Intervall | eLexikon | Musik

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Intervall | Musik - Tonlehre
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Seite 8.1003
Intervall 2 Seiten, 924 Wörter, 6'509 Zeichen
?Intervall (lat.), Zwischenraum, Entfernung, Abstand, Zwischenzeit. Insbesondere in der Taktik ist I. der Zwischenraum zwischen
zwei nebeneinander stehenden Truppenabteilungen, im Gegensatz zur Distanz der hintereinander stehenden Abteilungen. Beim
Schießen mit Schrapnells heißt I. der Abstand zwischen dem Sprengpunkt des ganzen Geschosses und dem Ziel, wo die einzelnen
kleinen Geschosse zur Wirkung kommen sollen. In Preußen ist dafür jetzt die Benennung Sprengweite eingeführt. - Im Rechtswesen
ist I. s. v. w. Frist. - In der Medizin sind Intervalle diejenigen periodisch wiederkehrenden Zeiträume der Krankheiten, in welchen die
vorzüglichsten Erscheinungen der letztern so sehr zurücktreten, daß der Kranke völlig oder fast völlig gesund zu sein scheint.
Intervall, in der Musik das Verhältnis zweier Töne in Bezug auf ihre Tonhöhe, Schwingungszahl oder Schallwellenlänge
(Saitenlänge). Man unterscheidet konsonante und dissonante Intervalle.
1) Konsonante Intervalle sind diejenigen, welche die Töne desselben Klanges (Dur- oder Mollakkords) bilden können, nämlich: a)
der Einklang (die zweimalige Setzung desselben Tons) mit dem Schwingungs- und Saitenlängenverhältnis 1:1; die Oktave (die
Wiederholung desselben Tons in nächst höherer oder nächst tieferer Lage, Verhältnis des Grundtons zum zweiten Oberton, vgl.
Aliquottöne) mit der Schwingungszahl 1:2 (bei Schwingungszahlenverhältnissen kommt die kleine Zahl immer dem tiefern Ton zu, bei
Saitenlängenverhältnissen dagegen dem höhern; beide Verhältnisse sind einander reciprok) und dem Saitenlängenverhältnis 2:1; die
Doppeloktave 1:4 (4:1), Tripeloktave 1:8 (8:1), überhaupt alle Oktaverweiterungen des Einklanges;
b) die Quinte, das Verhältnis des ersten Tons zum fünften der Tonleiter mit der Schwingungszahl 2:3 (3:2); die Duodezime (die
Oktaverweiterung der Quinte, Verhältnis des Grundtons zum dritten Oberton) 1:3 (3:1); die Quarte (Umkehrung der Quinte durch
Versetzung des Quinttons in die tiefere oder des Grundtons in die höhere Oktave), das Verhältnis des ersten Tons der Tonleiter zum
vierten mit der Schwingungszahl 3:4 (4:3); die Undezime (Oktaverweiterung der Quarte 3:8, resp. 8:3) sowie alle fernern
Oktaverweiterungen der Undezime und Duodezime;
c) die (große) Terz, das Verhältnis des ersten Tons zum dritten in der Durtonleiter 4:5 (5:4); die (große) Dezime (die
Oktaverweiterung der großen Terz) 2:5 (5:2); die (große) Septdezime (zweite Oktaverweiterung der großen Terz, Verhältnis des
Grundtons zum fünften Oberton) 1:5 (5:1); die kleine Sexte (Umkehrung der großen Terz, vgl. oben Quarte) 5:8 (8:5); die kleine
Terzdezime oder Tredezime (Oktaverweiterung der kleinen Sexte) 5:16 (16:5) sowie alle fernern Oktaverweiterungen der großen
Septdezime und kleinen Tredezime;
d) die kleine Terz, das Verhältnis des ersten Tons zum dritten in der Molltonleiter 5:6 (6:5); die (große) Sexte (Umkehrung der
kleinen Terz, Verhältnis des dritten zum fünften Oberton) 3:5 (5:3); die (große) Tredezime (Oktaverweiterung der großen Sexte) 3:10
(10:3); die kleine Dezime (Oktaverweiterung der kleinen Terz) 5:12 (12:5); die kleine Septdezime (zweite Oktaverweiterung der
kleinen Terz) 5:24 (24:5) und alle andern Oktaverweiterungen der großen Sexte und kleinen Terz. In Noten sind die konsonanten
Intervalle:
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2) Dissonante Intervalle sind diejenigen, welche von Tönen gebildet werden, die nicht demselben Klang angehören; die
Schwingungszahlen (resp. Saitenlängenverhältnisse) für dieselben sind leicht zu finden, wenn man Quint- und Terzschritte von einem
der beiden Töne des Intervalls ausführt, bis man den andern Ton erreicht, und die überflüssigen Oktaverweiterungen durch
Kürzungen der größern Zahl mit 2 beseitigt. Am zweckmäßigsten verfährt man, wenn man für jeden Quintschritt einmal die Zahl 3 als
Faktor einführt und für jeden Terzschritt die Zahl 5. Dann findet man zunächst die Schwingungszahl für den gesuchten zweiten Ton,
und die des andern ist die nächst kleinere oder nächst größere Potenz von 2 (je nachdem, ob er unter oder über dem zweiten Ton
liegen soll).
Das so bestimmte I. ist allemal enger als die Oktave;
soll es um eine Oktave erweitert werden, so braucht man nur die größere Schwingungszahl mit 2 zu multiplizieren. Z. B. ist c:d
die große Sekunde;
von c aus erreicht man d durch 2 Quintschritte (c-g-d);
man hat also die Faktoren 3.3 = 9, die 9 ist die Schwingungszahl für d. Nimmt man die nächst kleinere Potenz von 2 (= 8), so ist
8:9 die große Sekunde c:d; nimmt man die nächst größere Potenz von 2 (= 16), so ist 9:16 die kleine Septime d:c'. Ebenso findet man
z. B. die übermäßige Sekunde c:dis aus c g h ^dis (1 Quintschritt, 2 Terzschritte = 3.5.5) als 64:75 und ihre Umkehrung, die
verminderte Septime, als 75:128. Die Zahl der dissonanten Intervalle ist sehr groß, da viele derselben auf mehrfache Weise bestimmt
werden können, z. B. c:dis als c g ^h dis oder c g d a e h dis (1. Quinte, 2. Terz oder 5. Quinte, 1. Terz). Die wichtigsten sind:
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1) die chromatische Sekunde 24:25 oder 128:135 (die Saitenlängenverhältnisse sind immer die Umkehrungen der
Schwingungsverhältnisse);
2) deren Umkehrung, die verminderte Oktave, 25:48 oder 135:256;
3) die (diatonische) kleine Sekunde (Leittonschritt) 15:16;
4) deren Umkehrung, die große Septime, 8:15;
5) die große Sekunde 8:9 oder 9:10;
6) deren Umkehrung, die kleine Septime, 9:16 oder 5:9;
7) die übermäßige Sekunde 64:75;
8) deren Umkehrung, die verminderte Septime, 75:128;
9) die verminderte Quarte 25:32;
10) deren Umkehrung, die übermäßige Quinte, 16:25;
11) die übermäßige Terz 512:675;
12) deren Umkehrung, die verminderte Sexte, 675:1024;
? 13) die
übermäßige Quarte 18:25 oder 32:45;
14) deren Umkehrung, die verminderte Quinte, 25:36 oder 45:64. In Noten sind die aufgezählten dissonanten Intervalle (c als
Ausgang = 1 genommen):
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Die übermäßige Oktave ist eine Oktaverweiterung der chromatischen Sekunde, die kleine None Oktaverweiterung der
diatonischen kleinen Sekunde etc. Konsonante Intervalle sind entweder rein (Einklang, Oktave, Quinte, Quarte und ihre Erweiterungen) oder groß und klein (Terzen,
Sexten, Dezimen, Septdezimen, Tredezimen); dissonante Intervalle sind entweder groß und klein (Sekunden, Septimen und Nonen)
oder übermäßig und vermindert. Die Umkehrungen reiner Intervalle ergeben wieder reine, die der großen kleine und umgekehrt, die
der übermäßigen verminderte und umgekehrt.
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Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;8. Band, Seite 1003 im Internet seit 2005; Text geprüft am 27.8.2007; publiziert von Peter Hug; Abruf am
17.5.2017 mit URL:
Weiter: http://peter-hug.ch/08_1004?Typ=PDF
Ende eLexikon.
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