wer ist ein märtyrer? wie wird der glaube verkündet?

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WER IST EIN MÄRTYRER?
Das griechische Wort „Martyria“ heißt übersetzt „Zeugnis geben“. Als Christen sind wir aufgefordert,
Zeugnis für unseren Glauben zu geben. So heißt es beispielsweise in 1 Petr 3,15b: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ Noch deutlicher ist die
Aufforderung zur Verkündigung und Weitergabe des Glaubens in den sogenannten Missionsbefehlen.
Wie Jesus Christus selbst vom Vater in diese Welt gesandt wurde (vgl. Joh 20,21), so beauftragt er auch
seine Jünger mit einer Sendung: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen
Jüngern; tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles
zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,18-20; vgl. Mk 16,15). Diese Sendung bleibt nicht nur
auf die Apostel beschränkt. In weiterer Folge betrifft sie alle Getauften. Die Berufung zum Christsein ist
untrennbar verschränkt mit der Aufforderung zum Bekenntnis, zum apostolischen Wirken.
WIE WIRD DER GLAUBE VERKÜNDET?
Verkündigung geschieht nicht nur durch Erzählen. Am ehesten glauben wir dem, der nicht nur „predigt“,
sondern auch nach seiner Überzeugung lebt. Deshalb geschieht Verkündigung durch das ganzheitliche Zeugnis des Lebens: das Reden, Handeln und Sein eines Christen in der Welt. Alle Lebensbereiche sollen Gottes Wesen widerspiegeln: Beruf, Privatleben, persönliche Beziehungen, der Umgang
mit Geld, Zeit, der eigenen Phantasie – das ganze Leben soll ein glaubwürdiges Zeugnis für Christus
werden. Manchmal geht der Einsatz für die Verkündigung bis zum Äußersten – bis zum gewaltsamen
Tod. So sind Märtyrer der „Höchstfall“ der Zeugen des Glaubens. Im Unterschied zu den sogenannten
Bekennern (lat. confessores) haben sie nicht „nur“ eine unblutige Verfolgung, wie zum Beispiel Haft und
Verbannung erlitten, sondern sie wurden wegen ihrer Überzeugung getötet.
Eine deutsche, seit dem 17. Jahrhundert eingebürgerte Übersetzung des Begriffs „Märtyrer“ ist „Blutzeuge“. Weil der blutige Tod um des Glaubens willen bei Ungetauften die Taufe
ersetzt und sofort zur Seligkeit führt, wird der Märtyrertod auch als „Bluttaufe“
bezeichnet, Der Hl. Ignatius von Antiochien (Kirchenvater; † ca. 107–110) betont, dass
die Standhaftigkeit der Märtyrer angesichts ihres drohenden Todes nicht ihr eigener
Verdienst ist, sondern auf Gottes Wirken zurückgeht.
Aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, dem Zeitalter der Christenverfolgung, stammen die sogenannten Märtyrerakten. Sie berichten vom Hergang
der Verfolgung, von Festnahme und Verhör, Verurteilung und Hinrichtung einzelner
Christen. Sie wurden beim Gottesdienst der Gemeinde vorgelesen um den Gläubigen vom Glaubensmut des Märtyrers zu berichten. Dadurch sollte das Vertrauen auf
die Hilfe Gottes gestärkt und die eigene christliche Haltung gefestigt werden.
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WIE WIRD DER GLAUBE VERKÜNDET?
Vom Kirchenvater Tertullian stammt der Ausspruch „Sanguis martyrum est semen christianorum“ „Das von Märtyrern vergossene Blut ist der Same, aus dem neue Christen hervorgehen.“ Das Zeugnis
der Menschen, die für Jesus Christus zu sterben bereit sind, ist bis heute ein besonders starkes Zeichen
für die Mission. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es Märtyrer nicht bloß in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart gibt, etwa in Syrien, im Irak, in Somalia, im Sudan und anderswo in Afrika
und immer wieder in Nordkorea. In der Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel wird seit dem Jubiläumsjahr 2000 der Märtyrer und Glaubenszeugen des XX. Jahrhunderts gedacht.
Den Begriff Märtyrer gibt es auch in vielen anderen Kulturen oder Religionen. Auch im Islam gibt es Märtyrer. Der in der arabischen Sprache verwendete Begriff für Märtyrer „schahid“ ist wie im Christentum
gleichbedeutend mit Zeuge. Ein Märtyrer bezeugt durch sein Martyrium die Wahrheit. Im Islam ist der-/
diejenige ein/e Märtyrer/-in, der/die im Kampf gegen die Ungläubigen oder das Böse den Tod findet.
Auch ein Pilger, der während der Pilgerfahrt (hadsch) stirbt, oder eine Mutter, die beim Gebären stirbt,
gelten als Märtyrer. Leider zählen für islamistische Fundamentalisten, wie beispielsweise al-Qaida oder
dem Islamischen Staat, auch Selbstmordattentäter zu den Märtyrern.
Grundsätzlich jedoch wird Selbstmord im Islam verurteilt: „Und begeht nicht Selbstmord!“ (Sure 4:29).
In einer anderen Sure heißt es: „Und wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist Gahannam
(die Hölle), worin er ewig bleibt. Allah wird ihm zürnen und ihn von sich weisen und ihm eine schwere
Strafe bereiten“ (4:93). Nach der Überlieferung des Propheten ist die Strafe für Selbsttötung die, dass
die Todesart bis in alle Ewigkeit im Höllenfeuer wiederholt werden muss. Da es im Islam gegenwärtig weder eine dem Papst vergleichbare Autorität gibt noch eine sonstige zentrale Auslegung der religiösen
Schriften vorhanden ist, herrscht Uneinigkeit innerhalb der islamischen Rechtsauslegung darüber, ob
die Selbsttötung unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist oder nicht.
ARBEITSAUFGABEN:
• Christliche Märtyrer werden traditionell mit einer Palme in der Hand beziehungsweise mit
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einer Krone auf dem Kopf dargestellt. Gegenstände, die sie bei sich tragen sind meist die Instrumente ihres Martyriums. Recherchiere im Internet: Wie wird der Hl. Laurentius dargestellt?
Wie die Hl. Barbara? Wie der Hl. Rochus? Finde heraus, ob Dein Namenspatron ein Märtyrer
war und mit welchem Gegenstand er dargestellt wird.
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