Jazz-Pop-Piano Grundlagen Eine Einführung in die wichtigsten Spieltechniken und Kenntnisse von TUVIJAH Jazz-Pop-Piano: 1 Inhaltsverzeichnis Vorwort.........................................................................................................2 1. Grundlagen...............................................................................................4 2. Intervalle...................................................................................................7 3. Tonleitern................................................................................................12 4. Tonarten..................................................................................................20 5. Akkorde bilden.......................................................................................27 6. Funktionen von Akkorden......................................................................38 7. Pop-Piano Grundregeln..........................................................................45 8. Left-Hand-Pattern...................................................................................50 9. Jazzvoicings............................................................................................55 10. Songs & Grooves..................................................................................59 11. Intros und Endings..............................................................................109 12. Tonleiterübungen................................................................................111 13. Cajon..................................................................................................125 Leere Notenblätter....................................................................................144 Jazz-Pop-Piano: Vorwort 2 Vorwort Mit diesem Buch versuche ich, einen ersten Einblick in mögliche Spielweisen zeitgemäßer Musik auf Klavier zu geben. Eine allumfassende Aufstellung verschiedener Techniken ist dabei nicht möglich, da einerseits die aktuelle (Pop-)Musikkultur ein zu ausdifferenziertes Bild vorweist und andererseits die sich bestehende Stile ständig wandeln. So muss jeder Klavierspieler je nach musikalischer Sozialisation und bestehendem musikalischem Umfeld, seine eigenen Spielweisen, Sounds und Grooves entwickeln. Dieses Buch versucht dabei Hilfestellung zu geben, in dem es grundlegende Aspekte aufzeigt und einzelne Teilbereiche vertieft. Was den Pop-Pianisten von klassischen Pianisten unterscheidet sind vor allem zwei Aspekte. Der Pop-Pianist muss sehr viel musiktheoretisches Wissen besitzen, da es in der populären Musik, im Gegensatz zum klassischen Bereich, kaum ausnotierte Stücke gibt. Zudem muss der Pop-Pianist sehr frei mit den Stücken umgehen können, da ständig Änderungen durch Bandkollegen oder Transpositionen für Sänger/innen auf der Tagesordnung stehen. Die Umsetzung von halbnotierten oder nur aus Akkorden bestehenden Stücken in eine stilimmanente Begleitung setzt deshalb grundlegende musiktheoretische Kenntnisse voraus. Der Pop-Pianist schreibt sich seine eigenen Begleitungen. Deshalb hat jeder Klavierspieler im Popbereich auch seinen eigenen Stil. Der zweite wichtige Aspekt ist der Groove. Bei den meisten Popsongs liegt ein großer Schwerpunkt auf dem Groove des Schlagzeugs, mit dem sich der Pop-Pianist synchronisieren muss. Vor allem bei der Solo-Begleitung eines/r Sänger/in zeigt sich, ob der Klavierspieler auch ohne Schlagzeug Unterstützung tight grooven kann. In diesem Buch werden deshalb diese beiden Aspekte in den Mittelpunkt gestellt. Voraussetzungen für dieses Buch sind die Fähigkeit Noten lesen zu können und grundlegende Fähigkeiten im Klavierspiel. Man sollte in der Lage sein, einfache Melodien aus einer Notation heraus auf dem Klavier spielen zu können. Die Kapitel in diesem Buch sind aufeinander aufbauend, Ausnahmen bilden die Kapitel 12 und 13. In den Kapiteln 1-6 werden zunächst die musiktheoretischen Grundkenntnisse erläutert. Dabei werden die Erkenntnisse auch immer möglichst mit praktischen Übungen und Liedern verknüpft. Die Kapitel 7-9 behandeln darauf spezifischere Aspekte des JazzPop-Pianos. In Kapitel 10 werden die erarbeiteten Fähigkeiten auf Songs und Grooves angewendet. Der erste Teil des Kapitels greift vor allem Begleitgrooves aus verschiedenen Stilen der Popmusik auf. Der zweite Teil behandelt dann die Bereiche Solo-(Bar-)Piano und Improvisation. In Kapitel 11 Jazz-Pop-Piano: Vorwort werden noch kurz einige Aspekte des Arrangements 3 bzw. des Ausschmückens von Stücken erläutert. Kapitel 12 und 13 beinhalten Übungen die parallel zu den anderen Kapiteln geübt werden sollten. In Kapitel 12 werden Tonleitern und Kadenzen für die Fingerbeweglichkeit, aber vor allem für die Improvisation geübt. Besonders wichtig sind die Cajon-Groove-Übungen in Kapitel 13. Diese sollten von Anfang an parallel geübt werden, da das Verständnis von Schlagzeugrhythmen grundlegende für eine adäquate Umsetzung Populärer Musik auf dem Klavier ist. Dieses Buch bearbeitet sehr viele und sehr komplexe Sachverhalte, sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene. Deshalb ist es ohne weiterführende Erklärungen seitens eines Lehrers nur schwer zu verstehen. Falls Ihr mal nicht weiter kommt, lasst den Kopf nicht hängen. Nehmt euch einfach ein-zwei Tage Pause und probiert es dann nochmal. Meist funktioniert dann alles wunderbar. In diesem Sinne viel Spaß und ich hoffe, dass Ihr euren eigenen Sound und Groove findet... Jazz-Pop-Piano: 1. Grundlagen 4 1. Grundlagen Rhythmus Musikstücke sind für eine bessere Übersicht in Takte unterteilt. Zwei leere Takte: Es gibt verschiedene Arten von Takten. In was für einem Takt ein Stück steht, wird durch die beiden Zahlen zu Beginn der Notation angegeben. Die erste Zahl gibt die Anzahl der Schläge, die zweite die relative Länge an. In der Popmusik wird fast nur der Vier-Viertel-Takt verwendet, das heißt ein Takt wird durch vier Viertel unterteilt. Diese Unterteilung können wir körperlich erfahren, z.B. wenn wir einen HipHop-Song anhören. Wir nicken dann automatisch die Viertel mit. Viertel können zudem weiter in zwei Achtel unterteilt oder zu einer Halben zusammengefasst werden. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Verwandtschaftsverhältnisse auf. Als erste Übung gehe bitte auf der Stelle. Klatsche bei jedem Schritt in die Hände und zähle laut mit. Als zweite Übung gehe wieder auf der Stelle. Klatsche bei jedem Schritt zweimal und zähle laut „Eins-und-Zwei-und-Drei-und-Vier-und-“. Jedes Klatschen muss zu dem Klatschen zuvor und danach den gleichen zeitlichen Abstand haben. Jazz-Pop-Piano: 1. Grundlagen 5 Als dritte Übung gehe wieder auf der Stelle. Klatsche bei jedem Schritt viermal und zähle laut „Ein-se-un-de-Zwei-e-un-de-Drei-e-un-de-Vie-re-un-de-“. Jedes Klatschen muss zu dem Klatschen zuvor und danach den gleichen zeitlichen Abstand haben. Wechsele als vierte Übung bitte nach eigenem Ermessen zwischen den drei Klatscharten, ohne dabei jedoch das Gehen zu unterbrechen. Klatsche die folgenden Rhythmen: Achtelrhythmus 1 Achtelrhythmus 2 Sechzehntelrhythmus 1 Jazz-Pop-Piano: 1. Grundlagen 6 Sechzehntelrhythmus 2 Tonhöhe Auf welcher Linie bzw. welchem Linienzwischenraum eine Note steht gibt uns an, wo der Ton auf der Klaviatur angeschlagen werden muss. Je höher der Ton, desto weiter rechts wird er auf dem Klavier gespielt und desto höher wird der notiert. Folgend eine kleine Übersicht, ausgehend vom Mittelpunkt der Klaviatur. Spiele die Töne auf dem Klavier und benenne Sie. 2. Intervalle Jazz-Pop-Piano: 2. Intervalle 7 Intervalle geben den Abstand zweier Töne zueinander an. Die Kenntnis dieser Abstände ist notwendig um Tonleitern, Akkorde, Skalen und Melodien schriftlichen zu fixieren, zu verstehen und vergleichen zu können. In der westlichen Musik ist der kleinste Tonabstand zwischen zwei Noten ein sogenannter Halbtonschritt. In anderen Musikkulturen gibt es noch weitere Abstufungen. So werden zum Beispiel in der indischem Musikkultur auch Viertelstonschritte, die zwischen zwei Halbtönen liegen, verwendet. Eine Klaviatur gliedert sich deshalb in Halbtonschritte. Der Abstand zwischen zwei Tönen wird mit einem Intervall bezeichnet. Die Bezeichnung hierfür stammen aus dem Lateinischen. Alle lateinischen Intervallbezeichnungen sind mit Zahlen gleichzusetzen. Ein Intervall kann aber von jedem Ton aus gestartet werden. Es müssen nur immer die gleiche Anzahl an Schritten gemacht werden. Beispiel: Intervall-Abstände von Ton C aus Absolviere folgende Übungen. Die Klaviatur kannst Du dabei als Hilfsmittel einsetzen. Jazz-Pop-Piano: 2. Intervalle 8 Übung 1: Benenne die Intervalle. Übung 2: Zeichne die angegebenen Intervalle ein. Übung 3: Überlege dir Intervalle und zeichne sie ein. Das waren aber noch nicht alle Intervalle. Manche Intervalle können sowohl groß als auch klein sein. Ihr könnt das auf der Klaviatur an den schwarzen Tasten sehen. Die schwarzen Tasten zeigen an, dass z. B. zwischen C und D noch ein Halbton liegt. Wird die Sekunde von C aus um einen Halbton erniedrigt (also die schwarze Taste unter dem D, das Des), dann spricht man von einer kleinen Sekunde. Bei D wird dann analog von einer großen Sekunde gesprochen. Es gibt die Unterscheidung zwischen einem großem und einem kleinen Intervall, bei Sekunden, Terzen, Sexten und Septimen. Prime, Quarte, Quinte und Oktave gelten als sogenannte reine Intervalle. Sie gibt es Jazz-Pop-Piano: 2. Intervalle 9 nur in einer Ausführung. Sie klingen auch besonders rein. Das Intervall zwischen Quarte und Quinte wird Tritonus genannt und gilt als das Teufelsintervall, da es da unharmonischte alle Intervalle ist. Folgende Darstellung gibt die Halbtonschritte von C ausgehend an. Das C ist mit einem X markiert: Daraus ergeben sich folgende Intervalle, die in ihrem Abstand zu C immer um einen Halbton zunehmen: Abstand Halbtönen in Name Stufen 0 Prime I. Stufe 1 kleine Sekunde II. Stufe 2 große Sekunde 3 kleine Terz 4 große Terz III. Stufe Jazz-Pop-Piano: 2. Intervalle 5 Quarte IV. Stufe 6 Tritonus ----- 7 Quinte V. Stufe 8 kleine Sexte VI. Stufe 9 große Sexte 10 kleine Septime 11 große Septime VII. Stufe Absolviere folgende Übungen. Die Klaviatur kannst Du dabei als Hilfsmittel einsetzen. Übung 4: Benenne die Intervalle. 1. 2. Übung 5: Zeichne die angegebenen Intervalle ein. 1. 10 Jazz-Pop-Piano: 2. Intervalle 2. Übung 6: Überlege dir Intervalle, zeichne sie ein und benenne sie. 11 Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 12 3. Tonleitern Tonleitern sind die Sprache der Musik. Sie geben den Tonvorrat vor, mit dem ein Stück geschrieben wird. Dies lässt sich mit dem Wortschatz einer Sprache vergleichen. Damit geben Tonleitern auch Hilfestellung um sich zu orientieren. In einem Lied werden in erster Linie nur die Töne der jeweiligen Tonleiter verwendet. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, doch sind diese nicht ohne die Kenntnis der vorherrschenden Tonleiter nachvollziehbar. Die bekanntesten Tonleitern in unserer westlichen Welt sind die Dur- und die Molltonleiter. Diese sind in Halb- und Ganztonschritte aufgeteilt. Die Halbtonschritte bei der Durtonleiter liegen zwischen dem 3. und 4. Tonschritt und dem 7. und 8. Tonschritt. Die Tonleiter wird immer nach ihrem ersten Ton benannt. Hier ein Beispiel der C-Dur Tonleiter. Spiele sie einmal. Besteht ein Stück aus dem Tonvorrat der Tonleiter C-Dur, so steht es wahrscheinlich in der Tonart C-Dur. Die Abstände sind bei allen Durtonleitern gleich. Die Abstände sind von C aus gesehen: Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 13 Ganzton – Ganzton – Halbton – Ganzton – Ganzton – Ganzton – Halbton Fuchs du hast die Ganz gestohlen ist ein Beispiel für ein Stück in C-Dur. Spiele es einmal und kennzeichne die Halbtonschritte. Neben der Dur- benutzen wir vor allem noch die Molltonleiter. Eine Dur- und eine Molltonleiter stehen immer in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander, da sie aus dem gleichen Tonvorrat gebildet werden. Sie unterscheiden sich dann nur in ihren Startpunkten. Dies wird mit dem Begriff parallele Tonarten umschrieben. Die Halbtonschritte bei Moll liegen zwischen dem 2. und 3. Tonschritt und dem 5. und 6. Tonschritt. Hier ein Beispiel der A-Moll Tonleiter. Spiele sie einmal. Die Abstände sind bei allen Molltonleitern gleich. Die Abstände von A aus gesehen: Ganzton – Halbton – Ganzton – Ganzton – Halbton – Ganzton – Ganzton Das folgende Lied besteht aus einem Ausschnitt der A-Moll Tonleiter. Spiele es einmal, und Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 14 kennzeichne die Halbtonschritte. Übung 1: Bestimmte auf der nächsten Seite ob eine Dur- oder Molltonleiter vorliegt und schreibe es unter die jeweilige Tonleiter. In dieser Übung findest du zwei neue Zeichen. Das # erhöht den Ton um einen Halbtonschritt, also zum Beispiel ein f zu einem fis. Ein b erniedrigt den Ton um einen Halbtonschritt, also zum Beispiel ein g zu einem ges. Der Startton der unten stehenden Tonleitern gibt den ersten Namensteil (z. B. C-Dur/Moll, wenn die Tonleiter mit C beginnt) und die Abfolge der Töne aufeinander bzw. ihre Abstände (z. B. Ganzton-Halbton-Ganzton... für Moll) gibt dir an ob es sich um eine Dur oder Moll Tonleiter handelt. Spiele vor und nach dem logischen Bestimmen der Tonleiter diese einmal und achte auf die unterschiedlichen Klänge. Wie bereits erwähnt stehen immer eine Dur- und eine Molltonleiter in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander. So beginnt die parallele Molltonart immer zwei Tonschritte unter dem Grundton der Durtonart bzw. die parallele Durtonart immer zwei Tonschritte über dem Grundton der Molltonleiter. Das Tonmaterial (die verwendeten Töne) ist dabei das selbe. Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 15 Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 16 Übung 2: Nenne zunächst die Tonart und dann die parallele Moll- oder Durtonart. Spiele danach beide. Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 17 Übung 3: Schreibe folgende auf Tonleitern auf und spiele sie. C-Dur A-Moll G-Dur E-Moll F-Dur D-Moll E-Dur C-Moll Übung 4: Benenne die Tonleiter und schreibe sie als Molltonleiter darunter wenn es eine Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern Durtonleiter ist bzw. andersherum bei einer Molltonleiter. Spiele danach beide. 18 Jazz-Pop-Piano: 3. Tonleitern 19 Übung 5: Ergänze die Vorzeichen so, dass aus dem Stück ein in der anderen Tonart steht. Spiele die Lieder danach. Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten 20 4. Tonarten Das Tonmaterial, dass in einem Stück benutzt wird gibt die Tonart an. So steht ein Lied, dass nur auf den weißen Tasten gespielt wird in C-Dur bzw. A-Moll. Hat ein Stück Vorzeichen, z. B. ein fis statt einem f so steht es in G-Dur bzw. E-Moll. Durch das fis kann man von G-Dur eine Tonleiter aufbauen, die in sich die gleichen Abstände hat wie C-Dur. Die Halbtonschritte sind an der selben Stelle: Beispiel C-Dur und G-Dur Wenn die Noten in die gleiche Reihenfolge gestellt werden, ist es sofort ersichtlich, dass der einzige Unterschied der beiden Tonleitern das fis ist: Analog ist dies auch bei A-Moll und E-Moll ersichtlich: Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten 21 Die Tonarten, die sich nur durch einen Ton unterschieden stehen in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander. Es gibt dabei zwei Arten von Tonarten. Bei der einen Art wird von Tonart zu Tonart ein weiterer Ton erhöht, bei der anderen Art wird von Tonart zu Tonart ein weiterer Ton erniedrigt. Gehen wir von dem Ton eine Quinte nach oben und erhöhen das f zum fis, so befinden wir uns in der Tonart G-Dur. Gehen wir vom C aus eine Quinte nach unten und erniedrigen das h zum b, so befinden wir uns in der Tonart F-Dur. Kreuztonart (Dur): Gehe eine Quinte vom Grundtonaus nach oben. Bilde auf diesem Ton eine Tonleiter aus dem Tonmaterial der vorangegangenen Tonleiter, erhöhe jedoch den siebten Tonschritt. B-Tonarten (Dur): Gehe eine Quinte vom Grundtonaus nach unten. Bilde auf diesem Ton eine Tonleiter aus dem Tonmaterial der vorangegangenen Tonleiter, erniedrige jedoch den vierten Tonschritt. Hier siehst du die Regeln angewendet: Bei Moll werden die gleiche Töne erhöht wie in Dur. Ebenfalls gehen wir vom Grundton in Moll immer eine Quinte nach oben oder nach unten. Da die Tonleiter in Moll auf einem anderen Ton des Tonvorrats beginnt als die Durtonleiter, erhöhen wie hier immer den 2. Tonschritt bzw. erniedrigen den 6. Kreuztonart (Moll): Gehe eine Quinte vom Grundtonaus nach oben. Bilde auf diesem Ton eine Tonleiter aus dem Tonmaterial der vorangegangenen Tonleiter, erhöhe jedoch den zweiten Tonschritt. B-Tonarten (Moll): Gehe eine Quinte vom Grundtonaus nach unten. Bilde auf diesem Ton eine Tonleiter aus dem Tonmaterial der vorangegangenen Tonleiter, erniedrige jedoch den sechsten Tonschritt. Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten Hier ein Beispiel: Übung 1: Wende Regeln je für Dur/Moll bzw. Kreuz-/B-Tonarten drei mal an. 22 Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten 23 Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten 24 Welche Tonart welche Vorzeichen hat und wie nah manche Tonarten miteinander verwandt sind, lässt sich leicht an einem Quintenzirkel ablesen. Links herum steht ausgehend von C-Dur/A-Moll der B-Tonartenkreislauf, rechts herum der Kreuztonartenkreislauf. Die Akkorde zur rechten und linken Seite bzw. die gegenüberliegenden Moll- bzw. Durakkorde sind die nah verwandten Akkorde. Ein Stück kann in verschiedenen Tonarten gespielten werden. Das heißt es hat absolut unterschiedliche Tonhöhen, verändert aber in sich die Abstände der einzelnen Töne zu sich selbst nicht. Dies wird Transponieren genannt und ist wichtig um z. B. einem Sänger in Stück in die für ihn perfekte Lage zu legen. Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten Übung 2: Benenne die Tonart und die parallele Tonart der folgenden Stücke an und spiele sie. Fuchs du hast die Gans gestohlen in _____ Fuchs du hast die Gans gestohlen in _____ Swing in _____ Swing in ____ 25 Jazz-Pop-Piano: 4. Tonarten Übung 3: Schreibe Fuchs du hast die Gans gestohlen in G-Dur auf und spiele es. Übung 4: Schreibe das Swinglied in D-Moll auf und spiele es. 5. Akkorde bilden 26 Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 27 Um Lieder zu begleiten, werden Akkorde verwendet. Diese werden auch aus dem Tonmaterial einer Tonart gebildet und geben den harmonischen Rahmen innerhalb dessen sich die Melodien gut anhören. Um einen Akkorde zu bilden, werden über einem Grundton zwei Terzen aufgeschichtet. Beispiel C-Dur und A-Moll Akkord Die beiden Akkorde unterscheiden sich in der Schichtung ihrer Intervalle. Bei Dur wird zunächst eine große Terz und dann eine kleine Terz, bei Moll wird zuerst eine kleine Terz und dann eine große Terz auf den Grundton geschichtet. Die Akkorde innerhalb einer Tonart werden gebildet, indem auf alle Töne der Tonleiter Terzen geschichtet werden. Beispiel Akkorde Tonart C-Dur bzw. A-Moll Aus den Terzschichtungen auf allen Tönen einer Tonleiter ergeben sich drei Moll-Akkorde, drei Dur-Akkorde und ein verminderter Akkord. Der verminderte Akkord zeichnet sich dadurch aus, Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 28 dass er aus nur zwei kleinen Terzen gebildet wird. Die meisten Lieder werden mit den drei Mollund drei Dur Akkorden begleitet. Übung 1: Notiere, benennen und spiele alle Akkorde der folgenden Tonarten. Ein Hilfsmittel, um die Akkorde einer Tonart schnell zu finden, ist der Quintenzirkel. Bei dem Quintenzirkel stehen die Dur-Akkorde bzw. Tonarten außerhalb des Kreises und ihre parallelen Molltonarten gegenüber, innerhalb des Kreises. Die Akkorde eins rechts und links neben der Grundtonart geben dann an, welche Akkorde alles verwendet werden können. Dies lässt sich am besten mit einem offenen Dreieck angeben, dass alle Dur- und Moll-Akkorde einer Tonart einschließt. Der verminderte Akkorde wird jedoch dabei nicht angegeben. Siehe auch das folgende Beispiel (nächste Seite). Das offene markiert alle Dreieck Akkorde innerhalb C-Dur bzw. AMoll: Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 29 Übung 2: Nenne mit Hilfe des Quintenzirkels die Akkorde die verwendet werden, um in den folgenden Tonarten zu begleiten. Spiele auch die Akkorde 1. C-Molll 2. B-Dur: 3. Bb-Dur: 4. B-Moll: Jetzt beginnen wir die Melodie eines Liedes mit Akkorde zu begleiten. Im folgenden siehst Du bekannte Melodien und deren übergeordnete Akkorde. Benenne zunächst die Tonart des Stücks. Schreibe darauf in die Basszeile den jeweiligen Akkord. Die Akkorden werden immer auf die Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 30 Zählzeit 1 gespielt außer bei einem Akkordwechsel innerhalb eines Taktes, dann auch auf die Zählzeit 3. Spielt zunächst jede Hand für sich alleine und setzt dann die beiden Stimmen zusammen. Übung 3: Scooter – Maria I like it loud Nirvana- Come as you are The White Strips / Ben l`oncle Soul – 7 Nation Army Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden Nach Beethoven - Funky Elise Traditional – Nehmt Abschied Brüder 31 Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 32 Um die Akkordbegleitung zu vereinfachen, können die Akkorde umgedreht werden. Dadurch lässt sich jeder Akkord auf drei verschiedene Weisen spielen. Dies wird Umkehrungen genannt. Dabei wird der unterste Ton immer nach oben genommen. Hier ein Beispiel in C-Dur: Übung: Bilde die Umkehrungen der folgenden Akkorde und spiele sie: Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 33 Umkehrungen von Akkorden werden benutzt, um Lieder geschickter begleiten zu können. Die Hand muss sich dadurch weniger bewegen. Ein Beispiel: Übung 4: Bilde die besten Akkordverknüpfungen und spiele sie. Übung 5: Schreibe für die vorangegangenen Lieder eine verbesserte Akkordbegleitung und spiele sie. Um ein Begleitung noch spannender zu gestalten, können die Akkorde rhythmisch oder gebrochen Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden 34 (dass heißt die Einzeltöne des Akkords nacheinander) gespielt werden. Gebrochene Akkorde werden auch Appregien genannt. Im Folgenden siehst du einige Begleitpattern. Spiele sie einmal. Übung 6: Schreibe für die folgenden Lieder eine Begleitung für die linke Hand. Unter jeder Melodie sind zwei Basssysteme verfügbar. So kannst du eine Begleitung mit gebrochenen Akkorden und eine mit einem rhythmischen Pattern ausprobieren. Du kannst dich an den vorangegangenen Begleitpattern orientieren. Oftmals benötigt es einige Versuche bis man gute Begleitmuster gefunden hat. Tipps: Maria: Jede Viertel anschlagen. Funky Elise: Betonung 2+4. Nehmt Abschied Brüder: Betonung 1+3. 7 Nation Army: Orientiere dich am Rhythmus der Melodie. Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden Nirvana- Comes as you are Scooter – Maria I like it loud The White Strips / Ben l`oncle Soul – 7 Nation Army 35 Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden Nach Beethoven - Funky Elise 36 Jazz-Pop-Piano: 5. Akkorde bilden Traditional – Nehmt Abschied Brüder 37 Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 38 6. Funktionen von Akkorden In der Musiktheorie werden Akkorden bestimmte Funktionen zugeordnet. Diese Funktionen ergeben sich aus dem harmonischen Gesamtzusammenhang. Diese Funktionen ergeben sich aus den Stufen der Tonart. Beispiel Stufen bzw. Akkorde in C-Dur: In der Tonart C-Dur ist der Akkord C-Dur der Akkord der ersten Stufe. Der Ton C bildet dabei das tonale Zentrum. Vor allem in der klassischen Musik, aber auch in vielen Popstücken wird ein Stück mit dem Akkord der ersten Stufe abgeschlossen. Der Akkord der ersten Stufe stellt das Zentrum bzw. den Ruhepol dar. Der Akkord der ersten Stufe wird Tonika genannt. Am Ende eines Stückes steht meist eine Kadenz. Dies ist eine Harmoniefolge, die auf den Grundton und damit die Tonika abzielt. Spiele die folgende Kadenz. Die normale Kadenz wird auf der IV.-, V.- und I.-Stufe gespielt und endet wieder auf der I.-Stufe. Die V.-Stufe heißt Dominante (hier G-Dur) und sie führt immer zur Tonika (hier C-Dur), denn sie enthält den sogenannten Leitton, das H. Das H hat als Leitton die Eigenschaft zum C zu ziehen, denn es liegt nur einen Halbton darunter. Die IV.-Stufe wird Subdominate genannte. Die V.-Stufe ist die harmonisch zerbrechlichste Stufe. Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 39 Übung 1: Spiele die Tonleiter von C bis zum H und warte. Dein inneres Gehör müsste sich danach sehnen, das C zu spielen. Es ist deutlich die Leittoneigenschaft des Hs zu hören, dass zum C zieht. Übung 2: Spiele die Kadenz und achte darauf wie sich von der IV.- zur V.Stufe die Spannung aufbaut und sich diese dann in der I.-Stufe auflöst. Es gibt aber nicht nur eine Dur, sondern auch eine Mollkadenz. Sie besteht aus den parallelen Akkorden der Durkadenz. In der normalen Mollkadenz ist bedingt durch den Tonvorrat kein Leitton vorhanden. Übung 3: Spiele die Kadenz. Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 40 Aus Sicht von C-Dur gibt es folgende Kadenzhauptakkorde und ihre Parallelen. Diese Akkorde werden vor allem zur Begleitung verwendet: Aus Sicht von A-Moll gibt es folgende Kadenzhauptakkorde und ihre Parallelen. Da aber die A-Moll-Kadenz keinen Leitton enthält, gibt es eine Variation mit einem künstlichem Leitton zum A. Dabei wird als Dominante statt einem E-Moll ein E-Dur (Erhöhung des g auf gis) gespielt. E-Dur enthält damit den Leitton gis. Spiele die folgende Kadenz und achte auf die Spannung, die sich durch den künstlichen Leitton entwickelt: Daraus ergibt sich auch einen neue Molltonleiter mit erhöhtem siebten Tonschritt. Diese wird harmonisch Moll genannte. Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 41 Beispiel: Normal A-Amoll: Harmonisch A-Moll: Übung 4: Spiele nacheinander die beiden Tonleitern und höre auf die unterschiedlichen Klänge. Zwischen dem 6.- und 7.-Tonschritt ensteht so jedoch einen anderthalb-Tonschritt-Abstand. Dies hört sich manchmal nicht schön an, weswegen auch der 6.Tonschritt um einen Halbton erhöht werden kann. Dies wird melodisch Moll genannt oder auch spanische Tonleiter. Melodisch A-Moll: Übung 5: Spiele nacheinander die drei Tonleitern und höre auf die unterschiedlichen Klänge. Übung 6: Bestimme die Funktionen der Akkorde in den bis jetzt verwendeten Liedern. Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 42 Tipp: Schau dir nochmal den Quintenzirkel an. Sowohl die Dominante als auch die Subdominante können hier abgelesen werden. In der Mitte des Dreiecks einer Tonart steht immer die Tonika und links davon die Subdominante und rechts davon die Dominante. Besondere Kadenzen Im Popbereich gibt es den sogenannten Turnaround. Dabei steht die Dominante am Schluss einer Akkordfolge und führt damit immer wieder zum Anfang dieser zurück. Dadurch kann die Akkordfolge die ganze Zeit im Kreis gespielt werden. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist der Blues. Er besteht aus einem 12 taktigen Schema, dem sogenannten Bluesschema: || I | I | I | I | IV | IV | I | I | V | IV| I | V || Es werden die I.-, IV.- und V.-Stufe verwendet. Am Ende steht die V.-Stufe (die Dominante) die wieder zum Anfang (die Tonika) führt. Dadurch kann es unendlich wiederholt werden. Spiele das notierte Bluesschema. Bluesschema Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 43 Die vielleicht im Popbereich am häuigsten verwendete Akkordfolge ist die 1625-Kadenz (gesprochen 16-25- Kadenz, als Stufen I-VI-II-V-Kadenz ). Spiele diese Kadenz. 1625-Kadenz In der 1625-Kadenz steckt die sogenannte Jazz-Kadenz. Im Jazz wird nicht eine IV-V-I-Kadenz gebildet, sondern eine II-V-I-Kadenz. Dies hat sich als harmonisch interessanter heraus gestellt und wird auch vielfach im Popbereich verwendet. Spiele die folgende Jazzkadenzen. 2-5-1-Kadenz 1 Jazz-Pop-Piano: 6. Funktionen von Akkorden 2-5-1-Kadenz 2 Die II-V-I-Kadenz gibt es aber nicht nur in Dur, sondern auch in Moll. Spiele diese. 2-5-1-Kadenz in Moll 44 Jazz-Pop-Piano: 7. Pop-Piano Grundregeln 45 7. Pop-Piano Grundregeln Es gibt für das Pop-Piano-Spiel vier wichtige Grundregeln: Grundregel 1: Die Aufteilung der Hände Als Pop-Pianist versucht man eine ganze Band mit seinen Händen auf dem Klavier zu imitieren. Dafür übernimmt die linke Hand die Aufgabe des Bassisten und die rechte Hand übernimmt die Aufgabe des Akkordspielers zum Beispiel des Gitarristen. An dem Rhythmusmuster des Zusammenspiels der beiden Hände lässt sich schnell die Stilistik der jeweiligen Musik erkennen. Dadurch wird auch der Schlagzeuggroove imitiert. Der Bass (linke Hand) hat dabei zwei Aufgaben. Erstens unterstützt er die Harmonien, indem er meist den Grundton spielt und andererseits gibt er das rhythmische Fundament. In einer Band spielen meist der Bassist und die Bassdrum des Schlagzeugs einen ähnlichen, bis gleichen Rhythmus. Da die Pattern der linken Hand meist nur aus Grundton und Quinte bestehen, können diese universal sowohl bei Dur als auch bei Moll Akkorden verwendet werden. Spiele die folgenden Beispiele: 7 Nation Army: Bass + Akkorde Jazz-Pop-Piano: 7. Pop-Piano Grundregeln 46 Come as you are: Bass + Gitarre Bei dem Lied 7 Nation Army wurde wie bei der Ben l´oncle Soul Version ein Offbeat in die rechte Hand gelegt. Bei Come as you are wurde die Gitarrenmelodie in die linke Hand gelegt, um einen möglichst tiefen, rockigen Sound zu erhalten. Die rechte Hand spielt Akkorde auf die 2 und 4, was den Rhythmus der Snare des Schlagzeugs wiedergibt. Auch diese Voicings wurden sehr tief gelegt für einen möglichst rockigen Sound. Grundregel 2: Melodiespiel Wenn das Klavier nicht einen Sänger oder ein Soloinstrument begleitet, dann hat die rechte Hand zwei Aufgaben zu erfüllen. Sie muss gleichzeitig die Gesangsstimme oder Melodie und die Harmonien spielen. Die Melodieton muss dabei immer der oberste Ton eines Akkords sein. Meist lassen sich Melodie relativ einfach mit dem Basston auf 1 und 3 und dem Akkord auf 2 und 4 begleiten. Das erstes Beispiel ist mehr eine Ballade, während das zweite Stück eher rockig ist. Bei Balladen werden meist die Taktschwerpunkt 1 und 3 mehr betont. Während bei rockigen Stücken durch Akkorde eher die 2 und 4 betont werden. Spiele die folgenden Beispiele: Nehmt Abschied Brüder Melodie Nehmt Abschied Brüder Solo-Piano Jazz-Pop-Piano: 7. Pop-Piano Grundregeln Funky Elise Melodie Funky Elise Solo-Piano 47 Jazz-Pop-Piano: 7. Pop-Piano Grundregeln 48 Grundregel 3: Akkordwechsel Wenn die Akkorde wechseln, sollte die rechte Hand den geringsten Weg mit den Fingern zurücklegen. Das heißt es werden die Akkord mit ihren Umkehrungen am besten so kombiniert, dass möglichst viele Töne liegen bleiben und sich die Finger möglichst wenig bewegen müssen. Gleiche bei wechselnden Akkorden blieben also bestenfalls liegen. Grundregel 4: Pedalspiel Um Stücken, vor allem Jazzstücken und Balladen mehr Sound zu verleihen wird das Sustainpedal eingesetzt. Es hebt die Dämpfer im Klavier und lässt so die Saiten frei schwingen. Dadurch lässt sich ein viel größerer Sound erzeugen und Töne miteinander verschmelzen. Wichtig ist, dass das Pedal nicht durchgehend getreten wird, sondern bei jedem Harmoniewechsel einmal kurz die Dämpfer geschlossen und danach gleich wieder geöffnet werden. Der Fuß macht also bei Harmoniewechseln die entgegensetzte Bewegung zur Hand. Dies Prinzip wird weiter unten an den beiden Liedern Funky Elise und Nehmt Abschied Brüder erläutert. Bei stark rhythmischen Liedern führt der Einsatz des Sustainpedals oftmals zu einem überladenen Sound. Versuch doch einmal die Lieder Come as you are oder 7 Nation Army mit dem Sustainpedal zu spielen. Jazz-Pop-Piano: 7. Pop-Piano Grundregeln Funky Elise mit Sustainpedal Nehmt Abschied Brüder mit Sustainpedal 49 Jazz-Pop-Piano: 8. Left-Hand-Pattern 50 8. Left-Hand-Pattern Es gibt zwei Hauptmöglichkeiten, wie ein Lied mit der linken Hand begleitet werden kann. Entweder wird eine Bassfigur wie die eines Bassisten gespielt, während die rechte Hand die Harmonien übernimmt oder es werden mit der sogenannten Stride-Technik sowohl Bass als Harmonien gespielt. Der Stride funktioniert jedoch nur bei relativ langsamen Stück. Das ein Lied in der linken Hand mit Akkorden begleitet wird, ist eher die Ausnahme, da sonst das tiefe Bassfundament fehlt. Dieses ist typisch für den Sound und vor allem notwendig für den Groove Populärer Musik. Generell bestehen die Lefthandpattern aus Bass und Grundton bzw. Oktave, da sie so universal in allen Tonarten verwendbar sind. Bei Akkordbegleitungen wird natürlich der komplette Akkord gespielt. In den Tiefen hören sich jedoch enge Akkorde nicht gut an. Spiele die folgenden Beispiele für Bassgrooves. Die Rhythmik der linken Hand wird dabei immer von der Melodie des Songs bestimmt. Die 1 des Taktes wird jedoch bei fast allen Stücken vom Bass betont. Alle weiteren Töne werden oftmals übergreifend mit der Melodie bzw. dem Akkord gespielt, um einen komplexen Groove zu erzeugen. Die linke Hand spielt dafür in die Zwischenräume der rechten Hand. Es kann aber auch ein durchgehender Groove gespielt werden, der dann sehr rockig und treibend wirkt. Als dritte Möglichkeit kann der Bass bzw. die linke Hand auch als Melodieführendes Instrument eingesetzt werden wie z. B. im Funk. Diese rhythmisch und harmonisch komplexen Figuren sind jedoch die Jazz-Pop-Piano: 8. Left-Hand-Pattern 51 Königsklasse des Bassspiels und werden hier nicht näher erläutert. Spiele die folgenden beiden Beispiele im Loop. Das Erste ist eine Dancehallgroove mit übergreifender Spielweise und das Zweite mit durchgehender Bassbegleitung: Hier noch ein weiteres Beispiel mit einer 1625-Kadenz, an dem schön gesehen werden kann, wie der Grundton immer auf die 1 gespielt wird und sich ein interessanter Groove aus dem ineinandergreifen der beiden Hände ergibt: Hier noch zwei Beispiel eines Bluesschemas und des Songs Maria I like it loud mit Bassbegleitung: Jazz-Pop-Piano: 8. Left-Hand-Pattern 52 Bluesschema Maria I like it loud Schreibe eine Bassfigur zu den folgenden Liedern. Denke daran, dass weniger oftmals mehr ist. Generell betont der Bass immer die 1 des Taktes mit dem Grundton des Akkords. Verwende immer Grundton, Quinte und Oktave. Rhythmisch muss der Basslauf immer zur Melodie bzw. zur Akkordrhythmik passen. 1625-Kandenz Jazz-Pop-Piano: 8. Left-Hand-Pattern Funky Elise Stride 53 Jazz-Pop-Piano: 8. Left-Hand-Pattern 54 Bei dem Stride spielt die linke Hand auf die 1 und 3 den Grundton des Akkords und auf 2 und 4 den Akkord selbst. Eventuell kann auch eine kleine rhythmische Variation eingefügt werden, da jedoch die Hand sehr viele Weg zurücklegen muss, sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Der Stride wird vor allem bei Balladen eingesetzt. Spiele den folgenden Stride: Spiele die folgenden Lieder mit Stride-Begleitung: Funky Elise Stride Nehmt Abschied Brüder Stride Jazz-Pop-Piano: 9. Jazzvoicings 55 9. Jazzvoicings Um einen spannenderen Klang zu erhalten, können Akkorden Zusatztöne beigefügt werden. Dies eröffnet dem Spiel mit Klangfarben deutlich mehr Möglichkeiten und wird vor allem im Jazz verwendet. Um jazzy Akkorde zu erhalten, werden auf die bestehende Akkorde einfach weitere Terzen aufgeschichtet. Diese werden mit Zahlen gekennzeichnet. Der Grundton bekommt die Bezeichnung 1, die Terz 3, die Quinte 5 und die Erweiterung entsprechend 7, 9, 11, 13: Um ein Lied mit jazzigen Akkorden zu begleiten, werden auf die Akkorde der Tonleiter weitere Terzen aufgeschichtet. Die gebräuchlichste Erweiterung ist die 7. Im Jazz wird so gut wie jeder Akkord mit der 7 erweitert. Das heißt, es werden anstatt einer normalen Akkordreihe eine Septakkorde als Grundakkorde verwendet, um einen jazzigen Sound zu erhalten. Hier eine Septakkordreihe in C-Dur. Spiele sie einmal. Wie man sieht gibt es zwei verschiedene Arten von Septakkorden. Die große und die kleine 7. Bei der großen Septime beträgt der Abstand von Septime zu oktaviertem Grundton nur einen Halbton. Ein Major-7-Akkord (ein Akkord mit großer Septime) enthält also den Leitton. Bei einem Akkord mit einer „normalen 7“ (kleine 7) beträgt der Abstand zum oktaviertem Grundton einen Ganztonschritt. Der Akkord auf der 7.-Stufe in Dur heißt Halbverminderter oder 7b5-Akkord. Spiele die folgende 2-5-1-Kadanz mit Septerweiterungen: Ein Akkord kann jedoch nicht nur mit der 7, sondern auch mit weiteren Zusatztönen erweitert Jazz-Pop-Piano: 9. Jazzvoicings 56 werden. Dabei müssen auch nicht die vorangehenden Erweiterungen enthalten sein. Man geht jedoch davon aus, dass bei einer Erweiterung höher als 7, diese immer mit enthalten ist. Das heißt, bei einem G13 Akkord ist die 7 ebenso enthalten. Soll die 7 nicht enthalten sein, schreibt man Gadd13. Generell werden Akkorde mit vielen Erweiterungen in einer relativ weiten Lage gespielt, da eine zu enge Lage dazu führt, dass es unharmonisch klingen kann. Spiele einmal die verschiedenen Akkorde und höre dir den Klang an. Überlege dir auch eigene Möglichkeiten das Voicing zu greifen. Die meisten Akkorderweiterungen bestehen aus der 7, der 9 und der 13. Die 11 ist eher selten, da diese sich z. B. mit der großen Terz unharmonische anhört. Es gibt natürlich alle Zusatzoptionen je nach Akkord auch als erhöhte oder verminderte Optionen, je nach harmonischer Situation. Generell wird immer von einem grundständigen Dur oder Moll Akkord ausgegangen. Also so als ob der Akkord der Grundakktod einer Tonart ist. So ist die 13 in Dur normal eine große 13 und in Moll eine kleine 13. Um Akkorde mit vielen Akkorden spielbarer zu machen, werden meist sowohl Grundton als auch Quinte in der rechten Hand weggelassen. Der Grundton wird ja sowieso vom Bass in der linken Hand mitgespielt und der die Quinte verändert den Klang eines Akkords nur unwesentlich. Spiele die folgende 2-5-1-Kadenz mit weiteren Akkorderweiterungen. Übung 1: Schreibe eine Pattern mit den angegebenen Akkorden. Als erstes schreibst du die Grundtöne der Akkorde in den Bassschlüssel auf die 1., dann schreibst du die Akkorde der rechten Jazz-Pop-Piano: 9. Jazzvoicings 57 Hand. Daraufhin überlegst du dir einen Groove, den du spielen möchtest und notierst die einzelnen Stimmen dementsprechend. Bedenke weniger ist oftmals mehr. Ein besonderes Beispiel für Akkorderweiterungen ist der Blues, bei dem alle Durakkorde mit kleinen Septimen erweitert werden. Der Blues schwankt dadurch in seinem tonalen Gefühl zwischen Dur und Moll. Spiele die folgenden erweiterten Blues. Weitere wichtige Akkorde sind die Quarten- oder auch Sus-Akkorde. Hier wir die Terz durch eine Quarte oder eine Sekunde ersetzt. Es entsteht so ein sehr offener Klang. Spiele die folgenden Jazz-Pop-Piano: 9. Jazzvoicings 58 Beispiele. Leider sind die Bezeichnung bei Akkorden nicht überall einheitlich. Es gibt hierfür verschiedene Ansätze aus dem Jazz und Popbereich. So fügen manchen Komponisten bei einer 13 sowohl die 7 als auch die 9 bei und andere nur die 7. Es folgt eine kleine Tabelle mit den wichtigsten Akkorderweiterungen. Intervall Akkordzusatzsymbol Halbtonschritte große Sekunde Sus2 2 reine Quarte Sus4 5 verminderte Quinte B5 , -5 , ° , ø 6 übermäßige Quinte #5 , + , +5 , aug. 8 kleine Sexte B6 (dann meist verwendet statt Quinte) 8 große Sexte 6 (dann meist verwendet statt Quinte) 9 verminderte Septime °7 , dim.7 9 kleine Septime 7 10 große Septime Maj7 , M7 , j7 , ∆ 11 kleine None B9 , -9 13 große None 9 14 übermäßige None #9 , +9 15 Undezime 11 17 überm. Undezime #11 , +11 18 kleine Tredezime b13 , -13 20 große Tredezime 13 21 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 59 10. Songs & Grooves In diesem Kapitel werden verschiedene Spielweisen der Liedbegleitung aufgezeigt. Zuerst werden eher „traditionelle“ Songs und Balladen vorgestellt. Im zweiten Teil geht auf Grooves aus Bereichen wie HipHop oder Reggae ein. Generell bestehen die meisten Popsongs aus verschiedenen Pattern, die mehrmals wiederholt werden. Dabei kann nach eigenem ermessen alles mit einem ternären Feeling gespielt werden. Deshalb werden hier immer einzelne Pattern eines Song angegeben sowie der Liedtext mit den Akkordsymbolen. Ziel ist es die Pattern so gut zu üben, dass das Lied nur noch anhand des Liedtextes mit Akkordsymbolen begleitet werden kann. Einen absoluten Ablauf eines Liedes gibt es dabei nicht. Es sind zwar die großen Formteile klar (StropheRefrain-Bridge), die genau Ausschmückung des Stücks liegt jedoch bei dem jeweiligen Instrumentalisten. Vor allem wenn ein Stück nur mit dem Klavier, also ohne weitere Band begleitet werden soll, kann es notwendig sein, dass Arrangement nach den eigenen Vorstellungen zu verändern. Popsongs bestehen meist nicht nur aus einer Klavier- und einer Gesangsstimme, sondern verfügen meist über eine Rhythmusgruppe (Bass, Schlagzeug, Gitarre) und verschiedene einzelne Stimmen. Zudem treten klangliche Spezialität wie z. B. Effektgeräte mit Delay oder einem Verzerrer auf. Diese sind ebenso wichtig wie die einzelnen Instrumente bzw. Melodien und Rhythmen selbst. Auf das Klavier müssen diese Parameter nun stilecht übertragen werden. Dabei gibt es kein Rezept, sondern die musikalische Leistung erweist sich an der Arbeit an dem Stück selbst. Gerade das Popsongs so unterschiedlich sein können (Balladen/Up-Temponummern/Reggae Songs/usw.), zeigt auf, dass es nicht möglich ist einen normalen Weg vorzugeben. Auf dem Klavier müssen immer die wesentlichen Elemente gespielt werden, damit das Lied im Vergleich zum Original nachvollziehbar ist. Wichtige Parameter sind dabei die Hauptkomponenten Groove, Melodie und Akkorde. Der Aspekt Sound lässt sich auf einem Klavier meist nur unzureichend umsetzen. Generell schwanken die Ansprüche an stiltypische Interpretation von Subkultur zu Subkultur immens. Bei der Begleitung von Popsongs übernimmt das Klavier meist die Funktion von Bass, Schlagzeug und Harmonieinstrument, während die Melodie in der Regel gesungen oder von einem Melodieinstrument ausgeführt wird. Komplexe Melodien sind aufgrund vieler Phrasierungen oftmals schwierig auf dem Klavier zu imitieren. Es gilt außerdem, lieber einen einfachen, aber Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 60 sauberen Groove zu spielen, als ein komplexes aber unsauberes Begleitmuster. Als Begleitinstrument hat man die Aufgabe „tight“ zu sein, das heißt sauber zu spielen und dem Melodieinstrument den rhythmischen und harmonischen Rahmen zu geben. Wechselbass Wir beginnen mit einer relativ einfachen Begleittechnik, der Wechselbasstechnik. Diese lässt sich vor allem in der Volksmusik, Folklore und Swing aber auch in aktuellen Produktion wieder finden. Dabei spielen die rechte und die linke Hand abwechselnd Akkorde bzw. Basstöne. Das erste Lied ist das traditionelle Volkslied Bergvagabunden, welches sich gut mit der Wechselbasstechnik begleiten lässt. Es werden vier mögliche Begleitspielweisen an diesem Lied aufgezeigt. Es kann z. B. mit einem sogenannten Mini-Stride begleitet werden. Das heißt die linke Hand übernimmt sowohl die Bass- als auch die Akkord-Begleitung. Die rechte Hand spielt dabei die Melodie mit. Im ersten Refrain wird aufgezeigt, wie die Mini-Stridebegleitung um ein Austerzen der Melodiestimme erweitert werden kann. Dabei werden lauter Terzen auf diese aufgeschichtet. In der hier dargestellten zweiten Strophe wird dann zum ersten Mal die zweihändige Wechselbasstechnik eingesetzt. Um die Intensität zu steigern, wird die Begleitung im zweiten Refrain in Doubletime, das heißt doppelt so schnell, gespielt. Mit Double- bzw. Halftime können Stücke oftmals ausgeschmückt bzw. eine Spannungskurve aufgebaut werden. Überlege die ein Arrangement für das Lied aus den hier dargestellten Formteilen. Wenn du möchtest kannst du dir natürlich weitere Formteile selbst überlegen. Dies gilt für alle weiteren Beispiele und Stücke. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 61 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 62 Bergvagabunden (Traditional) F F Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen, C F steigen dem Gipfelkreuz zu, F F in unsern Herzen brennt eine Sehnsucht, C F die lässt uns nimmermehr in Ruh. Refrain: Bb F (Ja,ja,ja) Herrliche Berge, sonnige Höhen C F Bergvagabunden sind wir ja wir. Bb F C F Herrliche Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind wir. Mit Seil und Haken, den Tod im Nacken, hängen wir an der steilen Wand. Herzen erglühen Edelweiß blühen, vorbei geht's mit sicherer Hand. Refrain Fels ist bezwungen frei atmen Lungen, ach, wie schön ist die Welt! Handschlag ein Lächeln, Mühern vergessen, alles aufs Beste bestellt. Refrain Beim Alpenglühen heimwärts wir ziehen, Berge, die leuchten so rot. Wir kommen wieder denn wir sind Brüder, Brüder auf Leben und Tod. Lebt wohl ihr Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind treu, ja treu. Lebt wohl ihr Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind treu. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Folgend ein Popsong, bei dem ebenfalls eine Wechselbasstechnik eingesetzt wurde. Hier haben wir keine Pattern, sondern einen durchlaufenden Song. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 63 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Schreibe selbst eine Wechselbass-Begleitung für den Song Mein kleiner grüner Kaktus. 64 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Comedian Harmonists - Mein kleiner grüner Kaktus C G+ C G+ Blumen im Garten, so zwanzig Arten C A9 A7 Von Rosen, Tulpen und Narzissen Cm A7 Cm A7 Leisten sich heute die kleine Leute D7 G9 G7 Das will ich alles gar nicht wissen Refrain: C C G7 Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balkon G7 C Hollari, Hollari, Hollaro C C G7 Was brauch' ich rote Rosen, was brauch' ich roten Mohn G/ C Hollari, Hollari, Hollaro F C Und wenn ein Bösewicht was Ungezog'nes spricht D7 G Dann hol' ich meinen Kaktus und der sticht, sticht, sticht C C G7 Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balkon G7 C Hollari, Hollari, Hollaro Man find't gewöhnlich den Frauen ähnlich Den Blumen, die sie gerne tragen Doch ich sag täglich: Das ist nicht möglich Was soll'n die Leut' von mir sagen Refrain Heute um viere klopft's an der Türe Nanu, Besuch so früh am Tage Es war Herr Krause vom Nachbarhause Er sagt: "Verzeih'n Sie wenn ich frage." Refrain Er fiel mir auf's Gesicht, ob's glauben oder nicht Nun weiß ich, dass ihr kleiner grüner Kaktus sticht sticht sticht Bewahr'n Sie ihren Kaktus gefälligst anderswo, Hollari, Hollari, Hollaro Popsongs 65 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 66 Bei Someone Like You wurde eine Begleitung mit gebrochenen Akkorden verwendet, sogenannte Appregien. Dies ist eine gängige Begleitung für Balladen. Außerdem liegt der Schwerpunkt des Stücks auf den Zählzeiten 1 und 3. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 67 Adele – Someone Like You Verse A C#m F#m D I heard that you're settled down, that you found a girl, and you're married now A C#m F#m D I heard that your dreams came true, guess she gave you things, I didn't give to you A C#m F#m D Old friend why are you so shy, it ain't like you to hold back or hide from life Bridge 1 E F#m D I hate to turn up out of the blue uninvited but I couldn't stay away I couldn't fight it E F#m D (Dadd9add11) D I'd hoped you'd see my face and that you'd be reminded, that for me it isn't over Chorus 1 A E F#m D A E F#m D Never mind, I'll find someone like you, I wish nothing but the best for you too A E F#m D A E F#m D Don't forget me I beg I re-member you said, sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead A E F#m D Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead Verse You'd know how time flies, only yesterday was the time of our lives We were born and raised, in a summer haze, bound by the surprise of our glory days Bridge 1 Chorus 1 Bridge 2 E F#m Nothing compares no worries or cares, regrets and mistakes their memories make D Bm C#m D Who would have known how bitter-sweet this would taste Chorus 2 Chorus 1 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 68 This Love ist ein klassischer Up-Tempo Pop-Rock-Song, der hauptsächlich aus einer Strophe mit verschiedenen Variationen, einem Refrain und einer Bridge besteht. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Maroon 5 – This Love Verse G Cm Fm Ddim. I was so high I did not recognize, the fire burning in her eyes, the chaos that controlled my mind G Cm Fm Ddim. whispered goodbye as she got on a plane, never to return again, but always in my heart Chorus Cm Fm Bb Eb Cm Fm Bb Eb This love has taken its toll on me, she said Goodbye too many times before Cm Fm Bb Eb Cm Fm Bb Ab G And her heart is breaking in front of me, I have no choice cause I won't say goodbye anyG Cm Fm Ddim. more, oh-oh-oh, oh-oh-oh, oh-oh-ohohoh Verse I tried my best to feed her appetite, keep her coming every night, so hard to keep her satisfied Kept playing love like it was just a game, pretending to feel the same, then turn around and leave again (oh!) Chorus Bridge Fm Ebmaj7 I'll fix these broken things, repair your broken wings G Cm And make sure everything's alright (it's alright) Fm Ebmaj7 My pressure on her hips, sinking my fingertips G G7 Into every inch of you, cause I know that's what you want me to do 3x Chorus 69 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 70 Bei New York State of Mind handelt es sich wiederum um eine Ballade. Neben der Begleitung mit gebrochenen Akkorden können Balladen auch mit Akkorden auf jede Viertel begleitet werden. Schreibe selbst die Begleitung weiter. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 71 Billy Joel - New York State of Mind C E7 Am7 Gm7 C7 Some folks like to get away, take a holiday from the neighborhood F A7 Dm7 Bb9 Hop a flight to Miami Beach or to Hollywood C E7 Am7 F C D7 But I'm taking a Greyhound on the Hudson River line Fmaj7 G9sus Am7 D7 Am G G9sus I'm in a New York state of mind I seen all the movie stars in their fancy cars and their limousines Been high in the Rockies under the evergreens But I know what I'm needing and I don't want to waste more time Fmaj7 G9sus Am7 D7 Am G E7#9 I'm in a New York state of mind Am7 D7 Gmaj7 It was so easy living day by day Gm7 C7 Fmaj7 Out of touch with the rhythm and blues Bm7 E7 Amaj7 Well, now I need a little give and take Am7 D7 The New York Times Gmaj7 Dm7 G7sus G7 The Daily News It comes down to reality and it's fine with me cause I've let it slide Don't care if it's Chinatown or on Riverside I don't have any reasons, I've left them all behind I'm in a New York state of mind Hallo Django ist ein Jazz-Kanon über den sich auch gut improvisieren lässt. Hier ist nun neben Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 72 Groove auch ein Leadsheet angegeben, in dem die im Jazzbereich wichtigsten Merkmale, Text, Gesangsstimme und Akkorde angegeben sind. Im Jazz werden oftmals nur solche Leadsheets verwendet und die genaue Begleitung improvisiert. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 73 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 74 Ain´t no sunshine zeichnet sich durch ein sich wiederholendes 8taktiges Pattern aus, welches bis auf eine Unterbrechung komplett durchgespielt wird. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Billy Withers – Ain´t no sunshine Am Em G Am Ain't no sunshine when she's gone. Am Em G Am It's not warm when she's away. Am Em Dm Ain't no sunshine when she's gone, and she's always gone too long, Am Em G Am anytime she goes away. Wonder this time where she's gone. Wonder if she's gone to stay. Ain't no sunshine when she's gone, and this house just ain't no home, anytime she goes away. Am (stop chrods)- Acapella And I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, I know, Em I know, I know... Hey, I oughta leave young thing alone, Dm Am Em G Am but ain't no sunshine when she's gone. Ain't no sunshine when she's gone. Only darkness everyday. Ain't no sunshine when she's gone, and this house just ain't no home, anytime she goes away. anytime she goes away. anytime she goes away. anytime she goes away. Schreibe selbst eine Begleitung zu Empire State of Mind von Alicia Keys. 75 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Alicia Keys – Empire State of Mind 76 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves F# Bmaj7 Grew up in a town that is famous as the place of movie scenes F# Bmaj7 Noise is always loud, there are sirens all around and the streets are mean F# Bmaj7 If I can make it here, I can make it anywhere, that's what they say F# Bmaj7 Seeing my face in lights or my name in marquees found down on Broadway Bb Even if it ain’t all it seems, I got a pocketful of dreams Refrain: Bmaj7 Baby, I'm from New York F# Concrete jungle where dreams are made of C# There's nothing you can't do Bmaj7 Now you're in New York F# These streets will make you feel brand new C# Big lights will inspire you Amaj7 Let's hear it for New York, New York, New Yoooork! On the avenue, there ain't never a curfew, ladies work so hard Such a melting pot, on the corner selling rock, preachers pray to God Hail a gypsy cab, takes me down from Harlem to the Brooklyn Bridge Some will sleep tonight with a hunger for more than an empty fridge I'm gonna make it by any means, I got a pocketful of dreams Refrain Bmaj7 One hand in the air for the big city, Bmaj7 Street lights, big dreams all looking pretty C# No place in the world that can com-pare D# Bb Put your lighters in the air, everybody say yeah, yeah, yeah, yeah Refrain Grooves 77 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 78 Hier werden nicht mehr ganze Songs, sondern stiltypsche Grooves vorgestellt. Besonders bei sequenzerbasierter Musik wie HipHop oder Dancehall wird ein Pattern meist einen ganzen Song über wiederholt, wobei es durch weitere Stimmen ergänzt oder durch Reduzierung der Stimmen verändert wird. Diese ständigen Variationen eines Patterns sorgen für den hypnotischen, zum Tanzen anregenden Groove. Der erste Groove ist Mas Que Nada von Sergio Mendes und den Black Eyed Peas. Dies ist eine Neubearbeitung seines bekannten Latin-Jazz-Standarts. Zunächst der original Groove, dann die Neufassung. Darauf folgt der bekannte Latingroove Chan Chan und der Dancehallsong Gimme the light. Mit Still Dre, Black and Yellow, Easy und Yout Got Me werden Grooves aus dem Bereich HipHop heraus gegriffen. Das Ganze wird mit dem Reggae Song I´m Yours von Jason Mraz und Aufstehn von Seeed abgerundet. Mas Que Nada Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 79 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 80 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Schreibe selbst eine Begleitung für: 81 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 82 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves Schreibe selbst eine Begleitung für den Reggae-Song Aufstehn. 83 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 84 Jazz-Pop-Piano In diesem Kapitel wird eine Einführung in das Jazz-Pop-Piano-Spiel gegeben. Ziel ist es dabei eine Spielweise ähnlich dem des Barpianos (schöne Hintergrundmusik) zu erreichen. Für eine konzertante Aufführung sind die hier zu erlernenden Techniken nicht gedacht. Eine solisitsche Arbeit als Pianist ist die Königsklasse des Klaviers. Dabei muss der Klavierspieler eine ganze Band nachstellen. Dies ist nicht bei jeder Musikrichtung möglich. Es werden in den folgenden Aufgaben vor allem Lieder aus dem Jazzbereich verwendet. Diese bieten sich für ein Solopiano an. Durch interessante Vocings können Klangtexturen erstellt werden und somit von den Nachteilen des Soloklaviers abgelenkt werden. Es steh auch hier immer der Groove im Mittelpunkt. Durch einen guten und sicheren Groove können ebenfalls viele technischen Schwierigkeiten kaschiert werden. Es werden folgend mit Hilfe der im Jazz gängigen Leadsheets eigene Begleitungen entwickelt. Gerade das Solopiano bezieht seine eigene Faszination aus dem spontanen Vortrag. Deshalb sind Fähigkeiten der Improvisation grundlegend wichtig. Dabei wird auch nicht auf eine klare, unveränderbare Notation der Begleitung hin gearbeitet, sondern auf einen improvisierten, spontanen Umgang mit Musik. Deshalb werden weiterhin keine ausnotierten Stücke, sondern nur Leadsheets verwendet. Als Solopianist müssen die verschiedenen Komponenten einer Band nachgestellt werden. Es müssen gleichzeitig Melodie, Akkorde, Bass und der Groove als Ganzes (und damit das Schlagzeug) gespielt werden. Dabei gelten folgende Regeln: 1. Die rechte Hand spielt immer die Melodie in der Oberstimme. 2. Unter die Oberstimme werden die restlichen Töne des Akkords gelegt. 3. Die linke Hand spielt den Bass. 4. Die gemeinsame Rhythmik der beiden Hände ergibt das rhythmische Gesamtgefüge. Es ist nicht immer möglich alle Töne eines Akkordes zu spielen bzw. könnte eine zu enge Lage auch zu zu dissonaten Klängen führen. Deswegen werden weitere Regeln eingeführt: 5. Der Bass spielt immer den Grundton mit (außer bei Slashakkorden). Der Grundton muss dann im Akkord der rechten Hand nicht mehr vertreten sein. 6. Die Quinte kann im Akkord der rechten Hand auch weggelassen werden. Es müssen jedoch Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 85 immer die sogenannten Guide-Tons vorhanden sein. Das ist der Grundton im Bass und in der rechten Hand die Terz und die Septime (außer natürlich bei Akkorden die diese Töne nicht beinhalten wie z. B. Sus-Akkorde) 7. Den genauen Verlauf und die genaue Begleitung eines Stückes ergibt sich durch viel Übung und aus dem Lied heraus. Dabei können sich die einzelnen Formteile immer wieder verändern. Beispiel: Hier die ersten zwei Takte des Stückes New York State of Mind. Zuerst werden die Grundtöne als Basstöne eingefügt. Darauf folgen die jeweiligen fehlenden Guidetöne in der rechten Hand. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 86 Danach wird mit Quinten und Doppelungen aufgefüllt, so dass vollere Akkorde entstehen. Eine erste Begleitung ist fertig. Die Akkorde werden nun rhythmisiert zur Melodie gespielt. Ab hier entwickelt jeder Klavierspieler seinen eignen Stil. Dieser kommt mit der Zeit und Übung von selbst. Hier sollte auch nicht versucht werden, verkopft eine Begleitung zu schreiben. Stattdessen sollten die zu verwendenden Töne wie oben als Gedächtnisstütze eingezeichnet und damit experimentiert werden. Daraus entwickeln sich mit der Zeit feste Begleitmuster. Hat sich eine rhythmische Begleitung aus Akkorden und Gundtönen ergeben, kann die Begleitung Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 87 zur Melodie noch variiert werden. Hier wurde eine kleine Bassbegleitung eingearbeitet und die rechte Hand durch Appregien erweitert. Appregien sind generell immer eine gute Möglichkeit, um nicht nur ganze Akkorde zu spielen. Dadurch wird der Klang deutlich aufgelockert und interessanter. Bei den Appregien können auch weitere Töne der Tonleiter hinzugefügt werden. Generell steht ein ansprechender Vortrag des Klavierspielers im Mittelpunkt. Zu beachten ist, dass dass das Klavier nicht über die klanglichen Möglichkeiten einer ganzen Band verfügt und es im Punkt Ausdruck Melodieinstrumenten wie Trompete oder vor allem der Stimme unterlegen ist. Deshalb darf je nach Situation die Melodiestimme verändert werden, wenn dadurch Vortrag ansprechender wird. Generell ist die gesamte Notation, als Melodie und Akkorde mehr als Möglichkeit der Gestaltung des Liedes, denn als starre Regel zu sehen. Zudem ist eine absolute Notation des Stückes oftmals nicht möglich, da bei einem freien Vortrag dieses immer wieder in einzelnen Teilen schwankt. Auch mit zunehmenden Fähigkeiten verändern Pianisten ihre Stücke. Versuche deshalb nicht 100% aufzuschreiben, was du spielen möchtest. Bilde stattdessen Gedankenstützen, die so genau sind, dass du das bis her erreichte wiedergeben kannst, aber so frei, dass du auch in der Lage ist es immer wieder zu verändern. Folgend noch ein Beispiel mit beiden Anfangstakten von Memory: Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 88 Hierbei wird nun die aktive Veränderung eines Musikstückes gezeigt. Erstens wird durch Erweiterungen der Akkorde ein jazziger Sound erzeugt und zweitens wird darauf auch die Melodiestimme leicht verändert. Um einen jazzigen Sound zu erhalten, können die Akkorde meist mit Septimen erweitert werden. Für weitere Optionstöne bietet es sich oft an, Töne aus dem folgenden Akkord schon vorweg zu nehmen. Dadurch wird meist ein harmonisch schöner Klang erzeugt, der sich nicht zu sehr reibt. Deswegen wird der Akkord Bb mit der großen Septime und einem G, der 13, erweitert. Der G-Moll Akkord wird mit einer kleinen Septime und einer None erweitert. Dadurch verändert sich der Akkord in der rechten Hand zunächst nicht, was zu einem sehr harmonischen Übergang zwischen den beiden Akkorden führt. Es werden nun alle zu verwendenden Töne hinzu geschrieben. In die linke Hand liegen Grundton, Quinte und Oktave und in der rechten Hand die Guidetöne und weitere Erweiterungen. Im nächsten Schritt wird per Trail-and-Error eine Bassbegleitung aus Grundton, Quinte und Oktave des jeweiligen Akkords entwickelt. Die Akkorde in der rechten Hand werden zudem auf die Zählzeiten 1 und 3 als Appregien gespielt. Die Melodie wurde rhythmisch leicht verändert. Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 89 Generell gibt es für diese Art des Solopianos keinen Königsweg. Der kreative Umgang mit Musik steht hierbei im Mittelpunkt. Es folgen nun verschiedene Jazzstandarts und Lieder in Leadsheet-Form. Schreibe zunächst immer die verwendbaren Töne nach den oben stehenden Regeln in das jeweilige Leadsheet ein. Dann spiele abwechselnd die Akkorde und die Melodie. Die Basstöne kannst du bei beidem mitspielen. Wenn du beides gut im Ohr hast, versuche die Akkorde in das Melodiespiel zu integrieren. Du kannst wie oben bereits erwähnt auch die Melodie variieren, um einen interessanten Klang zu erhalten. Prägnante Spielweisen die du entwickelst oder Ideen kannst du ebenfalls in der Notation festhalten. Im zweiten Teil dieses Kapitels wird auf die solistische Improvisation eingegangen. Dabei soll zu vorgegebenen Akkorden improvisiert werden. Die linke Hand ist bei den ersten beiden Stücken fest vorgegeben und besteht meist aus gebrochenen Akkorden, Bassläufen oder Stridetechniken. Das dritte Stück ist einmal eine voll ausnotiertes Präludium von Bach. Darauf folgt eine Blankoversion des Präludiums. Überlege dir eine mögliche Begleitung für die linke Hand, notiere diese und improvisiere mit der rechten Hand darüber. Erweitere die Akkorde, um einen jazzigeren Sound zu erhalten. Bei dem vierte Stück sind die ersten Takte angegeben. Komponiere das Stück zu Ende. Comptine d'un autre été von Yann Tiersen ist das fünfte und letzte Stück. Es ist ein gutes Beispiel für ein Stück, das aus einer Improvisation entstanden sein könnte. Improvisiere auch einmal über das linke Hand Pattern. Zur Improvisation kannst du entweder die jeweilige normale Tonleiter oder die Bluestonleiter verwenden. Probiere auch dazwischen zu wechseln oder eine Tonleiter eine nahe verwandten Tonart zu verwenden. Die Tonleiter findest du auch in dem Kapitel Tonleiter und Kadenzen weiter hinten in diesem Buch. Übe zunächst nur die linke Hand. Wenn du diese sicher beherrschst, fange an zu improvisieren. Dabei gilt die goldene Regel: Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 90 Wenn sich etwas falsch anhört, spiele es einfach nochmal und es ist richtig. Eine erste einfache Übung ist das Improvisieren mit den schwarzen Tasten des Klaviers. Spiele dabei die folgende 1625-Kadenz in F#-Dur mit der linken Hand und improvisiere mit der rechten Hand auf den schwarzen Tasten: Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 91 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 92 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 93 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 94 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 95 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 96 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves -tacet- 97 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 98 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 99 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 100 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 101 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 102 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 103 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 104 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 105 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 106 Jazz-Pop-Piano: 10. Songs & Grooves 107 Jazz-Pop-Piano: 11. Intros und Endings 108 11. Intros und Endings Gerade bei Jazzstandarts ist meist eine AABA-Form zu finden. Um das Stück weiter auszuschmücken, sollten Intros, Endings und Zwischenspiele eingefügt werden. So erhält ein Song eine stärker ausgeprägte dramaturgische Kurve und kling damit für den Zuhörer interessanter. Gerade bei Popsongs die aus wenigen Pattern bestehen, bieten leichte Abwandlungen dieser eine Möglichkeit, dem Stück mehr klangliche Komplexität zu geben. Intros, Endings und Zwischenspiele geben einem Stück erst den letzten Schliff. Intro und Endings sind Vorspiele bzw. Nachspiele, welche eine Musikstück aus- bzw. einleiten. Sie bestehen meist aus geraden Taktzahlen und sollten möglichst dem Song entsprechen. Einfache Möglichkeiten sind ein Teil der Melodie zu spielen oder einprägsame Harmonien zu wiederholen. Intros und Endings werden eher sparsam instrumentiert. Um ein Stück noch mehr auszuschmücken, können Improvisationen über die bestehenden Akkorde eingefügt werden. Dann muss entweder die Begleitung komplett in die linke Hand gelegt werden oder je nach Lied nur die Basstöne mit gelegentlichen Akkordeinwürfen der rechten Hand während dem Improvisieren gespielt werden. Beispiele für Intros/Endings Akkordbegleitung ohne Bass Hauptmelodie ohne Begleitung Jazz-Pop-Piano: 11. Intros und Endings 109 Wiederholung der letzten Takte eines Formteils mit kleiner Improvisation Beispiele für Zwischenspiele Neben der akkordischen Begleitung in der linken Hand für die Improvisation wie z. B. bei dem Intro/Ending für New York State of Mind oben, können auch in der linken Hand die Bassgrooves gespielt werden, während die rechte Hand improvisiert und gelegentlich Akkorde einwirft. Ein Beispiel einer solchen Begleitung könnte so aussehen: Generell gibt es auch hier keinen Königsweg. Die Möglichkeiten der Improvisation bei einem Zwischenspiel ergeben sich aus dem Stück und den Vorerfahrungen des Pianisten selbst. Spiele die vorangegangenen Stücke und überlege dir jeweils Intros und Endings und eventuell auch Zwischenspiele. Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 12. Tonleiterübungen 110 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 111 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen Spiele die Tonleitern auf den nächsten Seiten in den gleichen Variationen. 112 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 113 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 114 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 115 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 116 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 117 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 118 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 119 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 120 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 121 Jazz-Pop-Piano: 12. Tonleiterübungen 122 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 123 13. Cajon Was ist eine Cajon? Eine Cajon ist ein Percussioninstrument aus Südamerika. Es ist ein ehemaliges Sklaveninstrument. Eine Cajon (auf Deutsch „Kiste“) war ein Erstatz für eine Trommel. Später wurde sie vor allem in der Flamencoszene eingesetzt. Die ersten Cajons waren nur ganz normale Holzkisten. Mit der Entwicklung des Innenlebens, indem z.B. Saiten an der Schlagfläche entlang geführt oder kleine Glöckchen angebracht wurden, erlangte Sie ihren typischen Klang. Heute ist die Cajon vor allem bei Akustik-Bands beliebt, da die Unterteilung des Klangs in Bassdrum- und Snaresounds dafür sorgt, dass die Cajon gut einen Schlagzeuggroove imitieren kann. Normalerweise besteht ein Schlagzeuggroove aus den drei Hauptbestandteilen Snare, Bassdrum und HiHat. Wobei die wirklich elementaren Elemente die Snare und die Bassdrum sind. Diese lassen sich wie bereits erwähnt gut auf einer Cajon umsetzen. Es gibt vier grundlegende Schlagarten, das Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 124 Cajon zu spielen: 1. Bassdrumschlag: Die Hand schlägt mit der gesamten Fläche in die Mitte zwischen Hälfte und oberem Drittel der Cajon. Dadurch wird ein sehr satter und dunkler Ton erzeugt, der die Bassdrum simuliert. 2. Snareschlag: Die Hand trifft die Cajon mit den Handballen am oberen Rand, sodass die gespannten Gitarrensaiten mitschwingen. Dadurch wird ein sehr rauer und satter Ton erzeugt, der die Snare simuliert. 3. Rim-Shot-Schlag: Die Hand trifft die Cajon mit den Fingerspitzen mit voller Wucht am oberen Rand. Die Gitarrensaiten sollen nicht mitschwingen. Dadurch wird ein heller, durchdringender Ton erzeugt, der einen Rim-Shot simuliert. 4. Ghost-Schläge: Wie der Rimshot aber ganz sachte ausgeführt. Diese leisen Töne können benutzt werden, um einem Groove mehr Substanz zu geben. Generell spielen wir die Bassdrumschläge mit der rechten Hand und die Snareschläge mit der linken Hand. Bei den Übungen sind nur Bassdrum-Snare-Grooves angegeben. Rimshots und Ghostschläge können nach eigenem ermessen eingesetzt werden. Um einem Groove mehr Substanz zu verleihen, kann auch immer eine HiHat oder ein am Fuß befestigter Shaker auf die Viertel mitgetreten werden. Die Cajon-Grooves werden folgendermaßen notiert: Wer keine Cajon besitzt, kann einfach auf einer Holzkiste die Übungen durchführen. Wichtig ist dabei einen möglichst tiefen und einen sich davon unterscheidenden hohen Klang erzeugen zu können. Alternativ kann auch auf jeder Tischplatte getrommelt werden. Dabei wird die Bassdrum mit einer Faust oder einer Flache Hand erzeugt und die Snare mit den Fingerknöcheln oder einem Stift. Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 125 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 126 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 127 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 128 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 129 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 130 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 131 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 132 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 133 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 134 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 135 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 136 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 137 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 138 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 139 7. Song Grooves Bei dem Song Aufstehn von Seeed wird der Reggaerhythmus One-Drop verwendet. Dabei spielen Bassdrum und Snare gleichzeitig au die Zählzeiten 2 und 4. Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 140 Jazz-Pop-Piano: 13. Cajon 141 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter Leere Notenblätter 142 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 143 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 144 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 145 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 146 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 147 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 148 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 149 Jazz-Pop-Piano: Leere Notenblätter 150