Proseminar Kostenrechnung Teil 3: Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kurzfristige (Perioden-)Erfolgsrechnung Break-Even-Analyse Wintersemester 2005/06 Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Vollkostenrechnung Vollkosten sind jene Stückkosten, die man erhält, wenn sämtliche Kosten einer Periode auf die entsprechenden Kostenträger verrechnet werden. Var. Kosten + Fixkosten = Gesamtkosten Var. Kosten + Fixkosten Anzahl der Kostenträger = Vollkosten je Stück Teilkostenrechnung In den Systemen der Teilkostenrechnung werden nur bestimmte Teile der Gesamtkosten auf die Kostenträger kalkuliert. Die übrigen Teile werden auf anderem Wege in das Betriebsergebnis übernommen. Var. Kosten je Stück x Menge + Fixkosten = Gesamtkosten Var. Kosten . = var. Kosten je Stück Anzahl der Kostenträger Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 1 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Beschäftigung als Kosteneinflussgröße Abhängigkeit der Kosten vom Leistungsniveau Beschäftigungs variable Kosten Beschäftigungs fixe Kosten bei gegebener Kapazität und gegebener Betriebsbereitschaft sich mit dem Leistungsvolumen in ihrer Höhe ändernde Kosten sich nur mit dem Auf- und/oder Abbau der Kapazität bzw. Betriebsbereitschaft ändernde Kosten (zusätzliche Dispositionen aufgrund erwarteter längerfristiger Variation des Leistungsvolumens) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Fixe Kosten... fallen unabhängig vom Beschäftigungsgrad innerhalb einer Kapazitätsstufe an.Sie sind hinsichtlich einer bestimmten Größe fix, verändern sich also nicht bei Variat ion dieser Größe. Sie verändern sich nicht mit der Ausbringungsmenge, sondern nur mit einem Auf - oder Abbau der Kapazität bzw. Betriebsbereitschaft, sind somit auch sog. Bereitstellungskosten. Absolut fixe Kosten (Gesamtunternehmen) Fixe Kosten je Stück Kapazitätsgrenze Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Fixkostendegression Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 2 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Sprungfixe Kosten... sind fixe Kosten, die entstehen, wenn eine Kapazitätsstufe bzw. –grenze überschritten wird. Die Kapazitätsgrenze einer Anlage liegt z.B. bei 1000 Stück. Für das 1001. Stück muss eine zusätzliche Anlage angeschafft und in Betrieb genommen werden. Die fixen Kosten steigen sprunghaft mit der Erhöhung der Beschäftigung an. Sprungfixe Kosten (Gesamtunternehmen) Sprungfixe Kosten je Stück Kapazitätsgrenze 2 (z.B. 2000 Stk.) Kapazitätsgrenze 1 (z.B. 1000 Stk.) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Proportionale Kosten... sind variable Kosten, die im gleichen Verhältnis mit der Veränderung der Ausbringungsmenge variieren. Beispiel: In einer Einheit des Endprodukts sind zwei Schaltelemente der Sorte A verarbeitet. Für zwei Einheiten des Endprodukts werden vier Schaltelemente benötigt usw. Proportionale Kosten (Gesamtunternehmen) proportionale Kosten je Stück Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 3 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Degressive Kosten... sind variable Kosten, die langsamer steigen als die Ausbringungs menge. Beispiel: Bei zunehmender Ausbringungsmenge kann für die Zulieferteile (Schaltelemente) ein Rabatt realisiert werden, wodurch die variablen Stückkosten sinken und die variablen Gesamtkosten weniger stark steigen als die Ausbringungsmenge. Degressive Kosten (Gesamtunternehmen) degressive Kosten je Stück Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Progressive Kosten... sind variable Kosten, die stärker steigen als die Ausbringungsmenge. Beispiel: Bei zunehmender Ausbringungsmenge müssen Überstunden geleistet werden. Die variablen Stückkosten steigen bei zunehmender Ausbringungsmenge durch die steigenden Fertigungslöhne (var. K.) je Stück. progressive Kosten (Gesamtunternehmen) progressive Kosten je Stück Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 4 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Regressive Kosten... sind variable Kosten, die beim Ansteigen des Beschäftigungsgrades nicht steigen, sondern sinken. Regressive haben keine bzw. eine sehr geringe praktische Bedeutung. Beispiel: Heizkosten in einem Kino, sofern die Heizung je nach Kinobesucher reguliert wird. regressive Kosten (Gesamtunternehmen) regressive Kosten je Stück Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Fixkosten: Nutzkosten und Leerkosten Beispiel: Die Miete für die Lagerung von Containern beträgt für max. 400 Container € 2.500, - monatlich. Bei Bedarf können weitere 200 Container auf einem Nachbargrundstück platziert werden. Die Miete beträgt monatlich € 2.000,-. Das Nachbargrundstück kann nur als Ganzes zugemietet werden. Anzahl Container Fixkosten gesamt Nutzkosten Leerkosten 0 2.500 0 2.500 200 2.500 1.250 1.250 400 2.500 2.500 0 500 4.500 3.500 1.000 Fixe Kosten Lee r- tzNu kos ten Beschäftigungsgrad 0% Nutzkosten = Leerkosten = ten kos 100% Kosten der genutzten Kapazität = Fixkosten x Beschäftigungsgrad Kosten der nicht genutzten Kapazität Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 5 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Einflussgröße Beschäftigung • Wesentliches Merkmal der Teilkostenrechnung ist die Zerlegung der Gesamtkosten in Kostenkategorien à Kostenspaltung /-auflösung • Der Zweck einer solchen Kostenauflösung besteht darin, den einzelnen Endprodukten nur die beschäftigungsproportionalen Kosten direkt anzurechnen, wobei die proportionale Beziehung zwischen Kosten und Beschäftigungsgrad als Rechtfertigung für die Zurechnung gilt • Beschäftigungsfixe Kosten werden als periodenbezogene Größe interpretiert und müssen von den zusammengefassten Deckungsbeiträgen der Endprodukte gedeckt werden, wenn für die Periode zumindest Vollkostendeckung angestrebt wird Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenauflösung Ø exakte Trennung der Kosten in fixe und variable Bestandteile ist kaum möglich Ø Verfahren zur Trennung sind ungenau Ø Mögliche Trennung nach Maßgabe der Reagibilität bei Beschäftigungsänderung Prozentuale Kostenänderung Reagibilität = Prozentuale Beschäftigungsänderung Variable Kosten reagieren auf die Beschäftigung, fixe hingegen nicht. Fixe Kosten fallen allein für die Bereitstellung der Kapazitäten an à sog. Bereitstellungskosten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 6 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Verfahren der Kostenauflösung (1) „Der Zweck der Kostenspaltung oder auch Kostenauflösung ist die Zerlegung der Gesamtkosten in ihre fixen und variablen Bestandteile“ Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Verfahren der Kostenauflösung (2) Trennung der Kosten in bezug auf eine Kosteneinflussgröße (hier: Beschäftigung) in fixe und variable Bestandteile. 1. 2. 3. 4. Buchtechnische Kostenauflösung “Mathematische” Kostenauflösung “Statistische” Kostenauflösung Grafische Kostenauflösung 5. Planmäßige Kostenauflösung gehen von tatsächlich entstandenen Kosten aus basiert auf einem voraus- geplanten Mengengerüst und der Bewertung dieser Faktor-einsatzmengen Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Buchtechnische Methode • Vorgehensweise: Zuordnung von Kostenarten zu Kostenkategorien (fix / variabel / Mischkosten) in Abhängigkeit von der Beschäftigung anhand „kostenrechnerischer Einschätzung“ (Erfahrungswerte) Einsatz von Erfahrungen der Vergangenheit und statistischen Methoden • Vorteil: • Geringer Aufwand • Nachteil: • Erfolgt häufig für ganze Kostenarten aber nicht kostenstellenbezogen • Abhängig von subjektiver Einschätzung Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Mathematische Verfahren (1) 1. 2. Schmalenbachmethode Extremwertverfahren • Vorgehensweise: Ableitung von Kostenfunktionen aus Vergangenheitswerten Ermittlung der Gesamtkosten für zwei oder mehrere Beschäftigungs grade • Vorteil: • vergleichsweise einfach durchzuführen • Verlangt lediglich IST-Kosten als Datenbasis • Nachteil: • Vergangenheitsorientiertes Vorgehen • Vernachlässigung von Änderungen der Kostenabhängigkeit im Zeitverlauf Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Mathematisches Verfahren (2) • Gesamtkostenermittlung: Es werden für zwei oder mehrere Beschäftigungsgrade die jeweils angefallenen Gesamtkosten ermittelt. • Die ermittelte Kostendifferenz wird durch die Differenz der Beschäftigung dividiert (lineare Interpolation) Proportionaler Satz = • Kostenzuwachs Produktmengenzuwachs Ergebnis: variable Kosten je Einheit, den sog. proportionalen Satz: Proportionaler Satz = Kostenzuwachs / Produktmengenzuwachs Schmalenbach unterstellt hierbei einen linearen Kostenverlauf! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Mathematische Kostenauflösung Extremwertmethode höchste Periodenkosten - niedrigste Periodenkosten höchste Periodenleistung - niedrigste Periodenleistung = variabler Kostensatz je Leistungseinheit Schmalenbachmethode Kosten der Periode 1 - Kosten der Periode 2 Leistung der Periode 1 - Leistung der Periode 2 = variabler Kostensatz je Leistungseinheit Kosten der Periode 2 - Kosten der Periode 3 Leistung der Periode 2 - Leistung der Periode 3 = variabler Kostensatz je Leistungseinheit Kosten der Periode 3 - Kosten der Periode 4 Leistung der Periode 3 - Leistung der Periode 4 = variabler Kostensatz je Leistungseinheit Summe der variablen Kosten je Leistungseinheit Anzahl der Perioden - 1 = ∑ variabler Kostensatz je Leistungseinheit Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 9 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenauflösung: „Statistisches Verfahren“ (1) Ø graphische und rechnerische Kostenauflösung Ø auf Basis von empirischen Informationen über die Höhe der Gesamtkosten bei unterschiedlichen Ausbringungsmengen Ø “Methode der kleinsten Quadrate” oder ähnliche statistische Verfahren ( z.B. Regressionsrechnung und linearer Trend) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenauflösung: „Statistisches Verfahren“ (2) - Grafische Lösung Man zeichnet “freihändig” durch das Streupunktdiagramm eine Ausgleichsgerade in der Weise, dass die Summe der Abstände der einzelnen Punkte von der Geraden möglichst gering bleibt. Der Schnittpunkt der Trendgeraden mit der Ordinate gibt die Höhe der fixen Kosten an. Das Steigungsmaß der Trendgeraden spiegelt den Verlauf der variablen Kosten wider. y K X K(v) x X XX X X X X X X K(f) X Je mehr Wertepaare zur Verfügung stehen, um so genauer wird die Lösung (d.h. die Gerade). Obwohl die Wertepaare tatsächlich gemessen sind, sollten eventuelle Extremwerte (“Ausreißer”) unberücksichtigt bleiben. Diese Vorgehensweise ist mit dem Normalcharakter, den die Kosten haben sollen, zu begründen. Allerdings ist dieses Verfahren derart ungenau, daß es keine praktische Relevanz besitzt, schon gar nicht mehr im Zeitalter der EDV. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 10 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenauflösung: „Statistisches Verfahren“ (3) - Rechnerische Lösung Genauer als die grafische Lösung ist die Errechnung der Trend- bzw. Regressionsgeraden mit Hilfe der Methode der kleinste Quadrate. Die Berechnung erfolgt dabei nach der Formel: _ _ _ i=1 ( xi - x ) * ( yi - y ) y - y = ________________________ n _ 2 ( x i x) i=1 M M n * _ (x-x ) x_ = Beschäftigung x = durchschnittliche Beschäftigung y_ = Kosten y = durchschnittliche Kosten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Planmäßige Kostenauflösung (1) • • Vorgehensweise: Ø Aufbau Ø Ø Zusammenhängen (z.B. technische Verbrauchsfunktion) analytische Kostenplanung oder “engineering approach” Planung des Mengengerüsts der Kosten und des Wertansatzes (in absoluten Zahlen) Kostenauflösung auf produktionswirtschaftlichen Vorteil: Ø • der Sehr exakte Form der Kostenauflösung Nachteil: Ø Sehr aufwendig Ø Erfordert den Einsatz hochqualifizierten Personals Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 11 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kostenspaltung – Planmäßige Kostenauflösung (2) • a) Variator Dieser beschreibt die Reagibilität einer Kostenart, d.h. das Verhältnis der variablen Kosten zu den Gesamtkosten (v=0: Kosten sind fix; v=10: Kosten s ind variabel v=7: 70% der Kosten sind variabel). • b) Planung in absoluten Zahlen Größere Genauigkeit in der Praxis, da: - Zwischenwerte möglich sind - Nicht die Gefahr der “einfachen” Übernahme Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Vollkostenrechnung Ø Verrechnung aller in einem Unternehmen entstandenen Kosten auf Kostenträger Ø Ziel: zumindest kostendeckende Preise Ø Keine getrennte Behandlung von fixen und variablen Kosten: Es wird ignoriert, dass einzelne Kostenpositionen unterschiedlich auf Beschäftigungs - und Leistungsschwankungen reagieren. Ø Fixkostendegression: Durch die Weiterverrechnung der vollen Kosten (variable und fixe Kosten) verändert sich die Kostenhöhe je Ausbringungseinheit. Je mehr produziert wird, umso geringer sind die Kosten. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 12 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Fixkostendegression I Bei der Herstellung eines Produktes fallen fixe Kosten in Höhe von 3.000,-- an. Die variablen Kosten betragen 500,--/Stk. Stellen Sie den Kostenverlauf bei der Produktion von 1 – 7 Stück dar. Menge 1 2 3 4 5 6 7 variable Ko. 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 fixe Ko. 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 Gesamtkosten 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500 Vollkosten/ Stk. 3.500 2.000 1.500 1.250 1.100 1.000 928,57 Die Vollkostenrechnung liefert nur dann richtige Ergebnisse, wenn die geplante Beschäftigung der tatsächlichen Beschäftigung entspricht (Ist-Beschäftigung = Plan-Beschäftigung). Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Fixkostendegression II Fixkosten (Gesamtunternehmen) Fixkosten je Stück Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Ausbringungsmenge (Beschäftigung) Fixkostendegression Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 13 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Fixkostendegression III Ausgehend vom obigen Beispiel wird eine Menge von 5 Stück angenommen (Planbeschäftigung). Der Vollkostensatz beträgt daher 1.100,-- pro Stück. Welche Abweichungen ergeben sich bei der Produktion von 3 Stück bzw. 6 Stück? Stück Vollkosten pro Stück Verrechnete Kosten Reale Kosten Abweichung 3 1.100, -- 3.300, -- 4.500, -- -1.200. -- 6 1.100, -- 6.600, -- 6.000. -- +600,-- Liegt die produzierte Menge unter der geplanten Beschäftigung, kommt es zu einer Kostenunterdeckung (Bsp.: 3 Stück). Ist die produzierte Menge jedoch größer als die geplante Beschäf tigung, werden zuviel Kosten verrechnet (Bsp.: 6 Stück). Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Vorteile der Vollkostenrechnung Ø Geringerer Aufwand, da keine Kostenauflösung Ø Produkte „tragen“ sämtliche Kosten Ø Kalkulation eines Stückpreises und Stückgewinns ist möglich Ø Langfristig ist die VKR die einzig richtige Rechnung, da Vollkostendeckung notwendig ist Ø Bemessungsgrundlage, wenn Marktpreise fehlen Ø Bilanzielle Bewertung der HEZ und FEZ Ø Projekt-/Objektgeschäft: Teilrechnungen zu vollen Selbstkosten Ø Moderne Verfahren des Kostenmanagements wie Prozesskostenrechnung, Target Costing etc. bauen auf VKR auf Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 14 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Nachteile der Vollkostenrechnung Ø Falscher Erfolgsausweis für Beschäftigungsabweichung (Fixkostendegression) Ø Produkte mit hohen Einzelkosten werden zu teuer kalkuliert: Durch die ZS wird vorgetäuscht, dass die Höhe der GK von jener der EK abhängt (Bezugsgrößenproblematik!). Produkte mit hohen EK werden in der Regel mit zu hohen GK belastet. Produkte mit geringen EK werden zu wenig belastet. Beispiel: Einstandspreise: Ski A : 50, --/Paar; Ski B: 200, -- /Paar Rohaufschlag 60% Belastung GK: A à 30,-- bei B à 120,-- Ø Produktionsorientierung statt Marktorientierung (z.B. Cost plus pricing) Ø Herauskalkulieren aus dem Markt: geht die Auslastung zurück, werden die fixen GK auf weniger Produkte verrechnet à höhere Kosten Ø Falsche Behandlung von Zusatzaufträgen bei freien Kapazitäten: die VKR geht davon aus, dass die vollen SK nicht unterschritten werden dürfen. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Anwendung der Vollkostenrechnung im Controlling Die VKR liefert trotz aller Mängel wertvolle Informationen. Letztendlich will man wissen, wie viel die Produkte tatsächlich kosten. Anwendungsbereiche: Ø Provisorische Kostenrechnung – grobe Kalkulation, wenn es (noch) keine Kostenrechnung gibt Ø Preisfindung: Objekt- und Projektgeschäften, Kalkulation öffentlicher Aufträge, Bestandsbewertung in der Bilanz, Schadensberechnung für Versicherungen Ø Nachkalkulation bei Produkten mit Marktpreisen: man erkennt ob ein Produkt Gewinn oder Verlust erbracht hat, ob das Unternehmen kostendeckend arbeitet. Ø Grundlage für langfristige Entscheidungen (langfristige Preisuntergrenze und Beschaffungspreisobergrenze). Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 15 M4 4.1.2-1 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Teilkostenrechnung Ø Zerlegung der Gesamtkosten in Kostenkategorien (Kostenspaltung, -auflösung) Ø Einflussgröße ist die Beschäftigung (= Nutzung des Leistungspotentials) Ø Zurechnung von beschäftigungsproportionalen Kosten zu den Endprodukten Ø Beschäftigungsfixe Kosten sind periodenbezogene Größen und müssen zur Vollkostendeckung von den Bruttoerfolgen (Deckungsbeiträgen) der Endprodukte gedeckt werden. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Vorteile der Teilkostenrechnung Ø Keine Schlüsselung der fixen Kosten: Fixkosten sind Bereitschaftskosten und haben nichts mit den Produktkosten, mit den Einzelkosten oder der Auslastung/Beschäftigung zu tun! Ø Auswirkung von Auslastungsänderungen werden korrekt dargestellt: Bei einer Beschäftigungsschwankung ändern sich nur die variablen Kosten, die fixen Kosten bleiben konstant. Ø Anbieten bei Unterbeschäftigung macht Sinn, wenn der Deckungsbeitrag positiv ist! Ein positiver Deckungsbeitrag (DB) trägt zur Fixkostendeckung bei. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 16 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kosten in 1.000 € Zu viel verrechnete Kosten in der VKR 90 80 70 60 ale : Re TKR 50 40 ten tkos sam Ge e+ = fix sten . Ko var ale Ide R: VK ) ete hn ec r r (ve n ste Ko Variable Kosten 30 20 Fixkosten 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 Produktionsmenge in Stück 8 9 10 Plan-Menge Ist-Menge Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Nachteile der Teilkostenrechnung Ø größerer Aufwand durch Kostenauflösung (bei 20 Kostenstellen und 15 Kostenarten ergibt das 300 Kostenauflösungen!) Ø Unterstellung der Nichtabbaubarkeit der fixen Kosten Ø Probleme bei Preiskalkulationen: Die TKR versagt, wenn kein Marktpreis vorliegt. Ø Keine Vorkalkulation möglich Ø Ruinöser Wettbewerb kann begünstigt werden. Bei schlechter Auslastung sind die Unternehmen versucht, jeden Auftrag anzunehmen, dessen Preis auch nur geringfügig über den variablen Kosten liegt. Dadurch kann ein Preiswettbewerb ausgelöst werden, bei dem Unternehmen an der unteren Preisgrenze anbieten und nicht mehr in der Lage sind, ihre Fixkosten zu decken. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 17 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Anwendung der Teilkostenrechnung im Controlling Ø Kurzfristige Preisuntergrenzen bei Unterbeschäftigung Ø Wirtschaftlichkeitskontrollen / kurzfristige Erfolgsrechnung Ø Kurzfristige Entscheidungen Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Beispiel zur Voll- und Teilkostenrechnung Eine Glashütte produziert Bierflaschen eines bestimmten Typs. Mit einer Monatsproduktion von 450.000 Flaschen ist die Kapazität gerade zur Hälfte ausgelastet. Der Verkaufsleitung liegt ein Angebot einer Brauerei vor, jeden Monat weitere 150.000 Flaschen zum Preis von 0,10 /Stück abzunehmen. Die Kostenrechnung liefert als Entscheidungsgrundlage folgende Daten, die sich auf die bisherige Monatsproduktion von 450.000 Stück beziehen: Materialeinzelkosten variabel: Lohneinzelkosten variabel: Variable GK: Fixe GK (inkl. Verw.& Vertrieb): 4.500,-18.000,-13.500,-31.500,-- Aufgabe: Lohnt es sich das Angebot der Brauerei anzunehmen? Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 18 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Beispiel zur Voll- und Teilkostenrechnung (Lösung) Materialeinzelkosten variabel: Lohneinzelkosten variabel: Variable GK: Fixe GK (inkl. Verw.& Vertrieb): 4.500 18.000 13.500 31.500 67.500 Absatzmenge 450.000 volle SK je Flasche 0,15 Preis var. Kosten je Flasche Deckungsbeitrag 0,10 0,08 0,02 Zusatzauftrag über 150.000 Flaschen Zusätzlicher DB zur Fixkostendeckung = 3.000 Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Stückdeckungsbeitrag: Preis einer Leistungs einheit (p) db = p - kv Deckungsbeitrag (db) Verwendung variable Kosten der Leistungs einheit (kv) Fixkostendeckung Gewinnerzielung Der Deckungsbeitrag ist ein Beitrag zur Deckung der gesamten fixen Kosten. Ist die Summe der Deckungsbeiträge gleich der Höhe der gesamten Fixkosten, erreicht das Unternehmen die Gewinnschwelle. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 19 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Direct Costing – Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Berechnungsschema: Stückbetrachtung Gesamtbetrachtung Preis Preis/ /Stück Stück --var. var.Stückselbstkosten Stückselbstkosten Deckungsbeitrag Deckungsbeitrag(DB) (DB)/ /Stück Stück ∑∑ DB DBi i**xxi i --fixe fixeKosten Kosten Periodengewinn Periodengewinn Jeder Deckungsbeitrag über der Gewinnschwelle bedeutet einen Gewinn in der Höhe dieses Deckungsbeitrags, jeder Deckungsbeitrag darunter einen Verlust in der Höhe des DB. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Beispiel zum Direct Costing I: 1. Klassische Ermittlung der Deckungsbeiträge für das einzelne Produkt 2. Abteilungsweise Addition der so errechneten Deckungsbeiträge 3. = Summe dieser Deckungsbeiträge - Direkte abteilungsfixe Kosten = Deckungsbeitrag der jeweiligen Abteilung Der Deckungsbeitrag der jeweiligen Abteilung entspricht dem Betrag, den sie als Teil des gesamten Warenhauses zur Abdeckung der gemeinsamen Unternehmungsfixkosten und damit zum Reingewinn geleistet hat. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 20 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Beispiel zum Direct Costing II: Leistungsarten Erzeugnis A 60.000 Stk. Erzeugnis B 30.000 Stk. Erzeugnis C 10.800 Stk. Insgesamt € Erlöse 120.000,- 150.000,- 108.000,- 378.000 - variable (direkte) Kosten 96.000,- 70.000,- 84.000,- 250.000,- Bruttogewinn 24.000,- 80.000,- 24.000,- 128.000,- - nicht aufteilbare Fixkosten -118.000,- -118.000,- Nettogewinn 10.000,- Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Warum entwickelte sich die Fixkostendeckungsrechnung? • Nachteil der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung – Fixkosten werden als ungeteilter Block in die kurzfristige Erfolgsrechnung genommen – Deckungsbeiträge werden nur auf Ebene der einzelnen Produktarten bzw. – gruppen ermittelt • ABER: Globale Betrachtung der Fixkosten verkennt einen konkreten & inhaltlichen Bezug zu einer Einzelentscheidung! • Fixkostendeckungsrechnung ermöglicht einen guten Einblick in die – Erfolgsentstehung und – Erfolgsstruktur eines Unternehmens Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 21 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Die Die“klassische” “klassische”(einstufige) (einstufige)Deckungsbeitragsrechnung Deckungsbeitragsrechnungübernimmt übernimmt die fixen Kosten als ungeteilten 1. Stufe: die fixen Kosten als ungeteiltenBlock Blockaus ausden denKostenstellenrechnungen Kostenstellenrechnungeninin die diePeriodenerfolgsrechnung, Periodenerfolgsrechnung,die dieDeckungsbeiträge Deckungsbeiträgewerden werdennur nurauf auf der der Ebene Ebeneder derProdukte Produktebzw. bzw.Produktarten Produktartenberechnet. berechnet. Black-box-Syndrom Die DieZweistufige ZweistufigeDeckungsbeitragsrechnung Deckungsbeitragsrechnungtrennt trenntden denFixkostenblock Fixkostenblock 2. Stufe: ininzwei zweiGruppen, Gruppen,(1) (1)allgemeine allgemeineUnternehmensfixkosten Unternehmensfixkosten(overheads) (overheads)und und (2) (2)spezielle spezielleFixkosten Fixkostender dereinzelnen einzelnenProduktgruppen Produktgruppenoder oderBetriebe. Betriebe. Die Diestufenweise stufenweiseFixkostendeckungsrechnung Fixkostendeckungsrechnung(Agthe) (Agthe)teilt teiltden denFixFixkostenblock kostenblocknach nacheiner einerMittel-Zweck-Beziehung Mittel-Zweck-Beziehungininfolgende folgendefünf fünfBereiche: Bereiche: (1) Erzeugnisartenfixkosten (1) Erzeugnisartenfixkosten 3. Stufe: (2) Erzeugnisgruppenfixkosten (2) Erzeugnisgruppenfixkosten (3) (Kostenstellenfixkosten) (3) (Kostenstellenfixkosten) (4) Bereichsfixkosten (4) Bereichsfixkostenund und (5) Unternehmensfixkosten (5) Unternehmensfixkosten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Prinzip der Fixkostendeckungsrechnung (1) • Die Kosten werden über verschiedene Deckungsbeitragstufen – Erzeugnisfixkosten – Erzeugnisgruppenfixkosten – Bereichsfixkosten – Unternehmensfixkosten schichtenweise unter Vermeidung der Schlüsselung verrechnet! • Erzeugnisfixkosten & Erzeugnisgruppenfixkosten: Bereitschaftskosten für Teilkapazitäten, die jeweils nur für ein Produkt bzw. eine Produktgruppe eingesetzt werden können Bereichsfixkosten: Beziehen sich auf bestimmte Werksbereiche (für bestimmte Produkte bzw. Produktgruppen) Unternehmensfixkosten: Kosten, die für das Unternehmen als ganzes anfallen, oder einzelnen Produkten, Produktgruppen oder Bereichen nicht eindeutig zugerechnet werden können • • Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 22 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Prinzip der Fixkostendeckungsrechnung (2) 1. Schritt: – Für eine Abrechnungs- oder auch Planungsperiode ist der Erlös zu ermitteln, – abzüglich der variablen Kosten à DB I 2. Schritt: – Subtraktion jener fixen Einzelkosten, die direkt einem Kostenträger zurechenbar sind à DB II – Aussagewert: • Deckt das Produkt „seine Fixkosten“ überhaupt ab? • Gibt es bestimmte Erfolgspotentiale im Sortiment? 3. Schritt: – Verbleibende Fixkosten werden um die Fixkosten einer bestimmten Produktlinie vermindert (z.B. Kosten einer Fabrik, die nur gewis se Produkte fertigt) à DB III 4. Schritt: – Subtraktion von jenen Fixkosten, die bislang noch nicht einem Pr odukt oder Produktlinie als Einzelfixkosten zugeordnet wurden à Unternehmensfixkosten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung 1 Produktarten 5 2 3 4 6 7 100 210 160 360 420 260 310 190 80 140 110 230 310 205 130 80 DB I - Produktartenfixkosten 20 70 50 130 110 55 180 110 30 10 40 20 70 40 DB II - Produktgruppenfixkosten 20 40 40 90 90 110 70 Umsatzerlöse - var. Kosten der abgesetzten Menge DB III - KST-Fixkosten 50 25 10 65 105 90 20 35 DB IV - Bereichsfixkosten 80 20 DB V - Fixkosten des Gesamtbetriebes 60 Betriebsergebnis 55 8 100 70 55 70 115 35 150 130 80 Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 23 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung 1.Berechnung der Periodendeckungsbeitragssumme der einzelnen Erzeugnisse 2.Block der Fixkosten, die zur jeweiligen Erzeugnisart in Mittel -Zweck-Beziehung stehen 3.Überschuss der einzelnen Erzeugnisarten REST DB I 4.Addition der Überschüsse jener Erzeugnisarten, die eine Erzeugnisgruppe bilden 5.Erzeugnisgruppenfixkosten 6.Überschuss der einzelnen Erzeugnisgruppen REST DB II 7.Addition der Überschüsse jener Erzeugnisgruppe, die eine Kostenstelle bilden 8.Kostenstellenfixkosten 9. Überschuss der einzelnen Kostenstellen REST DB III 10.Addition der Überschüsse jener Kostenstellen, die einen Bereich bilden 11.Bereichsfixkosten 12.Überschuss der einzelnen Bereiche REST DB IV 13.Addition der Überschüsse aller Unternehmensbereiche 14.Unternehmungsfixkosten 15.Überschuss der Unternehmung Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 7. Vollkosten- und Teilkostenrechnung Kritik, Ausblick und Anwendungsmöglichkeiten Kritik • • Keine Aussage, innerhalb welcher Zeiträume Fixkosten abgebaut werden können Sonderrechnungen zur Abdeckung der Fixkostenremanenz Ausblick • • • Steigender Fixkostenanteil in vielen Unternehmensbereichen – FDR gewinnt zunehmend an Bedeutung Konsequenzen für die Kostenstellenbildung Universales Instrument durch Erweiterung auf beliebige Kalkulationsobjekte (z.B. Vertriebserfolgsrechnung, Filialrechnungen) Anwendungsmöglichkeiten • • • Steuerung und Abrechnung von Profit Center Ansatzpunkte für Strategiediskussionen - welche Produkte oder Produktgruppen tragen (viel) zum Gesamterfolg bei und sollen deshalb unter Umständen eliminiert (forciert) werden? Aussagen über die Wirtschaftlichkeit einzelner Abteilungen, Bereiche, Standorte, etc. werden möglich! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 24 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Kostenerfassung Kostenverteilung Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Erlösartenrechnung Kostenzurechnung Kostenträgerstückrechnung Kostenträgerzeitrechnung Kostenträgererfolgsrechnung Kurzfristige Erfolgsrechnung Leistungserlöse Periodenerlöse Leistungs erfassung Leistungszurechnung Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Betriebsergebnisrechnung Wie steht das Unternehmen kurzfristig da? Wie erfolgreich sind die Kostenträger? wöchentlich, monatlich, vierteljährlich Kostenträgerzeitrechnung (Kurzfristige Erfolgsrechnung) •Periodenrechnung •Ermittelt die nach Leistungsarten gegliederten, in der Periode insgesamt angefallenen Kosten •Kosten je Periode Kostenträgerstückrechnung •Kalkulation, Stückrechnung •Ermittelt die Selbst- bzw. Herstellkosten der betrieblichen Leistungseinheit •Kosten je Einheit (Stück) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 25 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Die Kurzfristige (Perioden)Erfolgsrechnung… § § § ist das Bindeglied zwischen der Kosten- und Leistungsrechnung ist nicht Bestandteil der KORE, sondern eine eigenständige Rechnung stellt nicht wie die Kostenträgerstückrechnung auf die Kosten der produzierten Einheit, sondern auf die Kosten der Rechnungsperiode ab [Kalkulation: Profitabilität eines Kostenträgers] Ziele: § Ermittlung der Kostenstrukturen § Ermittlung der Erfolgsquellen § Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des gesamten Unternehmens (Steuerung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) In der kurzfristigen Erfolgsrechnung werden… die in einer Periode angefallenen Erlöse und Kosten einander gegenübergestellt: Erlöse - Kosten Betriebsergebnis (kalkulatorisches Ergebnis) Gewinn Verlust (kalkulatorischer Erfolg) (kalkulatorischer Verlust) Es gibt zwei Verfahren jeweils zu Voll- und zu Teilkosten: 1 Gesamtkostenverfahren (GKV) 2. Umsatzkostenverfahren (UKV) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 26 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Vorteile gegenüber der GuV: § Kürzerer Abrechnungszeitraum § Unterjährige Erfolgsermittlung § Ermittlung der genauen Zusammensetzung des Periodenerfolgs (Guv: Gesamterfolg des Unternehmens) § Teilergebnisse für einzelne Produkte, Produktgruppen, Absatzbereiche (Kunden, Kundengruppen, Länder, Abnehmergruppen..), Verantwortungsbereiche (Betriebe, Filialen..) § Produktionsprogrammentscheidungen § Beschränkung auf betrieblichen Erfolg und Kostengrößen (GuV: pagatorische Aufwendungen) Nachteil der KER: • Saisonale Schwankungen schlagen im Periodenerfolg durch (Normalisierung, Standardisierung) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Umsatzkostenverfahren (UKV) ... • • • • • bezieht sich auf die Kosten und Leistungen der „umgesetzten“ bzw. „abgesetzten“ Mengen ist eine kostenträgerorientierte Betriebsergebnisrechnung gliederung der Kosten der abgesetzten Leistungseinheiten nach Kostenträgern (sekundäre Kostengliederung) erfasst die Bestandsveränderungen an HEZ und FEZ nicht ermittelt das „Verkaufsergebnis“ Umsatzerlöse umsatzbezogene Kosten der Periode = Erfolg der Periode Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 27 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Umsatzkostenverfahren (UKV) – Vor- und Nachteile Vorteile: • • • • Aufteilung der Erlöse auf einzelne Produkte/Bereiche möglich Gewinnträger bzw. Verlustträger können leicht erkannt werden Informationen für Absatz - und Sortimentsentscheidungen; strateg. Entscheidungen Unterjährige Abrechnung ist möglich Nachteile: • • • laufende Lagerbewirtschaftung ist notwendig bestehende KORE ist Voraussetzung Höherer Aufwand als bei GKV Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Gesamtkosten davon Vertriebskosten Preis K = 1.000, VK = 25% p = 10, - Absatzmenge Anfangsbestand Endbestand x = 125 Stück AB = 0 EB = 25 Betriebsergebnis nach UKV Herstellkosten der abgesetzten Güter 625,- Vertriebskosten der Periode 250,- Gewinn 375,- In der Periode abgesetzte Güter (= Erlöse) 1.250, - 1.250, - 1.250, - Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 28 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Gesamtkostenverfahren (GKV)... • • • • • lässt Aussagen über die Kostenstruktur und ihre Veränderungen zu ermittelt das Betriebsergebnis unter Ausschaltung der Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung ist eine kostenartenorientierte Betriebsergebnisrechnung hat den formalen Aufbau wie die GuV (materieller Unterschied zur GuV: Erträge - Leistungen; Aufwendungen - Kosten) berücksichtigt die Lagerbestandsveränderungen an HEZ und FEZ Gesamtleistung der Periode (Erlöse) Gesamtkosten der Periode = Erfolg der Periode Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Gesamtkostenverfahren (GKV) – Vor- und Nachteile Vorteile: • • einfache Handhabung bei der Erstellung der KER Möglichkeit, die GuV mit geringem Arbeitsaufwand aus der kurzfristigen Erfolgsrechnung zu erstellen Nachteile: • • • • • keine Aufteilung auf die einzelnen Produkte (Bereiche) d.h. keine Erlösspaltung und Kostenzuordnung Sortimentsentscheidungen können nur schwer getroffen werden Verlustträger/Verlustbereiche sind im Gesamtergebnis versteckt Inventur ist notwendig Unterjährige Abrechnung kaum möglich Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 29 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Gesamtkosten davon Vertriebskosten Preis K = 1.000, VK = 25% p = 10, - Absatzmenge Anfangsbestand Endbestand x = 125 Stück AB = 0 EB = 25 Betriebsergebnis nach GKV In der Periode entstandene Gesamtkosten 1.000, - In der Periode abgesetzte Güter (= Erlöse) 1.250, - HSK der Bestands minderungen an HEZ und FEZ HSK der Bestands mehrungen an HEZ und FEZ -Gewinn 125,- 375,1.375, - 1.375, - Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) KER-Schema zu Vollkosten Umsatzkostenverfahren Gesamtkostenverfahren Umsatzerlöse (Preis x abgesetzte Menge Produkt A, B und C) Umsatzerlöse Produkt A, B und C - volle HSK x abgesetzte Menge Produkt A, B und C +/- Bestandver änderungen zu HSK = Rohertrag gesamt = - volle Verw. - und Vertriebskosten der abgesetzten Menge - volle HSK der produzierten Menge = Periodenerfolg = Rohertrag Gesamtleistung der Periode - volle Verw. - und Vertriebskosten der Periode = Periodenerfolg nach Kostenträgergesichtspunkten! nach Kostenartengesichtspunkten! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 30 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) KER-Schema zu Teilkosten Umsatzkostenverfahren Gesamtkostenverfahren Umsatzerlöse (Preis x abgesetzte Menge Produkt A, B und C) Umsatzerlöse Produkt A, B und C - var. HSK x abgesetzte Menge Produkt A, B und C +/- Bestandver änderungen zu var. HSK = Rohertrag = Gesamtleistung der Periode - var. Verw. - und Vertriebskosten der abgesetzten Menge - var. HSK der produzierten Menge = Produktgruppen-Deckungsbeitrag (Gesamt-DB) = Rohertrag - Fixe HSK - var. Verw. - und Vertriebskosten der - Fixe Verw. - und Vertriebskosten Periode = Periodenerfolg = Deckungsbeitrag - Fixkosten = Periodenerfolg nach Kostenträgergesichtspunkten! nach Kostenartengesichtspunkten! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Bestandsveränderungen Lageraufbau: In der Vollkostenrechnung wird die BV mit den vollen HSK bewertet. Ist die abgesetzte Menge kleiner als die produzierte Menge, gehen Fixkosten anteilig auf das Lager! Das Lager wird quasi „aufgewertet“, denn die Fixkosten werden in die nächste Periode geschoben. Dies ist aber ein Fehler, da Fixkosten Periodenkosten sind. Die VKR kommt dann zu einem besseren (aber „falschen“) Betriebsergebnis als die TKR. Lagerabbau: Ist die abgesetzte Menge größer als die produzierte Menge, werden anteilige Fixkosten der Vorperiode mitverrechnet. Es kommt zu einer zu hohen Fixkostenbelastung der abgesetzten Produkte. Die TKR kommt zu einem besseren Betriebsergebnis als die VKR. Entspricht die produzierte Menge der abgesetzten Mengen kommen sowohl VKR als auch TKR zum gleichen Ergebnis!! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 31 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Die Wahl zwischen Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren • • • Beide Verfahren rechnen führen zum selbes Ergebnis Beide Verfahren sind zu Voll- und Teilkosten möglich Zu Ergebnisschwankungen zwischen UKV / GKV kann es durch – Lagerbewertung: Schwund, Bruch, Verderb – Halbfabrikate / nicht fertig gestellte Projekte kommen à in diesem Fall: Gesamtkostenverfahren ist zu bevorzugen • • Beide Verfahren werden in der Praxis zum Teil auch parallel durchgeführt Beide Rechnungsarten erfordern gewisse Zusatzarbeiten hinsichtlich der Datengewinnung und –aufbereitung UKV gliedert einzelne Kostengruppen viel stärker aus und ist in aller Regel schneller (keine Inventur!) • Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 8. Kurzfristige Erfolgsrechnung (KER) Gesamtkostenverfahren zu Vollkosten Volle HSK der produzierten Stück volle Vertriebskosten der abgesetzten Stk. Bestandsverringerung Gewinn Umsatz volle Vertriebskosten der abgesetzten Stück (Verlust) Gewinn gesamte fixe Kosten Gewinn Umsatz (Verlust) Umsatzkostenverfahren zu Teilkosten Umsatz var. HSK der abgesetzten Stück var. Vertriebskosten der abgesetzten Stück Bestandserhöhung gesamte fixe Kosten (Verlust) Gewinn var. Vertriebskosten der abgesetzten Stk. Bestandsverringerung volle HSK der abgesetzten Stück Bestandserhöhung Gesamtkostenverfahren zu Teilkosten Var. HSK der produzierten Stück Umsatzkostenverfahren zu Vollkosten Umsatz (Verlust) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 32 9. Break-Even-Analyse Die Break-Even-Analyse Ø ist eine Sensitivitätsanalysen Ø dient der Ermittlung des vollkostendeckenden Mindestumsatzes bzw. der kritischen Absatzmenge Ø wird auch als Gewinnschwellenanalyse bezeichnet. Der Der Break-Even-Point Break-Even-Point (BEP) (BEP) ist ist jener jener Punkt Punkt (Umsatzniveau (Umsatzniveau oder oder Mengeneinheiten), Mengeneinheiten),der dererreicht erreichtwerden werdenmuss, muss,um umGewinne Gewinnerealisieren realisierenzu zu können. können.Beim BeimBEP BEPgilt: gilt: ØØGesamterlös Gesamterlös==Gesamtkosten Gesamtkosten ØØÜbergang - -inindie Übergangvon vonder derVerlust Verlust dieGewinnzone Gewinnzone ØØGewinn Gewinn==00 ØØDie Diebisher bishererlösten erlöstenDeckungsbeiträge Deckungsbeiträgereichen reichengerade geradeaus, aus,um umdie die Gesamtfixkosten Gesamtfixkostender derUnternehmung Unternehmungzu zudecken. decken. ØØJeder Jederzusätzliche zusätzlicheUmsatz Umsatzbringt bringteinen einenGewinn GewinnininHöhe Höhedes desvollen vollen Deckungsbeitrages. Deckungsbeitrages. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 9. Break-Even-Analyse Kosten, Erlöse Prinzip der Break-Even-Analyse Break Even Point n win Ge fixe Kosten n nde Ku en m t s e =d Ko te ( ixe eck ete) f st d e hn rlu tg ich rrec Ve = h n rve 3 noc weite 2 6 5 4 n nde Ku sten m o e d K e (= ) fixe ckt e ede chnet g eits erre ber iterv we 1 aktueller Beitrag einer Einheit zur Deckung der fixen Kosten Menge bereits realisierter Beitrag zur Deckung der fixen Kosten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 33 9. Break-Even-Analyse Deckungsbeitrag (DB): Erlöse Erlöse - -var. var.Kosten Kosten ==DB DB oder oder Preis/Stück Preis/Stück - -var. var.Kosten/Stück Kosten/Stück ==DB/Stück DB/Stück DB DB==DBU DBU**UU Deckungsbeitragsquote (DBU): DB DB DBU DBU== ------------UU Break-Even-Point (BEP): oder oder DB/Stück DB/Stück DBU DBU== --------------------pp Break-Even-Umsatz (BEU): Fixkosten Fixkosten BEP = BEP =------------------------DB/Stück DB/Stück Fixkosten Fixkosten BEU = --------------BEU = --------------DBU DBU DB DB UU==----------DBU DBU Sicherheitsspanne: UU- -BEU BEU SS = -------------SS = -------------UU Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 9. Break-Even-Analyse Voraussetzungen für die Break-Even-Analyse Ø Preis pro verkaufte Einheit Brutto-Verkaufspreis abzüglich Erlösminderungen und Erlösschmälerungen Ø Variable Kosten pro produzierte Einheit beschäftigungsabhängige Kosten, z.B. Rohstoffe, Komponenten mittels Stückliste, ev. Lohnkosten laut Arbeitsgangtabellen und Verrechungssätze Ø Fixkosten pro Abrechnungsperiode beschäftigungsunabhängige Kosten, z.B. Gehälter, Abschreibungen, Mieten, Versicherungen etc. Ø Menge der verkauften Einheiten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 34 9. Break-Even-Analyse Erlöse Kosten Break-Even-Point Break-Even-Point tkosten Gesam Gewinn variable Kosten t lus Ver fixe Kosten se Erlö Menge / Umsatz Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 9. Break-Even-Analyse fixe Kosten Deckungsbeitrag fixe Kosten Break-Even-Point Break-Even-Point Gewinn fixe Kosten Verlust slinie eitrag b s g un Deck Menge / Umsatz 0 G+ fixe Kosten Deckungsbeitrag fixe Kosten Gewinn Menge / Umsatz Verlust linie itrags gsbe n u k Dec Break-Even-Point Break-Even-Point VKostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 35 9. Break-Even-Analyse Produktionsmenge Übungsaufgabe Übungsaufgabe 15.000 t Umsatz (10.000 t zu 85,- Euro/t) proportionale Herstellkosten fixe Herstellkosten proportionale Vertriebskosten fixe Vertriebskosten Gesamtkosten 850.000,- Euro 480.000,450.000,50.000,120.000,- Euro Euro Euro Euro 1.100.000,- Euro • Wie viel wurde im abgelaufenen Jahr an einer Tonne Kunstdünger “verdient”? • Bei wie viel Tonnen liegt der BEP und welche betriebswirtschaftliche Bedeutung hat er? • Wie hoch ist der Jahreserfolg und der Wert der am Jahresende vorhandenen Lagerbestände bei Anwendung des Direct Costing bei Anwendung der Vollkostenrechnung? • Welche der genannten Ermittlungsmethoden liefert nach Ihrer Meinung aussagefähigere Ergebnisse und warum? Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 9. Break-Even-Analyse DB, Erlöse Break-Even-Analyse bei mehreren Produkten Beitrag Prod kt C rodu rag P Beit fixe Kosten ukt D Gewinnzone 0 Be itra gP rod uk tA fixe Kosten Verlustzone tB duk Pro g a itr Be DBU e= lini ags eitrag r t i e gsb icher B kun tl Dec schnit ch r u d Break-Even Umsatz erreichter Umsatz Sicherheitskoeffizient Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 36 9. Break-Even-Analyse Break-Even-Analyse nach Produkten Gewinn Gewinn A U BEP D A D U BEP U BEP U BEP Umsatz Umsatz C C B B Globale Fixkostenbehandlung Differenzierte Fixkostenbehandlung Verlust Verlust Kostenrechnung (WS 2005/06) Coenenberg Mag.Quelle: Alexandra Rausch Deckungsbeitrag Break-Even-Point fixe Kosten fixe Kosten Break-EvenAnalyse und Risikobeurteilung fixe Kosten Deckungsbeitrag 9. Break-Even-Analyse Deck ungs beitra gslin ie Break - Even Umsatz Ist Umsatz Ist - Umsatz Mindest - Umsatz = absoluter Sicherheitsabstand Ist - Umsatz = relativer Sicherheitsabstand in % SA = Umsatz - Break-Even-Umsatz Umsatz Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 37 9. Break-Even-Analyse Kritische Beurteilung der Break -Even-Analyse • Die Komponenten der Break-Even-Analyse sind durch die Kosten und Erlöse gegeben. - Beschäftigung als einzige Einflussgröße Annahme, dass alle anderen Einflussgrößen konstant, vernachlässigbar oder bereits indirekt erfasst sind - Sprungfixe Kosten werden nicht berücksichtigt • - Lineare Funktionen werden unterstellt Sämtliche Daten und Funktionen werden als sicher bekannt vorausgesetzt • Gewinnstreben ist vorrangiges Ziel des Unternehmens • Statischer Charakter (Problem der mehrperiodigen Betrachtung und eindeutigen Zurechnung der Fixkosten) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 10. Entscheidung über Preisgrenzen Konzeptionelle Grundlagen (1) • Zunehmend verschärfter Preiswettbewerb • Margen, die verdient wurden, sind in vielen Branchen nicht mehr erzielbar • Kennen & Berücksichtigen von Preisgrenzen! Bestimmung von Preisgrenzen à elementare Bedeutung! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 38 10. Entscheidung über Preisgrenzen Konzeptionelle Grundlagen (2) Preisgrenze Preisobergrenze (POG) Preisuntergrenze (PUG) Einsatzgüter Absatzgüter Preisüberschreitung: Preisunterschreitung: p > POG? p < PUG? ja ja Kein Verkaufsumsatz bzw. Verkauf mit Verlust Kein Einkauf bzw. Einkauf mit Verlust Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 10. Entscheidung über Preisgrenzen Konzeptionelle Grundlagen (3) Unternehmens ziele Marktpreise Ziele der Preispolitik Marketingstrategien Preiselastizität der Kunden Staatliche Preisregelung Nachfrage-/ verkaufsprognose Kostenberechnung Preispolitik Preispositionierung Verkaufspreise Konkurrenzangebot Verhandlungen mit den Kunden Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 39 10. Entscheidung über Preisgrenzen Bestimmungsfaktoren des Preises Kundennutzen absolute Preisobergrenze kritische Rationalisierungs persönliche strategie Kundenbindung erfolgreiche Rationalisierungs strategie Zusatznutzen volle Kosten variable Kosten langfristige Preisuntergrenze Grundnutzen absolute (kurzfr.) Preisuntergrenze Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 10. Entscheidung über Preisgrenzen Bestimmungsfaktoren der Preispolitik (1) Preisuntergrenzen kurzfristiger Entscheidungs horizont langfristiger Entscheidungs horizont Unterbeschäftigung variable Kosten DB = 0 volle Selbstkosten Vollbeschäftigung variable Kosten + Opportunitätskosten volle Selbstkosten + Opportunitätskosten Opportunitätskostenprinzip: Kurzfristige Preisuntergrenze: entgangener DB (in der Teilkostenrechnung) bzw. entgangener Gewinn (in der Vollkostenrechung) einer nicht gewählten Alternative. In der Praxis zeitweise unterschritten, z.B. bei Sortimentsverbünden, Erlösinterdependenzen im PLZ, kalkulatorischen Ausgleich, Anbahnungsgeschäften. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 40 10. Entscheidung über Preisgrenzen Bestimmungsfaktoren der Preispolitik (2) Preisuntergrenzen kurzfristiger Entscheidungshorizont Unterbeschäftigung variable Kosten DB = 0 Vollbeschäftigung variable Kosten + Opportunitätskosten mittelfristiger Entscheidungshorizont variable Kosten + ausgabewirksame fixe Kosten volle Selbstkosten + ausgabew. fixe Kosten + Opportunitätskosten langfristiger Entscheidungshorizont volle Selbstkosten volle Selbstkosten + Opportunit ätskosten Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 10. Entscheidung über Preisgrenzen Bestimmungsfaktoren der Preispolitik (3) K o m p e n s a t i o n volle Kosten + Gewinn volle Kosten ausgabewirksame Kosten var. Kosten kurzfristig mittelfristig langfristig Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 41 10. Entscheidung über Preisgrenzen Gesamtkosten Variable Kosten Fixe Kosten Preisuntergrenze „taktische Preispolitik“ langfristige Preisuntergrenze Absolute / kurzfr. Gesamterlös „strategische Preispolitik“ Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 11. Optimales Produktionsprogramm Kritische Fragen bei der Programm- oder Sortimentsentscheidung: • Welche Produkte bzw. Leistungen sollen im Sortiment enthalten sein? • In welchen Mengen sollen diese produziert bzw. hergestellt werden? Klärung wesentlicher Fragestellungen: • Welche Produkte werfen Gewinn ab bzw. tragen zum Unternehmensgew inn bei? • Mit welchem Produktionsprogramm kann der für das Unternehmen maximale Gewinn erreicht werden? • Kommt es aufgrund von Produktionsengpässen zu Absatzschwankungen bzw. zu Problemen bei der Befriedigung der Nachfrage? Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 42 11. Optimales Produktionsprogramm Prinzip der Planung des optimalen Produktionsprogramms • Fixe Kosten sind Bereitstellungs- bzw. Periodenkosten! • Handlungsspielraum nur bei den variablen Kosten und den Erlösen • Entscheidende Größe: Deckungsbeitrag (= Erlös – var. Kosten) • Ziel: Gesamtdeckungsbeitrag soll maximal sein! -> Gewinnmaximierung! (Gesamt-DB – Fixkosten = Gewinn) • Kurzfristiger Gesichtspunkt: Produkte mit negativen Stück-DB sollten nicht im Produktionsprogramm enthalten sein! Taktische und strategische A uswirkungen dürfen aber nicht außer Acht gelassen werden! (z.B. Kaufverbund, Lockprodukt) Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 11. Optimales Produktionsprogramm Entscheidungssituationen des optimalen Produktionsprogramms 1. 2. 3. Es liegt kein Engpass vor: • Ausreichend Kapazitäten sind vorhanden. • Aufträge mit absolut positivem Deckungsbeitrag werden durchgeführt! Es liegt nur ein Engpass vor: • Gegebenen Kapazitäten reichen nicht aus für die Produktion des Plan-Absatzes. • Die Produkte konkurrieren untereinander um die begrenzt verfügbaren Kapazitäten (Engpasseinheiten). • Die Produkte werden hinsichtlich des relativen DBs (Stück-DB je beanspruchter Engpasseinheit) gereiht. • Jenes Produkt mit dem höchsten relativen DB hat erste Priorität! Es liegen mehrere Engpässe vor: • In mehreren Fertigungsstufen reichen die gegebenen Kapazitäten nicht aus für die Produktion des Plan-Absatzes. • Entscheidung wird mit Hilfe der Methode der linearen Optimierung getroffen! Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 43 11. Optimales Produktionsprogramm Beispiel zur Planung des optimalen Produktionsprogramms (1) Entscheidungssituation 1: Es liegt kein Engpass vor Preis var. Kosten DB Planabsatz Produkt A 40 25 15 100 Produkt B 100 60 40 80 Produkt C 48 36 12 120 Produkt D 60 64 -4 150 Der gesamte Planabsatz jener Produkte mit einem absolut positiven DB wird produziert. Das Produkt D wird demnach nicht produziert. Es würde die Gewinne aus den anderen drei Produkten „aufzehren“, da es einen negativen DB hat und somit nicht einmal in der Lage ist, die eigenen variablen Selbstkosten zu decken. Daher: Optimales Produktionsprogramm für Produkt A-D: Rangordnung der Produkte Produktionsmenge DB Produkt A 2. 100 1500 Produkt B 1. 80 3200 Produkt C 3. 120 1440 Produkt D 0 0 Der gesamte Deckungsbeitrag beläuft sich auf 6.140, -. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 11. Optimales Produktionsprogramm Beispiel zur Planung des optimalen Produktionsprogramms (2) Entscheidungssituation 2: Es liegt ein Engpass vor Preis var. Kosten DB Planabsatz Maschinenbelastung (Min./Stk.) Produkt A 40 25 15 100 5 Produkt B 100 60 40 80 8 Produkt C 48 36 12 120 3 Produkt D 60 64 -4 150 0,1 Die Kapazität der Maschine, auf der alle drei Produkte gefertigt werden, ist mit 1.400 Minuten in der Abrechnungsperiode begrenzt. Würde man die Produkte A, B und C lt. Absatzplan produzieren wollen, benötigt man eine Kapazität von 1.500 Minuten. Es liegt ein Engpass vor. Engpassbezogener DB (DB/Min.) Favorit Produktionsmenge verbrauchte Maschinenleistung Produkt A 3,00 3. 80 400 Produkt B 5,00 1. 80 640 Produkt C 4,00 2. 120 360 Bei Produkt B erreicht man den höchsten DB mit nur einer Engpasseinheit. Produkt B und C werden in vollem Umfang produziert. Die restlichen Kapazitäten werden für Produkt A verwendet. Von Produkt A könnten noch 80 Stück (400 Min./5 Min.) produziert werden. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 44 11. Optimales Produktionsprogramm Beispiel zur Planung des optimalen Produktionsprogramms (3) Variation des Beispiels (1): Die Kapazität könnte durch eine zusätzliche Investition in den Maschinenpark auf 1500 Min. erhöht werden. Die Investition beläuft sich auf € 500,-. Dadurch könnte der gesamte Planabsatz von A gefertigt werden. Soll diese Maßnahme durchgeführt werden? Von A könnten noch weitere 20 Stück abgesetzt und ein zusätzlicher DB iHv 300,- (20 x 15,-) erzielt werden. Da dieser zusätzliche DB die zusätzlichen Fixkosten iHv 500,- nicht decken würde, ist von der Maßnahme abzuraten. Variation des Beispiels (2): Das Unternehmen produziert auch ein Produkt E (Preis: 60, -; var. Kosten: 52, -; Maschinenbelastung: 4 Min.). Das Produkt E wird auf einer gleichwertigen Maschine, die ebenfalls voll ausgelastet ist, produziert. Wenn auf die Produk tion von E verzichtet wird, wären die Kapazitäten für A frei. Soll auf die Produktion von E verzichtet werden? Für die Produktion von 20 Stück von A müsste auf 25 Stück von E verzichtet werden (20x5/4). Dadurch entgeht in DB iHv 200,- (25 x 8, -). Mit A könnte allerdings ein DB iHv 300,- (15x20) erzielt werden. Daher ist die Produktion von E für die Produktion von A aufzugeben. Kostenrechnung (WS 2005/06) Mag. Alexandra Rausch 45