CONSIST NEWS BIG DATA Sechs Thesen über Big Data Von Martin Lochte-Holtgreven Die mediale Präsenz von Big Data ist enorm, das Interesse von Unternehmen groß und die Bereitschaft, mit Big Data zu starten, steigend. Zugleich stehen viele Fragen im Raum, z. B.: Was ist Big Data überhaupt? Für welche Unternehmen eignen sich Big-Data-Projekte, für welche lohnen sie nicht? Ist Big Data ein echter Meilenstein in der IT oder nur ein Hype? Wie passen Big Data und Datenschutz zusammen? Lesen Sie hierzu sechs Thesen über Big Data. 1. Big Data sind nicht allein Big Data. Big Data basiert auf den drei großen V’s: Volume, Variety, Velocity. Denken Sie bei Big Data vor allem an den Aspekt großer Datenmengen? Nach unserer Praxiserfahrung schöpfen Unternehmen vor allem Mehrwert aus der Datenvielfalt (Variety), nicht aus der Datenmenge (Volume). So können Daten jetzt unabhängig von ihren Strukturen analysiert und zusammengeführt werden. Das ist neu! Auswertungen funktionieren datenquellenübergreifend. Sie müssen sich keine Gedanken mehr über Datenmodelle und Datenkonvertierungen machen, wenn Sie schnell an neue Erkenntnisse auf Basis Ihrer vielfältigen, bislang teilweise gar nicht weiter untersuchten Unternehmensdaten (Log-Daten, Maschinendaten etc.) gelangen wollen. Und neue Datenquellen können jederzeit hinzugenommen werden. Damit ist eine große technische Hürde weggefallen. © red150770 – Fotolia.com Ein Szenario: Auch in komplexen Produktionsanlagen ist eine komplett übergreifende Echtzeit-Überwachung und Fehlersuche möglich (End to End). Anstelle nachträglicher Fehlerbetrachtungen können Unternehmen nun Produkte auch im laufenden Betrieb anhand von Pro Consist Software Solutions GmbH • www.consist.de Foto: © DOC RABE Media - Fotolia.com CONSIST NEWS BIG DATA Der Handel kann seinen Umsatz pro Verkaufsvorgang mit Hilfe intelligenter Big-Data-Analysen steigern. dukt- und Sensorinformationen in Kombination mit Informationen aus dem Service oder früheren Fehlern zuverlässig überwachen (präventive Wartung). Fehlerquellen werden sofort erkannt und können direkt im Fertigungsprozess behoben werden. Dies dient der Produktionsoptimierung samt einer Reduktion der Betriebs- und Wartungskosten und der rechtzeitigen Erkennung von Produktproblemen. 2. Big Data schafft keine neuen Berufsbilder. Häufig liest man, dass durch das Aufkommen von Big Data neue Berufsbilder entstehen, z. B. Data Scientists, Data Analysts, Data Architects und Information Broker. Wir schätzen dies anders ein. Aus unserer Sicht wird BigData-Know-how eine normale Kompetenz sein, die von Systemanalytikern erwartet wird. Sicherlich wird es hierbei verschiedene Schwerpunkte und Ausprägungen geben. Spezialisten gab es immer Consist Software Solutions GmbH • www.consist.de und wird es immer geben. Aber ich gehe nicht davon aus, dass sich komplett neue spezifische Berufe bilden, die ausschließlich auf Datenanalyse etc. spezialisiert sind. 3. Big Data geht jedes Unternehmen etwas an. Es ist völlig unstrittig, dass Big Data für große Konzerne einen echten Mehrwert bietet. Doch auch kleine und mittelgroße Unternehmen profitieren von Big Data, teilweise sogar durch den Gewinn von Alleinstellungsmerkmalen. Den Informationsvorsprung, den Firmen durch die richtigen Schlussfolgerungen aus der umfassenden, neuartigen Analyse von Daten auf Basis von Big-Data-Technologien gewinnen, können Unternehmen jeder Größe in ihr Produkt bzw. ihre Dienstleistung einbringen. Auch die Angebotsstrategie und Marketingmaßnahmen lassen sich auf diese Weise optimieren. Deshalb ist jedes Unternehmen gefordert, die Potenziale der neuen Technologie für sich zu bewerten. Ein Szenario: Der Handel kann den Umsatz pro Verkaufsvorgang mit Hilfe von durchdachtem Cross-Selling und Location-based-Marketing erhöhen. Technisch wird dies durch intelligente Analysen mit BigData-Tools unterstützt, indem sich Verhaltens- und Kaufmuster identifizieren sowie kundenspezifische Daten (Transaktionen, aktuelle Standortdaten, demografische Daten in Echtzeit) herausfiltern lassen. So können einem Kunden beispielsweise bei Kauf eines bestimmten Produkts weitere Produkte, die andere Käufer zuvor erworben haben, oder Rabatthinweise für ergänzende Artikel angeboten werden. 4. Big Data are a CIO’s best friend. Big Data ist ein Business Enabler und die Chance für den CIO: Er kann positiv auffallen durch sein aktives Mitgestalten. Mit Big Data kann der CIO seinen Kunden (dem Management, den Foto: © Ben Chams - Fotolia.com CONSIST NEWS BIG DATA Bei einem erfolgreichen Employer Branding wird ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber im Arbeitsmarkt wahrgenommen. Big Data hilft, die Reputation umfassend zu analysieren. Fachabteilungen im Unternehmen etc.) schlagartig fast ungeahnte Vorteile bieten, indem er schneller – sozusagen „per Knopfdruck“ – qualitativ bessere Informationen bereitstellen kann. Er kann überraschen, indem er Möglichkeiten aufzeigt und realisiert, an die Anwender bislang noch nicht einmal gedacht haben. das Unternehmen oder bestimmte Produkte, korreliert mit anderen Daten (z. B. Callcenter-Tickets, Online-Bestelldaten), ermöglicht ein aktuelles, umfassendes Wissen über das Unternehmensimage oder den Ruf wichtiger Produkte. Die Reputation entscheidet mit über den Erfolg am Markt und die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke. Ein Szenario: Für das Marketing, die Unternehmenskommunikation und HR-Abteilungen ist Reputation Management des Unternehmens immens wichtig. Eine schnelle, zielgerichtete Reaktion setzt zunächst einmal das Wissen über Handlungsbedarf voraus. Die Analyse positiver oder negativer Äußerungen in sozialen Medien, Nutzer- und Meinungsforen über 5. Durch Big Data Informationen gewinnen, statt Daten zu verarbeiten Big-Data-Technologien sind nicht nur ein Hype, sondern ein Meilenstein, der Mehrwerte aus vorhandenen Daten erschließt. Die Korrelation einer Vielzahl unterschiedlicher (interner wie externer) Datenquellen und deren Visuali- sierung gehen weit über die traditionelle Informationsverarbeitung hinaus. Ein Szenario: Umwelt-Compliance im Unternehmen bedeutet zu dokumentieren, welche Auflagen und Vorschriften zu erfüllen sind, welche Maßnahmen zur ihrer Erfüllung geplant sind und wann und von wem durchgeführt werden, welche Informationen aus den Maßnahmen bzw. ihrer Durchführung resultieren und in welchem Zustand sich die Umwelt um den Standort herum befindet. Diese Informationen lassen sich nicht in gewöhnliche SQL-Datenbanken zwängen, da einerseits die Menge zu groß ist/wird und andererseits beliebige Formate vorkommen. Die Daten sind also unstrukturiert, und deswegen erfordert nicht nur die Spei Consist Software Solutions GmbH • www.consist.de Foto: © Ben Chams - Fotolia.com CONSIST NEWS BIG DATA Big-Data-Technologien eröffnen vielfältige Möglichkeiten. cherung, sondern auch die Auswertung neue Big-Data-Konzepte. 6. Big Data ja, Big Brother nein Die Chancen, die Big-DataTechnologien eröffnen, sind gigantisch. Größere Datenmengen unterschiedlichster Art und Herkunft können in immer kürzerer Zeit zunehmend umfassender ausgewertet werden. Technische Möglichkeiten sind jedoch meistens auch an Auflagen gekoppelt. Das Profiling darf man nicht zu weit treiben – zum einen aus moralischen Gründen und zum anderen aus Datenschutzaspekten heraus. Es ist ein verantwortungsvoller und rechtlich zulässiger Umgang gefordert. So dürfen in Deutschland personenbezogene Daten nur erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, wenn der Betroffene eingewilligt hat oder eine Rechtsvorschrift dies ausdrücklich erlaubt. Personenbezogene Daten dürfen nur zu dem Zweck verarbeitet und genutzt werden, zu dem sie erhoben worden sind (Zweckbindung). Zudem sollen möglichst wenige personenbezogene Daten verarbeitet werden (Datensparsamkeit). Ein Szenario: Big Data kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Missbrauch durch Betrüger bei Online-Zahlungen und Kreditkartengebrauch einzudämmen. Grundsätzlich ist der Einsatz von sogenannten Fraud-Detection-Anwendungen nach deutschem Datenschutzrecht zulässig, weil die Verarbeitung personenbezogener Daten notwendig ist, damit der Zahlungsdienstleister den Vertrag durchführen kann. Er hat seine Kunden vor Kredit- oder ECKartenmissbrauch durch Diebe zu schützen. Muster im Zahlungsverhalten können mit Big Data besser erkannt werden, so dass der Dienstleister schneller auf Auffälligkeiten reagieren kann. Natürlich muss er dafür Sorge tragen, dass die Daten ausschließlich für diesen Zweck und nicht von Unbefugten genutzt werden. Über den Autor Martin Lochte-Holtgreven ist Geschäftsführer der Consist Software Solutions GmbH. Consist Software Solutions ist seit 30 Jahren erfolgreich als IT-Dienstleister quer über alle Branchen und Technologien Consist Software Solutions GmbH • www.consist.de unterwegs. Martin Lochte-Holtgreven hat schon viele IT-Hypes kommen und gehen sehen, aber auch Innovationen am IT-Markt erlebt, die Unternehmen voranbringen und sich als feste Größen etablieren. Consist berät seine Kunden seit 2012 auch in Big-Data-Fragen. Erste Kundenprojekte mit BigData-Lösungen laufen sehr erfolgreich. Für weitere Informationen: Martin Lochte-Holtgreven Telefon: 0431/3993-520 E-Mail: lochte-holtgreven @consist.de Stand: Oktober 2013