“
90
Wege zur Musik 1
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© Helbling, Innsbruck • Esslingen • Bern-Belp
Von Melodie bis Harmonie
Besorgt euch eine Gesamtaufnahme des Boléros und verfolgt seinen Ablauf. Die ­Tabelle führt euch als Hörhilfe durch die Komposition. Die Themeneinsätze sind jeweils durch zweitaktige, rhythmusbetonte Zwischenspiele getrennt.
A
Flöte
A'
Klarinette [A' ist eine Variante von A]
B
Fagott
B'
Es-Klarinette [B' ist eine Variante von B]
A
Oboe d’amore
A'
Flöte + Trompete (mit Dämpfer)
B
Tenorsaxofon
B'
Sopraninosaxofon
A
,Mixtur‘ (Mischung): Flöten, Horn, Celesta in Oktaven
A'
Oboe, Oboe d’amore, Englischhorn + Klarinetten in Oktaven
B
Posaune
B'
Holzbläser (ohne Fagott) + Tenorsaxofon
A
Piccoloflöte, Querflöten, Oboen, Klarinetten, 1. Violinen in Oktaven
A'
gleiche Besetzung + Englischhorn, Tenorsaxofon, 1. und 2. Violinen in
Akkordmixturen
B
3 Flöten, Oboe, Englischhorn, Trompete, 1. und 2. Violinen in Oktaven
B'
3 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Posaune, Sopran­
saxofon, Streicher (außer Kontrabass) in Oktaven
A
Piccoloflöte, Flöten, 4 Trompeten, Sopran-, Tenorsaxofon + 1. Violinen
B
gleiche Besetzung + Posaune
Große Wirkung erzielt der Komponist durch die harmonische Rückung
von C-Dur nach E-Dur. In den letzten sechs Takten kehrt das Stück
nach C-Dur zurück; Tam-Tam, Becken (Cymbal) und große Trommel
treten erst 6 Takte vor dem abrupten Schluss in Aktion.
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Coda
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Maurice Ravel
Ravel wurde 1875 im Südwesten Frankreichs geboren. Seine Eltern unterstützten
nach Kräften seinen Wunsch nach einer musikalischen Ausbildung. Er studierte
am Pariser Konservatorium und wurde später neben Claude Debussy (1862–1918)
Hauptvertreter des (französischen) ‚Impressionismus‘ in der Musik. 1937 ließ er
sich wegen des Verdachts auf einen Gehirntumor operieren. Ein Tumor wurde nicht
gefunden, aber Ravel starb an den Folgen der Operation.
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Wege zur Musik 1
91
2
Musiklabor
Unregelmäßige Taktarten
Taktarten jenseits von 4/4, 3/4 und 6/8 führen in unseren Breiten seit jeher ein Schattendasein, während z. B. in
türkischer Volksmusik und in der des türkisch beeinflussten Balkans ‚unregelmäßige (zusammengesetzte) Taktarten‘
wie 5/8, 7/8 oder unregelmäßig betonte 8er- (z. B. 3+2+3 oder 3+3+2) und 9er-Gruppierungen oft anzutreffen sind.
092 Immer Viervierteltakt
Immer Viervierteltakt?
Musik und Text: Uli Moritz
© Helbling
B 12/13
A Refrain
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# 5 Em
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Hör mal her:
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sag nein!
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ein Beat mehr! Der passt doch wun -der - bar rein!
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Hier ist
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Vier - vier - tel - takt?
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Bodypercussion-Klänge:
Br = Brustschlag, Sn = Schnippen, Kl = Klatschen, Os = auf Oberschenkel patschen,
RüK = Rückhandklatschen (mit dem Handrücken einer Hand in die Handfläche der
anderen klatschen), Ba = auf den Bauch patschen
Hört, singt und gestaltet das kleine Rhythmusrondo, wenn ihr wollt, auch zum Playback.
B 12/13
92
Wege zur Musik 1
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Von Melodie bis Harmonie
Harmonie
Harmonie (griech. harmonia = richtiges Verhältnis, Gefüge) war ursprünglich nicht
nur auf Musik bezogen, sondern bezeichnete auch die harmonische Ordnung im
Weltall oder die Übereinstimmung von Leib und Seele. Erst ab dem Beginn der
Neuzeit wurde unter Harmonie der geordnete Zusammenhang von Tönen und
Akkorden, insbesondere von Drei-, später auch von Vierklängen verstanden.
Dreiklänge
Dur
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Das wichtigste Prinzip für Akkordbildungen ist die Terzenschichtung. Der Dreiklang
ist in seiner Grundstellung der Zusammenklang von drei Tönen im Terzabstand
(Terz: 2 Ganztonschritte, kleine Terz: 1 1/2 Tonschritte). Je nach Abstand des
Terztones und des Quinttones vom Grundton erhalten wir vier verschiedene
Dreiklangsarten:
Moll
reine Quint
In der griechischen Mythologie ist Harmonia die Göttin der
Eintracht. Sie ist die Tochter
des Kriegsgottes Ares und der
Liebesgöttin Aphrodite. Der Sage
nach lenkte sie zu ihrer Hochzeit
einen Wagen, vor den sie sowohl
wilde als auch zahme Tiere gespannt hatte.
vermindert
übermäßig
übermäßige Quint
reine Quint
Harmonie
093 Moll Dreiklang
Als Harmonie bezeichnet
große Terz
093 Dur Dreiklang kleine Terz 093 vermindert
093 uebermaessig
kleine Terz
man in der Musik den geverminderte Quint
große Terz
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ordneten, organisierten
bzw. wohlklingenden Zusammenklang von Tönen.
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Umkehrungen
Auch in den zwei ‚Umkehrungen‘ behält der Dreiklang seine Klangwirkung grundsätzlich bei. Denn dabei werden
lediglich
geschichtet:
093anders
2 Umkehrung
093die1 Dreiklangstöne
Umkehrung
Grundstellung
1. Umkehrung
([Terz-]Sextakkord)
Quintton
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Terzton
Grundton
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Grundstellung
(Quartsextakkord)
Grundton
Quintton
Terzton
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Terzton
Grundton
Quintton
1 Notiere
093
leerenacheinander:
NotenzeileA-Dur-Dreiklang in Grundstellung, F-Dur-Dreiklang
in 2. Umkehrung, D-Dur-Dreiklang in 1. Umkehrung, c-Moll-Dreiklang in
Zwei übereinander geschichtete Terzen ergeben einen Dreiklang.
Dur-Dreiklänge bezeichnet man meist mit Großbuchstaben (C, D, …),
bei Moll-Dreiklängen
ergänzt man in der Regel den Buchstaben ,m‘
(Cm, Dm …) oder schreibt
einen Kleinbuchstaben
(c, d, …).
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Grundstellung. Achte jeweils auf die Vorzeichen.
Dreiklang
Stufenbezeichnungen
Üblicherweise
erhalten ‚leitereigene‘ Dreiklänge Stufenbezeichnungen mit römischen Ziffern:
093 Stufenbezeichnungen
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VII
093 Septak
Vierklänge
Fügt man einem Dreiklang noch eine weitere Terz hinzu, so entsteht ein Vierklang. Er heißt Septakkord,
weil der Abstand zwischen dem Grundton und dem obersten Ton eine Septim beträgt.
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Wege zur Musik 1
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93
2
Musiklabor
Die Kadenz
Die Wirkung einer geordneten Akkordfolge (Kadenz) beruht auf Hörerwartungen in der Abfolge von Harmonien. Die
Abfolge von Stufen in einer Kadenz (z. B. I-IV-V-I) erzeugt einen Spannungsverlauf: Die Tonika wirkt stabil, in sich
ruhend, während die Dominante Spannung aufbaut. Die Verbindung V 1 I empfindet der Hörer entsprechend als
entspannend, man erwartet die Tonika (siehe Aufgabe 1). Diese Akkordverbindung nennt man ‚Ganzschluss‘ – im
Gegensatz zum ‚Halbschluss‘ auf der Dominante.
Kadenzstufen
Kadenz
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Eine sinnvolle Aufeinanderfolge der Bass- und
Akkordstufen einer Tonleiter mit Abschluss heißt
Kadenz. Als vollständige
Kadenz gilt die Folge der
Dreiklänge auf den Stufen
I-IV-V-I.
Die I. Stufe (in C-Dur: c-e-g) nennt man Tonika, die beiden anderen ‚Haupt­
stufen‘ liegen eine Quint höher (V. Stufe = Dominante, in C-Dur: g-h-d) und eine
Quint tiefer (IV. Stufe = Subdominante, in C-Dur: f-a-c). Die anderen Stufen (II,
III, VI und VII) sind Nebenstufen. In einer Durtonleiter tragen die Hauptstufen
Dur-Dreiklänge, die Nebenstufen Moll-Dreiklänge (II, III, VI) und einen verminderten Dreiklang (VII).
Singt den kurzen Ausschnitt aus der Ode an die Freude (siehe auch Seite 51)
und begleitet mit den Basstönen g und d auf tiefen Instrumenten. Bleibt
versuchsweise bei „Hei-…“ (Takt 4) stehen und beobachtet die fehlende
094Auflösung
Beethoven
Ode an die Freude
bzw. Entspannung.
1
# C I (G) œ œ
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Wir be - tre - ten
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V (D)
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V (D)
feu - er - trun -ken, Himm - li - sche, dein
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I (G)
~
Hei - lig - tum!
a.Hör dir einen Ausschnitt aus einem Duett aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart
(1756–1791) an.
b.Singt die Stelle aus dem Duett mit Frauen- und Männerstimmen. Begleitet auch hier mit Basstönen
(Bassschlüssel: Der Schlüsselton auf der vierten Linie ist das f). Was beobachtet ihr beim ersten
„Lieb’ allein“?
B 14
094 Mozart Zauberflöte
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VI (a-Moll)
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II (d-Moll) V (G)
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VI (a-Moll) I (C)
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Wir le- ben durch die Lieb’ al - lein,
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wir le - ben
II (d-Moll) I (C) V (G) I (C)
durch die Lieb’ al - lein!
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J
J
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Trugschluss
Andere Weiterführungen der Dominante als V 1 I empfindet der Hörer als
‚Trugschluss‘. Am häufigsten führt der Trugschluss in die ,Tonika-Parallele‘
(= VI. ­Stufe, in C-Dur: a-c-e), die den Grundton der Tonika enthält. Dadurch wird
zwar melodisch das Ziel erreicht, harmonisch entsteht aber eine Überraschung.
Durch einen Trugschluss (typische Abfolge: I–IV–V–VI) ergibt sich die Notwendigkeit der Fortsetzung, die zum endgültigen Abschluss (Tonika) führt.
94
Wege zur Musik 1
© Helbling, Innsbruck • Esslingen • Bern-Belp
Von Melodie bis Harmonie
Die Blues-Kadenz
Auch im Jazz, insbesondere im Blues, spielt die Kadenz eine wichtige Rolle. Die
‚klassische Blues-Kadenz‘ begnügt sich mit den drei Hauptstufen und besteht
aus zwölf Takten. Meist werden die Dreiklänge noch durch hinzutretende kleine
Septimen ,gefärbt‘.
I
I
I
I
4 Takte:
Ruf (Call)
IV
IV
I
I
4 Takte:
Antwort (Response)
V
V
I
I
4 Takte:
Kommentar
Blues-Schema
Das bekannteste ­BluesSchema hat 12 Takte:
I-I-I-I-IV-IV-I-I-V-V-I-I.
Statt V-V (Takt 9/10) erscheint auch häufig V-IV.
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Blue Notes
Der besondere Charakter der Blues-Melodik beruht auf den ‚Blue
Notes’. Das sind variable, gewollt etwas tiefer intonierte Tonhöhen,
welche die Interpreten oft zur Steigerung des Ausdrucks einsetzen.
In der Regel können Terz, Quint und Septim, also der 3., 5. und 7.
Tonleiterton zu Blue Notes werden.
Blues
Ei
Der Blues entstand bereits im 19. Jahrhundert in der afroamerikanischen Bevölkerung im Süden der USA. Er wurde zu einer
der einflussreichsten musikalischen Stilrichtungen überhaupt
und ist der wichtigste Vorläufer der Pop- und Rock-Musik (z. B.
Rock ’n’ Roll, Soul, Jazz oder Hip-Hop).
Hör dir den Empty bed blues an (Noten auf Seite 96). Er wird von
der berühmten Blues-Sängerin Bessie Smith (1895–1937, siehe Foto
rechts) gesungen. Betrachte die Noten unten, die den Tonvorrat des
darstellen
kennzeichne
die Blue Notes farbig.
095Songs
Empty
Bedund
Blues
Tonleiter
1
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nw
© Helbling, Innsbruck • Esslingen • Bern-Belp
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bw
nw
B 15
w
Wege zur Musik 1
95
2
Musiklabor
096 Empty Bed Blues
Empty bed blues
Musik und Text: J. C. Johnson
© Record
B 15/16
3
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##
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D7
woke up this morn - in’ with an
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I woke
up
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Ó Œ ‰
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ful ach - in’
A 7 (G 7)
Ó
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ful ach - in’
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3
G7
this morn - in’ with an
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œ œ œ œ
& œ
My
2
D 7 (G 7 )
new man had left me, just a
room and an emp - ty bed.
2.Bought me a coffee grinder,
The best one I could find.
Oh, he could grind me a coffee,
’Cause he had a brand-new grind.
a. Singt den Empty bed blues zum Playback. Begleitet dann
096 Blues-Begleitung Bass
selbst mit Hilfe dieser Patterns:
B 16
? ## c
G7
D7
œ
Bass/Boomwhackers
mit Oktavkappe
096 Blues-Begleitung
##
œ œ Klavier
œ œ œ
D7
cœœœœœœœœ
œ œ œ œDrumset
œœœœ
096 Blues-Begleitung
Klavier
&
3
œ œ œ œ œ
œ œ œ
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G7
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Drumset
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A7
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3
A7
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3
3
3
3
b.Versucht, über die in den Noten angegebenen Akkordfolgen zu improvisieren. Verwendet dazu die abgedruckten
Vorschläge, aber auch eigene Melodiephrasen.
für Tonika fuer Tonika
Melodiephrasen
für Subdominante
Melodiephrasen
für Dominante
096
Melodiephrasen
fuer Dom
096Melodiephrasen
Melodiephrasen
096 Melodiephrasen
fuer Subdominante
Ei
(Takte 1–4, 7/8, 11/12)
(Takte 5/6)
3
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96
Wege zur Musik 1
(Takte 9/10)
3
3
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© Helbling, Innsbruck • Esslingen • Bern-Belp
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