Prof. Dr. Gerd Stumme, Dominik Benz Fachgebiet Wissensverarbeitung 10.12.2008 6. Übung „Künstliche Intelligenz“ Wintersemester 2008/2009 1 Neuronale Netze 1. Das Multi-Lagen-Perzeptron a) Erläutern Sie das Multi-Lagen-Perzeptron (MLP) und das Prinzip des BackpropagationAlgorithmus! b) Gegeben sei folgendes Neuronales Netz (siehe Abb. 1) mit einer sigmoiden Outputfunktion (mit Steigung 1). Die Ableitung der Outputfunktion θ ist θ0 (x) = θ(x)(1 − θ(x)). Der Gebrauch einer sigmoiden Aktivierungsfunktion ist notwendig, da diese differenzierbar ist. x1 v11 y1 w1 v12 x2 o v21 w2 y2 v22 Abbildung 1: Ein Multi-Lagen-Perzeptron Nutzen Sie nun die XOR-Funktion aus Tabelle 1 und berechnen Sie durch Backpropagation die Gewichtsänderungen, indem Sie die letzte Zeile als Input an das ! 0.5 0.25 Netz anlegen. Die Gewichte seien wie folgt initialisiert worden: v = , 0.75 0.25 ! 0.5 . w= 0.5 x1 0 0 1 1 x2 0 1 0 1 t 0 1 1 0 Tabelle 1: XOR-Verschaltung 1 2 Logik 1. Vervollständigen Sie folgenden Lückentext zur Definition von Syntax und Semantik der Prädikatenlogik erster Stufe: Syntax der Prädikatenlogik • Variablen: xi • Funktionssymbole: fik • Prädikatssymbole: Pki jeweils (i = 1, 2, 3, . . . ; k ≥ 0); k Stelligkeit Terme und Formeln werden induktiv definiert: • Jede ...................... ist ein Term • Ist f ein Funktionssymbol der Stelligkeit k, und sind t1 , . . . , tk Terme, so ist ...................... ein Term • Nullstellige Funktionssymbole: Konstanten • Ist P ein Prädikatssymbol der Stelligkeit k und sind t1 , . . . , tk Terme, so ist P(t1 , . . . , tk ) eine (atomare) Formel • Sind F und G Formeln, so auch (F ∨ G) und ....................... • Ist F eine Formel, so auch ¬F • Ist x eine Variable und F eine Formel, so sind ...................... und ∀xF Formeln. Ein Vorkommen einer Variablen x in einer Formel F heisst gebunden, wenn es innerhalb einer Teilformel der Form .................................. liegt. Eine nicht gebundene Variable heisst frei. Semantik der Prädikatenlogik Eine Struktur ist ein Paar A = (UA , IA ), wobei UA eine ...................... und IA eine ...................... ist, die • jeder Variablen x ein Element aus ...................... zuordnet • jedem ...................... ein k-stelliges Prädikat über UA zuordnet • jeder k-stelligen Funktionssymbol f eine ...................... zuordnet A heisst passend zur Formel F, wenn UA für alle Prädikatssymbole, Funktionssymbole und freie Variablen definiert ist, die in F vorkommen. Sei F eine Formel und A eine zu F passende Struktur. Für jeden Term t, den man aus den Variablen und Funktionssymbolen im Definitionsbereich von IA aufbauen kann, liefert A eine induktiv definierten Wert A(t): • Ist t eine Variable x, so ist A(t) = ...................... 2 • Ist t = ...................... so ist A(t) = IA ( f (A(t1 ), . . . , A(tk ))). Für jede Formel F, die man aus den obigen Termen und den Prädikatssymbolen im Definitionsbereich von IA aufbauen kann, liefert A einen induktiv definierten Wahrheitswert A(F): • Ist F = P(t1 , . . . , tk , so ist A(F) := 1 falls (A(t1 ), . . . A(tk )) ∈ ......................; 0 sonst • Ist F =, G, so ist A(F) := 1 falls ...................... ; 0 sonst • Ist F = ......................, so ist A(F) := 1 falls A(G) = 1 und A(H) = 1; 0 sonst • Ist F = (G ∨ H), so ist A(F) := 1 falls ............................................; 0 sonst • Ist F = ∀xG, so ist A(F) := 1 falls für alle d ∈ UA gilt: ......................; 0 sonst • Ist F = ......................, so ist A(F) := 1 falls es ein d ∈ UA gibt mit: A[x\d] (G) = 1; 0 sonst Sei F eine Formel und A eine zu F passende Strukur. Gilt A(F) = 1, so ist A ein ...................... von F. 2. Erklären Sie anhand von Beispielaussagen den Modus Ponens und Modus Tollens! 3. Folgende Sachverhalte sind bekannt: • Jens wacht auf. • Jens holt einen Wischlappen. • Wenn Jens aufwacht und sein Zimmer säubert, ist Jens’ Mutter erfreut. • Wenn Jens einen Wischlappen holt, dann säubert er auch sein Zimmer. a) Formalisieren Sie die Aussagen in Prädikatenlogik erster Stufe. b) Leiten Sie ab, dass die Mutter von Jens erfreut ist. Führen Sie den Beweis mittels Modus Ponens. 4. Welche Antworten geben die drei weisen Männer beim „Wise Men Puzzle“? Wie schafft es der dritte weise Mann, die Farbe seinen Hutes zu bestimmen? 5. Warum ist Modallogik hilfreich zur Modellierung dieses Problems? 3 Prädikatenlogik erster Stufe und CSPs 1. Eine definite Klausel erster Stufe ist ein prädikatenlogischer Ausdruck A erster Stufe, für den gilt: • A ist atomar oder • A ist eine Implikation, deren Antezedenz eine Konjunktion positiver Literale ist und deren Konsequenz ein einziges positives Literal ist (vgl. Russell/Norvig Kap. 9.3.1). 3 Beispiele für definite Klauseln erster Stufe sind: König(x) ∧ Gierig(x) ⇒ Böse(x) König(John) Gierig(x) NT Q WA SA NSW V T Abbildung 2: Der Constraintgraph zum Problem der Karteneinfärbung a) Betrachten Sie nochmals das CSP der Karteneinfärbung mit 3 Farben (siehe Abbildung 2). Formulieren Sie dieses Problem als definite Klausel erster Stufe. Wodurch sind in Ihrer Definition die Domänen der Variablen gegeben? Können Sie jedes CSP auf diese Weise abbilden? b) Schreiben Sie Ihre Formulierung in Prolog-Syntax auf. c) Eine Menge definiter Klauseln erster Stufe bezeichnet man auch als Wissensbasis. Ein einfacher Inferenz-Mechanismus für solche prädikatenlogische Wissensbasen ist die Vorwärtsverkettung: Beginnend mit den atomaren Sätzen wird der Modus Ponens in Vorwärtrichtung angewandt, und es werden so lange neue atomare Sätze eingefügt, bis keine Inferenzen mehr gemacht werden können. Begründen Sie, weshalb dieser Mechanismus NP-hart ist. 4